Jetzt haben wir ein fettes Problem - eigener Hund schnappt nach mir

  • Ich persönlich find's ja obergeil, wenn man aus dieser Emotionslage, eben dieses Kind-Weihnachtsgeschenk-Ding rauskommt, und in kürzester Kürze entspannt ist.
    Ich find das auch für den Hund gut und schubse meine Hunde durchaus (gut dosiert!) in genau solche Gemütslagen weil ich will, dass sie damit umgehen können.

    Ja das ist obergeil - aber das kann nicht jeder Hund leisten! Meine Hündin kann das - die hat einen inneren Anker, der sie grundiert. Die kann ich "runterschubsen", oder sie macht das gleich selber, solange ich weiteres Aufschaukeln verhindere.


    Bei manchen Hunden sind die Grenzen aber viel zu eng, die Erregungslevel zu weit auseinander. Da ist der eigentlich sensible und kooperative Hund blitzschnell so weit drüber, dass "nix mehr durchkommt". Die lassen sich da auch nicht mehr so einfach runterschubsen. Da muss man wirklich Basisarbeit leisten, lange bevor der Hund auch nur in die Nähe der kritischen Erregungslage kommt.


    Mein Rüde ist so ein Exemplar. Der brauchte sehr viel Basisarbeit im subkritischen Bereich. Er durfte sich trotzdem auf Weihnachten freuen, aber eben als Highlight, und nicht 10x täglich.


    Gut-helvetischer Kompromiss halt. ;)

  • Ja das ist obergeil - aber das kann nicht jeder Hund leisten!

    Absolut.
    Darum "gut dosiert" - weil in diesen Zustand kommt so ziemlich jeder Hund, gerade wenn's die sensible Fraktion ist.

  • ich wollte gern noch was zum "Fiddeln" schreiben.


    Also, wir gehen gern mit einer Gruppe Hunde (wir mit 2 und zwei weitere) regelmäßig laufen. Unser kleiner Westie- Mischling(schon gesegnete 10 Jahre alt und damit der Gruppenälteste ;) ) ist eigentlich ein verkleideter Sheriff... wir haben ihn jetzt seit Januar, und er zeigt allmählich, was in ihm steckt.
    Wenn einer der Hunde das macht, was er ganz gern aus Unsicherheit macht, nämlich Rumfiddeln, dann wird der Kleine ganz fuchsig. Er rennt so lange neben dem großen Fiddler her, knurrt leise und kläfft kurz und in einem hohen Ton und ist offensichtlich sehr bemüht, den Fiddler zur Ruhe zu zwingen, bis dieser langsamer wird und sich am Ende idealerweise nur noch extrem kontrolliert bewegt :ugly: . Meistens gehen wir dazwischen, weil 1. ist das nicht sein Job, sondern der Job der Besitzerin des Fiddlers, die auch dazwischengeht und ihn dann zB kurz an die Leine nimmt, und solche Stuationen können schnell umschlagen in was Unschönes. Außerdem stärkt das Kleinis Ego, und das ist schon groß genug :lepra: .


    Mir zeigt meine Beobachtung, dass Herumfiddeln und Albern nicht unbedingt ein Ausdruck von Freude ist. Eher von Stress, Unsicherheit, Sich-Entziehen-Wollen, Beschwichtigen, vielleicht auch Nett die eigenen Interessen umsetzen wollen, ohne Haue zu kassieren.



    Noch was dazu aus Google:


    Hundebegegnungen


    Zitat:


    "Nun wendet sie eine nächste Taktik an, um den ungehobelten Leo auf Distanz zu bringen. Sie beginnt zu „fiddeln“. (herumalbern). Durch stark übertriebenes Spielen als Übersprungshandlung in diesem Moment möchte Cara zeigen, dass sie dieser Situation nicht gewachsen ist, sie wünscht sich immer noch Distanz zu dem Rüden. Doch dieses Fiddln wird von den Besitzer meist falsch interpretiert. „ Schau jetzt spielen sie doch miteinander, na siehst Cara – geht ja.“ Doch diese übertriebene Gehampel (es ist aus Hundesicht eindeutig kein echtes Spielen) bringt Leo leider auch nicht dazu Ruhe zu geben."

  • wollte noch was ergänzen, kann aber nicht mehr editieren:



    Und mir zeigt die beschriebene Situation, was ein "Chef" (hier selbsternannt) macht: Er regelt den Fiddler runter. Er holt ihn aus dem Stress raus und bringt ihm Ruhe bei.


