Hundeangriffe und anschließende Reaktionen in der Bevölkerung

  • Aktuell: Chico. Der wurde wohl eingeschläfert, weil er angeblich 2 Menschen getötet hat.
    Man muss sich mal vorstellen, was da in den einschlägigen Plattformen los ist. 90% der Kommentare der Hundeleute sind so im Tonus: "Menschen sind eh beschissen", "Die haben es verdient zu sterben!", "Mir tut nur der Hund leid, nicht die toten Menschen, oder deren Hinterbliebene!", "Der Mensch ist der schlimmste Abschaum." Und lauter solches fehlgeleitetes Zeug.
    Da hab ich die Kotze im Mund, echt...


    Ja, der wurde schlecht behandelt und ist ausgerastet. Und dann hatte er auch noch eine einschlägige, genetische Prädisposition...
    Blöde Mischung. Aber wenn man diese Leute dann fragt, was für eine Alternative zum Einschläfern dieses 10 Jahre alten Hundes, der angeblich auch noch mehrfach hätte operiert werden müssen, weil er sich beim Töten fast selbst umgebracht hätte, sie sich gewünscht hätten, kommt nichts.
    Heile streicheln vielleicht? Und hoffen, dass niemand mehr stirbt?
    Oder lebenslang wegsperren? Oh Moment... das hat das Problem erst unterstützt.


    Also ohne Witz. Wenn ich diese Kommentare lese, verliere ich den Glauben an die Menschheit... :headbash:

  • Also ohne Witz. Wenn ich diese Kommentare lese, verliere ich den Glauben an die Menschheit...

    Ich find die Kommentaren aus ganz verschiedenen Richtungen zu diesem Thema zum Würgen.
    Verzerrend, einseitig, ignorant und abwertend anderen gegenüber.

  • Bei uns hat sich nichts geändert. Alle benehmen sich wie immer. Die Vorfälle waren zwar auch Gesprächsthema, aber keiner guckt die Hunde im Dorf schräger an als vorher.
    Das schöne ist, das hier alle sehr sachlich und realistisch mit dem Thema umgehen. Es werden jetzt nicht hysterisch alle Hunde in eine Schublade geschmissen. Die Leute hier sehen das ganze als das, was es ist: ein tragisches Geschehen, das durch viele Komponenten verursacht wurde. Keiner hat da Schuld, es ist passiert, es ist schrecklich, man ist schockiert und bestürzt. Nicht mehr, nicht weniger. Es wird nicht auf die Halter geschimpft und es wird nicht auf den einschlägigen Rassen rumgehackt. Ein Hund ist ausgerastet und das hatte fürchterliche Folgen. Das schöne am Dorf ist, dass Hunde immer noch Hunde sind und auch genau so gesehen werden.

  • Heute beim Tierarzt:
    Ich wollte nur die Kotprobe von unserem abgeben, saß da ein junger Mann mit Staff. Er grüßt, ich grüße zurück, der Hund will zu mir kommen. Ich bin dann einen Schritt ausgewichen und sah, wie der junge Mann gerade Luft holte. Bin ihm dann aber zuvor gekommen, indem ich mit der Tüte gewunken habe und gesagt hab: "Unser hat Durchfall, wir wissen nicht genau was es ist. Sonst gern." Er hat dann noch gute Besserung gewünscht und wurde auch schon aufgerufen.


    Draußen hab ich dann sein Auto (denke es war seines) gesehen, wo ein Aufkleber drauf war "Erst kennenlernen, dann urteilen!"


    Erst als ich wieder zuhause war, hab ich mir gedacht, dass der das wohl öfter erlebt, dass man ihnen ausweicht. Aber ich wollt den anderen Hund wirklich nicht mit irgendwelchem Mist "beglücken".
    (ist bei uns zum Glück "nur" Durchfall. Keine Giardien oder Würmer ... muss ja aber trotzdem nicht sein.)

  • Ich ab heute die Probe aufs Exempel gemacht und war mit Bronto am Strand. Diesmal nicht der Hundestrand, sondern der Abschnitt, in dem Hunde angeleint werden müssen. Auf dem Weg dahin mussten wir durchs Kurörtchen. Uns sind etliche anderen Hunde begegnet, sowohl mit als auch ohne Leine.


    Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Grob verallgemeinert kann ich aber zusammenfassend sagen:
    Ältere Menschen hatten ein ganz massives Problem mit Mailo. Da wurde ich sehr rüde angefahren, das Biest müsse mit Maulkorb geführt werden, ein solches Kind wie ich dürfe keinen Kampfhund führen (PS ich bin Ü30 und selbst Mutter eines Schulkindes), der gehöre an ein Stachelhalsband und kurze Leine, der wäre eine Gefahr für die Menschheit, er gehöre verboten, ich wäre unverantwortlich, ihn an einer so langen Wäscheleine zu lassen...
    Die Kommentare kamen von mehreren älteren Damen, der Hund hat sie in keinster Weise belästigt, weder berührt oder beschnuppert und schon gar nicht verletzt oder bedrängt. Er hat nicht gebellt, nicht gebissen oder geschnappt, nicht geknurrt. Keinerlei Anlass zu einer solchen Reaktion.
    Im Gegenteil, eine Dame hat sich ganz furchtbar echauffiert, als wir am Bahnhof Gehorsam geübt haben und Mailo wie eine eins bei Fuß ging, Sitz und Platz gezeigt hat und hervorragend gehört hat.


    Die jüngere Generation war deutlich entspannter, ein Elternpaar hat uns erst beobachtet und dann gefragt, ob der Sohn auch mal den Ball werden dürfe und ob die kleine Tochter mal streicheln dürfe. Andere Hundehalter haben spielen lassen, noch ein junges Pärchen hat ihn ständig gelockt, ein junger Kapitän wollte ihn mit auf eine Hafenrundfahrt nehmen, noch jemand musste lachen, weil Bronto so geil aufs Spielzeug war.


    Also sehr gemischte Reaktionen

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