Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ich bin grad mittendrin. Heute morgen habe ich zum Frühstück die Inhaltszusammenfassung von David Copperfield durchgelesen, um rauszufinden, wann und ob es etwas besser wird...

    Ich mag den Schreibstil sehr, mag den Protagonisten, aber es ist so extrem traurig.. .ich hoffe einfach nur, dass das nicht die Realität im ländlichen USA wiederspiegelt.

  • Awww wie schön, dass nun auch ein paar andere hier im Thread "Demon Copperhead" entdeckt haben und davon genauso berührt sind wie ich es war :herzen1:


    Meine aktuelle Lektüre ist "Homecoming" von Kate Morton. Ist mein erster Roman der Autorin.

  • Bei mir war's tatsächlich inspiriert von deiner Empfehlung hier, tinybutmighty :) Und ich bin froh, es im Original gelesen zu haben, war ein gutes Sprachtraining mal wieder. Vielleicht lese ich noch mehr von der Autorin, sie kommt auf jeden Fall auf meine Liste der noch zu vertiefenden Autor*innen.


    Ich hatte zuletzt ein bisschen Sachlektüre (wer was Kurzes zum drüber nachdenken möchte: "Landkrank" von Nicolaj Schultz, außerdem "Bloodbath Nation" von Paul Auster) und hatte noch den einen oder anderen Franzobel eingeschoben (Empfehlung: "Rechtswalzer"), danach noch die Buchvorlage zum gleichnamigen Filmklassiker "Schlafes Bruder" von Robert Schneider und komme wieder mal zurück zum guten alten T.C. Boyle, "Wenn das Schlachten vorbei ist". Parallel drück ich mir noch ein Sachbuch rein: "Baustellen der Nation" von meinen Lieblingspodcastis Banse/Buermeyer, wobei ich am Kapitel Digitalisierung hänge und es zieht sich (wen wundert's bei dem Topic...).

  • Max Brooks - Devolution


    Greenloop sollte ein kleines Utopia für ausgewählte Bewohner sein. Smart Homes, Bio Lifestyle, weg vom Stress derMetropolen und der Vorstadtsiedlungen, zurück zur Natur, aber mit allen modernen Annehmlichkeiten. Ein wahrgewordener Traum für die Bewohner, bis der (fitkive) Ausbruch des Mount Rainier die Ganze Region bis Seattle ins Chaos stürzt und Greenloop komplett von der Außenwelt abschneidet. Doch der Wegfall von Internet, den Lieferdrohnen und Shoppingtouren sind bald das geringste Problem der kleinen Gruppe.Denn der Ausbruch hat etwas in der Wildniss aufgeschreckt und das beginnt Jagd auf die Bewohner zu machen.


    Max Brooks hat es einfach nicht mit normaler Erzählsrtuktur und so setzt sich diese Geschichte zusammen aus dem Tagebuch der Greenloop Bewohnerin Kate, Interviews mit der Leiterin des Suchteams, Zeitungsartikeln, Interviews mit Kates Bruder und diversen weiteren Interviews, Artikeln und Buchzitaten. Ist am Anfang etwas sperrig zu lesen, aber letztendlich so gut gemacht, dass man am Ende eine Geschichte hat, die sich wesentlich vollständiger anfühlt, als vieles, was man sonst aus dem Genre kennt. Gerade solche Fragen wie "Warum zur Hölle hat das Rettungsteam so lange gebraucht" werden durch diesen Stil wirklich zufriedenstellend geklärt.

    Ich mochte Brooks andere Bücher nicht besonders, gerade das gehypte World War Z fand ich nervig, einfach weil es keine einzige sympathische Figur enthielt und bei Devolution sah es zu Beginn auch so aus, Allerdings hat dieses Format den Vorteil, dass Brooks seinen Charakteren diesmal die Chance auf Entwicklung zum Positiven gegeben hat.

    Für "Bigfoot macht Jagdauf Menschen " Horror bin ich sowieso immer zu haben. Allerdings macht das hier den geringeren Teil des Buchs aus, was auch gar nicht schlimm ist. Denn das wesentlich spannendere Thema hier, ist das das Verhalten der Menschen. Die New Tech Öko Bewegung, back to Nature, die Natur macht uns Glücklich, wenn wir in Harmonie mit ihr leben, plötzlich konfrontiert mit der Realität, was Natur wirklich bedeutet, wenn man sie nicht durch die rosa Filter der Sozialen Medien betrachtet. Wie zieht man aus Samen eigenes Essen? Wie baut man eine Waffe? Wie verteidigt man sich, wenn das halbe Haus aus zerbrechlichem Glas besteht? Was in der Natur ist harmlos, was stellt eine Bedorhung für einen da?

