Warum griff mein Hund das Kind an?

  • Es steht aber Eingangsbeitrag schon

    Zitat

    Alleine bei Kleinkindern ist er skeptisch und fletschte sogar einmal die Zähne. Seitdem achte ich darauf, ihn von Kindern bis etwa zum Schuleintrittsalter fern zu halten.

    und da heißt es als Folge für mich, dass ich einen solchen Hund doppelt und dreifach zu sichern habe.

  • Natürlich kann man auch ängstlichen Kindern Dinge erklären

    Nein, kann man nicht. Ich habe in der Nachbarschaft z.B. so ein ängstliches Kind. Wenn sie mich draussen mit dem Hund sieht, ergreift sie sofort die Flucht, obwohl ihre Eltern bei mir ein- und ausgehen und sie weiß, daß mein Hund absolut menschenbezogen ist. Sie hat einfach panische Angst vor Hunden.

  • Du hast einen Hund der rassebedingt territorial ist und ein gewisses Jagdpotential hast.
    Hinzukommt dass er nach deiner Beschreibung im Eingangspost unsicher auf Kinder mit unkontrolliertem Bewegungsablauf reagiert.


    Du hast den Hund in eine Situation gebracht, die ihn überfordert hat und deshalb hat er zugeschnappt.
    Ob die leitende Intention dahinter Unsicherheit, Jagdverhalten oder Territorialaggression war, kann man aus der Entfernung nicht sagen. Ihr habt Hund und Kind in eine für sie ncht lösbare Situation gebracht und habt nun das unschöne Ergebnis.
    Seid in Zukunft etwas vorausschauender und verursacht nicht solche Zusammentreffen.
    Ich hoffe eure Hundetrainerin hat genug Sachverstand, um da jetzt nicht mit irgendwelchen Methoden am Hund rumzudoktorn.

  • Weil ich einen Hund der Unsicher reagiert, nicht Maßregeln muss, warum auch nur weil er etwas nicht einschätzen kann macht er nichts falsch! Viel mehr bring ich dann ruhe in die Situation.


    Der Dobermann zeigte erst auch ein eher defensives Verhalten, versuchte wohl das Kind durch bellen auf Abstand zu halten, ringt sich dann dazu durch Kontakt aufzunehmen (bestimmt mit "langen Hals") und dann reagiert Kind panisch, Hund handelt wohl um sich zu verteidigen.


    Ich habe hier auch einen unsicheren Hund mit 8 Monaten, und habe davor auch mit unsicheren Hunden gearbeitet also mir sind solche Hunde nicht fremd!


    Grüße aus dem Süden
    Alex

  • Also für gelähmt wurde dann aber viel gerudert und gedreht...
    Natürlich kann man auch ängstlichen Kindern Dinge erklären und Situationen üben. Unabhängig von Verantwortlichkeiten ect würde ich mit meinem ängstlichen Kind immer Dinge üben, die dafür sorgen, dass Ängste kleiner werden. Angst lähmt nur dann, wenn man keine Handlungsstrategien hat.

    Ich als Mensch mit Angst vor Hunden (an dieser Angst ich übrigens arbeite und welche auch schon viel besser wurde) kann dir versichern, dass ich weiß, wie ich mich verhalten sollte, wenn ein Hund ohne Leine mich anschnuppert und/oder mich anbellt.
    Aber ich bin mir sehr sicher, wenn dieser Hund ein Dobermann oder ähnlich großer Hund wäre, dass ich nur noch panisch schreien und meine Arme hochheben würde, obwohl ich verstandsmäßig weiß, dass das falsch ist.


    Und ich freue mich sehr über viele Beiträge hier im Thread, die für die Ängstlichkeit und das Verhalten des Kindes Verständnis haben.

  • Es war ganz sicher auch von dem Vater des ängstlichen Kindes verantwortungslos, das Kind in eine solche Situation zu bringen.


    Ich bin mit hundeängstliche Menschen einfach vorsichtig.
    Man kann es sogar bei Welpen schon beobachten, daß sie auf andere, ängstliche Welpen mit Attacken reagieren. Ängstliche Welpen werden gemobbt oder verprügelt.
    Und seltsamerweise fühlen sich Hunde grade zu ängstlichen Menschen hingezogen.
    Selbst bei Katzen konnte ich dieses Verhalten schon beobachten. Waren ängstliche Menschen bei uns zu Besuch, hingen die Katzen nur an denen dran.

