Der "gefährliche" Hund

  • Darum geht es doch - es ist einfach ein unkalkulierbares Risiko.


    Trifft jemand die Entscheidung- der Hund darf leben und es passiert genau sowas, nicht schön.


    Das Problem ist aber halt doch schon allein die Beurteilung! Man wird dafür ein Risiko eingehen müssen, dass ein bisschen anders gelagert ist, als bei den üblichen Verdächtigen.

    Klar. Wer welches Risiko FÜR SICH eingeht soll aber meiner Meinung nach jeder*r selbst entscheiden.
    Ich hatte schon eine Menge Tiere die andere für tödlich gefährlich hielten und sicher waren sie das zT auch. Aber die Entscheidung wie und ob es passte trafen eben nicht die anderen.


    Ich mag grad einen Beitrag über einen wundervollen alten Freund von mir verlinken. Er hat einen Bullen aufgenommen, der versucht hat seinen Menschen umzubringen (zumindest hieß es damals so).
    Günter hat entschieden ihn gesichert aufzunehmen und evtl. sein Leben zu riskieren. Warum nicht?
    Es ist doch SEIN Leben. :herzen1:
    Man darf mMn halt nur nicht wen anders gefährden!



    (Der Bericht ist nur sehr kurz und oberflächlich. Aber wens interessiert, der findet auch ausführlicheres dazu. )

  • Wie man es dreht und wendet, man kommt einfach schnell in den ethisch-moralischen Bereich (Sterbehilfe zB).
    Und da wird es dann wiederum interessant, Internetengagement und RL gegeneinander zu setzen.


    Und da frag ich mich dann wirklich, warum man nicht - wenn man meint, solche Verantwortung schultern zu können, zu beurteilen, es besser zu machen, eine Laufbahn als
    - Richter
    - Strafverteidiger
    - Politiker
    - Sachverständiger für gef. Hunde
    - Gründer eines Vereins für die Aufnahme/Training genau solcher Hunde
    - Hundetrainer spezialisiert auf die Resozialisierung


    etc. pp


    Jeder ist seines Glückes Schmied, jeder kann entscheiden, was er aus seinem Leben macht, jeder kann sich auch in der realen Welt aktiv daran beteiligen, sie besser zu machen und aktive Hilfe zu leisten.


    Und sei es nur, in dem jeder, der meint, er könne mit einem solchen Hund wunderbar leben, morgen ins nächste TH geht und sich einen der Langzeitinsassen wegen Beißvorfall mit Auflagen mit nach Hause nimmt.

  • Ich mag grad einen Beitrag über einen wundervollen alten Freund von mir verlinken. Er hat einen Bullen aufgenommen, der versucht hat seinen Menschen umzubringen (zumindest hieß es damals so).
    Günter hat entschieden ihn gesichert aufzunehmen und sein Leben zu riskieren. Warum nicht? Es ist doch SEIN Leben.

    Ein Leben in Einsamkeit.

  • Aber genau das ist ja das Problem! Die Retter von diesen Tieren sichern dann vielleicht besser und riskieren ihr Leben. Schön. Aber wenn es schief geht sind es andere Menschen die versuchen der Person zu helfen die gerade zerfleischt wird oder die dann den Leichnam sichern müssen und vielleicht auch angegriffen werden. Ganz zu schweigen von dem Shitstorm der bei einer Fehleinschätzung dann auch die Institution einprasseln würde.



    Alle Hunde die ich als "gefährlich" kennengelernt habe waren den Großteil des Tages ganz normale Hunde.
    Einen Hund der niemals zeigt wie "lieb" er denn ist und alles blind angreifen würde, an dem hängt der Mensch doch auch normalerweise nicht und der ist auch ganz schnell weg vom Fenster.
    Der Hund der bei uns hier zwei Kinder schwer verletzt hat, der war auch kein Monster. Ja, es ist nicht normal dass ein Hund so einen extremen Futterneid hat und ein Kind beißt, nur weil dieses ihm ein Brötchen geben wollte, das dann runter fällt, das Kind will es aufheben um es dem Hund zu geben....
    Da wurde dann auch gesagt: "Bestimmt alles dumm gelaufen! Der Hund hat gedacht das Kind will ihm das Brötchen wieder weg nehmen, der arme Kettenhund, man muss ihm doch nur mit tauschen usw zeigen dass er Futter nicht verteidigen braucht. Warum hat der Junge versucht ihn zu füttern..." Es viel Impulskontrolle und Frustationstoleranz ( weil es ja nicht nur einen Abwehrbiss in die Hand gab sondern dann noch in die Beine als das Kind weg von dem Kettenhund wollte.)
    Der Hund ist von dem Bauernhofmitarbeiter auch sofort mehr als grob gepackt und in die Scheune geschmissen worden und als der Besitzer ankam und nach dem Hund gesehen hat, da kam er auch mit einem Häufchen Elend aus der Scheune. Der Hund hat auch nach einer halben Stunde da drin/ nach dem Vorfall am ganzen Körper wie Espenlaub gezittert und beschwichtigt. Der war auch völlig durch und hat die Welt nicht mehr verstanden. Und mein naives 14 jähriges Ich hat den Hund dann auch mit dem Besitzer beruhigt ohne dass der Hund mir auch nur ansatzweise etwas wollte. Weil der Hund das ja noch nie gemacht hat und eigentlich ein ganz Lieber ist durfte er dann ja auch noch fünf Jahre weiterleben. Es durften wohl keine Kinder mehr zu ihm, Trainer kam wohl auch...


