Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Brandon Q. Morris - Die letzte Kosmonautin


    Hm, ein nettes Buch, aber irgendwie ein bisschen halbgar. "Die Störung" von Morris hatte mir sehr gefallen. Dieses Buch wirkt auf mich irgendwie unrund. Das Setting in der DDR im Jahr 2029 finde ich super und ist ein großes Highlight des Buches. Leider mir sind die Charaktere – bis auf einen Nebencharakter – etwas fremd geblieben.


    Vielleicht dümpelte das Buch deshalb gefühlt für mich hin, die Handlung brauchte viel Zeit, um in Gang zu kommen, bzw. um bei mir Spannung zu erzeugen. Im Nachhinein war der Alltag der Charaktere fast interessanter, als die weitere Entwicklung.


    Die Auflösung kommt nach dem langen Aufbau ziemlich fix und komplett und das Ende ist ein sehr offenes. Ich dachte zuerst, da fehlen noch ein, zwei Kapitel.


    Wäre ein perfektes Buch für eine Arbeitswoche gewesen, in der man etwas Nettes lesen möchte, was einen aber nicht zu sehr fesselt und man dann auf Kosten des Schlafes weiterweiterweiterliest.

  • Ich dümple so durch Der letzte Sessellift von John Irving und es packt mich irgendwie nach 380 von ca. 840 Seiten immer noch nicht. :sleep:

    Echt, ich fand es super. Hab es gerade fertig gelesen. Ein bisschen anstrengend fand ich die Drehbuch-Passagen, aber da hab ich mich einfach zusammengerissen und versucht sie an einem Stück weg zu lesen.

    Nun nehme ich meinen SUB in Angriff, kann mich aber nicht entscheiden, was ich zuerst lesen will.

  • Bei den Drehbuch-Passagen war ich gerade gestern und ehrlich gesagt habe ich die Seiten nach ein paar Minuten einfach überblättert.

    Ich möchte trotzdem wissen, was aus dem kleinen Schneeläufer wird, und lese weiter.

  • Zuletzt gelesen: "Bild ohne Mädchen" von Sarah Elena Müller



    Das Mädchen ist die namenlose Protagonistin in diesem Buch. Das Mädchen spricht wenig, macht ins Bett, sieht einen Engel, findet in der Schule keinen Anschluss. Die Eltern wirken bemüht und progressiv, doch auch sie scheinen häufig sprachlos zu sein.

    Das Mädchen verbringt viel Zeit bei den Nachbarn - Ege, einem alkoholkranken gescheiterten Akademiker, der eine philosophischen Praxis ohne KlientInnen betreibt, sowie seiner Lebenspartnerin Gisela. Ab und zu ist auch Eges Sohn aus Berlin zu Gast, doch das Verhältnis zu seinem Vater scheint schwierig und zerrüttet.

    Das Mädchen ist viel mit sich selbst beschäftigt, wirkt unglücklich, rastlos.

    Sarah Elena Müller schreibt sehr dicht und eindringlich, was der bedrohlich-trostlosen Atmosphäre des Buches Nachdruck verleiht. Gleichzeitig empfand ich den sprachlichen Stil des Buches als stellenweise ziemlich anstrengend und zu "gewollt künstlerisch". Da hadere ich manchmal generell mit jüngeren deutschsprachigen AutorInnen, die ihre (Debut)romane mit Metaphern und anderen Stilmitteln überfrachten, insbesondere wenn dies auf Kosten der eigentlichen Handlung geschieht.

    Sarah Elena Müller ist zweifelsohne eine talentierte Autorin, die sich in ihrem ambitionierten Erstling nicht plump einem wichtigen, nach wie vor tabuisiertem Thema widmet. Dennoch sehe ich bei "Bild ohne Mädchen" ein paar Schwächen, an erzählerischer Kraft kann es dieser Roman meiner Ansicht nach nicht mit Werken wie z.B. Anna Mitgutschs brillantem "Die Züchtigung" aufnehmen.


    Triggerwarnung: Mis*brauch

  • tinybutmighty

    Hast du eigentlich mal von Solomonica de Winter "Die Geschichte von Blue" gelesen? Ich komm nur drauf wegen deiner Anmerkung zu Debütromanen von jungen Autoren. Ich bin da selbst skeptisch, vor allem, wenn die Autorinnen wirklich jung sind, aber "Blue" hatte mich damals überraschenderweise tatsächlich überzeugt.

