Der "gefährliche" Hund

  • das problem ist, dass keiner weiß, was genau passiert ist.


    ich kenne z.b. zwei fälle, die sich zuerst als schlimmer beißvorfall herausgestellt haben, im nachhinein aber aufgeklärt wurde, wie es dazu gekommen ist.


    schlagzeile in der bild: süsse sarah von pitbull zerfleischt... dazu ein bild von einer sarah, grün und blau im gesicht und einen verband auf der nase.


    dann wurde das in einem anderen forum diskutiert und es meldete sich jemand, der dabei gewesen ist.


    die süsse sarah hatte sich über den schlafenden hund gebeugt und wollte ihm ein küsschen geben, dieser schreckte hoch und bollerte der süssen sarah mit voller wucht ins gesicht. kein biß, nur der kopf... nase gebrochen. die zeitung hat den rest ausgeschmückt.


    dann ein vorfall, bei dem ein hund ein kind gebissen hat. hund wurde eingeschläfert. im nachhinein hat sich herausgestellt, dass die mutter einkaufen war, das eigene kind und ein gastkind mit dem hund alleine gelassen hat. die kinder haben zugegeben, den hund in seinem körbchen mit kopfnüssen geärgert zu haben, dann hat er zugebissen und das war sein todesurteil.


    ich möchte damit nur sagen, dass man immer die komplette situation bewerten sollte und nicht voreilig irgendwelche schlüsse ziehen, ohne die komplette geschichte zu kennen.


    und das auch völlig unabhängig von der hunderasse... beißvorfälle wird es geben, solange es hunde gibt.

  • Na klar, man kann die Realität, Tatsachen, Wahrscheinlichkeiten und Kausalzusammenhänge auch einfach verweigern

    Meinst du damit mich? Denn wie man Wahrscheinlichkeiten und Potenzialen einen Zusammenhang absprechen kann ist mir ein Rätsel.

    Meines Wissens nach haben alle Hunde die gleiche Anzahl Zähne und Krallen

    Aber sie haben unterschiedliche Gefahrenpotenziale.

    Nein, natürlich nicht. Ein Hund der auf Kommando zubeißt, weil er trainiert wird, das gelernt hat, einen Job hat, einen Menschen hat der ihn führen kann, ist doch etwas völlig anderes, als ein privathund, der seine Betreuer/Besitzer plötzlich ins Krankenhaus befördert und von Polizei und Nachbarn mühsam unter Kontrolle gebracht werden muss.

    Warum sollte es etwas anderes sein wenn der Hund aus unbekanntem Trigger zubeißt oder mit dem "Faß"-Trigger. Oder meinst du es jetzt speziell für einen Diensthund? Ist dann deiner Meinung ein Diensthund der auf Kommando töten kann weniger gefährlich als ein nicht-Diensthund der auf der Kommando töten kann?


    Also sollten alle Diensthunde sofort eingeschläfert werden? Und auch alle Hunde, die ernsthaft bei Eindringlinge auf dem Grundstück zulangen würden? Alle Gebrauchshunderassen einschläfern?

    Warum sollten solche Tier eingeschläfert werden?

  • Weil ein Diensthund eben auch auf Kommando wieder loslässt und zivile Hunde in Deutschland dürfen nicht auf Kommando zubeißen, ausgenommen beim schutzhundesport, aber auch da nicht Zivil scharf gemacht. da ist ein großer Unterschied. Zivil scharfe Hunde dürfen nur Polizei, Zoll, Militär führen. Keine Privatpersonen. Auch keine privaten sicherheitsdienste. (In Deutschland).


    Ich kenne nur einfach die Situation für Hunde mit beissvorfällen im Tierheim. Das ist einfach nicht schön. Oft wird noch 1-2 mal eine Vermittlung probiert, geht meist schief, Hunde kommen zurück nach weiteren Bissen und dann sitzen die bis zum Lebensende in Sicherheitsverwahrung im Tierheim oder werden dann eingeschläfert.


    Ja, mir tut das auch leid, wenn Hunde eingeschläfert werden, weil sie ihre Besitzer oder andere Menschen ins Krankenhaus gebracht haben, nur es gibt kaum Alternativen. Was auch immer an Zucht, Sozialisierung, Genetik, Aufzucht, Erziehung, Habituation falsch gelaufen ist bei den auffällig gewordenen Hunden, hilft bei der sicheren Unterbringung dieser Hunde kaum. Es gibt Plätze für solche Hunde, nur die sind voll, voller als voll.


