Der "gefährliche" Hund

  • Für Menschen ist das eine Strafe, die er auch so reflektieren und empfinden kann. Der Hund wird nicht bestraft, auch wenn es der allgemeine Tenor zu sein scheint. Die Einschläferung ist das einzige! sichere Mittel, weitere Gefahren durch das Tier abzuwenden. Soweit ich weiß, haben Menschen auch keinen Eigentümer.

    Und die Strafe ist so viel Wert, dass bei Menschen teilweise über Jahrzehnte hinweg für das Leben hinter Gittern bezahlt wird?! Weil das menschlicher ist oder weil das strafender ist?


    Es gab hier Beiträge, die meinten schon, dass ein Leben an der Leine und mit Maulkorb ein zu großer Preis für das Weiterleben wäre. Sehe ich eben anders. Vor allem dann, wenn noch gar nichts mit dem Hund versucht werden konnte. Dafür reicht die Zeit ja gar nicht.


    Und was hat das mit Eigentümer zu tun? Die haben auch dann kein Mitspracherecht mehr, wenn der Hund entzogen wurde.

  • ich frage mich bei dem Ganzen, woher die Annahme kommt, dass der Hund z.b. kein kuscheln kennt? Auch wenn der Hund draußen aggressiv gewirkt hat und wenn Besuch kam gesichert wurde, kann es doch durchaus sein, dass er alleine mit seinem Besitzer vorher unauffällig gewesen ist und dort auch relativ normal mit ihm umgegangen wurde. Gerade da der Sohn ja durch Krankheit wahrscheinlich wenig oder gar keine Sozialkontakte hatte, ist es doch durchaus möglich, dass für ihn der Hund sein "Kumpel" gewesen ist. Weiß doch keiner wirklich, ist von mir natürlich auch nur eine der vielen Theorien
    Es steht natürlich außer Frage, dass die Haltungsbedingungen daneben waren, aber diesen Punkt oben, kann man einfach nicht beurteilen.


    Ich vermute immer noch, dass auch eine Krankheitsursache bei dem Hund der Auslöser sein könnte und würde mir wirklich wünschen, dass der Hund in Narkose mal wirklich durchgecheckt wird oder nach seinem Tod untersucht wird. Sollte er nicht zeitnah eingeschläfert werden, gehört er sowieso schnellst möglich unter Narkose behandelt, denn egal wie sollte er nicht noch unter Schmerzen leiden müssen.

  • ein Leben an Maulkorb und Leine? Das wird nicht passieren. Weil das Risiko, den Hund überhaupt so weit zu kriegen schon zu hoch ist. Mal ganz davon abgesehen was bei einem Fehler des Hundeführers passieren könnte. Wenn nicht mal Experten eine Chance sehen, wer sollte diese Verantwortung übernehmen?



    Also wenn der Hund der Kumpel seines Besitzers war ist es umso verstörender dass er ihn getötet hat, oder nicht? Glaube das spricht dann nicht unbedingt für die Resozialisierbarkeit....

  • Da ja auch mein absichtlich vorsichtig formulierter Beitrag zerpflückt wird, versuche ich mal klarer zu sein.


    Menschen töten, foltern, vergewaltigen, nutzen aus, greifen an, planen Übergriffe auf andere - das führt in einigen Ländern zur Todesstrafe. In anderen Ländern werden sie lebenslang hinter Gitter gesperrt. In wieder anderen aufgrund von Personalmangel oder Überbelegung frühzeitig entlassen. Selten gibt es da die Bemühung, ihnen wirklich Handlungsalternativen aufzuzeigen. Das finde ich sehr schade. Denn oft ist das, was durch diese Strafe Gefängnis rauskommt: "ich darf mich nicht erwischen lassen" oder auch "ich weiß jetzt, wie man sich im Knast verhält". Nicht mehr, nicht weniger.


    Das ist und sollte eine sehr individuelle Entscheidung sein. Ist es aber in diesem System nicht. Und darum geht es mir auch gar nicht.



    Es geht mir um die Frage der Wertigkeit des Lebens und da erkenne ich hier keine klare Linie. Das finde ich natürlich und interessant.


    Der eine sagt "Für den Hund ist es im Zwinger und draußen nur mit Maulkorb kein Leben"
    Der andere meint "Der Hund gehört eingeschläfert, weil das die Allgemeinheit schützt"


    Für mich ist es: Gerade erst passiert. Wäre es mein Pflegehund, könnte der tausend Probleme zeigen. Ich wüsste trotzdem nicht, ob die in einer Woche oder drei Monaten noch da sind. Dazu müsste er erstmal ankommen. Für den Hund war das auch traumatisch. Der hat gerade seine vertraute Welt verloren. Und so kaputt oder toll die gewesen sein mag, er ist gerade in einer vollkommen neuen Situation. Um ihn einzuschätzen gibt es noch gar keine Grundlage. Daher erlaube ich mir nicht, über sein Leben zu entscheiden.

