Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Lucy Barker – The Other Side of Mrs Wood


    "Mrs. Violet Wood ist Londons führendes Medium, eine Frau von höchstem Ehrgeiz, deren einzigartige Fähigkeiten ihr die Bewunderung und das Vertrauen der Londoner Elite eingebracht haben. Mrs. Wood ist in der Tat eine kluge und begabte Seherin, die wie keine andere vorhersagen kann, was ihre wohlhabenden Gönner aus dem Jenseits hören wollen.

    Doch die Zeiten ändern sich. Erstens hat ein neugieriger Zeitungsmann damit begonnen, falsche Medien in ganz London zu entlarven. Viele von Mrs. Woods Freunden sind seinen gnadenlosen Anschuldigungen zum Opfer gefallen. Schlimmer noch, obwohl Mrs. Woods monatliche Séancen immer noch gut besucht sind, hat sie festgestellt, dass es schwieriger geworden ist, neue Kunden zu gewinnen. Es gibt Gerüchte aus Amerika über Medien, die Vollgeister materialisieren. . . . Wie lange wird sich ihr Publikum noch mit wackelnden Tischen und Kerzentheatralik zufrieden geben?

    Dann, bei einer von Mrs. Woods routinemäßigen Versammlungen, hört sie das schrecklichste aller Geräusche - ein Gähnen. Als ein süßes Mädchen mit einem unheimlichen Talent für das Handwerk vor ihrer Tür auftaucht, beschließt Mrs. Wood, dass ein Schützling genau das Richtige wäre, um ihre Marke aufzupeppen. Aber ist Emmie Finch wirklich das naive Mädchen, das sie zu sein scheint? Oder hat Mrs. Woods eigener Untergang endlich an die Tür geklopft?"


    Wunderbare, mit schwarzem Humor durchzogene, viktorianische Gothic Fiction. Eine sehr konsequente, ganz bei sich bleibende Charakterstudie. Mrs. Wood ist fantastisch, für alles was sie verkörpert, die Nebencharaktere sind komplex und interessant, die Dialoge teils saukomisch und sehr herzlich. Ich fand auch die vielen Hunde und Katzen, die vorkamen, super. Da haben Mrs. Woods Besucher Pullis mit Katzenhaaren an oder zu Hause wartet eine Schar Terrier, mir war das total sympathisch.


    Das Buch erforscht die Themen Ehrgeiz, Authentizität und Täuschung, Glaube und Skepsis, vor allem aber die weibliche Handlungsfähigkeit in einer von Männern dominierten Gesellschaft, in der Mrs. Wood und Emmie Finch ihre Fähigkeiten nutzen, um in einer Welt, die sie oft unterdrückt, unabhängig zu werden. Ganz stark fand ich die Darstellung von Freundschaften unter den Frauen und die Unterschiede zum Klientel. Das Ende war sehr herzerwärmend.

  • Rebecca Wait – I'm sorry you feel that way / Meine bessere Schwester


    "Als Erwachsene müssen die Schwestern Alice und Hanna mit vielem fertigwerden – nicht nur mit Enttäuschungen in der Arbeit und in der Liebe, sondern auch mit immer komplizierteren Spannungen und Unausgesprochenem in der Familie. Ihr Leben sieht dem, das sie sich immer vorgestellt hatten, erschreckend unähnlich. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen, ihre zerrüttete Beziehung zueinander zu reparieren und einen Weg zu finden, mit ihrer dominanten Mutter umzugehen. Sie müssen herausfinden, ob das Leben wirklich mehr ist als eine Tragödie mit ein paar lustigen Momenten – wie Hanna es ausdrücken würde."


    Thalia beschreibt das Buch als "fesselnden und psychologisch packenden Roman über komplexe Familienverhältnisse und die Tücken von Geschwisterbeziehungen", was wirklich gut hinkommt. Hier wird eine Familie in wechselnden Sichtweisen seziert, die versucht einen schwierigen, sehr steinigen Weg zu meistern. Das Buch behandelt Themen wie Familienloyalität, psychische Gesundheit, Generationentraumata und die Komplexität der Selbstidentität. Es befasst sich mit der Schwierigkeit, familiären Mustern zu entkommen, insbesondere angesichts der elterlichen Manipulation und unbehandelter psychischer Probleme. Durch die gegensätzlichen Perspektiven von Alice und Hanna untersucht der Roman, wie zwei Menschen dasselbe Trauma erleben und dennoch mit völlig unterschiedlichen Perspektiven daraus hervorgehen können.

    Darüber hinaus ist der Roman eine fesselnde Erkundung der menschlichen Widerstandsfähigkeit. Er schildert den Schmerz und manchmal auch den (schwarzen) Humor, wenn es darum geht, sich aus toxischen Kreisläufen zu befreien, und untersucht gleichzeitig die Bande, die Menschen an ihre Familien binden, selbst wenn diese Bande Leid mit sich bringen.


