Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Uiuiui, war "Hinter diesen Türen" spannend:flushed_face:Ich habe es an einem Ferientag durchgesuchtet, das musste auch sein, weil ich mich nachts sonst sicher nicht mehr alleine auf`s Klo getraut hätte.

  • Jo Nesbo - Das Nachthaus


    Richard lebt nach dem Tod seiner Eltern bei seiner Tante und seinem Onkel. In der Schule ist er ein Außenseiter, was durchaus auch daran liegt, dass er ein Arsch ist. Doch alles wird noch viel unerträglicher, als sein einziger Freund Tom eines Nachmittags unter mysteriösen Umständen verschwindet.


    Herr Nesbo bleiben Sie bitte bei Thrillern, Horror können Sie nicht...

    Wobei ich noch unschlüssig bin, ob man das überhaupt als Horror bezeichnen kann, auch wenn es so vermarktet wird.


    Ich hab mich von den Vorschusslorbeeren und der hübschen Edition mit dem knallgelben Buchschnitt blenden lassen. Nur leider hat man sich hier beim Design wesentlich mehr Mühe gegeben, als beim Inhalt.

    Ich mag es ja sowieso schon mal nicht, wenn europäische Autoren, ihre Romane krampfhaft in die USA verlegen müssen, aber das ist hier nicht das größte Problem. Der Stil ist kolprig und gehetzt, liest sich vor allem im ersten Teil eher wie ein mittelmäßig geschriebener Roman für Teenies, die Charakterzeichnung ist oberflächlich und grenzt hart an die gängigen Klischees. Der erste Teil der Story hat ein paar interessante Ideen, nur leider hat Nesbo das selbe Problem, wie viele Autoren, die sich mal im Horrorgenre probieren wollen. Sie haben eine gruselige Idee, die an sich auch ganz vielversprechend ist, nur haben sie dann absolut keine Ahnung, wie sie die Geschichte auflösen können. Genau an dieser Stelle scheitert auch Nesbo in diesem Roman komplett und versucht sich mit Storytwists aus der Affäre zu ziehen, die so billig und abgenutzt sind, dass es schon fast peinlich ist.


    Das Buch teilt sich in drei Teile auf, die jeweils aus einer anderen Perspektive erzählt werden.

    Hätte man es bei Teil I belassen - Richards seltsame Erlebnisse als Teenager - wäre es kein überragendes Buch gewesen, aber es wäre ok gewesen.

    Auch mit Teil II hätte es noch funktionieren können, auch wenn der

    "Twist" schon einen Bart hat.


    Teil III gibt dem Buch dann endgültig den Todesstoß, denn die

    Auflösung ist noch schlechter als der Twist aus Teil II. Im Grunde machen die letzten 80 Seiten des Buches alles was man vorher gelesen hat, sinnlos. Ganz abgesehen davon, dass man bei einem so neuen Buch eigentlich erwarten sollte, dass es sich mittlerweilen unter den Autoren rumgesprochen hat, dass dieses Trope nicht nur ausgelutscht, sondern geschmacklos ist.


    Keine Ahnung ob die Fans von Nesbos Thrillern etwas damit anfangen können, als Horrorleser war ich einfach nur wahnsinnig enttäuscht.


    Note: 4,8

  • Joanna Cannon – A Tidy Ending (noch nicht auf deutsch)


    Linda wohnt mit Ehemann Terry in einer ruhigen Gegend, bestehend aus sich ähnelnden Gebäuden und ist vor kurzem in ein anderes Haus gezogen, eins das ihr etwas besser gefallen hat. Lindas soziale Kontakte beschränken sich auf ihre Mutter, die ein paar Kilometer "die Straße runter wohnt", ihre Kollegin Tamsin, mit der sie im Wohltätigkeitsladen arbeitet und dem einen oder anderen Nachbarn sowie hin und wieder Ehemann Terry. Linda ist eine ruhige Person, behält Dinge für sich, beobachtet gern und hat ihre ganz eigene Art mit den Menschen und Situationen in ihrer Umwelt umzugehen. Doch ein Mörder geht um in der Nachbarschaft. Und durch Lindas Briefkasten flattert plötzlich aus Versehen Post an die Vormieterin ihres Hauses. Und auch Ehemann Terry hat plötzlich ganz andere Arbeitszeiten als sonst und die Polizei stellt auch langsam Fragen ...