  • Ich finde seine (Hör)bücher teilweise auch sehr durchwachsen (allerdings hat er auch einen ziemlich starken Output). Aktuell warte ich noch auf den dritten Teil von Möbius.

  • Da hadere ich manchmal generell mit jüngeren deutschsprachigen AutorInnen, die ihre (Debut)romane mit Metaphern und anderen Stilmitteln überfrachten, insbesondere wenn dies auf Kosten der eigentlichen Handlung geschieht.

    Da fand ich Caroline Wahl - 22 Bahnen eine schöne Abwechslung. Gar nicht verkünstelt, hat mir gut gefallen. Auch ein Debut.

  • Das erste Buch im neuen Jahr war ein Highlight: Carsten Henns „Die Butterbrotbriefe“. Da mir schon der „Buchspazierer“ gut gefallen hat, habe ich diesen Roman aus dem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen und wurde nicht enttäuscht.

    Erzählt wird ein Ausschnitt im Leben der Protagonistin Kati Waldstein, die mit fast 40 ein neues Leben beginnen will und Abschiedsbriefe an alle Menschen schreibt, die sie in positiver oder negativer Hinsicht geprägt haben. Nach ihrer Scheidung und dem Tod der Mutter will sie endlich ihren Heimatort verlassen, aber zuvor das noch nie Gesagte zu Papier bringen. Sie wird 37 Briefe schreiben, von denen man den Inhalt der fünf wichtigsten erfährt. Auf den Butterbrotpapieren getippt oder handschriftlich verfasst, die ihr verstorbener Vater ihr unter anderem hinterlassen hat.

    Berührende Geschichte, die für mich nie kitschig wird. Gegen Ende überraschende Wendungen. Es geht um Vergangenheitsbewältigung und auch um Katis Beziehung zu den aktuellen Menschen in ihrem Leben, also zu ihrem Ex-Mann, ihrem Onkel Martin, dem Obdachlosen Severin und einer Friseurin.

    Natürlich sind einige Aspekte etwas weit hergeholt, nicht jeder Wesenszug der Hauptpersonen und nicht alle „zufälligen“ Erlebnisse der Protagonistin haben mich überzeugt. Jede fiktive Geschichte hat mE Schwächen, aber wenn sie den Leser gut unterhält und zum Nachdenken bringen kann, dann ist sie für mich gelungen.

    Was der eine seicht und banal findet, hält der andere für bewegend und inspirierend. Ich persönlich habe nach der Lektüre überlegt, wem ich warum noch einen Brief schicken sollte - auch ohne beabsichtigten Aufbruch in eine neue Lebenssituation.

  • Ich finde seine (Hör)bücher teilweise auch sehr durchwachsen (allerdings hat er auch einen ziemlich starken Output). Aktuell warte ich noch auf den dritten Teil von Möbius.

    Obwohl ich bisher nur "Die Störung" und jetzt eben "Die letzte Kosmonautin" kenne, deckt sich das mit meinem Eindruck.


    Dass es sich um hard Science-Fiction handelt, finde ich zusätzlcih faszinierend. Allerdings fand ich bei Die letzte Kosmonautin gerade am Ende auch faktische Entwicklungen nicht ganz plausibel, allerdings nicht aus dem Bereich der Physik.


    So oder so freue ich mich aber darauf, noch mehr Bücher von ihm zu lesen. Alleine die Grundideen beider von mir gelesener Romane finde ich spannend und gut und bin neugierig, was er sich noch so ausgedacht hat.


    Allerdings bin ich dabei von meinen Online-Bibliotheken abhängig, die leider nur ganz wenige Bücher von ihm haben bisher.


    Ansonsten lese ich mich gerade quer durch Kathy Reichs Serie mit Temple/Temperance Brennan. Die Bücher gefallen mir gut, am Anfang interessant zu lesende Krimis, die im späteren Verlauf auch kräftig spannend werden und zumindest für mich nicht vorhersehbar sind.


    Zwischendurch musste ich jetzt aber Pause machen (mit Herrn Morris eben), weil mir das Strickmuster der sich am Ende immer in idiotisch gefährliche Situationen begebenenden Protagonistin auf die Nerven ging. In den frühen Büchern der Reihe ist das noch eher nachvollziehbar als in den späteren, in denen sie das Ganze schon x-Mal durchlebt aber keinen Piep klüger/vorsichtiger/vorausschauender geworden ist, jedes Mal erneut in Lebensgefahr gerät und in letzter Minute gerettet wird. Jetzt habe ich via Vormerkung aber endlich Band 1 der Serie ergattert, da habe ich das Problem jetzt nicht.

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