Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Cho Nam-Joo - Kim Jiyoung, geboren 1982


    Eine Mischung aus Bericht und Prosa, nicht spannend, aber gut und interessant erzählt. Und durch die Nüchternheit sehr schmerzhaft. Es wäre schön zu sagen, dass die Frauendiskriminierung nur in Korea oder "woanders" stattfindet, aber viele der Situationen kennt man auch von hier, wenn auch mitunter abgeschwächt oder in anderen Kontext. Und das Ende lässt einen etwas desillusioniert zurück, auch wenn man weiß, dass es doch mit kleinen Schritten besser wird.


    Hat mir sehr gut gefallen, die anderen Bücher der Autorin werde ich definitiv auch lesen.

  • Dan Wells - I Don't want to kill you


    Nur wenige Wochen sind seit Johns letztem Aufeinandertreffen mit einem Dämon vergangen, doch der 16jährige findet keine Ruhe. Denn Nobody hat angekündigt, sich auf den Weg nach Clayton zu machen und John will bereit sein. Es dauert nicht lange, bis die erste Leiche auftaucht.


    Der dritte Band der "Serienkiller" Serie von Dan Wells und es macht immer noch Spaß. Spannende Mördersuche und auch Protagonist John macht wieder interessante neue Erfahrungen und entwickelt sich weiter. Erreicht nicht ganz die Klasse des ersten Bandes, was aber auch daran liegen dürfte, dass der mit seinem Midway Twist einfach einen großen Vorteil hatte, der schwer zu replizieren ist, aber ich fand es wieder deutlich besser, asl den zweiten Band, auch wenn ich es etwas seltsam fand, dass Mr Monster nun im dritten Band trotz der sehr kurzen zeitlichen Abstände kaum noch thematisiert wurde.

    Werde die Serie auf jeden Fall weiterlesen.


    Note: 1,8

  • M.L.Rio, "If We Were Villains"


    Dark Academia meets Shakespeare meets "How To Get Away With Murder" - und heraus kommt ein absolut gelungener Roman über Freundschaft, Intrige, Liebe, Hass, Eifersucht und ein Verbrechen, welches das Leben aller Beteiligten für immer verändern wird...

    "If We Were Villains" erzählt aus Sicht des Protagonisten Oliver von seinem letzten Jahr am renommierten Dellecher-College, an dem er Schauspiel studiert. Traditionsgemäß wird nur Shakespeare gespielt, wobei Oliver, der sich als weniger talentiert empfindet als seine ambitionierten KlassenkameradInnen, eher Neben- als Hauptrollen bekommt. Die KlassenkameradInnen, das sind Wren, Meredith, Filippa, James, Alexander - und Richard, der stets die Star-Rollen bekommt und eine unglaubliche Bühnenpräsenz besitzt, der in der Freundesgruppe jedoch zunehmend durch sein grobes, arrogantes, egoistisches Gehabe negativ auffällt...

    Zehn Jahre später wird Oliver aus dem Gefängnis entlassen und erzählt Colborne, dem Detective, der ihn ein Jahrzehnt zuvor verhaftete, von seinen Erinnerungen an dieses verhängnisvolle letzte Jahr als Schauspielstudent.


    Für Fans von Donna Tartt, insbesondere von "The Secret History", wird "If We Were Villains" ein fantastischer literarischer Leckerbissen sein! Ich fand den Roman von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd, vielschichtig sowie sprachlich und stilistisch ausgezeichnet. Für mich wohl jetzt schon eines meiner Lese-Highlights 2024.

  • Anna Bailey – Tall Bones


    Die 17jährige Emma und Abigail sind beste Freundinnen und feiern gern. In der amerikanischen Kleinstadt Whistling Ridge gibt es auch nicht unbedingt viel mehr zu tun als genau das, oft fließt viel Alkohol und hin und wieder vertickt einer der Jungs ein paar Drogen. Abigail wird Emma an einem Abend auf einer Party allein lassen und ihre Bitte, nicht in die Wälder zu gehen – schon gar nicht mit dem Jungen den sie dort vermutet, ignorieren. Abigail verlässt Emma in dieser Nacht, niemand sieht sie je wieder ...


    Verschiedene Charaktersichtweisen treiben die Geschichte, wobei nur Emma wirklich daran interessiert ist, herauszufinden was Abigail passiert ist und anfängt hier und da Fragen zu stellen. Die Polizei ist keine große Hilfe, denn die Kleinstadt ist sehr verschwiegen, jeder kennt irgendwelche Geheimnisse des anderen und dann ist da noch der Priester, der mit harten Worten eine schützende Hand über seine hingebungsvollen Kirchgänger hält.


    Das Buch hat mich stark an die Serie Euphoria, Midnight Mass (obwohl es kein übernatürliches Element gibt) und Licht zwischen den Bäumen erinnert. Es geht um Rassismus, Homophobie, Wut, Gewalt, Fanatismus und dem Drang sich zu befreien, von der Familie wie von der Stadt selbst. Grundsätzlich war das eine spannende, etwas zerstreute Geschichte aus wenigen, kleinen Puzzleteilen, die nach und nach erleuchten was Abigail passiert ist. Sicher ist das letzte Drittel dadurch etwas vorhersehbar, das Ende jedoch sehr befriedigend.

  • Ocean Vuong hab ich auch gelesen. Sehr bewegend.


    Gerade lese ich „Eine Tochter Harlems“ (Daddy was a number Runner) von Louise Meriwether.

    Die 12-jährige Francie wächst in Harlem New York der 1930er Jahre auf. Ihr Leben ist geprägt von Armut, Rassismus und (sexueller) Gewalt. Halt und Geborgenheit erfährt sie durch ihr Umfeld. Erzählt wird aus Francies Ich-Perspektive.

  • Peter S. Beagle - The last Unicorn


    Das letzte Einhorn macht sich auf die Suche, um herauszufinden, was it all seinen Artgenossen passiert ist und trifft dabei nicht nur auf den Magier Schmendrick, sondern auch auf gefährliche Kreaturen und ihr übel gesonnene Geschöpfe.


    Ich liebe den Film und hatte wirklich gehofft, dass das Buch dem Erlebnis noch etwas hinzufügen kann. Es gab ein paar zusätzliche Szenen,ein verwunschenes Dorf, mehr über die Herkunft von Lir, aber alles in allem war es entäuschend. Vor allem kommen alle Figuren deutlich unsympathischer daher und der Schreibstil ist trocken und seltsam uninspiriert, daran ändern auch die Gedichte und Liedtexte nichts, die der Autor ersonnen hat.

    Eines der seltenen Beispiele bei denen ich den Film tatsächlich besser finde, als das Buch auf dem er basiert.


    Note: 3,5

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