    Ja, manche Figuren sind etwas nahe am Klischee gebaut, das tut dem ganzen Set up jedoch keinen Abbruch.

    Ein spannendes, unterhaltsames Buch, für Fans von Found Footage Horror.


    Note: 1,9

  • "Demon Copperhead" beendet.

    Ein wirklich beeindruckendes Buch. Einerseits depremierend ohne Ende, aber auch voller Hoffnung.


    James McBride: The Heavan & Earth Grocery Store (dt: Himmel und Erde) ist auch so ein "amerikanischer Roman" - spielt in Pennsylvania in den 20/30er Jahren in einer jüdisch/schwarzen Community. Starke Charaktere - wenn man sich nicht dran stört, dass der Plot (der eigentlich spannend ist) zwischen all den Einzelschicksalen ein bisschen untergeht, kann ich es empfehlen. Nicht ganz so heavy wie Demon Copperhead, greift einen aber auch emotional an. Was Menschen durchmachen müssen/mussten, einfach nur um zu leben.


    Im Kontrast dazu habe ich mir auch Midnight Library von Matt Haig angetan. Das ist mehr so ein Self-Help Ding für Depressive - mit der Botschaft: Du hast dein Leben selbst in der Hand bla bla. Mich nervt dieser simplizistische Blick auf psychische Erkrankungen - auch wenn der Autor versucht, nicht in diese Falle zu tappen, er tuts trotzdem.

    Die Geschichte selbst ist aber ganz nett zu lesen. Die Protagonistin bekommt die Gelegenheit, in verschiedene Leben zu "schlüpfen". Wie in der Serie "Being Erica".

    Wenn man es nur als Unterhaltung liesst, ganz nett.

  • Kate Morton - "Homecoming"



    "Homecoming" war mein erster Roman der aus Australien stammenden Beststellerautorin. Als Mädchen von etwa 12,13 Jahren las ich neben deutlich herausfordernder Lektüre gerne mal historische Romane, die Generationen umspannten, von Familiengeheimnissen, weit entfernten Landschaften und eindrucksvollen Landhäusern erzählten. Judith Lennox ist mir da u.a. ganz gut im Gedächtnis geblieben, Elizabeth Haran auch ein wenig.

    Mittlerweile bin ich von dem Genre eigentlich fast vollständig abgekommen, da es doch oft zu Kitsch und Pathos neigt und außerdem irgendwann sehr repetitiv wirkt, folgen die meisten dieser Romane doch einer recht ähnlichen Erzählstruktur.

    Zu "Homecoming" griff ich eher zufällig - und wurde recht positiv überrascht. Der Kitsch hielt sich glücklicherweise sehr in Grenzen und auch wenn der Roman den vorhin genannten Themenbereichen und der erwähnten Struktur relativ treu bleibt, handelt es sich zugleich nichtsdestotrotz um eine erfrischende und fesselnde Lektüre. Trotz der immerhin über 600 Seiten liest sich der neueste Roman Mortons nicht langatmig, sondern hält seinen Spannungsbogen aufrecht bis zum Ende.

    Auch die Protagonist*innen sind erfreulicherweise nicht völlig eindimensional und überzeichnet, sondern bringen durchaus Nuancen mit. Hinzu kommt das schriftstellerische Talent Mortons, die beeindruckende Landschaft Australiens sehr lebhaft zu beschreiben und somit für Leser*innen greifbar zu machen.

    Ja, Familiengeheimnisse und eine schreckliche Tragödie, die sich einige Jahrzehnte zuvor ereignete, spielen in dem Buch eine zentrale Rolle, man muss der Autorin aber zugute halten, sich hier doch eine halbwegs glaubwürdige Story ausgedacht zu haben, und auch wenn ich während des Lesens bereits die ein oder andere Vermutung hatte, schaffte sie es doch, die Verstrickungen und Wirrungen recht gekonnt aufzudröseln. Und ja, obwohl "Homecoming" nun kein unglaublich tiefsinniges Buch ist, gingen mir die beschriebenen Schicksale teils doch ein wenig ans Herz, was auf jeden Fall für Morton spricht.