    Ich war von allen Charakteren fasziniert, gerade von der manipulativen, toxischen Mutter und ihrer Geschichte. Das Aufwachsen der Geschwister ist super komplex und interessant, die sozialen Interaktionen miteinander und der Mutter sind oft angespannt und unangenehm, die Schulzeit schwierig durch Defizite aus der Kindheit. Die Nebencharaktere wie der Bruder, der Vater oder romantische Beziehungen der Geschwister sind facettenreich und spannend.

  • Kann mir jemand nen schönen Schmökerliebesroman empfehlen zum Wohlfühlen? Ich bin da ja etwas schwierig, aber es soll romantisch, aber nicht "Gesehen und verliebt" oder "Seine dunkle Aura zog sie an (bzw. aus)" oder etwas in die Richtung sein. Und kein unnötiges Drama. Mir hat damals Smolinskis "Die Wunschliste" gut gefallen, wobei das auch schon über zehn Jahre her ist. Fällt jemandem was passendes ein?

  • Kann mir jemand nen schönen Schmökerliebesroman empfehlen zum Wohlfühlen? Ich bin da ja etwas schwierig, aber es soll romantisch, aber nicht "Gesehen und verliebt" oder "Seine dunkle Aura zog sie an (bzw. aus)" oder etwas in die Richtung sein. Und kein unnötiges Drama. Mir hat damals Smolinskis "Die Wunschliste" gut gefallen, wobei das auch schon über zehn Jahre her ist. Fällt jemandem was passendes ein?

    Passt nicht so ganz, weil der Schwerpunkt ganz anders ist, aber definitiv was zum Schmökern: Die bezauberndste Liebesgeschichte, die ich letztes Jahr gelesen habe (wenn Mann/Mann okay für Dich ist und kräftig Fantasy dazu passt), war: „Natasha Pulley - Der Uhrmacher in der Filigree Street“ und ggf. die Fortsetzung „Die verlorene Zukunft von Pepperharrow.“


    Reine Liebesgeschichten kann ich nicht empfehlen, ist nicht mein Genre und ich kenne mich gar nicht aus. Aber wer was mit Jane Austen anfangen kann, es aber etwas leichter und spritziger haben möchte: Die Regency-Romane von Georgette Heyer finde ich immer schön zu lesen, wenn die Welt trist und mein Bedürfnis nach Eskapismus riesig ist. Und passend für die Zeit, in der sie handeln: Kein Sex.

  • Kann mir jemand nen schönen Schmökerliebesroman empfehlen zum Wohlfühlen? Ich bin da ja etwas schwierig, aber es soll romantisch, aber nicht "Gesehen und verliebt" oder "Seine dunkle Aura zog sie an (bzw. aus)" oder etwas in die Richtung sein. Und kein unnötiges Drama. Mir hat damals Smolinskis "Die Wunschliste" gut gefallen, wobei das auch schon über zehn Jahre her ist. Fällt jemandem was passendes ein?

    "Die Achse meiner Welt" von Dani Atkins

  • „Natasha Pulley - Der Uhrmacher in der Filigree Street“

    Ah, das will ich jetzt auch...



    Ich lese eigentlich grundsätzlich nur witziges in der Liebesroman-Ecke oder verpackt in einen Abenteuer-Roman. Zu ersterem würde mir z.B. Jesus liebt mich von Safier oder auch die Mütter-Mafia von Gier einfallen (ok, zweiteres ist nur am Rande ein Liebesroman). Aber klar, muss man mögen.



    Ich habe gestern mit Mind Gap von Anne Freytag angefangen. Liest sich flüssig und spannend, bin mir nur noch nicht sicher, was ich von der Story halten soll (Zukunfts-Dystopien sind an sich nicht so meins).
    "Was, wenn dein freier Wille nicht mehr frei ist - du aber nichts davon weißt?"
    Liest sich auf jeden Fall gut genug, um es nicht abzubrechen (was ich ehrlicherweise mit locker 80% aller Bücher tue)

  • Edgar Allen Poe – Horrorgeschichten


    Etwas für die dunkle Jahreszeit :ugly:

    Enthalten sind die Geschichten

    • Der Fall des Hauses Ascher
    • Das verräterische Herz
    • Ligeia
    • Die Maske des roten Todes
    • Manuskriptfund in einer Flasche
    • Berenice
    • Grube und Pendel
    • Das Gebinde Amontillado
    • Der schwarze Kater
    • Das vorzeitige Begräbnis
    • Das ovale Porträt

    Die Geschichten sind an sich alle nicht sehr lang und wenn man mehrere hintereinander liest, so erkennt man schnell, dass sich (Spannungs)Aufbau und Themen ähneln und wiederholen. Überraschend aber fand ich, da ich noch nie irgendwas von Poe gelesen habe, die wirklich sehr dunklen und teils echt fiesen Themen, die erforscht werden. Oft geht es um den Tod, mentale und körperliche Gebrechen, Obsessionen, Gewalt, Rache und den mannigfaltig beschriebenen Niedergang der eigenen Psyche.

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