    Ein Hund, der weil er geärgert wird, sofort gefährlich zubeißt, darf nicht in einer Familie mit Kindern landen. Warnen, Knurren, schnappen, weggehen. Ja, aber sofort die Zähne verletzend einsetzen? Ähm, na ja. Und es ist schlicht weg utopisch Kinder und Hunde immer im Blick zu haben, wenn diese in einem Haushalt leben


    Lg

  • Sorry, aber du implizierst jetzt ohne genaueres zu wissen, dass das ein Hund sei, der nicht kontrollierbar ist und das ist eben das was mich stört.


    Wir haben und hatten schon einige Hunde mit beißvorfall bei uns sitzen und ja auch mit schweren! Das sind aber keine unkontrollierbaren Bestien. Im Regelfall ist eben doch irgendwas falsch gehandhabt worden im Umgang mit den Hunden.


    Ich warbei Chico übrigens auch für die Euthanasie, aber es ist ziemlich anmaßend von euch hier im Fall, wo ihr 0,0 über die Faktenlage wisst, den Hund gleich Mal als unvermittelbar einzustufen.


    Und nein die Hunde mit tlw schweren beißvorfällen müssen nicht gehalten werden wie Tiere im Zoo :skeptisch2: Das ist total realitätsfremd.


    Die bei uns gehen ganz normal, aber mit Beißkorb spazieren, sind meist völlig umgänglich mit fremden Menschen (lustiger Weise, ist der der ohne Maulkorb gar nicht mit fremden Menschen in Berührung kommen dürfte, bisher frei von Beißvorfällen, sitzt aber trotzdem schön länger als ein Jahr - btw. Länger als so mancher Beißer -, willst du den auch gleich einschläfern?), haben aber ihre Probleme durch Futterneid/Unsicherheit/völlig falscher Haltung in der Vergangenheit.




    Ich find eure pauschalisierungen einfach Mist. Und ja, ein Beißvorfall ist kacke und macht's schwer in der Vermittlung, aber man muss doch trotzdem anhand der Fakten abwägen und nicht unkontrolliert ein Leben beenden.



    Und es zeigt, dass ihr nicht einmal ansatzweise ahnt, wieviele Beißvorfälle es da draußen gibt.


    Einer der Hunde kam zB erst zu uns, nachdem er das 5(!) Mal so zugebissen hat, dass der Halter - ohne welchen der hund nicht Mal Gassi gehen wollte - ins Krankenhaus kam. Futterneid gepaart mit unsicherem Verhalten seitens des Halters.



    Ein anderer hatte immer komplett ohne Trigger angegriffen, aus dem Nichts. Gerade noch freundlich und Zack wollte er auf den gegenüber los. Es ist nie was passiert, aber auch nur durch ne Menge Glück.


    Was kam raus? Er hatte eine SDU, nachdem er eingestellt war, war alles gut.


    Ein weiterer hat seinem Halter ins Gesicht "gebissen" Hund in Doggengröße, Halter kam auch ins Krankenhaus welches den Biss beim Amt anzeigte. Obwohl das nur Kratzer waren und Mal ehrlich, hätte der Hund in der Größe ernsthaft beißen wollen, hätte der Halter ganz anders ausgesehen. Vermutet wird bis heute, dass der Hund sich beim abschnappen verschätzt hat - das einzige was klar ist, weil der Halter es uns sagte ist, dass der Halter sich zuvor über den Hund beugte.




    Nach einigen pauschalisierungen hier, sollten diese Hunde heute wohl alle nicht mehr leben.

  • Ein Hund, der weil er geärgert wird, sofort gefährlich zubeißt, darf nicht in einer Familie mit Kindern landen. Warnen, Knurren, schnappen, weggehen. Ja, aber sofort die Zähne verletzend einsetzen? Ähm, na ja. Und es ist schlicht weg utopisch Kinder und Hunde immer im Blick zu haben, wenn diese in einem Haushalt leben

    Das ist ein sehr schönes Beispiel für Potenzial. Wenn ich einen großen Hund habe, potenziell fähig ein Kind schwer zu verletzen und ich Kinder habe, durch ihre Entwicklung in einer Probierphase steckend, potenziel sich dem Hund gegenüber auch falsch verhaltend(ärgern, schlagen, usw.) Dann bringt man solche Potenziale nicht zusammen, schon garnicht unbeaufsichtigt.
    Wenn ich weiß, das ich einen Hund habe, der ohne zu warnen gleich Verletzend ein Kind beißt, dann habe ich bereits was falsch gemacht. Denn um an diese Info heranzukommen, muss der Hund bereits gebissen haben. Denn wie sollte man das denn sonst wissen.


