Jetzt haben wir ein fettes Problem - eigener Hund schnappt nach mir

  • Also, ein normaler Familienhund darf mMn seine Macken haben.
    Darf auch mal auf Durchzug schalten und sogar mal etwas vom Tisch klauen, ohne, dass es einen direkt den Boden unter den Füßen wegzieht.


    Und der Halter darf mMn, nein SOLLTE so authentisch wie möglich bleiben im Umgang mit dem Hund.


    Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute arbeiten auf den perfekten Gehorsam hin, den ihr Hund jeden Tag abzuliefern hat.


    Das finde ich echt schade, denn es versaut einfach beide Charaktere. Den des Hundes und den des Halters.


    Wenn es gesundheitlich auszuschließen ist, dass der Hund in besagter Situation deshalb geschnappt hat, dann fühlt es sich für mich so an, dass du ihm schlicht auf den Zeiger gegangen bist.


    Aber das bleibt nur eine Vermutung und ist, zugegeben auch frech von mir.


    @CH-Troete du nimmst mir die Worte aus dem Mund.


    Fellpflege findet hier solange statt, wie mein Hund es zulässt. Ich bilde mir ein, sie kapiert: muss sein, aber steht sie irgendwann auf und geht (mal nach 5 Minuten, mal erst nach 20 Minuten) dann respektiere ich das und gebe ihr trotzdem ein abschließendes Leckerlie.


    Es passt vielleicht nicht hundert prozentig zum Thema. Aber mal rein zu werfen, Hund als Partner zu sehen, passt im Grunde dann doch, auch hier.

  • Ich möchte noch mal dafür plädieren nicht nur auf "Erziehungsdefizite" zu schauen sondern den gesundheitlichen Aspekt (insbesondere Cockerwut) im Blick zu behalten.


    Die ersten Schilderungen klangen nach anfallartiger, unbegründeter Aggressivität mit starrem Blick, Zittern und gefolgt von Abgeschlagenheit.


    Erst nach Nachfragen tauchen jetzt Erziehungsunsicherheiten auf.


    Möglich, dass Anne durch die Nachfragen jetzt wirklich Dinge auffallen, die vorher nicht optimal liefen und das Verhalten des Hundes erklären.


    Aber auch möglich, dass ihr Umgang mit dem Hund vielleicht nicht perfekt aber eben auch nicht ursächlich war und sie nur jetzt bei "genauem Draufschauen" da Probleme reininterpretiert. Einfach um einen Erklärungsansatz zu haben.


    Wenn ich in Annes Situation wäre: Stark verunsichert vom Verhalten des Hundes, erste Abklärung beim Tierarzt ohne Befund und dann erfahrene User wiederholt nachfragen, ob ich mir WIRKLICH sicher sei, Grenzen zu setzen. Ob ich WIRKLICH ausschließen kann, das der Hund nicht schon länger austestet. Ob ich WIRKLICH von meinen Erziehungsmethoden überzeugt bin.... Ich denke, ich würde dann auch mit "Mmmh... Jetzt wenn du es sagst, könnte es schon sein, dass..."-reagieren.

  • 100% dabei :dafuer:
    Abgesehen von all den Problemen die sich beim Zusammenleben so ergeben können, würde ich keinesfalls die gesundheitliche Schiene vernachlässigen.


    Für CCL gibt's ja einen Gentest.

  • Also, ein normaler Familienhund darf mMn seine Macken haben.
    Darf auch mal auf Durchzug schalten und sogar mal etwas vom Tisch klauen, ohne, dass es einen direkt den Boden unter den Füßen wegzieht.

    Die Frage ist, wie man einen normalen Familienhund definiert....man darf dabei nie vergessen, dass es durchaus Hunde gibt, die über ein gewisses Selbstbewusstsein verfügen und Führung brauchen.