    Auf dem Cover der Edition, die ich hatte, standen sinngemäß die beiden Zitate "niederschmetternd, düster, trügerisch und urkomisch" und "Mystery voller Wendungen" was absolut hinkommt. Linda und ihre Mutter sind einfach ulkige Eigenbrötlerinnen, voller Sarkasmus und einer lustigen Naivität. Die Sache mit dem Mörder, der durch die Nachbarschaft zieht, händeln beide auf unterschiedliche Art, aber mit Nachbarn tratschen und Leute verdächtigen geht immer xD


    Die Geschichte an sich ist ein typischer Slow burn, wir folgen ausschließlich Linda in zwei Zeitebenen, die Abhandlung der eigentlichen Geschichte zur Zeit des Mörders und dann das "Jetzt", wo Linda sich als Besucherin in der psychiatrischen Abteilung eines Wohnheims befindet und jemanden besucht. Es gibt Stellen, die ziehen sich etwas, aber zur Beschreibung von Lindas Charakter (wohl) notwendig sind. Von Seite 1 an merkt man dieser Geschichte einen Unterton an, der nicht einfach einzuordnen ist und bis zur letzten Seite fragte ich mich, wer der Mörder wirklich ist, könnte es Nachbar x, y, z sein oder vielleicht sogar jemand ganz anderes. Ich hatte großen Spaß an dem Buch, das Hörbuch ist auch bombastisch gelesen.

  • Choi Eunyoung – Shoko's Smile (noch nicht auf deutsch)


    Sieben Kurzgeschichten über den "ungeschminkten Blick auf menschliche Beziehungen und die weibliche Erfahrung". Die Geschichten sind alle (eher) ernst und von den sozialen, familiären wie politischen Entscheidungen der entsprechenden Zeiten geprägt und wie vor allem die Frauen der asiatischen Länder oft die Bürde dessen tragen. Hier geht es um Generationenkonflikte, Verständigungsschwierigkeiten, große kulturelle Unterschiede durch die verschiedenen hierarchisch geprägten sozialen Strukturen der Länder, Traumata und Schuld, aber auch um Hoffnung und den steinigen Weg kleiner Verbesserungen und Freiheiten.


    In einer Geschichte freunden sich eine vietnamesische und eine koreanische Familie an, sie treffen sich oft, um zusammen zu essen. Die Kinder der beiden Familien haben in der Schule im Geschichtsunterricht jedoch einen Vorfall und so geraten die Eltern in den Konflikt sich mit dem Vietnam-Krieg und Koreas Rolle dabei auseinanderzusetzen, was traurige Konsequenzen hat.


    In einer anderen Geschichte reist eine junge koreanische Studentin nach Frankreich in ein Kloster, eigentlich um ein bisschen Urlaub zu machen, sie bleibt aber monatelang und lernt Menschen aus der ganzen Welt kennen. Sie geht eine engere Freundschaft mit einem kenianischen Studenten ein, kann es aber nie übers Herz bringen, ihm zu sagen, was sie wirklich fühlt. Die beiden entfremden sich plötzlich und keiner der beiden kann die Worte finden, um zu verstehen was geschehen ist.

  • Amie Kaufman & Jay Kristoff – Illuminae (Band 1)


    "Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei der Flucht und gelangen auf unterschiedliche Raumschiffe. Doch die Fliehenden werden immer noch von dem feindlichen Kampfschiff verfolgt. Und damit nicht genug: Ein Virus, freigesetzt bei dem Angriff mit biochemischen Waffen, mutiert mit grauenhaften Folgen. Und dann ist da noch AIDAN, die Künstliche Intelligenz der Flotte, die von Raumtemperatur über Antrieb bis Nuklearwaffen alles an Bord steuert. Leider nur ist AIDAN bei dem Angriff außer Kontrolle geraten und übernimmt nun das Kommando."


    Der Klappentext beschreibt es ganz gut! Das ist feine Young Adult Science Fiction im Mixed Media-Format mit einem Hörbuch, das auch noch mit einem vollen Cast und Sound-Effekten aufwartet. Da passieren echt so viele Dinge und es finden spannende Wendungen am laufenden Band statt, die 599 Seiten merkt man dem Buch nicht an. Einzig die (wenigen) handlungsorientierten Teile + der beschreibende Monolog der KI waren jetzt nicht so meins. Der ganze Rest aber superspannend und sehr unterhaltsam. Dass Jay Kristoff jetzt nicht ohne Fehl und Tadel schreibt ist mir bewusst, ich werd Band 2 der Reihe aber glaube trotzdem lesen.

  • Moore & Strand - The Haunted Forest Tour


    Buchstäblich über Nacht schießt in der texanischen Wüste ein Wald aus dem Erdboden und bringt seine unheimlichen Bewohner mit sich. Niemand kann sich erklären, wie das passieren konnte oder woher Bäume und Monster stammen. Doch die Amis machen das, was sie am Besten können, sie machen eine Touristenattraktion daraus und veranstalten fü wohlhabende Gäste Monstertouren durch den verwunschenen Wald.

    Vier Jahre nach Auftauchen der Bäume plant der Veranstalter etwas neues, die große Halloween Tour. Nur geht diesmal etwas ganz gewaltig schief.


    Jurassic Park trifft auf Monsterwald.

    Es ist kein besonders elegantes Buch, der Stil ist sehr einfach, es gibt keine raffinierte Storystruktur, eine Menge Red Shirts und keine überraschenden Twists. Aber es gibt eine Menge Spaß, eine gute Portion Gore und vermutlich die kreativsten Monsterdesigns seit langem.


    Note: 3,3

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!