Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
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Buch Nr. 75 für dieses Jahr
Toshikazu Kawaguchi – Before the Coffee Gets Cold
"In einer kleinen Seitengasse in Tokio gibt es ein Café, in dem seit mehr als hundert Jahren sorgfältig gebrühter Kaffee serviert wird. Doch dieses Café bietet seinen Kunden ein einzigartiges Erlebnis: die Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen."
Ein ruhiges Buch, ohne Action und böse Worte – mit wenigen aber komplexen Charakteren und interessanten Geschichten. Die 4 enthaltenen Kapitel folgen einem "Muster", was ein bisschen repetitiv erscheint, dafür ist die jeweilige Handlung aber durchaus überraschend. Ich fand das Zeitreisen-Element ganz spannend, da es mit einigen Regeln daherkommt, wie z. B. dass der Kaffee nicht kalt werden darf
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Ich darf nicht „Druckfrisch“ gucken. Nachdem mir die Oktoberfolge die „Bibliothek des Wahnsinns“ als zusätzliches Weihnachtsgeschenk eingetragen hat (das Budget war eigentlich schon mehr als überspannt), stieß mich die Novemberfolge darauf, dass es nach fast 40 Jahren „Always coming home“ von Ursula K. Le Guin erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt. Muss sein, da führt kein Weg dran vorbei.
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Ronald Malfi - Snow
Todd hat seinem Sohn versprochen, dass er an Weihnachten zu Besuch kommt. Da seine Ex Frau ihn ohnehin für einen Versager hält und der Kontakt zu seinem Kind auf dem Spiel steht, ist er fest entschlossen, ihn diesmal nicht zu enttäuschen. Als auf Grund eines Schneesturms der Flug gestrichen wird, beschließt Todd, sich mit drei weiteren Mitreisenden einen Mietwagen zu teilen und den Rest der Strecke zu fahren. Doch schon bald erleiden sich bei dem grauenvollen Wetter Dank einem Mann, der mitten auf der Fahrbahn steht, einen Unfall.
Zu Fuß machen sich die Vier auf den Weg in den nahegelegenen Ort, nur um festzustellen, dass dort etwas schreckliches passiert ist und was immer es auch war, es lauert dort noch auf sie. Es ist im Schnee.
Stilistisch betrachtet ist Malfi kein herausragender Autor und auch die Charakterzeichnung ist sehr grob und grenzt mehr als einmal an Klischees. Allerdings bleibt es eine gruselige Grundidee, die gerade jetzt zu dieser Jahreszeit für noch mehr Gänsehaut sorgt. Spannend und ein schnelles Lesevergnügen für zwischendurch, wenn es nicht zu anspruchsvoll sein soll.
Note: 2,9
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Claire Keegan – Foster (Das dritte Licht)
Eines heißen Sommers im ländlichen Irland, bringt ein Vater eines seiner Kinder vorläufig bei Verwandten unter da die Mutter in Kürze ein weiteres Baby erwartet und das Haus bereits mit Geschwistern überfüllt ist. Das Mädchen wird bei den ihr unbekannten Verwandten, einem kinderlosen Ehepaar, herzlich und warm aufgenommen, es erfährt eine bedingungslose Zuwendung und Sicherheit durch liebevolle Regeln und blüht jeden Tag etwas mehr auf. Doch der Sommer wird bald vorbei sein und die Mutter wird sie zurück nach Hause rufen, in ein Haus, in eine Familie, die all das nicht ist, was das Mädchen sich jetzt wünscht.
Ein ganz kurzes, ruhiges Buch aber wirklich ein kleines Wunder. Die Pflegeeltern sind einfach wunderbar beschrieben, voller Hingabe und dem Drang, besonders der Vater, dem Mädchen die kleine Welt um ihr neues Heim zu zeigen. Auf ganz wenigen Seiten wird eine unglaublich nette und wunderbare Coming of Age-Story erzählt.