  • ...
    und dann reagiert Kind panisch, Hund handelt wohl um sich zu verteidigen.
    ....


    Grüße aus dem Süden
    Alex

    Ich versuche ja zu lernen und zu verstehen. Wieso beißt ein Hund zu (dass er nur die Jacke erwischt hat, ist ein Riesenglück), wenn er sich verteidigen will, obwohl nicht das Kind sich ihm genähert hat sondern der Hund zum Kind lief/ging?

  • Ich habe hier selbst einen kinderängstlichen Terrier sitzen - der hätte in der Situation garantiert nicht mit Nachvornegehen, sondern mit Wegspringen, Abstandhalten und Bellen aus der Entfernung reagiert. Es ist also nicht so, dass der Hund in dem Moment keine Alternativen gehabt hätte und nach vorne gehen MUSSTE. Er hat aggressiv reagiert, und das würde ich jetzt nicht verniedlichen.


    Und was das ängstliche Kind angeht: Ich hatte früher zwei Hunde, einen Airedale und einen Russell, die wirklich unbegrenzt kinderlieb waren, und so haben wir es auch öfter mal geschafft, ein eigentlich skeptisches Kind vorsichtig zum Kontaktaufnehmen und zu einer freundlichen Begegnung zu bewegen. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, den Hund ohne Leine zu lassen, schon, um eine freundlich gemeinte, aber zu heftige Bewegung regulieren zu können, bevor sie das Kind wieder erschreckt.


    So, wie es hier gelaufen ist - sehr ängstliches Kind und Hund, (der vorher schon bei Kind geknurrt hat!), völlig ungesichert, war es wirklich sehr fahrlässig.

  • Siehst Du? Und genau das ist der Punkt:


    Hund hat nicht zu handeln um sich zu verteidigen!
    Nicht einem Kind gegenüber.
    Und ich lehne mich nur soweit aus dem Fenster, weil wir hier genau DAS hatten.
    Heute bellt sie auch, ja, aber sie weicht dann zurück und ihr Blick geht in meine Richtung, wenn ein Kind Angst hat, zurückschreckt, wenn sie schnuppert, oder gar laut wird.


    Und Sätze wie, man würde heute Hunde versklaven, sie müssen funktionieren im Sinne von, fehlerlos betragen, oder eine Maßreglung sei immer mit Gewalt verbunden, ist einfach ungerecht Leuten gegenüber, die ernsthaft daran arbeiten (wollen) wie auch die TS.



    In so einer Situation schießt dir als Halter sofort Adrenalin durch den Körper.
    Der Hund hat das Kind angesprungen, Hose und Jacke zerrissen.
    Da besonnen zu reagieren gelingt wohl nur wenigen, zu recht.

  • Also für gelähmt wurde dann aber viel gerudert und gedreht...

    Das ist nicht unbedingt wörtlich zu verstehen, aber Angst lähmt auf jeden Fall die Fähigkeit reflektiert zu handeln. Mal ganz abgesehen davon, dass man das von Kindern sowieso niemals erwarten darf, weil es eben Kinder sind.


    Als meine Hündin das erste Mal von einem anderen Hund angegriffen wurde, war ich auch so in Panik, dass ich nicht sinnvoll handeln konnte und nur wie eine Bescheuerte versucht habe den fremden Hund von ihr runter zu bekommen - mein Hirn war gelähmt. Ich konnte nicht denken.





    Ich habe auch eine Hündin, die absolut nicht mit Kindern klar kommt. Sie ist klein und weiß und wird daher sehr unterschätzt, aber sie hat, als sie nicht unter meiner Aufsicht war, auch schon mal nach einem Kind geschnappt, welches einen ziemlichen Schock hatte.
    Das hat mir nur einmal mehr bestätigt, dass ich sie in der Gegenwart von Kindern nicht sich selbst überlasse. Sie ist da immer angeleint und wird kurz geführt. Wenn das nicht reicht, Maulkorb drauf oder wegsperren.
    Das nimmt auch dem Hund den Stress.
    Verhindere solche Situationen in Zukunft.


    Für das Mädchen wäre vielleicht ein Training gegen Hundeangst in einer Hundeschule sinnvoll. Bei uns wird sowas von einigen angeboten.

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