Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Alison Baird - White as the Waves


    Jeder kennt seine Geschichte aus der Sicht der Menschen, die ihn "Moby Dick" nannten. Hier wird die andere Seite erzählt, wie "White as the Waves", wie ihn seine Familie taufte, geboren wurde, aufwuchs und was zu seinem abgrundtiefen Hass auf die Menschheit führte, der ihn schließlich die Wege mit Captain Ahab kreuzen ließ.


    Ich finde immer mehr Gefallen an der Animal Xeno Fiction. "White as the Waves" ist wieder ein tolles Beispiel, was in diesem Genre alles machbar ist. Zeitweise erinnert es stark an "Watership Down" mit den deutlich philosophischen Anleihen, der Kultur, die rund um die Wale aufgebaut wird und der Mix aus Abenteuerroman und Lehrbuch ist spannend zu lesen und weiß hervorragend zu unterhalten.


    Note: 2,0

  • Nachdem mich Selkie daran erinnert hat, dass „Treacle Walker“ noch auf meinem elektronischen SUB liegt, habe ich es jetzt auch schnell gelesen. Schnell im wahrsten Sinn des Worts, das Büchlein ist ein etwas längeres Märchen.


    Verstimmt bin ich über den Preis, den Klett Cotta aufruft (bin ich bei Klett Cotta mittlerweile fast immer) und Schwächen in der Übersetzung. Wer gerne englisch liest und sich zutraut, z. B. Lewis Carroll mit Genuss in Englisch zu lesen, dem würde ich das Original empfehlen.


    Die kurze Geschichte selbst ist aus meiner Sicht meisterhaft. Garner erzählt ein sperriges „Märchen (der Begriff passt nicht, mir fällt aber gerade nichts Besseres ein)“ mit vielen unterschiedlichen Elementen aus der gälisch/keltischen Sagenwelt und Historie. Wie sein Lumpensammler pickt er sich einzelne Stücke heraus und lässt sie funkeln :smile: Dem jugendlichen Held (der allerdings schon immer damit gelebt hat) offenbart sich das Mythische um sich herum und sein Platz darin durch die Begegnung mit einem Lumpensammler, der ihm im Austausch gegen Lumpen und Knochen ein Stück Töpferware auswählen lässt. Der Junge wählt ein Gefäß für ein (real existierendes) Quacksalbermittelchen, dessen Restinhalt sich als Feenzauber entpuppt.


    Garner trifft (für mich) das eigentlich Faszinierende am Mythos (dass ich in den vielen, vielen modernen Märchenadaptionen meistens vermisse): Das Fremde tritt in seiner Fremdheit in die Welt ein und ist herzlich uninteressiert sowohl an logischen als auch an psychologischen Deutungsmustern. Entsprechend lässt es Einen auch (zumindest teilweise) ratlos zurück. Ganz viele Rezensenten sehen die Geschichte als voll von Metaphern, ich finde, damit tut man ihr unrecht.

  • Julia Armfield – Our wives under the sea


    Leah ist Tiefseeforscherin und vom Wasser, vom Ozean, von der Tiefsee, besessen. Mit zwei anderen Kollegin steigt sie in ein U-Boot und geht auf eine Tiefseemission – wie schon viele Male zuvor. Doch was nur drei Wochen dauern sollte, endet erst nach sechs Monaten. Leah kehrt zu ihrer Frau Miri zurück, die glaubt, dass nun ihr Leben (mit Leah) weitergehen kann, hatte sie die letzten Monate doch vor Sorge nur noch funktioniert. Miri muss allerdings bald feststellen, dass Leah sich verändert hat und es immer noch tut ...


    Erzählt wird die Geschichte aus zwei Sichtweisen, einmal Miri, die an der Oberfläche ihr Leben hinbiegen muss und einmal Leah, die unfassbar tief im schwarzen Ozean im U-Boot festsitzt. Miri muss ein komplexes Geflecht aus Job, Freunden, Wohnung, Emotionen jonglieren – Leah muss sich ihrer Hilflosigkeit und einem nicht greifbaren Grusel stellen.

    Ich fand, das Buch glänzte vor allem in den Rückblicken, wenn Miri sich an ihre kranke Mutter erinnert, an die ersten Dates mit Leah, an die Parties, an die Art wie sie mit ihrer Frau wahrgenommen wird, wie verschieden sie und Leah waren und sind. Haupt- und Nebencharaktere sind greifbar und glaubwürdig. Die Themen des Buches werden ruhig erzählt, ohne Hast, ohne Action, es ist ein langsamer aber unaufhörlicher Wandel. Das Ende kommt still, ohne Tam Tam, ohne großen Plot-Twist, es ist leicht vorauszuahnen was passieren könnte, dennoch ist es schlussendlich unerwartet und unumkehrbar.

    Im Mai hatte ich Armfields Anthologie Salt Slow gelesen und fand das schon unglaublich gut. Ihr Debutroman hat noch eins draufgelegt, für mich 5 Sternchen.

  • David Eagleman – Sum (Forty Tales from the Afterlives)


    Wie der Titel schon sagt, 40 (Mini)Erzählungen über das (un/mögliche) Leben nach dem Tod.

    Das war einfach ein großer Spaß mit extremen Black Mirror Vibes.

    Da sind unglaublich interessante Ideen und Visionen dabei, oft geht es um Gott – in irgendeiner Form – um Gottheiten, um Technologie, Gedanken, Atome, Planeten, Himmel und Hölle, um Erinnerungen und ganz viel Menschlichkeit. Ich kann das Hörbuch auch nur wärmstens empfehlen, da sind tolle Stimmen dabei (u. a. Emily Blunt, Gillian Anderson, Jarvis Cocker, Nick Cave...).

    Einziger Minuspunkt, die Geschichten sind oft nur 2 - 3 Seiten lang und das Buch dazu sehr klein, liest man zu viele Kapitelchen hintereinander kann man sie hinterher kaum mehr auseinanderhalten.

  • 52% von ironflame gelesen. Hab tatsächlich ca. 10%-12% gebraucht richtig reinzukommen, aber jetzt stecke ich drin.


    Zwischenfazit. Die Entwicklung der Hauptprotagonisten gefällt mir nicht so gut wie erhofft.

  • Ich schneie kurz hier rein- hat vielleicht jemand hier dieses Buch?

    Ich habe mal eine Frage.

    Hat zufällig jemand das Buch "Frau mit Hund - ein Buch wie ein Köter" von Melanie Knies und könnte mal kurz was für mich nachschauen?

    Wäre superlieb :ops:

    Ich zitiere mich mal nochmal...

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