Jetzt haben wir ein fettes Problem - eigener Hund schnappt nach mir

  • Wie gesagt, wenn er mal Hallo sagen kommt, und es mir gerade passt, gehe ich in die Hocke, dann schlabbert er kurz, ich berühre ihn am Hals oder an den Schultern, rede mit ihm und dann geht er wieder oder ich stehe zuerst auf.


    Am Weggehen wurd er nie gehindert.

  • Wie darf man sich denn das genau vorstellen?

    Ich meine damit, dass es lange dauert bis ich ungehalten werde.
    zB. ich sage "weiterlaufen", Hund will noch nicht, dann gehe ich hin und hole ihn ab mit einem Signal, das den Geschirrgriff ankündigt. Und dann wird er im Geschirr mitgenommen und gelobt wenn er schön mit mir läuft. Wenn ich mich auf diese Art immer und immer wieder durchsetzen muss, bzw. er auch dann nicht mitlaufen möchte weil was anderes so spannend ist, dann wird er halt mitgeschleift. Und wenn mir der Kragen platz, motze ich noch dazu.

  • Ich meine damit, dass es lange dauert bis ich ungehalten werde.
    zB. ich sage "weiterlaufen", Hund will noch nicht, dann gehe ich hin und hole ihn ab mit einem Signal, das den Geschirrgriff ankündigt. Und dann wird er im Geschirr mitgenommen und gelobt wenn er schön mit mir läuft. Wenn ich mich auf diese Art immer und immer wieder durchsetzen muss, bzw. er auch dann nicht mitlaufen möchte weil was anderes so spannend ist, dann wird er halt mitgeschleift. Und wenn mir der Kragen platz, motze ich noch dazu.

    Das ist kein gutes Vorgehen. Meiner Erfahrung nach empfinden Hunde einen Mensch, der sich langsam emotional hochkocht als nicht fähig richtig zu führen.


    Auch die langsame Gewöhnung an Strafe ist nicht sinnvoll.


    Wenn man Hunde untereinander beobachtet, ein Rudel hat, wie ich es hier z.B. habe, dann ist derjenige Hund der Chef, der kein ewig "langes Geschiss" um die Dinge macht (und dadurch enorm unsicher wirkt), nur, weil er nicht böse sein will.


    Ich kann mir daher jetzt noch viel mehr vorstellen, dass Dein Hund versucht Dich einzuschränken, weil er keinen Rahmen hat. Er probiert jetzt aus, ob man das Blatt umdrehen muss. Weil, irgendwer muss ja bei so was eine klare Linie reinbringen. Die meisten Hunde wollen das nicht wirklich, sondern tun es aus der Not heraus ... Daher hat es wohl auch so lange gedauert.

  • So, ich bin gerade dabei, alle Antworten nachzuarbeiten. Vielen Dank schonmal an alle Ideen. Da ich nicht auf alles eingehen kann, habe ich mal ein paar Punkte rausgepickt. Falls ich eine Frage unbeantwortet lasse, einfach nochmal melden :-)

    Hat Dein Hund auch von anderen Hunden mal Grenzen erfahren dürfen? Also, ohne, dass das einer abbricht?

    Ja, oft. Allerdings lasse ich nicht jeden Hund das machen. Und interessanterweise akzeptiert er einen souveränen Anpfiff auch sofort. Wenn die anderen Hunde selbst nicht so klar sind, belästigt er noch nach.

    Und da würde ich gar nicht in ein aktives Strafen von Aggression gegen dich gehen, sondern den Alltag mal ein bisschen regulieren. Ihr eben wegschicken zB, wenn du einfach mal Raum für dich willst.

    Es ist eben schwierig bei ihm zu erkennen, weil es da gar nicht so viel zum Regulieren gibt. Er ist keiner, der sich zB. eng rankuschelt. Er liegt schon oft irgendwo in der Nähe. Und wenn ich auf dem Sofa sitze, kommt er schon mal dazu, berührt mich maximal mit dem Hinterteil, und steht auch bald wieder auf, weil er es unten auf den Fliesen wohl bequemer findet.


    Wo er manchmal aufdringlich ist, wenn man zB. Unkraut jähtet. Dann kann es sein, dass er mal her kommt, um einen rumschwänzelt, das Gesicht abschlabbert, usw. Bislang fand ich das einfach schelmisch, aufdringlich. Wenn er zwischendurch mal Aufmerksamkeit einfordert... fand ich soweit ok. Dass dahinter ein Hinterfragen meiner Führungskompetenz stecken könnte, finde ich schon bedenklich.

