Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Nutzt ihr Leseapps?

    Ich hab die App Bücherbüchse auf dem Handy und versuche sie regelmäßig zu nutzen.

    Hab die Leute dazu auf der LBM kennengelernt und mag das Konzept eigentlich ganz gerne.


    Aber ich schaff es nicjt, sie regelmäßig zu nutzen.

    Ich hab auch 2 Buchjournale, aber...naja...Sie stauben fröhlich vor sich hin :pfeif:

  • Wie ist da so das Prinzip? Ich kenne das gar nicht.

  • Kristopher Triana - Gone to see the River Man


    Lori hat eine Obsession für Serienkiller, ganz besonders für Edmund Cox. Sie will seine Nummer eins sein, die Frau, die alles über ihn weiß, der er sich voll und ganz anvertraut und die ihm ihre dunkelsten Geheimisse anvertrauen kann. Um eine Konkurrentin auszustechen, begibt sich Lori deshalb auf Edmunds bitte hin auf eine Quest. Sie soll aus Edmunds alter Waldhütte einen Schlüssel holen und ihn zum geheimnisvollen River Man bringen.

    Was sich nach einer einfachen Aufgabe anhört, wird für Lori zu einem Trip in ihre persönliche Hölle.


    Für gewöhnlich werden diese extreme Horror Novellen sehr schnell langweilig, weil sie sich nur auf die wiederholte Beschreibung von Gewalttaten stützt. Triana geht tiefer und es ist faszinierend, wie viele Themen man in so wenig Seiten behandeln kann.

    Ja, das Buch hat seine Schwächen, so passt die Erzählerstimme von Cox nicht immer wirklich zu seiner Beschreibung und seine Herkunftsgeschichte ist etwas arg Klischee, aber dafür bekommt man wundervolle Atmo und Charaktere mit dunklen Hintergrundgeschichten, die sich dem Leser erst nach und nach erschließen. Ja, Lori ist weder symapthisch noch eine Identifikationsfigur und die behandelten Themen gehen wirklich an die Nieren.

    Und wie man auf Goodreads nachlesen kann, finden haufenweise Leute Themen, von denen sie sich angegriffen fühlen können, was ich ehrlich gesagt etwas lächerlich finde. Natürlich kann man das Pacing zu langsam, den Erzählton unpassend, die Charaktere uninteressant, die Prosa schlecht und das Ende zu vorhersehbar finden, aber ich werd nie verstehen, wieso man Extreme Horror liest, nur um sich dann darüber aufzuregen, dass es dort um Serienmorde, Missbrauch, Gewalt und Co geht. :thinking_face:

    Tatsächlich eines der besten Bücher, die ich in diesem SubGenre bisher gelesen habe und ich werde defintiv die Augen nach dem zweiten Teil offen halten.


    Note: 2,0

  • Zuletzt gelesen: "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver


    Endlich mal wieder ein Roman, in dem man so voll und ganz versinken kann! Mich erinnerte es ein wenig an Joshua Smith Hendersons "Montana", mit einem Touch von Douglas Stuart. Kingsolver ist nun auf jeden Fall eine Schriftstellerin, von der ich noch weitere Werke lesen möchte, denn "Demon Copperhead" ist schlicht und ergreifend ein Meisterwerk.


    Das Buch wird aus Perspektive des Jungen Demon (eigentlich Damon) erzählt, der in einer sehr ruralen Gegend in den Appalachen aufwächst. Seine alleinerziehende Mutter hat mit einer Suchterkrankung zu kämpfen, Demon liebt sie jedoch trotz der widrigen Umstände über alles und fühlt sich auch für sie verantwortlich. Als seine Mutter einen neuen Kerl anschleppt, Stoner, verwandelt sich das häusliche Leben zunehmend in eine Katastrophe für Demon, denn Stoner will ihn mit rabiaten Methoden erziehen. Nach einer tragischen Wendung wird Demon zum Fall fürs Jugendamt - und erlebt in den nächsten Jahren Vernachlässigung, Tyrannei und Ausbeutung. Zunächst kommt Demon auf die Farm eines verwitweten Landwirten, der stets mehrere Pflegekinder bei sich hat - alles Burschen, die er für die anstrengende Arbeit auf den Tabakfeldern einsetzt. In seinem Leidensgefährten Tommy findet Demon zwar einen Freund fürs Leben, der ältere Fast Forward wird für ihn zu einer Art Heldenfigur - auch wenn er die jüngeren Kids mit Drogen in Kontakt bringt und ihnen ihre wenigen persönlichen Habseligkeiten abnimmt.