    Meine Hündin darf NICHT auf Durchzug schalten und schon gar nicht irgendwas vom Tisch klauen. Sie darf sehr viel und muss auf nur wenige Signale reagieren, aber die Regeln und Signale die es gibt werden auch bitte eingehalten und ausgeführt.


    Das ist für mich die "liebevolle Konsequenz", die so oft in Rassebeschreibungen zu finden ist und nur allzu oft vernachlässigt wird und dann zu Verhaltensproblemen führen kann. Ein Hund braucht klare Strukturen und er muss wissen, was er darf und was nicht. Ja, es mag Hunde geben, bei denen ist es kein Drama, wenn sie nicht hören, weil sie elend gutmütig sind. Und trotzdem kann es Probleme geben, wenn so ein gutmütiges Tier auf den Jogger loswedelt und der das vllt. gar nicht so gut findet...mMn sollte der Hund, egal welcher, schon aus Rücksichtnahme der Restwelt gegenüber verlässlich hören.

    Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute arbeiten auf den perfekten Gehorsam hin, den ihr Hund jeden Tag abzuliefern hat.

    Zwischen unverlässlichem Rückruf und perfektem Gehorsam liegen noch jede Menge Welten dazwischen. Es gibt nicht nur schwarz oder weiss. Nur, weil ein Hund verlässlich hört und Regeln einhält, muss er nicht den komplett perfekten Gehorsam abliefern, bei mir zumindest nicht.


    Ich kann nur immer wieder betonen, dass ein verlässlicher Rückruf und das konsequente Einhalten von Regeln viele andere Baustellen meist gar nicht entstehen lässt.


    Und ja, konsequent zu sein ist anstrengend, aber es zahlt sich aus, weil der Hund merkt, dass er seinen Halter ernst nehmen kann. Denn nur ein konsequenter Halter ist verlässlich und ernst zu nehmen für einen Hund, weil klar in der Kommunikation.

  • Das ist fast so, wie wenn du einem Kind die Vorfreude auf die Geschenke unterm Weihnachtsbaum verbietest ;)

    Ich kann das sooo gut nachvollziehen. Habe mit diesem Gefühl auch immer Probleme. „Der arme Hund muss doch mal dürfen“. Das ist aber glaube ich genau der Punkt, an dem man innerlich „falsch abbiegt“ und vermenschlicht. DU entscheidest, und lässt nicht aus Empathie laufen, wenn die Richtung die falsche ist. Du musst dich nicht rechtfertigen, wenn du etwas einforderst. Punkt. Sonst fängt der Hund an, dich zu bewegen, anstatt du ihn.


    Hummel kann das immer so gut erklären und einem den Zahn ziehen. :D

  • Ich persönlich find's ja obergeil, wenn man aus dieser Emotionslage, eben dieses Kind-Weihnachtsgeschenk-Ding rauskommt, und in kürzester Kürze entspannt ist.
    Ich find das auch für den Hund gut und schubse meine Hunde durchaus (gut dosiert!) in genau solche Gemütslagen weil ich will, dass sie damit umgehen können.

  • Ich bin bei gewissen Dingen (die, die mir sehr wichtig sind) sehr konsequent bei der Erziehung des Hundes, dafür kann der Hund dann umso mehr Freiheiten genießen weil ich weiß, dass ich mich auf die Dinge zu 99% verlassen kann bei denen ich sehr konsequent war.
    Bei mir gibt es auch für mich unwichtige Sachen bei denen ich nicht konsequent bin , dementsprechend "folgt" der Hund wenn er gerade Lust darauf hat oder eben auch nicht. Das nehm ich mit Humor weil es sich wirklich nur um Unwichtiges handelt.

  • Die Frage ist, wie man einen normalen Familienhund definiert....man darf dabei nie vergessen, dass es durchaus Hunde gibt, die über ein gewisses Selbstbewusstsein verfügen und Führung brauchen.

    Das gilt nicht nur für selbstbewusste Hunde, sondern auch für unsichere/hibbelige Hunde, die ohne Führung nicht wissen wohin mit sich.

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