Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ich hab einige Bücher die ich verschenken will weil ich sie selbst mal geschenkt bekommen habe und es inhaltlich nix für mich ist. Zum Wegwerfen ist es zu schade.

    Wie macht ihr das in so einem Fall?

  • Bücherschrank und bei schönem Wetter Kiste auf dem Mäuerchen vorm Haus. Aber nur, wenn es gut erhaltene Bücher sind.


    Ich werde demnächst mal gründlich ausmisten, rechne mit so 10 mittelgroßen Umzugskartons, und schweren Herzens die Bücher zur Deponie fahren lassen.

  • Ich habe letztes Jahr bei der Umstellung auf den eReader ausgemistet und nur noch meine Lieblinge behalten.


    Die Bücher habe ich (ganz grob) thematisch sortiert, mit Schlagworten zu verschenken bei Kleinanzeigen reingesetzt und dann immer unkompliziert mit den Leuten ausgemacht, dass ich sie versteckt in einer Tasche in den Vorgarten stelle. Die gingen weg wie warme Semmel.


    Edit: also immer so „Pakete“ von ca. 15-20 Büchern zusammen.

  • und schweren Herzens die Bücher zur Deponie fahren lassen.

    Wir haben auf unserer Deponie (https://www.bavweb.de/index.ph….1&ModID=7&FID=3887.369.1 , ich habe es selbst mit eingerichtet :D ) nun ein Bücherbüdchen für gut erhaltene Bücher. Ich war mit, Regale dafür abholen (ZeroWaste und so :roll: , also musste es (auch) gebrauchtes sein), die alte Dame hatte die Regale abzugeben, weil sie ordentlich Bücher ausgemistet hatte. Sie erzählte, wie traurig sie sei, das wären so lange ihre Lieblinge gewesen und jetzt... keine Ahnung. Wir ihr also erzählt, wofür wir ihre Regale brauchen und ihre Bücher gleich mitgenommen =) . Was hat sie sich gefreut!
    Also ja, wir beim BAV sind schon sehr viel mehr als nur Müll einsammeln/verwalten und verwerten, aber ich könnte mir vorstellen, man kann auch andere Abfallwirtschaftsverbände bzw. Wertstoffhöfe davon überzeugen oder zumindest mal die Idee in den Kopf pflanzen.

  • Danke für die Tipps.


    Ich muss mal schauen, mir tuts ja schon in der Seele weh. Aber es sind größtenteils Taschenbücher aus 35 Jahren, da rechne ich nicht mehr mit viel Interesse. War auch schon so, als wir bei meinen Eltern Bücher ausgemistet haben. Was hier beim TEO im Bücherschrank ist, bleibt auch wie Blei kleben.

  • Wir sind hier in Ostfriesland - Landkreis Leer - und haben einen kleinen Lesekreis, der nun schon seit 3 Jahren besteht. Seit März betreuen wir einige Bücherschränke, die gut angenommen werden. Wir haben auch schon einige Male größere Mengen Bücher abgeholt und sortieren die aus - wobei wir natürlich auch schweren Herzens einiges entsorgen müssen, weil es eben die ungeliebten Schmonzetten von vor 40 Jahren sind. Aber einiges bleibt immer hängen.
    Wer hier in der Gegend also Bücher loswerden will - nur zu, nehmt Kontakt zu uns auf (über mich).
    Ich könnte mir vorstellen, dass auch in anderen Gegenden die Betreuer der Bücherschränke so ein Angebot haben, so dass die Aussortierer eben nur aussortieren müssen.
    Wir weisen jedoch immer darauf hin, dass die abzuholenden Bücher sauber, vollständig und nicht in irgendeine Richtung extrem religiös oder politisch sein sollen (wir wollen keine Bibeln oder Traktate von Religionsgemeinschaften oder politische Pamphlete von Parteien usw.).


    Gruss

    Gudrun

  • Ich weiß nicht, ob das andere Städte auch haben, aber zumindest Solingen hat auch den "Freundeskreis der Stadtbibliothek", die nehmen Bücher an und verkaufen die dann (sehr günstig) weiter

  • Margarite García Robayo – The Delivery / Das Paket


    "Eine junge Kolumbianerin versucht, Klarheit in ihr Leben zu bringen, in dem ein unzuverlässiger Geliebter, ein launischer Arbeitgeber, eine überforderte Freundin, misstrauische Nachbarn und eine diebische Katze kommen und gehen. Sie schreibt Texte für eine Werbeagentur und hofft auf ein Stipendium. Doch nichts ist sicher. Da fehlte gerade noch, dass ihre Mutter aus einem Paket springt und andauernd gute Ratschläge gibt. Ein hintergründiges Spiel beginnt: Ist die Mutter wirklich da oder ist sie nur eine Halluzination?"