    Später landet Demon bei den McCobbs, die chronisch pleite sind und ihn vor allem als zusätzliche Einkommensquelle aufgenommen haben, was sie jedoch nicht davon abhält, ihn auch nach der Schule arbeiten zu schicken, obwohl er nach wie vor ein Kind ist. Ein ständiges Hungergefühl begleitet den Außenseiter, nur die von ihm mit Leidenschaft gezeichneten Comics helfen ihm ein wenig dabei, den tristen und harten Alltag zu überstehen. Schließlich beschließt Demon, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, macht sich auf die riskante Suche nach seiner Großmutter väterlicherseits und scheint dadurch in eine bessere, sicherere Existenz katapultiert zu werden. Doch nach einer Sportverletzung werden ihm süchtigmachende Schmerzmittel verschreiben - und für Demon beginnt eine ganz neue Hölle, vor der ihn nicht einmal seine geliebte Pflegeschwester Angus bewahren zu können scheint...



    Das Buch ist irrsinnig flüssig zu lesen, die Charaktere sind mitunter so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, mittendrin im Geschehen zu sein und ich einige Male mehrmals tief durchatmen konnte, so groß war mein Mitgefühl für den jungen Demon. "Demon Copperhead" hat den Pulitzerpreis meiner Ansicht nach völlig verdient erhalten, denn diese moderne Version des Klassikers "David Copperfield" besticht mit erzählerischer Brillanz, viel Scharfsinn, trockenem Humor, Tragik ohne Kitsch und Pathos, und bietet zudem einen zutiefst erschütternden Einblick in die mehr oder weniger "vergessenen" Gegenden der USA, in denen Arbeitslosigkeit, Drogenabhängigkeit und Kriminalität vorherrschen, und es ist auch ein Buch für und über all jene Kinder, die sich weniger in "foster care" als in "foster un-care" befinden.


    Auf jeden Fall eines der besten Bücher, die ich 2023 gelesen habe!

  • Yasmina Reza - Serge


    Uff... ich weiß, warum ich mich so selten in die Gefilde der normalen Belletristik begebe. Der Charakter, um den es geht, ist so dermaßen unsympathisch, dass ich mich Frage, warum man überhaupt über ihn schreibt. Und die Handlung so... belanglos. Wollte das Buch irgendwelche kleinkarierten Familienverhältnisse aufzeigen? Wollte es deutlich machen, dass nicht der Jude die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges als Erbe seiner Geschichte sieht? Wollte es die durchschnittliche Gesellschaft porträtieren? Keine Ahnung, aber wenn es nicht nur 200 Seiten gehabt hätte, hätte ich es nicht durchgehalten. Nun ja...

  • James A. Moore - Sea of Sorrows


    Nach einem Unfall verliert Alan Decker seinen Job beim Terraforming in einer Kolonie und wird zurück zur Erde geschickt. Doch lange hat er keine Ruhe, denn dieBürokraten bei Weyland-Yutani sind fest entschlossen, seine besonderen Fähigkeiten zu nutzen, um wieder in Besitz eines Xenomorphs zu kommen, egal ob Decker freiwillig hilft oder nicht.


    Der zweite Teil der Schatten Triologie fällt im Vergleich zum ersten Roman massiv ab.

    Das ganze Empathenthema wirkt im WY Universum komplett fehl am Platz, ebenso, dass plötzlich Szenen aus Sicht der Aliens geschildert und ihre Beweggründe erforscht werden. Der Autor versucht hier mit der Brechstange neue Elemente in den Kanon einzuführen und vergisst dabei das Wichtigste, nämlich eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren zu erzählen.


    Ich hoffe nur, dass der Abschlussroman der Triologie wieder deutlich besser wird, denn das hier war knapp vor Zeitverschwendung.


    Note: 4,9

  • Yael Inokai - Ein simpler Eingriff


    Eine leichte Sprache, die das Schwere, das Düstere und Traurige andeutet. Ein Buch voller Andeutungen, wenig wird klar ausgesprochen, aber genau das gibt der Thematik eigentlich noch mehr Gewicht. Hat mir sehr gut gefallen und wird über kurz oder lang auch irgendwann in mein Bücherregal wandern.

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