Hinlegen bei Hundebegegnung, abwarten und dann losrennen

  • Hallo,


    unser mittlerweile 2 Jahre alte Norfolk Terrier Willi hat sich vor ein einigen Monaten ein neues Verhalten angeeignet.


    Sobald wir unterwegs einen Hund sehen, legt Willi sich auf den Boden und bleibt dort so lange liegen bis der andere Hund sich auf etwa 2 Meter genähert hat, dann springt er auf und rennt auf den anderen Hund zu.


    Er macht da auch keinen Unterschied ob wir den Hund vor 20 Minuten schon mal getroffen haben, ob er ganz fremd ist oder einer von seinen Freunden ist. Er macht es bei wirklich jedem Hund, ob angeleint oder abgeleint.


    Da Willi nicht kastriert ist und sich somit nicht mit anderen unkastrierten Rüden versteht, ist diese ganze Sache auch für mich purer Stress, da ich nie zu hundert Prozent sagen kann, wie mein Hund sich verhält wenn er losspringt. Wenn ich weiß dass der andere Hund kastriert oder ein Weibchen ist, freut er sich und will mit ihm spielen. Wenn es sich aber um einen unkastrierten Rüden handelt, würde Willi dem anderen am liebsten an die Kehle gehen.


    Oft warten wir dann also einfach bis der andere sich uns nähert und ich halte Willi dann solange an der kurzen Leine bis die anderen an uns vorbei gegangen ist. Dabei knurrt und bellt Willi den anderen Hund jedoch jedes Mal böse an


    Wenn ich versuche Willi mit mir zu ziehen (was wirklich schwer ist, da er sich richtig auf den Boden presst), rennt er dann immer ein paar Meter weiter und legt sich dann wieder hin. Das ganze wiederholen wir solange bis der andere bei uns ist und dann will Willi auch immer direkt zu dem anderen hin.


    Könnt ihr mir bitte helfen und sagen wie ich mich verhalten soll? Ich habe schon diverse Tipps durch, ich versuche mich total zu entspannen und bei jedem Hund davon auszugehen dass es dieses Mal gut klappen wird, ich versuche ihn mit Leckerli oder Spielzeug abzulenken.


    Vielen Dank vorab für eure Hilfe!

  • Könnt ihr mir bitte helfen und sagen wie ich mich verhalten soll?

    Den Hund hochnehmen und an die Seite gehen bis der andere Hund euch passiert hat?
    Es ist doch ein kleiner Hund, den kann man doch ganz gut auf den Arm nehmen.

  • Dein Hund lebt mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Jagdverhalten an den anderen Hunden aus. Da das selbstbelohnend ist, musst Du aktiv dagegen trainieren. Vom entspannten Nichtstun geht das nicht weg.


    Ich rate Dir zu einem Trainer.

  • Den Hund hochnehmen und an die Seite gehen bis der andere Hund euch passiert hat?Es ist doch ein kleiner Hund, den kann man doch ganz gut auf den Arm nehmen.

    Ich vermute, dass euer Willi einfach unsicher ist, wie er sich bei solchen Begegnungen verhalten soll und das nun eben die Strategie ist, die er entwickelt hat. Ob das mit Jagdverhalten was zu tun hat, kann ich nicht beurteilen... Newton hat das früher auch gemacht und er hat einen Jagdtrieb wie ein Regenwurm. Bei ihm war es einfach Unsicherheit.


    Hochnehmen wäre meines Erachtens die einfachste Lösung bei einem Hund dieser Größe.


    Ein andere Möglichkeit wäre es, ihn dann anzuleinen, mitzunehmen und großräumig auszuweichen. Wenn du das in Zukunft immer konsequent so machst, akzeptiert er das vielleicht als neue Strategie und macht das irgendwann von sich aus. Bei Newton hat das so geklappt.

  • Da wir regelmäßig v.a. Rüden (aber auch eine Hündin) mit derartigem Verhalten treffen und ich es vor einiger Zeit auch mit meiner Trainerin besprochen habe:


    Es ist ein Lauer-/Jagdverhalten, das du gezielt unterbinden oder überhaupt von vorher herein verhindern musst. Dein Hund checkt den anderen ab (und der merkt das!), um im für ihn richtigen Moment loszuspringen und dem zu erklären, wer der Chef ist.


    Wir treffen z.Z. fast täglich eine Westi-Dame, die da ganz extrem ist. Weder Herrchen noch Frauchen finden was an dem Verhalten und lassen sie gewähren, meine Hündin gruselt sich allerdings extrem. Die Westiline liegt schon ab Sichtung auf dem Bauch, wird nicht dazu bewegt weiter zu gehen oder abgelenkt, die warten einfach, bis sich der andere Hund an einer noch so engen Stelle an ihnen vorbei gezwängt hat - ganz super, wenn die an der Flexi und meine an der kurzen Leine ist. :/


    Einen Boxer-Rüden gibts hier auch, der so agiert, da meint die HH überhaupt, dass er bei kleinen Hunden "auf Augenhöhe" geht, damit die sich nicht vor ihm fürchten. Klar, mit vorgestrecktem Kopf und angespannt wie eine Feder...


    Ich persönlich lenke bei unerwünschtem Verhalten den Hund ab, oder, wenn das nicht mehr möglich ist, rufe ich ihn energisch ins Gehorsam, bei uns extrem bei Katzensichtungen. Der Hund hat die nicht zu fixieren oder ihr hinterher zu geifern, da gibts eine energische Ansage, Richtungswechsel, Fuss, Leckerli sofort bei Aufmerksamkeit. Damit fahren wir sehr gut, sie wird zusehens ansprechbarer.