    Gibt es mal strengere Ansagen von dir? Also nicht motzen, sondern ein knackiges „ab jetzt“ mit Finger schnippen. Oder ein lautes bestimmendes „Hey“, wenn er Mist macht?

    Ja, kennt er.

    Oder ist es ein ewiges „Nein Schnuckelchen, lass das bitte“?

    Da er nach einem Anpfiff auch mal züngelt oder gähnt, bin ich mir sicher, dass ihn da kein verbaler Wattebausch getroffen hat. ;)

  • Das ist kein gutes Vorgehen. Meiner Erfahrung nach empfinden Hunde einen Mensch, der sich langsam emotional hochkocht als nicht fähig richtig zu führen.

    Was würdest du dann stattdessen in solch einer Situation raten? Unbedingt ruhig bleiben?


    Die Ankündigung zum Geschirrgriff scheint für ihn wohl schon strafandrohend zu sein. Denn wenn er gerade nicht allzu abgelenkt ist (zB. anderer Hund), reicht die Ankündigung schon, dass er mitkommt.

  • Die Ankündigung zum Geschirrgriff scheint für ihn wohl schon strafandrohend zu sein.

    Ein Geschirr anlegen und tragen sollte dem Hund Freude bereiten, nämlich raus gehen.
    Bei dir hat er gelernt, dass das Geschirr eine Strafe ist.
    Du greifst in das Geschirr um ihn zu maßregeln, du greifst in das Geschirr um seine Ohren zu reinigen.
    Das Geschirr ist für ihn negativ behaftet und für dich ein Werkzeug gegen den Hund.

  • Mein Balou ist ein absoluter Schatz meinem Mann und mir gegenüber.
    Wir halten vieles, was er so tut, für trampelig und man denkt leicht, dass er sich einfach nicht viele Gedanken macht. Man neigt dazu, einem so netten Hund viel nachzusehen. Aber Hunde sind nicht so dumm, die wissen, was sie tun.

    Vielen Dank für deine tollen Beispiele. :smile: Ich werde mal überlegen, wo wir vergleichbare Kleinigkeiten bei uns haben und diese mal mit unserer Hundetrainerin besprechen. Sie hat auch davon gesprochen, die Strukturen bei uns zuhause gemeinsam anzuschauen. Vielleicht finden wir da Hinweise und Ansatzpunkte.


    Die Calming Signals kenne ich. Ich hatte mal einige Zeit einen Tierschutzhund mit gewissen Special Effects ;) Der hat mir viel über die Körpersprache beigebracht.

  • Da er nach einem Anpfiff auch mal züngelt oder gähnt, bin ich mir sicher, dass ihn da kein verbaler Wattebausch getroffen hat.

    Bei einem sauber aufgebautem Abbruchssingal, sollte so viel Stress gar nicht entstehen!

    Was würdest du dann stattdessen in solch einer Situation raten? Unbedingt ruhig bleiben?

    Ja, natürlich. Und dann heimgehen und sich überlegen wie man dem Hund besser beibringen kann, was man da gerade von ihm wollte.

    Die Ankündigung zum Geschirrgriff scheint für ihn wohl schon strafandrohend zu sein. Denn wenn er gerade nicht allzu abgelenkt ist (zB. anderer Hund), reicht die Ankündigung schon, dass er mitkommt.

    Ich würde niemals einem Hund etwas wie Geschirr oder Halsband, wo er sich "drin" wohlfühlen soll, negativ verknüpfen.



    Ich glaube, Du bist mit Deinem Trainingskonzept auf dem Holzweg.

  • Wenn ich einen Abbruch irgendeines unerwünschten Verhaltens meines Hundes mache, dann ist der Abbruch kurz und knackig und je nach Intensität des Verhaltens des Hundes nicht nur verbal, sondern auch körperlich damit der Hund definitiv sofort versteht, dass ich das nicht dulde was er gerade macht.
    M.E.n. ist es so, je unklarer so ein Abbruch über längere Zeit gemacht wird, desto weniger wird einen der Hund im Laufe der Zeit ernst nehmen und zu testen beginnen wie weit er gehen kann.

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