  • Dadurch, dass keiner weiß, was genau in diesem Augenblick das Unglück ausgelöst hat, wäre die Beurteilung und auch Training einfach nur Wahnsinn.
    Es ist eine Sache, in der Gewissenheit, der dir gegüberstehende Hund hat Menschen schon massiv verletzt, in mögliche Auslösesituationen zu gehen und eine ganz andere, wenn man weiß, dass genau dieser Hund bereits zwei Menschen getötet hat...


    Ganz ehrlich, solche Triggerpunkte können ganz banale, alltägliche Dinge wie zb oben das Aufheben der Kissen- oder (selbst erlebt) kleine, maskuline, kurzhaarige Männer&Frauen, der Diabeteskörpergeruch eines Menschen, das Atemgeräusch bei COPD, in die Richtung des Hundes gucken, Rücken zudrehen, Quietschestimmen sein - OHNE, dass man es vorher weiß.
    Und es kann 1000x gut gehen, der Hund gilt als kontrollierbar und führbar und dann reicht dieses 1x.


    Dieser Verantwortung muss man sich eben auch bewusst sein.

  • Ich hab das Thema hier nicht verfolgt, daher entschuldigt bitte falls ich etwas schreibe, was schon x mal durchgekaut wurde und ignorierts ggF einfach. ;)


    Meinem früheren Schäfi hatten die Menschen bei denen er vorher gelebt hat aus "Sicherheitsgründen", die Fangzähne gekappt, wie es wohl (damals?) auch bei Hütehunden nicht unüblich war.
    Ich fand das immer richtig Mist! :wuetend:
    Aber ich kann keines Falls sagen, dass er drunter gelitten hätte, weniger fröhlich war als andere Hunde... Er war super gechillt und es war schlicht ein komplett überflüssiger Eingriff der ihn unnötig etwas einschränkte.
    Aber in diesem Fall hier wärs doch sicher viel besser als der Tod.
    So ein Eingriff nimmt nicht die ganze Gefahr, aber er verringert sie doch schon ein Stück weit und dann könnte man ja vielleicht auch mit einem Maulkorb arbeiten?
    Ich seh nicht wieso dieser Hund nicht nochmal froh werden können sollte.
    Klar ist es nicht leicht Menschen zu finden, die ihn sicher halten können und Lust dazu haben. Aber unmöglich vielleicht auch nicht.
    Bekanntheit hat er ja jetzt schonmal auf grausige Weise erlangt. :fear:

  • Ich meine die Frage wirklich ernst: Wer soll das tun? Ich hab keinerlei Angebot gelesen und ich bezweifel, dass die Experten sich offen gegen eine Aufnahme o.ae. aussprechen und hintenrum anbieten den Hunden anzuschauen.
    Irgendwelchen normalen Trainern fehlt das Wissen und die Erfahrung. Und die anderen haben mehr als genug zu tun (und nehmen ihn nicht auf, so wie es bisher aussieht). Wer soll also wie lange und wo diesen Hund und jeden mgl. Ausloeser testen/ueberpruefen?

  • @straalster
    Nee ich wollte Dich nicht zerpflücken, gar nicht.
    Es ging mir um den Vergleich mit Menschen, da gibt es halt auch das Szenario des nimmer-freikommens. Es heisst nur anders :smile:
    Heisst der Unterschied ist die Benennung (und das Vorgehen, immer wieder beurteilen etc.)
    Ich empfinde die Paralellen durchaus spannend :smile:


    ich frage mich bei dem Ganzen, woher die Annahme kommt, dass der Hund z.b. kein kuscheln kennt?

    Das war von mir einfach dahingeplappert, ich kenne den Hund ja nicht :ka:
    Wenn aber die eine Person die in der Wohnung gelebt hat, solche Angst vorm Hund hatte wie ich das gelesen hab (falls das denn stimmt...), wird er keine 23,5h täglich mit aufm Sofa rumgefläzt haben.


    Ich wünsche mir natürlich auch eine umfassende Untersuchung vom Hund.




    ...hätte ich nicht Videos von meinem Hund damals gesehen, hätte ich keine Ahnung gehabt, wozu sie fähig war, hätte niemals für so viel Sicherheit gesorgt, etc.



    Daher erlaube ich mir nicht, über sein Leben zu entscheiden.

    Das finde ich einfach nur megasympathisch, sehr realistisch und toll!

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