Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Bei Scholomance hat mir der sarkastische Humor ganz gut gefallen. Meistens sind mir diese Zauberschul-Bücher zu süßlich und ein wenig zu eintönig, ich hab z. B. auch Harry Potter zwar fertig gelesen, aber fands ab Band 4 eher verzichtbar.


    Wenn eine Jugendlichen-Liebesgeschichte gemäß Beschreibung im Zentrum des Ganzen steht, dann gehe ich da tatsächlich meistens von vornherein nicht dran. Ich hab das mit dem glitzernden Vampiren versucht, der Name fällt mir gerade nicht ein, aber das fand ich ungenießbar. Und das hat so eine Welle von Büchern ausgelöst .…


    Die für mich schönste fantastische Liebesgeschichte, die ich die letzte Zeit gelesen habe, war Natasha Pulley „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ und „Die verlorene Zukunft von Pepperharrow.“


    Die Bibilothekare-Reihe von Genevieve Cogman hat mir übrigens so gut gefallen, dass ich mir von ihr tatsächlich jetzt auch ein Vampirbuch gekauft habe :lol: Hab ich aber noch nicht gelesen.


    Und Skoobe will offenkundig, dass ich doch auch was Anstrengenderes lese :skeptisch2: Da gibts bei den Neuerscheinungen diese Woche „Die Krise des Absoluten“ von Daniel-Pascal Zorn. Das reizt mich massiv. Das könnte eine wache Nacht werden.


    Aber jetzt bin ich erstmal bei Horovitz und Hawthorne :lol:

  • Daniel Kraus – Whalefall


    Ich hab's jetzt auch endlich durch und zitiere mal

    Jay hat sich in den letzten Jahren komplett von seiner Familie entfremdet und auf Grund der Erlebnisse in seiner Kindheit den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen. Nicht einmal dessen bevorstehender Tod, konnte ihn zu einer Versöhnung bewegen. Nun ist sein Vater Tod und Jay beschließt, sich auf die Suche nachs einen sterblichen Überresten zu machen. Doch beim Tauchgang zu diesem Unternehmen passiert das Unglaubliche, Jay wird von einem Pottwal verschluckt und muss um sein Überleben kämpfen.

    Ich fand die Beziehung zwischen Jay und seinem Vater Mitt unglaublich interessant aber echt toxisch und übergriffig, gerade weil es auch so isoliert von seinen Schwestern und seiner Mutter stattfand. Mitt wollte aus seinem (einzigen) Sohn jemand anderen machen als Jay fähig und willig war zu werden und Jay hegte nach einem (weiteren) Vorfall bis ans Ende einen starken Groll gegen seinen Vater. Dieses Hauptthema, den Zwang des Vaters zu erleben und ständig darauf aufpassen zu müssen wie und was er zu ihm sagt, wenn er als 9-jähriger (noch) nicht verstehen kann, was seinen Vater antreibt, seine Leidenschaften, was es heißt zu tauchen und welche Gefahren im Meer lauern. Jay's Werdegang, die Unterdrückung und Überforderung durch den Vater, das im Schatten stehen dieses großen, berühmten Mannes, die Stigmatisierung der Gesellschaft, als Jay nicht bereit ist sich von seinem todkranken Vater zu verabschieden sowie die späte Auseinandersetzung mit dieser Beziehung, das Anerkennen der wirklich lebenswichtigen Dinge und die schlussendliche Befreiung vom Vater fand ich ganz großes Kino.


    Zum Thema Wal und Jay kann ich nur auf den Body Horror hinweisen. Jay beschreibt sehr genau wie und wo er im Wal feststeckt und wie er versucht zu entkommen. Das ist nix für flaue Mägen |) Der Wal hat derweil auch noch richtig hart mit äußeren Einflüssen zu kämpfen. Hinzu kommt natürlich auch, dass Jay die Luft ausgeht.


    Ich glaube, die fantastische Lesung des Hörbuches hat viel dazu beigetragen, dass ich der Geschichte noch mehr abgewinnen konnte als eh schon. Aber ja, die Kapitel, die nur aus einem oder zwei Sätzen bestehen, die hätte es nicht gebraucht.

  • Thomas Olde Heuvelt - November


    Die Bewohner der Bird Street sind glücklich. 11 Monate im Jahr sind sie sogar überdurchschnittlich glücklich und das Glück scheint an ihnen zu kleben. Beruflicher Erfolg, Gesundheit, finazielle Stabilität, überdurchscnittlich begabte Kinder... doch im November wendet sich das Blatt. Die dunklen Tage ziehen auf und Krankheit und Unheil überrennen die Bewohner, bis sie ihren Tribut entrichtet haben, um wieder 11 Monate lang in Luxus und Glück leben zu können.

    Kaila ist 15 und weiß noch nichts von den Dingen, die ihre Eltern und ihre Nachbarn getan haben, doch sie soll schon bald herausfinden, dass etwas nicht mit rechten Dingen zu geht.


    Nicht so schrecklich wie "Echo", aber Olde Heuvelt schafft es einfach nicht, dem über 600 Seiten langen Wälzer Spannung einzuhauchen.

    Das Anfangskapitel ködert einen, aber wenn es dann an die Charakterentwicklung geht, fällt alles auseinander. Es ist einfach zu platt und zu Klischee, auch bisweilen mMn etwas geschmacklos. So spielt Kailas kleiner Bruder mit seinem besten Kumpel gern Nazi und letztendlich kaufen sie sich auf einer Internetseite als Zeichen ihrer Freundschaft auch NS Insignien, weil ihm sein verehrter Klavierlehrer von seiner Zeit im zweiten Weltkrieg erzhählte. Wieso die Jungs dann die Bösewichte spielen und sich dabei cool vorkommen, die sein großes Vorbild gefoltert haben... die Logik versteht wohl nur der Autor.

