Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ich vermisse Kathrin sehr, gerade auch im Hinblick auf Empfehlungen, denn sie war so offen und vielseitig interessiert, dass man auch mal rechts und links seiner gewohnten Interessen geschaut hat. Auch Fred Vargas war eine ihrer Empfehlungen....

    Ich denke auch immer noch ganz oft an sie. Ich würde manchmal so gerne wissen, was sie zu den Büchern, die ich hier so lese und rezensiere, meint.

    Sie war für mich einfach ein Herzstück dieses Threads und bleibt unvergessen.

  • Cormac McCarthy -The Road


    Vater und Sohn wandern durch ein postapokalyptisches Amerika. Ihr Ziel ist die Küste, in der Hoffnung, dort bessere Bedingungen für ihr Überleben zu finden.


    Das Buch wurde mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet, aber Himmel kann das Ende der Welt langweilig sein.

    Ja, der Stil spiegelt die Trostlosigkeit der Situation wieder, aber das ist für genau 20 Seiten spannend, dann wird es nervig.

    Etwas Neues ist McCarthy für seine Apokalypse nicht eingefallen, Kannibalen und Co waren auch 2006 schon lange Klischee. Die Handlung ist minimal, Charakterisierung, Spannungsbogen... alles nicht vorhanden. Braucht man in literarischen Werken auch nicht wirklich, da geht es um den künstlerischen Anspruch.

    Ich hatte trotzdem auf etwas Unterhaltung gehofft. Das hier war einfach nur dröge. Ein Buch mit dem man Schülern und Studenten den Spaß am lesen vermiesen kann unter dem Deckmantel der Kunst.


    Note: 5,0

  • Ayòbámi Adébáyò – Stay with me / Bleib bei mir


    Yejide ist mit Akin verheiratet und seit Tag 1 mehr als bereit endlich Kinder zu haben. Ihr Mann erwartet es von ihr, die Eltern sowieso und überhaupt die Gesellschaft, das Land, ihr Glaube.

    Doch Yejide sind keine Kinder beschert, eine unfruchtbare Frau, die Mann und Familie entehrt, da richtet sich der gesamte Zorn der Schwiegereltern auf sie. Akin's Mutter entscheidet, Akin soll eine zweite Ehefrau haben, damit die baldigen Söhne die Familie ehren und das Ansehen retten. Yejide ist am Boden zerstört, auch wenn Polygamie der Männer in Nigeria gang und gebe ist, liebt sie ihren Mann und befürchtet, sie würde nun aus dem Haus gegrault und die zweite Ehefrau würde langsam aber sicher das Haus und ihren Mann übernehmen.


    Eine unglaublich starke und emotionale Geschichte über Mutterschaft, Unfruchtbarkeit, Heirat, Treue, Familie, Loyalität, Trauer, Verlust, Geschlechterrollen und vor allem den kulturellen und gesellschaftlichen Ansprüchen eines zu der Zeit tief zerrütteten und militärisch regierten Nigeria. Das Buch ist echt nicht ohne, gerade beim Thema Kindsverlust. Ich kann das englische Hörbuch, gesprochen von Adjoa Andoh, nur wärmstens empfehlen.

  • Vladimir Nabokov – Lolita


    Ich habe dies kontroverse klassische Werk unter dem Aspekt "lies ein Buch aus der Sicht des Bösewichts" gelesen, und, oh Junge, Humbert Humbert, was ein Bösewicht! |)


    Die Prosa ist schon ein ganz anderes Level, da ist viel Witz und Charme durch die Metaphern und Wortspiele enthalten. Auf der anderen Seite steht jedoch Humberts Wahn, Obsession, seine Pädophilie und die Zerstörung Lolitas, körperlich, emotional und psychologisch.

  • Vladimir Nabokov – Lolita


    Ich habe dies kontroverse klassische Werk unter dem Aspekt "lies ein Buch aus der Sicht des Bösewichts" gelesen, und, oh Junge, Humbert Humbert, was ein Bösewicht! |)


    Die Prosa ist schon ein ganz anderes Level, da ist viel Witz und Charme durch die Metaphern und Wortspiele enthalten. Auf der anderen Seite steht jedoch Humberts Wahn, Obsession, seine Pädophilie und die Zerstörung Lolitas, körperlich, emotional und psychologisch.

    Ist es empfehlenswert? Also so, dass man es nicht nur als Klassiker und im Kontext seines Einflusses lesen kann, sondern generell?

  • Ja, sehr! Ich hatte anfangs Probleme reinzukommen und hab echt lange fürs Durchlesen gebraucht. Aber die teils saulustige Prosa hat mir auf jeden Fall das unangenehme Thema "leichter erträglich" gemacht. Humbert ist auch durch und durch ein unzuverlässiger Erzähler.

  • Ich habe das Buch vor Jahrzehnten gelesen, aber ich weiß noch, dass ich es sehr gut fand.

    Vielleicht lese ich es nochmal, ich würde gerne wissen, wie ich es heute finde....

  • Ich musste schon ziemlich viel Leidensfähigkeit aufbringen dafür, weil männlich-mittelalterliche Larmoyanz meine Nerven aufs Äußerste strapaziert.

  • Mit Sehnsucht erwartet: „Jenseits des Grabs“ von Fred Vargas.


    Ein zwiespältiges Gefühl bleibt. Leider gibts eine neue Übersetzerin, die den flirrenden Charme der Reihe nicht so recht einzufangen weiß. Lässt sich einfacher lesen, aber mindert den Zauber. Die Faszination der Adamsberg-Krimis liegt für mich einerseits darin, dass die Handlung immer ein Stück weit neben unserer Realität angesiedelt zu sein scheint, ohne wirklich fantastisch zu sein. Andererseits bei den liebenswert schrullig gezeichneten Charakteren, insbesondere natürlich des Hauptprotagonisten. Beides hat mMn gelitten. Auch die Handlung hat mich diesmal nicht überzeugt.


    Trotzdem ist es ein Adamsberg und damit ein paar Stündchen wärmende Lektüre :smile: Ich bereue den Kauf nicht.

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