Der "gefährliche" Hund
- KuschlWuffl
- Geschlossen
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Zitat
Inwiefern ist das anders als bei menschlichen Gefangenen in lebenslanger Haft?
Ein menschlicher Gefangener ist immer noch ein Mensch. Mit dem kann man reden. Ein Hund ist eben ein Hund. In dem Fall ein Hund, der die "Menschensprache" ganz offensichtlich nicht kennt.
Ich find es echt seltsam, das hier gleich zu setzen ... auch wenn es in anderen Ländern durchaus üblich sein sollte (Stichwort Todesstrafe).ZitatWie sichert man sich dagegen ab, damit nichts passiert? Indem man konkret sag was Phase ist und ein geeignetes Zuhause findet.
Und weiter oben hast Du geschrieben, dass solche Hunde kein Zuhause bekommen, sondern im Heim verbleiben - mit allen Konsequenzen.
Unvermittelbar also.
Das ist sogar wertungsfrei, aber zu sagen "was Phase ist", nämlich, dass er 2 Menschen totgebissen hat, die er gut kannte, wird bestimmt keine Pluspunkte einbringen.ZitatDas glaube ich auch nicht aber bisher wurde ja auch nichts versucht oder geäußert, um ihn wieder oder überhaupt erstmal in der Hinsicht zu sozialisieren und zu trainieren, dass er eigene Grenzen schützen kann - OHNE so aggressiv zu werden. OHNE zu verletzen. Also ohne Angst auf beiden Seiten. Und da gibt es doch durchaus Wege und Möglichkeiten.
Wieviele Jahre soll das dauern?
Es gibt eine Trainerin, die ihn schon mit einem Jahr als aggressiv und tickende Zeitbombe eingeschätzt hat.
Es gab rückblickend genügend Hinweise, auf die keiner geachtet hat - warum auch immer.
Was macht Dich so sicher, dass jetzt ein paar Wochen "kuscheln" (überspitzt gesagt) reichen, um den Hund wieder "hinzukriegen"?ZitatHabt ihr mal so einen Hund gesehen, wenn der austillt? Wenn er wirklich zur Gefahr wird?
Ich meine keine mitleidserregenden Bilder hinter Tierheimgittern, wo man
brav Kekse durchstopfen kann. Ich meine so einen Hund, der vor dir
steht, dich anfletscht und wirklich Ernst macht.Wie geschrieben. Ich habe dem Hund meines Bruders gegenüber gestanden. Ich habe diesen Blick gesehen, den der Gerd Schuster in dem einen Video beschrieben hat.
Tonton stand damals gut im Kommando. Der hat auf jedes Sitz und Platz gehört.
Ich habe nur das Sofakissen vom Boden aufheben und wieder aufs Sofa legen wollen, da ist er voller Einsatz auf mich los.
Mein Bruder war mit im Raum und hatte NULL Einfluss. Der hat nur mich und das Kissen gesehen.
Es war ein Reflex das Kissen weg zu werfen und die Tür hinter mir zuzuknallen. Ich war damals schwanger und ich hatte Todesangst - um mich und mein Kind.
Wir wissen nicht, was Tonton bei dem Vorbesitzer erlebt hat, aber das Risiko konnte keiner tragen.ZitatDas geschieht sowieso. Aber für dich gibt es nur das eine oder andere, Schwarz oder Weiss. Du kannst dich gerne Projekten anschliessen, die sich nur um die Rosinen kümmern und den Rest einschläfern.
Ich schließe mich gar nicht solchen "Projekten" an, sondern überlasse das Leuten, die Ahnung davon haben, was sie tun.
Und nicht irgendwelchen Vereinen und ehrenamtlichen Tierschützern, die - vielfach - nicht mal in der Lage sind "harmlose" Hunde in die richtigen Endstellen zu vermitteln.
Es gibt mit Sicherheit gute Tierheime und gute Organisationen. Aber genau diese Fachleute sagen einhellig, dass Chico keine Chance hat.
Die romantischen Zukunftsaussichten vom resozialisierten Schmusehund haben irgendwie nur andere und die würde ich nicht gern in der Verantwortung sehen, wenn der Hund wieder ausflippt.Morgen ist Montag, ich hoffe, dass dann die notwendigen Schritte eingeleitet werden. Für alle.
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Es weiß doch keiner warum der Hund getötet hat, also nicht auf lange Sicht gesehen, sondern genau in dem Moment. Auch wenn es sich über Jahre angebahnt hat, wird es einen Auslöser gegeben haben. Wenn man den nicht kennt, wie will man mit dem Hund arbeiten? Wie will man sich da schützen?
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Es gab ja hier jetzt mehrfach das Thema, dass Menschen teilweise mehr Mitleid mit Hunden haben als mit (erwachsenen) Menschen.
Ich finde das ganz logisch. Entschuldigt, wenn ich da querschieße oder das anstrengend klingt. Ich bin da einfach nur interessiert an den verschiedenen Sichtweisen und hoffe, dass ich das entsprechend ausdrücken kann.
