Der "gefährliche" Hund

  • Puh, ich habe jetzt jede Menge bei FB nachgelesen und bin auch echt erschrocken. ich habe null Vorteile gegen Listis und mich auch schon wirklich aktiv, also nicht nur hinter dem Bildschirm für sie eingesetzt, sei es damals nach dem schrecklichen Vorfall in Hamburg, wo ich Demos gegen die Landeshundeverordnung hier in NRW war oder noch vor ein paar Jahren, als in der Stadt, in der ich damals wohnte eine Listenhundesteuer eingeführt werden sollte und ich damals in Fraktionssitzungen, Stadtratssitzungen usw gewesen bin, unzählige Gespräche mit den Vertretern verschiedener Parteien per Mail, telefonisch und persönlich gehabt und mich aktiv dagegen eingesetzt habe. Und das obwohl ich nie einen Listi hatte. Aber die Verklärung, die gerade besonders bei FB stattfinde finde ich absolut weltfremd und erschreckend.


    Auch wenn Chico sicherlich Opfer seiner Haltung war und es da einige Versäumnisse gab. Aber ich halte es für zu gefährlich ihn weiterleben zu lassen. Das Risiko ist viel zu groß und für mich nicht vergleichbar mit normal aggressiven Hunden, die man noch resozialisieren kann.


    Die pauschlae Verurteilung von Listis ist genauso so bescheuert, wie die absolute Verklärung, die da gerade stattfindet.


    Bei einigen Kommentaren drängt sich mir die Frage auf, wie so mancher, der da für Chico weiterleben postet, reagieren würde, wenn seine 2 Kinder oder andere sehr enge Verwandte umgebracht worden wäre und man den Täter frei lassen würde, weil er ja eine schwere Kindheit hatte.

  • Ich sehe das anhand dieses Falls nicht bestätigt.
    So tragisch es ist - die Menschen sind tot. Egal, ob es nun um einen Angriff eines Hundes oder eines Menschen geht: der "Täter" ist für die Öffentlichkeit meist interessanter und immer kommt reflexartig die Vorwurfshaltung, wonach sich für das Opfer wohl keiner interessiert. Dass gerade bei einem Angriff mit derart tragischem Ausgang Fragen gestellt werden, wie es dazu kommen konnte und was aus dem Hund wird, ist für mich nachvollziehbar.


    Die Studie kommt außerdem entgegen der platten Überschrift des Beitrags nicht zum Ergebnis, dass generell Hunden mehr Mitgefühl entgegengebracht wird, sondern dass offenbar unterschieden wird, ob das Opfer als hilf- und wehrlos eingeordnet wird, daher wird Kindern auch mehr Mitgefühl entgegengebracht als z.B. einem erwachsenen Menschen, obwohl dieser auch in der jeweiligen Situation ebenso wehrlos gewesen sein mag wie ein Kind.

    "auch der erwachsene Hund bekam deutlich mehr Mitleid als der erwachsene Mensch."


    Aber es schließt sich daraus das ein misshandelter Hund,mehr Mitgefühl erregt als ein misshandelter erwachsener Mensch.


    "Egal, ob es nun um einen Angriff eines Hundes oder eines Menschen geht"
    Wäre der "Täter" in dem Fall ein Mensch gewesen,würden dann auch alle danach schreien ihn zu "retten",zu resozialisieren und wieder in die Gesellschaft zu lassen?
    In dem Zusammenhang habe ich das mit dem Artikel verbunden.

  • Ich kann dir sagen wie es bei uns ist. Wenn wir ein Tier aufnehmen, dann übernehmen wir die Verantwortung. Ähnlich wie in der normalen Hund-Haltebeziehung.
    Denkst du an die verbliebenen? Dann halte mich mal auf dem Laufenden.

    Welcher Verein? Wie viele Hunde, die Menschen schwer verletzt haben habt ihr im letzten Jahr vermittelt? Wie sichert ihr euch ab, dass in den neuen Endstellen nichts passiert? (Welche Auflagen etc.?)

  • Wäre der "Täter" in dem Fall ein Mensch gewesen,würden dann auch alle danach schreien ihn zu "retten",zu resozialisieren und wieder in die Gesellschaft zu lassen?

    Zumindest würde keine Diskussion entstehen, ihn zu töten oder besser gesagt, nicht zu töten.
    Das ist doch der ausschlaggebende Punkt. Zumindest hier im Forum oder zumindest meinem eigenen Standpunkt nach.