    Trotzdem habe ich dann nach langer Zeit aus der Zeitung erfahren dass dieses Mal die Enkelin des Besitzers vom dem Hund in den Kopf gebissen wurde und noch schwerer verletzt war als der Junge beim ersten Vorfall.


    Was ich eigentlich sagen will: Ich denke, naja eigentlich wissen wir es sogar weil halt alles dafür spricht, dass auch die Besitzer von Chico wussten dass der Hund mit fremden Menschen oder auch jeglichem Besuch ein Problem hat. Und mit anderen Hunden usw.
    Deshalb haben sie gemanagt.
    Vielleicht hat er auch das ein oder andere Mal die Zähne gefletscht als ihn der Sohn oder die Mutter ihn vom Sofa komplimentiert haben oder sich gestritten haben oder sonst was. Vielleicht haben sie ihn dann, wenn er "schlecht drauf" war, auch in den Kennel gepackt wenn sie mit ihn alleine waren.
    Aber es muss Momente geben haben die es ihnen Wert war diesen Hund weiter zu behalten. Und ich denke das war nicht nur Angst vor dem Exmann oder Pflichtgefühl. Und es muss zumindest einen Moment gegeben haben, da haben sie ihn nicht kontrollieren und einschätzen können und das hat sie das Leben gekostete.


    Der Hund hat in jeden Menschen mehrmals hineingebissen. Das war kein Abwehrschnappen oder sonst was.


    So, und jetzt kommt das eigentliche Problem:


    - Kein Wissen um den Auslöser
    - Man kann nicht einfach Katzen oder Kinder von ihm vernhalten oder ihn bei Besuch wegsperren.


    Der Hund hat die beiden Menschen getötet die er am allerbesten kannte!

    Der Hundetrainer in dem Video, der mit gefährlichen Hunden arbeitet, hat ja sehr schön beschrieben wie er sich gefühlt hat als er auf einmal diesen bestimmten Blick gesehen hat.


    Fakt ist halt das niemand, nicht einmal ein langjähriger Betreuer sich sicher sein könnten dass der Hund an Tag X wieder "durchdreht. Egal ob es einen Trigger gibt, ob er auf einmal wieder Schmerzen hat. Völlig egal.
    Gerade die Menschen, die jetzt den Hund durch das Gitter füttern, wie die Frau in diesem einen Video, sind dann vielleicht auch genau die Menschen, die nach monatelanger Betreuung eine Bindung zu dem Hund aufbauen würden und dann vielleicht doch mal leichtsinnig werden würden weil er schon 3 Jahre so isoliert lebt und zu ihnen immer "lieb und süß" ist.


    Deshalb hat in solchen Fällen auch das Tierheim nur sehr bedingt ein Mitspracherecht was mit dem Hund geschieh

  • @Die Swiffer: Kann ich auch nur wieder für mich urteilen: Weil ich schon 10 hier sitzen, schlafen, spielen und ab und an streiten habe.


    Deswegen möchte ich mich dennoch gerne bei solchen Gesprächen einbringen. Einfach, weil ich schon die vermeintlichen Furien hatte, die eigentlich nur Anschluss suchten. Weil ich schon die bissigen Aggro-Köter hatte, denen schlicht und einfach Bewegung und Vertrauen fehlte. Ging alles nicht von heute auf morgen supertoll. Hat gedauert, hat mal mehr, mal weniger Nerven gekostet als erwartet.


    Der Verantwortung sollte man sich bewusst sein. Ganz klar. Da darf man auch nichts überstürzen. Aber direkt einschläfern, weil "ist ja eh nicht mehr zu retten"... damit hab ich bei jedem Lebewesen mein Problem. Und genug gelöst um zu wissen, bei vielen geht es anders. Aber es kostet Arbeit und Zeit zum Ankommen. Dann nehmen sich supergut vorbereiteter Welpe und TS-Hund nicht immer so viel, wie mancher vielleicht denkt. Ankommen und Vertrauen aufbauen dauert. Und berechenbar ist niemand jemals wirklich zu 100 Prozent. Das sollte man sich auch bewusst machen.

  • Ich meine die Frage ernst und wirklich nicht provokant: Aber wer hier, der sich für die Vermittlung des Hundes einsetzt und ihn sogar aufnehmen würde, kann sicherstellen, dass ihm niemals ein Fehler oder eine Unaufmerksamkeit passiert? Diese Person muss ja 24/7 voll auf der Höhe sein, ihr dürfen keine Fehler passieren UND sie muss alle Fehler, die die Umwelt macht sofort korrigieren können. Sie braucht eine Krankheitsvertretung, die ebenfalls unfehlbar ist.
    Diese Verantwortung zu tragen, das traue ich keinem Menschen zu.

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