Wenn eine erwachsene Person Gewalt erlebt, hat sie theoretisch mehrere Auswege.
Sachen packen und gehen.
Polizei informieren.
Einstweilige Verfügung erwirken.
Darüber reflektieren und einen eigenen Ausweg finden.Dazu muss die Person "nur" den Telefonhörer in die Hand nehmen oder mal das Internet durchforsten. Das ist psychologisch und emotional nicht immer so einfach, wie ich es jetzt hier darstelle. Die Möglichkeiten sind ja gar nicht immer alle bekannt und zudem spielen da ganz viele Faktoren mit rein. Aber theoretisch sind diese Möglichkeiten zur Selbsthilfe da.
Ein kleines Kind oder Tier hat diese Möglichkeiten erst gar nicht. Nachforschen, Anrufen, Wegrennen - das geht aufgrund der Abhängigkeit und fehlender Fertigkeiten nicht.
Für mich ist es daher logisch, dass ich mit einem kleinen Kind oder Tier mehr Mitleid habe und da eher zur aktiven Hilfe über dem Nachfragen bereit bin. Da auch einfach aufmerksamer bin.
Hinzu kommt noch: Ein Kind hat Erzieher, Lehrer, Freunde, Eltern der Freunde, wird in der Regel nicht eingesperrt, sondern kommt raus und hat andere Einflüsse - ein Tier hat das nicht. Tiere sind insofern hilfloser. Das heißt nicht, dass ich keinem Erwachsenen oder Kind helfen will oder würde. Aber ich sehe Tiere durchaus als hilfloser und weniger geschützt an.
Insofern finde ich den Vergleich "schlimme Kindheit bei einem Erwachsenen" und "eingesperrter Hund, der irgendwann durchdreht", auch als sehr schwierig an. Der eine hatte eigentlich die Möglichkeiten zur Hilfe und kannte sie vielleicht nicht oder wusste sie nicht wahrzunehmen. Der andere hatte sie erst gar nicht.
Mensch soll aber bitte lebenslang verwahrt werden, denn es ist ja ein Mensch und Todesstrafe geht gar nicht. Hund soll eingeschläfert werden, denn eingesperrt zu sein ist ja kein artgerechtes Leben. Hach, ich tut mich da einfach sehr schwer...
Ein (erwachsener) Mensch hat natürlich ganz andere Möglichkeiten sich zu wehren....und wenn er das nicht kann?Hat er deswegen weniger Mitgefühl verdient?Was ist während einer Tat (Überfall auf der Straße zb)?Hat ein Mensch der zusammengetreten wird weniger Mitgefühl verdient als ein Hund,weil der Mensch sich hätte "besser" wehren können??
In den USA zb werden (menschliche) Mörder auch "eingeschläfert"....
Ich sehe einfach die Gefahr das der Stellenwert eines Menschens,ob nun erwachsen oder nicht hinter den eines Tieres gesetzt wird.
Zitat von dir:"Für mich ist es daher logisch, dass ich mit einem kleinen Kind oder Tier mehr Mitleid habe und da eher zur aktiven Hilfe über dem Nachfragen bereit bin"
Das ist der springende Punkt!
Nicht Falsch verstehen,soll kein Angriff von meiner Seite sein.Auch ich finde die verschiedenen Sichtweisen dazu interessant.Und ich weiß das es schwierig ist das auszudrücken und schnell Missverständnisse enstehen können.
Das ist auch ein recht komplexes Thema. -
Das glaube ich auch nicht aber bisher wurde ja auch nichts versucht oder geäußert, um ihn wieder oder überhaupt erstmal in der Hinsicht zu sozialisieren und zu trainieren, dass er eigene Grenzen schützen kann - OHNE so aggressiv zu werden. OHNE zu verletzen. Also ohne Angst auf beiden Seiten. Und da gibt es doch durchaus Wege und Möglichkeiten.
Sicher gibt es die. Aber alles hat seine Grenzen. Der Hund ist kein Welpe mehr, die Erfahrungen sind gemacht, die Genetik ist ausgereift. Da gibt es nichts mehr großartig hinzubiegen.
Dieser Hund bleibt gefährlich. Die Arbeit, die investiert werden müsste, steht in keinem Verhältnis zu all den zig anderen Hunden, die es leichter haben (könnten) eine zweite oder xte Chance zu bekommen.Das "Besondere" an diesem Hund wird ihm offenbar zum Verhängnis.
Verständnis und ein Bewusstsein für die Situation "solcher Hunden" schaffen, ja, aber nicht auf dem Rücken dieses Falls. Chico soll bitte in Ruhe und schnell einschlafen dürfen.
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Es weiß doch keiner warum der Hund getötet hat, also nicht auf lange Sicht gesehen, sondern genau in dem Moment. Auch wenn es sich über Jahre angebahnt hat, wird es einen Auslöser gegeben haben. Wenn man den nicht kennt, wie will man mit dem Hund arbeiten? Wie will man sich da schützen?