  • Ich kann dir sagen wie es bei uns ist. Wenn wir ein Tier aufnehmen, dann übernehmen wir die Verantwortung. Ähnlich wie in der normalen Hund-Haltebeziehung.
    Denkst du an die verbliebenen? Dann halte mich mal auf dem Laufenden.

    Ich denke an die Hinterbliebenen. Habe ich ein paar Seiten vorher schon kundgetan.
    Leider (oder zum Glück) erfährt man darüber ja nichts, weil sich alle auf diesen armen Hund stürzen.
    Aber ich denke eben auch an die Hinterbliebenen der möglichen weiteren Opfer. An diejenigen, die an dieser blinden Tierliebe zu leiden haben.


    Und man kann einen Hund mit dieser Vorgeschichte ganz sicher nicht mit einem Tier vergleichen, das als Scheidungswaise oder "hat mal gezwickt" abgegeben wurde.
    Wir sehen doch in dem einen Thread nebenan, dass die Mutter mit den 4 Kindern einen auffälligen Hund vermittelt bekommen hat und die Organisation jetzt sagt "nicht unsere Schuld. Haben wir nix mit zu tun."
    Zum Glück können solche selbsternannten Tierretter keine Entscheidungen treffen, denn ich möchte einem solchen Hund nicht begegnen.


    Die Verantwortung kann kein Verein oder Tierheim tragen, denn wenn das schief geht, können die einpacken. Und dann? Stehen 50 weitere Hunde ohne Zuhause da.
    Wir reden ja nicht von einem Beißvorfall aus dem Affekt. Dieser Hund wurde als Waffe angeschafft. Es ist niemand mehr da, den man fragen kann, worauf der Hund reagiert.
    Sogar die Tochter hat die Rettungskräfte gewarnt und offensichtlich nicht auf den Hund einwirken können.

  • Hm.
    Wie schön wären wohl 200.000 Unterschriften für eine Aktion gegen häusliche Gewalt, so dass keine Frau mehr so Angst vor ihrem Ex/Partner/Mann haben muss, um zu einer solchen „Verteidigung“ zu greifen.
    Aber stimmt - da gehts ja um Menschen, die verprügelt werden und Angst haben - direkt im Nachbaus - nicht so wichtig...

  • Wie viele Hunde, die Menschen schwer verletzt haben habt ihr im letzten Jahr vermittelt? Wie sichert ihr euch ab, dass in den neuen Endstellen nichts passiert? (Welche Auflagen etc.?)

    Wie kommst du darauf, dass Hunde dieser Kategorie extern Vermittelt werden?

  • Wie kommst du darauf, dass Hunde dieser Kategorie extern Vermittelt werden?

    Ok, die bleiben also alle bei euch. Wie groß ist die Kapazitäten? (wenn keiner vermittelt wird, ist ja kapazitätentechnisch irgendwann mal Schluss) Wie passt das zu " hat über 3000 Hunde vermittelt,"?


    Wie wird mit den Hunden durch wen gearbeitet? Und nochmal, um welchen Verein geht es denn überhaupt?

  • Hm.
    Wie schön wären wohl 200.000 Unterschriften für eine Aktion gegen häusliche Gewalt, so dass keine Frau mehr so Angst vor ihrem Ex/Partner/Mann haben muss, um zu einer solchen „Verteidigung“ zu greifen.
    Aber stimmt - da gehts ja um Menschen, die verprügelt werden und Angst haben - direkt im Nachbaus - nicht so wichtig...

    In diesem Hundeforum, in diesem Thread ging es schon im allerersten Post um Hund, Medien und gefundenes Fressen. Es ist vollkommen legitim hier den Hund in den Fokus zu nehmen.

  • Was die Haltung betrifft ist es nur eine Personal und Kostenfrage. Was spricht gegen eine "Sicherheitsverwahrung" auf einem Gnadenhof?

    Die bisherige Sicherheitsverwahrung wird ziemlich einhellig als "schlechte Haltung" kritisiert. Ich frage mich: was soll an einer anderen Sicherheitsverwahrung besser sein? Sicherheitsverwahrung heißt doch schlussendlich: Leben im Zwinger, keinen Ausgang, keinen Kontakt zu Menschen.


    Und die Personal- und Kostenfrage wurde hier indirekt schon mehrfach angesprochen. Die sieht nämlich verdammt schlecht aus auch für Hunde die bessere Chancen auf hundgerechtes Leben als als Chico.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!