Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

    Ich überlege noch ob ich mitmache, Hermes ist für mich super umständlich (aber natürlich am sinnvollsten). Ggf. setze ich mich dann noch auf die Liste. Eine schöne Idee auf jeden Fall! :nicken:


    Bei mir zeigt sich gerade, dass ich zwar genug Bücher auf dem SUB habe, aber die Zusammenstellung ist nicht optimal. Ich mag es Genres zu wechseln, allerdings habe ich aktuell nur anspruchsvolle oder düstere oder böse Bücher auf meinem Stapel- aber nichts leichteres oder schönes, das vielleicht schöne Stimmung macht. Gerade jetzt wo es dunkler wird und ist, kalt... da kann ich mir nicht mehrere Bücher hintereinander menschliche Abgründe, Horror, Mord- und Totschlag geben.

    Ich habe gerade Viktor Frankls "Trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager" gelesen. Es ist mein zweiter Frankl, nachdem ich vor einigen Jahren "Das Leiden am sinnlosen Leben" gelesen habe.


    "Trotzdem Ja zum Leben sagen" beleuchtet Frankls Überleben im Konzentrationslager während des NS-Regimes aus Sicht des jüdischen Psychologen. Es ist ein Buch, welches sich explizit als psychologischer Versuch versteht, das Lagerleben eben aus psychologischer Sicht zu analysieren. Sinn zu finden selbst noch in einer solch brutalen Ausnahmesituation, ist hier klarerweise ein für den Begründer der Logotherapie, ein zentrales Motiv.

    Das Buch ist ein erschreckender Erlebnisbericht, vor allem aber eben Frankls Versuch, eine Art "Psychologie des Konzentrationslagers" zu beschreiben. Das macht die Schilderungen gelegentlich etwas schwerer zugänglich, das sie eben immer aus einem ganz bestimmten Blickpunkt, der typisch ist für Frankls Schaffen und Werk, erfolgen. Mitunter hat dies einen etwas reduktionistischen Charakter. Ich muss zugeben, dass ich für mich selber nun nicht so viele Erkenntnisse aus dem Buch gewonnen habe, allerdings ist "Trotzdem Ja zum Leben sagen" dennoch ein meiner Ansicht nach wichtiges Dokument eines Zeitzeugen, der die Hölle der Konzentrationslager überstanden hat.

    Zitat von Kooikeroo

    Ja was leichtes, das Lust auf Urlaub und Safari macht. Wir fliegen im Frühjahr wieder auf Safari nach Südafrika und ich lese gern im Vorfeld immer Bücher, die dort spielen, wo wir Urlaub machen werden :)

    Ich liebe z.B. die Bücher von Gesa Neitzel "Frühstück mit Elefanten", "The wonderful wild", "Löwenherzen" oder auch "Das letzte Nashorn" von Lawrence Anthony.

    Also gern etwas in die Richtung.

    Nicht Südafrika, aber ich mochte auch "Der Elefantenflüsterer" von Lawrence Anthony sehr. Die Fortsetzung "Ein Elefant in meiner Küche" steht auch schon im Regal, habe ich aber noch nicht gelesen.

    hätte nicht gedacht, dass ich es doch so zügig (für meine Verhältnisse) schaffe, aber ich bin heute endlich mit Unendlicher Spaß von D. F. Wallace fertig geworden. Und ich bin froh. Denn der Spaß hielt sich zum Teil doch in Grenzen, passagenweise tat das Lesen weh, steigerte sich ins kaum Aushaltbare, auch wenn eine gewisse an Slapstick erinnernde Komik in der Handlung und vor allem in den Dialogen zu erkennen war, aber extrem detaillierte Beschreibungen von

    waren für mich, vor allem, wenn man ein bisschen was über den Autor im Vorfeld gelesen hat und weiß, dass viel Autobiografisches im Buch steckt, streckenweise schlichtweg too much, aber ich hab mich trotzdem bis zur letzten Seite durchgequält, möchte ich fast sagen, weil die Faszination über diese fast schon an Gewalt grenzende Sprachmächtigkeit mich dann doch so gepackt hat, und überdies der Übersetzer Ulrich Blumenbach hier einen unfassbaren Job gemacht hat, um dieses Monster von einem Roman ins Deutsche zu übertragen - bei der Komplexität des Rahmens, in dem die Ereignisse stattfinden, dem Ganzen überhaupt eine geeignete Sprache im Deutschen zu geben, und auch weil die Figuren alle ihre eigene Sprache inkl. Wortneuschöpfungen und (absichtlich gesetzten) Fehlern haben, dass es kein Wunder ist, dass er dafür 6 Jahre gebraucht hat...

    Oh und.. Tennis. Es geht sehr viel um Tennis... Gut, auch das kein Wunder bei der Biografie des Autors.

    Ich lese gerade mein absolutes Highlight-Buch des Jahres: "Unmasking Autism" vom Autistischen Sozialpsychologen und Professor Devon Price. Ich bin zwar noch nicht durch, da es sich um ein Buch auch mit z.B. praktischen Übungen für spät-diagnostizierte AutistInnen handelt, aber es ist einfach... wow. Ich habe mich noch nie von einem Buch so repräsentiert und verstanden gefühlt. Und auch wenn es sich in erster Linie an Autistische Menschen selbst richtet, würde ich es auch allen PsychologInnen, TherapeutInnen, PädagogInnen, ÄrztInnen, und generell jedem, der offen ist für ein neues Verständnis von Neurodivergenz und die eigenen Vorurteile gegenüber Autismus hinterfragen möchte, wärmstens empfehlen.

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