    Unsere namenlose Erzählerin ist neu in einer Stadt, die anders und weit weg ist, von dem was sie als ihre Heimat bezeichnet aber sich nicht so anfühlt. Da ist der Hausmeister, der sauer ist, dass die Couch beim Einzug nicht durch die Tür gepasst hat und dass das nun ein großes Paket seit zwei Tagen im Hausflur steht und nicht in der entsprechenden Wohnung, so benimmt man sich hier schließlich nicht. Da ist die eigene Schwester, die das Paket geschickt hat, wie so viele andere davor, aber über dieses kein Wort in dem Zoom-Meetings verloren hat. Und da ist dann plötzlich die Mutter in dem kleinen Zwei-Zimmer-Apartment zu Gast, eine Mutter die in der Kindheit abwesend war, nicht tun konnte, was Mütter sonst so tun und nun ist sie da und kocht und geht spazieren und bestückt den Kühlschrank. Es ist als hätte man einen Gast, den man nicht eingeladen hat, der aber schon immer da war.


    Tolle Prosa, schöner trockner (dunkler) Humor. Thematisch geht es um die Themen Einwanderung und Verdrängung, Identität und Zugehörigkeit, Familiendynamik, Culture Shock, Nostalgie und Erinnerung, Widerstandsfähigkeit und Anpassung. Ich fand es war ein großartiges, nuanciertes Porträt der persönlichen und emotionalen Aspekte der eingewanderten Protagonistin, mit einer komplexen Geschichte über ihre Herkunft, Erwartungen und Ängste.


    Ashley Audrain – The Push / Der Verdacht


    "Blythe Connor ist fest entschlossen, ihrem neuen Baby Violet die warme, tröstende Mutter zu sein, die sie selbst nie hatte.

    Doch mitten in den anstrengenden ersten Tagen der Mutterschaft ist Blythe davon überzeugt, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmt – sie verhält sich nicht wie die meisten Kinder. Oder ist das alles nur in Blythes Kopf? Ihr Mann Fox meint, sie bilde sich alles nur ein. Je mehr Fox ihre Ängste zurückweist, desto mehr beginnt Blythe an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln. Dann wird ihr Sohn Sam geboren – und mit ihm hat Blythe die glückliche Verbindung, die sie sich immer mit ihrem Kind vorgestellt hat. Selbst Violet scheint ihren kleinen Bruder zu lieben. Doch als sich das Leben, wie sie es kennen, in einem Augenblick verändert, zwingen die verheerenden Folgen Blythe dazu, sich der Wahrheit zu stellen."


    Ein ungeschöntes und raues psychologisches Thriller-Drama, das sich mit der Komplexität der Mutterschaft, dem Trauma zwischen den Generationen und den dunklen Seiten des Familienlebens auseinandersetzt. Erzählt aus Blythe's Perspektive mehr oder weniger an ihren Mann gerichtet, die sich mit ihren Erfahrungen als Mutter und der damit verbundenen Belastung für ihre psychische Gesundheit und ihre Ehe auseinandersetzt. Strukturiert ist das Buch als eine Reihe von Erzählungen, einmal Blythe's aktuelles Leben und dann Reflexionen über das Leben ihrer eigenen Mutter und Großmutter. Hier gibt es dann diese ungeschönten Einblicke in die zyklische Natur familiärer Traumata und die ererbten Verhaltensmuster, die Blythes Einstellung zur Mutterschaft beeinflussen. Die wenigen Seiten über die Mutter und Großmutter (mit ihren jeweiligen Kindern) waren teils echt unangenehm. Sehr interessant aber auch die Rolle der Väter/Männer in diesen Beziehungen. Glaube das größte Thema ist einfach "Nature vs. Nurture", wie viel bekommen wir in die Wiege gelegt und wie viel Macht haben wir bei der Erziehung unserer Kinder.

  • Celeste Ng: Was ich euch nicht erzählte

    Ein melancholisches Buch über Familienbeziehungen und Erwartungen, die Eltern aufgrund ihrer eigenen Herkunft auf ihre Kinder projizieren. Es hat mich sehr berührt.

    Jetzt lese ich "Der Neue" von Tracy Chevalier, es lässt sich bisher auch gut an.

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