Vor allem muss es nicht ein Auslöser sein. Der Hund kann bei allem überreagieren. Es gibt zig Dinge, die in Chico's Leben vorgekommen sein könnten, die ein Trainer nicht rauszufinden vermag, auch nicht mit der längsten Liste an gängigen Auslösern.
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glaub ich nicht mal. der würde ganz schnell vergessen werden... wenn er erstmal "gerettet" ist, ist alles gut und jeder kann sich beruhigt wieder um seinen eigenen Kram kümmern.Vielleicht gäbs noch den einen oder anderen Versuch, das arme Tier zu befreien, was auch kein tolles Szenario wäre
Der Hund generiert schon jetzt im internet, auch ohne Zoo, richtig viele Klicks und somit kohlen.
40.000 Clicks von Mittwoch bis heute sind nicht ohne. Im Prinzip sind wir die Aussteller bzw. der Zoo. Wir sind Gaffer und Aussteller zugleich.
Denkt ihr etwa das Sogforum, die Bild u.a Finanzieren sich nur durch Luft und Liebe?
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Ein menschlicher Gefangener ist immer noch ein Mensch. Mit dem kann man reden. Ein Hund ist eben ein Hund. In dem Fall ein Hund, der die "Menschensprache" ganz offensichtlich nicht kennt.
Genau das interessiert mich. Warum ist ein Menschenleben (deutlich länger, deutlich kostenintensiver, der Mensch hätte eventuell selber verhindern können andere zu töten, zu foltern oder zu missbrauchen - denn er kennt ja die Menschensprache und kann die vorhandenen Angebote wahrnehmen) mehr wert? Bzw. warum sind manche Menschen eher bereit einen anderen Menschen lebenslang einzusperren und bei Tieren wird eher das Leben beendet?
Da hapere ich eben. Auch mit mir selbst.
@Decay: Hoffentlich verstehe ich dich da nicht falsch. Für mich ist das bei Erwachsenen "Kann ich was für Sie tun? Brauchen Sie Hilfe? Sie müssen hier nicht bleiben, ich helfe Ihnen!" Können Sie bejahen oder verneinen. Die Erwachsenen können sich wie gesagt theoretisch auch selbst retten und Hilfe suchen (praktisch nicht immer). Die können sogar zuhauen und im Anschluss sagen: War Selbstverteidigung, ich wurde seelisch/physisch misshandelt. Ein Tier das mal zugebissen hat oder gar stärker eskaliert ist - sieht man ja hier im Thread - hat da deutlich schlechtere Karten.
Bei Kindern oder Tieren kann ich "lediglich" das zuständige Amt verständigen, denn die können mir keine Antwort auf diese Fragen geben. Und Eltern oder Halter können immer noch sagen "gegen die Tür gelaufen, Treppe runtergefallen, war schon so aggressiv..."
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Werden Menschen nicht auch zur Strafe weggesperrt? Sie sollen Buße tun. Ein Hund versteht das nun mal nicht, also was hat er davon.
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Genau das interessiert mich. Warum ist ein Menschenleben (deutlich länger, deutlich kostenintensiver, der Mensch hätte eventuell selber verhindern können andere zu töten, zu foltern oder zu missbrauchen - denn er kennt ja die Menschensprache und kann die vorhandenen Angebote wahrnehmen) mehr wert? Bzw. warum sind manche Menschen eher bereit einen anderen Menschen lebenslang einzusperren und bei Tieren wird eher das Leben beendet?
Da hapere ich eben. Auch mit mir selbst.Für Menschen ist das eine Strafe, die er auch so reflektieren und empfinden kann. Der Hund wird nicht bestraft, auch wenn es der allgemeine Tenor zu sein scheint. Die Einschläferung ist das einzige! sichere Mittel, weitere Gefahren durch das Tier abzuwenden. Soweit ich weiß, haben Menschen auch keinen Eigentümer.
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Inwiefern ist das anders als bei menschlichen Gefangenen in lebenslanger Haft?
Das ist nur die Formulierung. Bei uns Menschen nennt sich das "Verwahrung" (in diversen Abstufungen).
Ein menschlicher Gefangener ist immer noch ein Mensch. Mit dem kann man reden.
Nur nützt das Reden nicht immer was
In den USA zb werden (menschliche) Mörder auch "eingeschläfert"....
Nach jahrzehntelanger Haft.
Wie soll man so einen Hund halten?
Ähnlich wie ein wildes Tier im Zoo? Warum auch nicht.
Machbar ist das durchaus.
Auf hundische Gesellschaft legt der Hund wohl eh nicht so viel Wert, kuscheln wird er auch nicht so kennen, also kann man sich prima mit Gitterstäben dazwischen mit ihm unterhalten. Ein Buch vorlesen und Leckerchen reinstopfen so viele er mag.
Ist das toll für den Hund?
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