    Ich fühlte mich gut unterhalten und werde bei Gelegenheit auch noch ein weiteres Werk der Verfasserin lesen.

  • Christopher Triana - Along the River of Flesh


    Serienkiller Edmund Cox ist nach seinem Aussbruch aus dem Gefängnis auf dem Weg in seinen Heimatort. Er will zurück zum Hollow River, zurück um den River Man zu treffen und die Belohnung einzufordern, die ihm seiner Meinung nach für seine Taten zusteht. Doch er ist nicht allein. Dicht auf seinen Fersen sind der Polizist, der ihn beim ersten Mal verhaftet hat, ein Privatdetektiv auf der Suche nach einem von Cox Opfern und eine junge Frau mit einer ganz eigenen Agenda.


    Die Fortsetzung von "Gone to see the River Man" knüpft zeitlich nahtlos an den ersten Teil an.

    Die Story liest sich wie ein Fiebertraum, vor allem wenn die Reisegruppe sich der Hütte des River Man nähern wird es blutig surreal. Wie schon im ersten Teil gibt es in Trianas Geschichte kaum einen anständigen Charakter, so gut wie jeder ist Abschaum, umgeben von größerem Abschaum. Es ist dreckig, brutal und Triana lässt mal wieder kaum ein Tabu Thema aus. Allerdings ist er immer noch einer der wenigen Autoren, die es im Extreme Horrorbereich schaffen, all das in eine spannende, zusammenhängende Geschichte einzubinden.

    Note: 2,2

  • Ich lese gerade "November" von Thomas Olde Heuvelt und es wird defintiv mein letztes Buch von dem Autor sein.

    "Hex" fand ich von der Grundidee und dem Anfang her ganz spannend, da war nur die Auflösung einfach mies, "Echo" war einfach nur schlecht und bei "November" hab ich jetzt 100 Seiten und er kann es einfach nicht.

    Spannende Grundidee, das erste Kapitel klang auch noch recht vielversprechend und atmosphärisch, aber dann ging es an die Charaktere und es ist wieder der selbe Murks, wie in den anderen Büchern. Heuvelt kriegt einfach keine sympathischen Charaktere hin und schwelgt in Klischees.

    Einerseits so viel verschwendetes Potential in der Geschichte, auf der anderen Seite frage ich mich, wie er die restlichen 600 Seiten des Buchs noch füllen will, ohne dass es sich unnötig in die Länge zieht

    Mal schauen, ob ich bis zum Ende durchhalte oder ob ich da irgendwann die Segel streiche.

  • Ich hab immAugenblick eher Leseflaute bzw. Pech. Zwei neu auf Deutsch vorliegende Bücher aus der „Harry Dresden“ Reihe von Jim Butcher gelesen. Habe sehnsüchtig darauf gewartet, nachdem Feder&Schwert die Serie schon vor einigen Jahren eingestampft hat. Nur leider hat mit dem Verlag scheints auch der Übersetzer gewechselt und die Bände lesen sich hölzern :muede: .


    Dann „Holly“ von Stephen King. Politisch sicher sehr gut gemeint und Holly ist auch ein interessanter Charakter mit einem interessantem Mutter-Tochter-Konflikt, aber gesamt fand ich es zäh und langweilig. Die Schockelemente haben nicht geschockt, sondern waren einfach nur unappetitlich und die Opfercharaktere waren so klischeehaft aufgezogen, das kaum Empathie aufkam.


    Dann noch 2 Holmes-Pastiches von Oliver Hoffmann gelesen, die einfach nur schlecht waren.


    Für Anstrengendes habe ich im Augenblick nicht die Ressourcen, die Arbeit laugt mich gerade geistig sehr aus. Mache mich dann mal weiter auf die Suche nach netter, gut geschriebener fantastischer Unterhaltung.

  • Ich habe gerade eine richtig gute Phase. In den letzten Wochen einige großartige/sehr gute Bücher gelesen:

    - Die Jüdin von Toledo (Lion Feuchtwanger)

    - Die Terranauten (Boyle)

    - Malinois (Erzählungen von Lukas Bärfuss)


    ...und aktuell bin ich mit "Die Einladung" (Emma Cline) und "GRM Brainfuck" (Sibylle Berg) beschäftigt, die ebenfalls gefallen

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