    Ich hab noch eine große Leo- Hündin. Die springt, sobald ich die Leine hole, gern um mich rum wie verrückt und scheint sich zu freuen. Dabei räumt sie auch gern mal einiges runter oder wirft Blumentöpfe um o.ä. . Ich hab das lang für Freude gehalten. BIs mich jemand da drauf aufmerksam gemacht hat, der sich mit Hunden auskennt, dass diese hohe Erregungslage den Hund stresst und ihm nicht gut tut. Dann hat er mir gezeigt, wie er den Hund zur Ruhe bringen würde, ich hab es für mich abgewandelt, und jetzt läuft das anleinen sehr viel gesitteter ab und die Blumen bleiben stehen und der Westie wird auch nicht über den Haufen gerannt...


    Vielleicht kannst du mit meinen "Beobachtungen" ja was anfangen...

  • Vielleicht kannst du mit meinen "Beobachtungen" ja was anfangen...

    Ja, ich weiss was du meinst. Ich finde auch, dass Junior fiddelt, wenn zB. Besuch kommt. "Er freut sich ja so" :muede: Zwar gibt es an der Tür einen Hinweis, und auch beim Betreten des Besuchs eine Bemerkung meinerseits (den Hund bitte ignorieren). Und es gibt halt immer wieder Gäste, die das nicht hinkriegen. Da müsste ich dann total unhöflich werden, um es durchzusetzten.
    Doch das ist ja wieder ein anderes Thema :smile:

  • Findest du? Dann lass es.

    Ohje, ich merke gerade, dass ich da wohl wieder missverstanden wurde. Ich wollte deinen Hinweis auf keinen Fall ins Lächerliche ziehen. Ich hatte da eine konkrete Situation im Kopf: Aufregung vor dem Rausgehen.
    Wir haben da zum einen die Vorfreude auf den Spaziergang und zum anderen die grosse Aufregung wegen Katzen. In unserem Quartier gibt es davon viele und mein Hund würde sie jagen, hätte er die Gelegenheit. Bei mir gibt es eine Türetikette bevor es rausgeht (ist harte Arbeit für ihn). Und wenn ich ihn mal für seine Verhältnisse ruhig habe, kann ich drauf gehen, dass entweder gerade eine Katze durchhuscht (wie Ostern und Weihnachten zusammen) oder es eine frische Duftspur gibt :muede:

  • ... Und wenn der an dir vorbei latsch statt zu kommen und die Belohnung einzukassieren, war die nicht hochwertig genug, das Signal nicht richtig vermittelt (komm heisst komm, nicht geh vorbei), bzw. die Anforderung noch zu schwer.
    Manchmal nützt es, ganz schlicht zu bleiben. Geh nen Schritt zurück, trainiere einfach ganz stupide und kleinschrittig.

    Das möchte ich auch noch kurz erklären.


    Die Anforderung war in diesem konrekten Fall sehr niedrig: Hund max. eine Schleppleinenlänge von mir entfernt und sowieso gerade in meine Richtung laufend. Für diese Belohnung kommt er ein andermal auch aus grösserer Distanz angeflitzt. Nur da eben nicht, da ist er an mir vorbeigeschlurft :smile:


    Doch das ist ja auch wieder ein anderes Thema.

  • "Und dann gibt es Hunde in meiner Umgebung, die kommen einfach, wenn sie gerufen werden. Wenn sie Glück haben bekommen sie ein Lob dafür."


    Ich würde mal tippen, die kommen, weil sie gemerkt haben, dass Nichtkommen auch Konsequenzen haben kann - und zwar solche, die über eine nicht gegebene Belohnung hinausgehen.

    Ich meinte die Hundehalter, die gar nichts trainieren und Hund kommt trotzdem. ;)

  • Wenn es gesundheitlich auszuschließen ist, dass der Hund in besagter Situation deshalb geschnappt hat, dann fühlt es sich für mich so an, dass du ihm schlicht auf den Zeiger gegangen bist.

    Genau das möchte ich mir mit der Hundetrainerin auch anschauen.
    Wir haben nun einen Termin und dann werden wir das Ganze mal aufdröseln.


    Eben hat die Tierärztin noch angerufen: der fT3 Wert ist zu tief.
    Ich soll das auch noch mit der Hundetrainerin besprechen und gegebenenfalls werden wir ins Tierspital überwiesen. Dann könnte man sublementieren und beobachten wie sich des Verhalten des Hundes ändert, usw...


    So, ich glaube das war es mal so weit von meiner Seite her. Die letzten Tage habe hatte ich genug geistige Auslastung ;) und werde mich nun mal in den Urlaubsthread klicken.


    Vielen herzlichen Dank an alle für die tollen Anregungen!

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