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Das fand ich so schön! Aber so so kurz
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Claire Keegan – Small Things like these (Kleine Dinge wie diese)
Hier mal die Beschreibung bei Goodreads, die es ganz gut zusammenfasst:
"Es ist das Jahr 1985 in einer kleinen irischen Stadt. In den Wochen vor Weihnachten steht Bill Furlong, ein Kohlehändler und Familienvater, vor seiner arbeitsreichsten Zeit. Eines frühen Morgens, als er eine Bestellung an das örtliche Kloster ausliefert, macht Bill eine Entdeckung, die ihn zwingt, sich sowohl mit seiner Vergangenheit als auch mit dem mitschuldigen Schweigen in einer von der Kirche kontrollierten Stadt auseinanderzusetzen."
Bei diesem Buch ist der Titel wortwörtlich Programm. Bill Furlong ist ein netter, korrekter Mann, der seine Frau und 5 Töchter gut behandelt, in schweren Zeiten an seine Nachbarn und Angestellten denkt und seine Familie und die Menschen seiner Gemeinde ehrt. Es sind echt die kleinen Dinge, die ihn aufhören lassen, die ihn verstören, die ihn an seine Vergangenheit denken lassen. Er fängt an sich Fragen zu stellen und sich mit sich selbst und der Zeit, in der lebt, auseinanderzusetzen. Ein ernstes Buch, das es versteht mit kleinen Gesten und Worten den verschleierten Blick auf etwas zu klären, das grausiger nicht sein kann.
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Das fand ich so schön! Aber so so kurz
Ja es war echt viel zu kurz! Ich werd mir auf jeden Fall den Film anschauen.
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"Heute singe ich mein Leben" - Dawn Prince-Hughes
Als Jugendliche habe ich dieses Buch mehrfach gelesen. Nun, im Alter von 28 Jahren und selbst mit Autismussprektrumsdiagnose, habe ich mich an den Erfahrungsbericht erinnert und sozusagen mit verändertem Blick erneut gelesen.
Dawn Prince-Hughes beschreibt darin die Besonderheiten, die sie schon als Kind von anderen unterschieden, ihre sozialen Schwierigkeiten an der Schule, und wie Mobbing und Isolation schließlich dazu führten, dass sie die Schule abbrach und jahrelang ohne festen Wohnsitz herumzog, ehe sie Anstellung in einem Erotik-Tanzlokal fand. Ihr Leben nahm eine überraschende und tiefgreifende Wendung, als sie sich eines Tages eine Eintrittskarte in den Zoo besorgte (aufgrund der sozialen Ängste tatsächlich eine nicht zu unterschätzende Hürde für sie) und vor dem Gehege der Gorillas landete. Etwas an diesen Menschenaffen berührte sie zutiefst und von da an verbrachte sie viele Tage im Zoo mit Beobachtung der Gorrillas. Schließlich wuchs in ihr der Wunsch, sich tiefergehend mit den Menschenaffen zu befassen. Es gelang ihr, eine Anstellung im Tiergarten zu bekommen, und schließlich auch ein Studium zu beginnen, welches sie hauptsächlich alleine, fern vom überwältigenden Uni-Campus, mit Hilfe engagierter Mentor:Innen durchziehen zu können. Jahre später promovierte sie sogar.
In ihrem Buch beschreibt sie, wie es ihr mithilfe der Menschenaffen gelang, sich selbst und ihre Umwelt besser zu verstehen. Es ist eine Liebeserklärung an vom Aussterben bedrohte Menschenaffen, deren Schutz und würdige Behandlung der Anthropologin absolute Herzensangelegemheiten sind, ebenso wie der zutiefst persönliche Bericht eines autistischen Menschen und dessen Schwierigkeiten, denn trotz ihrer akademischen Erfolge und der schließlichen Familiengründung mach(t)en Ängste, sensorische Empfindlichkeiten uÄ ihr die Alltagsbewältigung häufig schwer.
Ein sehr berührendes Buch, das auch anderen Autist:Innen Mut machen kann, geschrieben von einer äußerst klugen und scharfsinnigen Forscherin, die es hier geschafft hat, eine Brücke zu schlagen zeischen ihrer persönlichen Geschichte und der Faszination Menschenaffe.
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