    Auch ist es dezent vorhersehbar. Etwa ab der Hälfte weiß man ziemlich genau, wie das Buch ausgehen wird. Der Rest ist künstlich in die Länge gezogene Handlung. Die Tage werden teilweise wieder und wieder aus diversen Perspektiven neuerzählt, was der Story jegliches Tempo raubt

    Erneut finde ich es enttäuschend, dass der niederländische Autor die Handlung nicht in seinem Heimatland sondern mal wie schon bei HEX ganz unkreativ in den USA spielen lässt und für einen Roman eines so namhaften Verlags, ist das Lektorat unverschämt.

    Defintiv mein letzter Heuvelt.


    Note: 4,5

  • Das neue Buch von Mareike Fallwickl scheint thematisch sehr interessant zu sein - mir gefällt das Gedankenexperiment, das die Prämisse ausmacht, sehr gut:


    ORF Topos


    Ich denke, ich werde es für meine Mama bestellen, damit sie mal wieder guten neuen Lesestoff hat. Ich selbst kenne von der Autorin bis jetzt nur "Dunkelgrün fast Schwarz", das mir auch recht gut gefallen hat.

  • Das Trio - Johanna Hedmann

    Hinterlässt bei mir ein "Hm". Irgendwie hatte ich mir vom Klappentext her mehr versprochen und hätte auch gedacht, dass es in einer anderen Zeit spielt. Aber selbst ohne diesen Irrtum... ich weiß nicht. Lesen konnte man das Buch gut, aber es führt irgendwie zu nichts. Es wird eine Dreiecksbeziehung von ein paar Anfang-/Mittzwanzigern skizziert. In weiten Teilen geht es eigentlich nur darum, dass man nicht über die Beziehung und seine Gefühle redet.


    22 Bahnen - Caroline Wahl

    Hat mir gefallen, wenn man denn von "Gefallen" sprechen kann, bei diesem Thema. Zwischendurch habe ich mich erwischt, wie ich besonders bei den Schilderungen über die kleine Schwester fast Tränen in den Augen hatte.

    Manche Schreibweisen stören mich allerdings total: 1-fach, "gib mir 1". Ich mag es, wenn Worte ausgeschrieben werden, die man in der Regel als Worte schreibt zumindest in Büchern. Auch wenn aus Sicht der Protagonistin geschrieben wird und ggf. an Chats oder so erinnert, stört mich das.

    Ob es mir gefällt, dass es einen Nachfolger gibt, weiß ich auch noch nicht.

  • zu 22 Bahnen - mir hatte das Buch auch gut gefallen, und genau diese merkwürdige Schreibweise ist mir leider auch aufgestoßen. Das passte irgendwie nicht zu dem klugen, reflektierten Stil. Schade, aber zu verschmerzen. Einen Nachfolger hätte ich jetzt aber nicht unbedingt gebraucht. Mal sehen, vielleicht kommt's noch auf die Wunschliste, danke daher für die Info.


    Ein Buch aus der Sparte, das bei mir leider durchgefallen ist, ist "Kosakenberg" von Sabine Rennefanz. Eigentlich ist das MEIN Thema (Weggang als junger Mensch aus Ostdeutschland), daher hatte es mich angesprochen, und sie hat auch einige gute Ideen und Gedanken, in denen ich mich sehr wiedergefunden habe. Aber ihre Protagonistin ist sowas von selbstgerecht und überheblich, total unsympathisch. Der Schluss des Buchs auch nicht mein Cup of Tea, aber evtl. absolut folgerichtig. Ich tu mich sonst sehr schwer damit, Bücher zu kritisieren. Wenn ich keinen Zugang finde, dann denke ich eigentlich immer, dass das an mir liegt, ich es nicht verstehe oder es eben nicht meinen Geschmack trifft. Aber hier denke ich leider wirklich, dass das Buch nicht gut ist. Es wirkt insgesamt irgendwie unterkühlt und - sorry -flach. Ich hätte mehr erwartet.


    Zuletzt hatte ich das neue Buch von Salman Rushdie gelesen, "Knife". Er verarbeitet darin das auf ihn im August 2022 verübte Attentat auf sehr eindrucksvolle Weise. Das Buch geht buchstäblich unter die Haut. Und jetzt will ich doch noch mal einen Anlauf starten, seine "satanischen Verse" zu lesen. Beim letzten Mal habe ich nach 140 Seiten aufgegeben. Bin gespannt, ob ich es diesmal bis zum Schluss schaffe...

  • Ich lese gerade einen Murakami - "1Q84" - hat jemand den schon gelesen?

    Tatsächlich nur "Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt". Ein fantastisches Buch, dessen Ende mich unglaublich enttäuscht hat. Die anderen Bücher sind noch auf meiner Liste, man muss sich Zeit für sie nehmen.

  • Die statanischen Verse fand ich damals, als ich gelesen habe, ganz toll.


    Es ist aber überhaupt keine Islamkritik oder so - da schwirren ja ganz komische Vorstellungen rum.

    Sehr lesenswert von ihm fand ich auch Mitternachtskinder.


    Auf das zweite Buch von Caroline Wahl bin ich gespannt, es liegt schon hier. "Windstärke 17" handelt von Tildas kleiner Schwester Ida - die Geschichten sind verbunden, aber es ist keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne.

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