  • Einen Boxer-Rüden gibts hier auch, der so agiert, da meint die HH überhaupt, dass er bei kleinen Hunden "auf Augenhöhe" geht, damit die sich nicht vor ihm fürchten. Klar, mit vorgestrecktem Kopf und angespannt wie eine Feder...

    Das macht meiner auch und er ist mit kleinen Hunden aufgewachsen (also auch zu einem grossen Teil konditioniert). Nicht jedes Ablegen ist gleich eine Sequenz für ein kommendes Jagd"spiel". Der Unterschied, das Aufspringen und Lossprinten fehlt. Bei grösseren Hunden setzt er sich eher oder er bleibt stehen (sofern ich das Ablegen nicht einfordere).


    Aber selbstverständlich reckt auch meiner den Kopf vor und ist freudig aufgeregt (er ist doch neugierig), während er auf die Annäherung wartet. Man könnte meinen, er wäre auf Sprung, ist er aber nicht. Wenn es ihm zu lange dauert, würde er gerne auf dem Bauch etwas näher robben (aber das lasse ich dann nicht zu ... ist halt immer noch viel Masse, die dann auf so einen Kleinen zurobben würde).


    Eine seiner Erfahrung dürften sein, wenn er aufsteht, kommt es nur sehr selten mit den Kleinen (gerade den ängstlichen Vertretern) zum Kontakt. Bleibt er liegen, dann trauen sich die meisten ran und er kommt zum Schnüffeln. Offensichtlich wird das von den kleinen Hunden überwiegend richtig (also als Einladung) verstanden; Halter sehen das hier und da etwas anders (aber es ist auch für die meisten HH schwer, seinem freundlichen Blick böse Absichten zu unterstellen).


    Allerdings legt er sich auch bei seinen Mini-Kumpels und Kumpelinen immer wieder zwischendurch auf Augenhöhe ab. Ihm gefällt das, den Kleinen auch. Erst recht, wenn er sich dann auch noch nach einer "Attacke" auf die Seite fallen lässt. Toben mit ihnen darf er ja eh nicht richtig ...


    Lange Rede, kurzer Sinn (kenne den Boxer nicht), aber es muss mitnichten gesponnen sein.

  • Glaub mir, der Boxer will nicht "lieb sein", wie seine HH meint. Kommt der Kleinhund näher, springt er auf, zieht seine Leinenhalterin mit sich und "spielt" erst mal. Meiner HÜndin war seine Haltung schon beim ersten Mal so suspekt, dass sie sich ganz weit am Rand des Weges an ihm vorbei zu drücken versucht hat. Beim zweiten Treffen - nachdem er sie überrannt und in Grund und Boden zu spielen versucht hat (er an der Flexi, sie an der Kurzen, ideal also), wollte sie gleich gar nicht mehr an ihm vorbei. Muss aber sein, weil sie Hh einfach stehen bleibt und man nur die Wahl hat, vorbei oder umkehren.


    Ich vertrau inzwischen meinem Hund, nicht mehr den fremde Haltern. Wenn ihr die Haltung des anderen Hundes suspekt ist, IST es so.

  • Glaub mir, der Boxer will nicht "lieb sein", wie seine HH meint. Kommt der Kleinhund näher, springt er auf, zieht seine Leinenhalterin mit sich und "spielt" erst mal.

    Das konnte ich Deiner Schilderung zuvor leider nicht entnehmen ;) . Meiner macht so ein Zeugs natürlich nicht. Käme auch ziemlich übel für mich, müsste ich Leinenanhängsel spielen :D


    Wobei ich niemals nachvollziehen werde können, wieso Halter von grossen bzw. grösseren Hunden es zulassen, dass die Kleinen so durchgekegelt werden ....



    Muss aber sein, weil sie Hh einfach stehen bleibt und man nur die Wahl hat, vorbei oder umkehren.

    Den Deinen unter den Arm klemmen? Vll. versteht sie dann?

  • Das konnte ich Deiner Schilderung zuvor leider nicht entnehmen ;) . Meiner macht so ein Zeugs natürlich nicht. Käme auch ziemlich übel für mich, müsste ich Leinenanhängsel spielen :D
    Wobei ich niemals nachvollziehen werde können, wieso Halter von grossen bzw. grösseren Hunden es zulassen, dass die Kleinen so durchgekegelt werden ....



    Den Deinen unter den Arm klemmen? Vll. versteht sie dann?

    Kann ich mir nicht vorstellen, denn ihrer tut ja nix, er will nur spielen. :hust:

  • Kann ich mir nicht vorstellen, denn ihrer tut ja nix, er will nur spielen.

    So meinte ich das auch nicht (derartiges halte ich generell für aussichtslos bzw. mir ist es sogar völlig egal). Was sie aber verstehen können wird, dass Du keinerlei Bock auf Hundekontakt mit ihrem wilden Boxer hast.


    Ist doch wurscht, wenn sie Dich für wunderlich/sonderlich und/oder gar inkompetent hält. Hauptsache Dein Hund muss da nicht durch, so mein Denkansatz. Sich den Ärger, dem Hund den Stress ersparen, Jacky (ist doch einer?) unter den Arm und Tschüss ...


    Wenn das noch mehr Halter von kleinen Hunden machen, vll. geht ihr irgendwann ein Licht auf, muss abba nicht. Spielt für Dich dann keine Rolle mehr,

    Muss aber sein, weil sie Hh einfach stehen bleibt und man nur die Wahl hat, vorbei oder umkehren.

    denn so hättest Du quasi noch eine 3. Variante. Problem gelöst.

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