    Weil ein Diensthund eben auch auf Kommando wieder loslässt und zivile Hunde in Deutschland dürfen nicht auf Kommando zubeißen, ausgenommen beim schutzhundesport, aber auch da nicht Zivil scharf gemacht. da ist ein großer Unterschied. Zivil scharfe Hunde dürfen nur Polizei, Zoll, Militär führen. Keine Privatpersonen. Auch keine privaten sicherheitsdienste. (In Deutschland).

    Was ist denn dieses "Zivil scharf" machen? Ich meine, wenn ich im Schutzhundesport bin, bringe ich dem Hund bei auf kommando zu beißen? Heist das, das du die Ausbildung nicht von Zivilisten durchführen lassen darfst? Oder sind damit Hunde gemeint die Zivilisten beißen? Mir ist der Begriff "Zivil scharf" so überhaupt nicht geläufig. Vielleicht meinst damit auch den Unterschied zwischen einem Angriff der Töten soll und einem Angriff der abwehren und halten soll, wie im SHS eben.


    Deinen anderen beiden Absätzen kann ich eigendlich nur voll zustimmen, bin aber auch der Meinung, das mit Voraussicht viele dieser Beißvorfälle hätten verhindert werden können.

  • aber es ist ziemlich anmaßend von euch hier im Fall, wo ihr 0,0 über die Faktenlage wisst, den Hund gleich Mal als unvermittelbar einzustufen.

    Naja, es ist auch anmaßend ihn als "wurde falsch behandelt" einzustufen. Du weißt ja wahrscheinlich auch "0,0 über die Faktenlage".


    Ich sehe bei diesem Fall hier übrigens wenig Unterschied zu Chicco. Dass hier Schlimmeres verhindert wurde, lag wohl nur am raschen Eingreifen der Nachbarn (laut Polizeibericht). Möglicherweise hätte man hier ebenfalls ein paar Tote gehabt und ein Kind, welches das hätte miterleben müssen.
    Wie auch bei Chicco kann man hier nicht von "Schuld" beim Hund sprechen. Das ist eh Quatsch. Aber egal, woran es jetzt lag, hat dieser Hund sein Gefahrenpotential bewiesen und genau wie bei Chicco will ich so einen Hund nicht bei verträumten Tierschützern in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schule/Kindergarten/Altenheim wissen.


    Ein Hund mit so einem Potential gehört einfach nicht in private Hände - egal welcher Rasse er angehört.
    Und ein Leben in Isolation im Tierheim ist nicht artgerecht.
    Daher bin ich in so einem Fall für die Euthanasie.


    Wir sprechen hier ja nicht von "hat mal abgeschnappt", sondern von zwei massiv verletzten Menschen.

  • Hunde, die zivil beissen, sind NICHT im Schutzdienst (Sport) unterwegs! Diese Ausbildung ist ausschliesslich den Behoerden erlaubt! Und das sind dann Polizei, Zoll, Militaer! Kein Sportler und auch keiner im privaten Sicherheitsdienst darf einen Hund zivil ausbilden!
    Ein zivil beissender Hund braucht keinen Schutzarm/Anzug um zu beissen und auch kein typisches Umfeld. Die Hunde lernen gezielt, dass sie diese 'Bilder' nicht bekommen (extra Schutz fuer den Helfer unter normalen Klamotten z.B.). Sorry aber ein DH ist von seiner Ausbildung her nicht mit einem Sporthund zu vergleichen!

  • Ein Hund mit so einem Potential gehört einfach nicht in private Hände - egal welcher Rasse er angehört

    Hmm, ich denke auch dort kommt es darauf an warum der Hund gebissen hat. Und das wissen wir nicht. Ich könnte jetzt konstruieren, irgendwas von Kind hat Hund geärgert, Hund hat geknurrt, Frau beschützt Kind, Hund fühlt sich genötigt sich zu verteidigen, aber das würde zu nichts führen, weil man es aben nicht weiß. Aber warum sollte ein Hund der aus einem bestimmten, nachvollziehbaren Grund gebissen hat, nicht mit Rücksichtnahme darauf und entsprechender Eignung der privaten Halter nicht doch noch ein friedliches, schönes Leben bereiten?

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