Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Wieso gleich wieder eingeschnappt?

    Ist es wirklich so schlimm, wenn man das Genre einfach ehrlich beim Namen nennt, damit nicht mehr Leser genau so angepisst sind, wie ich, dass sie für etwas Geld ausgegeben haben, was sie nicht wollten?

    Mir wurde Miller auch als "Mythologie Re-Telling" angedreht, als man die Dame und ihre Werke noch nicht weiter kannte.

    Es ist Romantasy auf Basis griechischer Mythologie, was einfach etwas anderes ist und eine komplett andere Leserschaft anspricht und wenn jemand schon erwähnt, dass er das Ende mit Heiraten und Kinder kriegen nicht so prickelnd fand, sollte man vielleicht einfach erwähnen, dass bei Millers Büchern die Romanze die übergeordnete Rolle spielt und die Mythologie nur das Setting bietet. Vielleicht täusch ich mich ja und es ist genau das, was gesucht wird. Aber wenn Miller ohne den Romance Aspekt beworben wird, schüttelt es mich einfach.Das ist als würde man bei Stephen Kings "Es" das Coming of Age Thema in einer US Kleinstadt und die Freundschaft der Kinder- und später Erwachsenengruppe bewerben und vergessen, den interdimensionalen Horror Clown zu erwähnen.

    Wieso ist es so verpönt, Buch Genres einfach ehrlich zu benennen und zu bewerben?

  • Naja, vielleicht nicht zu viel. Aber ich hätte gut damit leben können, wenn man es einfach offen gelassen hätte.


    Also klar,sie liebt den Typen und will endlich zur Ruhe kommen. Aber wieso kann es nicht einen letzten, wirklichen Kampf geben und fertig.


    Ich hab " Das Lied von Eis und Feuer" geliebt. Da ist doch auch Arya, warum nicht so? Oder Sansa, die als unglaublich starke Frau aus all dem Leid heraus geht? Sam und Goldie sind doch auch eine süße Liebesgeschichte.


    Vielleicht ist meine innere Feministin einfach nur zunehmend angepisst von diesen weiblichen Klischeerollen

    Egal wie stark, frei, mutig und welche Fähigkeiten, am Ende kommt immer irgend ein männliches Wesen daher, bummst die an und dann wird heititei geheiratet, sich die Schürze umgebunden und gefragt was der Herzensmann den essen möchte.


    Selbst die Twisted Tails sind nicht so.


    Und es stimmt die Alice Chroniken haben sich schnell gelesen,aber es war teilweise nur Effekthascherei und ohne Sinn.

  • Vielleicht ist meine innere Feministin einfach nur zunehmend angepisst von diesen weiblichen Klischeerollen

    Egal wie stark, frei, mutig und welche Fähigkeiten, am Ende kommt immer irgend ein männliches Wesen daher, bummst die an und dann wird heititei geheiratet, sich die Schürze umgebunden und gefragt was der Herzensmann denn essen möchte.

    Ich verstehe was du meinst und kann deinen Unmut darüber nachvollziehen. Ich vermute, dass dies daran liegt, dass soviele Lesergruppen wie möglich angesprochen werden sollen. Und der große Teil des Mainstreams will am Ende ein "Happy End" mit Romantik lesen. Dies zeigt eben eher, was immernoch bei uns als ultimatives Happy End bewertet wird. Das kann man kritisieren, wird es aber nicht so schnell ändern. Wie gesagt, ich verstehe das- Ich habe auch schon Bücher mittendrin oder sogar nach 2/3 noch abgebrochen, weil ich davon genervt war. Bei Alice habe ich das letzte Buch übrigens nicht mehr gelesen (da Kurzgeschichten). Kürzlich habe ich 'das flüsternde Haus' von Henry gelesen und hatte Spaß dabei (war mein Zugbuch). Das kommt ohne Love- Story aus. Angenehm. Da hast du wirklich einen weiblichen Charakter (alleinerziehende Mutter), die kämpft wie eine Löwin und nicht in den Armen eines Retters endet.

    'Circe' habe ich nach 2/3 abgebrochen. Über weite Strecken fand ich es gut, dann wurde es mir zu langatmig, die Handlung kam nicht aus dem Quark und wurde mir dann zu schwurbelig. Das 'Lied des Achill' werde ich nicht lesen, weil ich Boyromance nicht interessant finde.


    Und dabei muss ich sagen, es gab in letzter Zeit auch Bücher und Reihen, bei denen ich die Romance wirklich angenehm und erwachsen umgesetzt fand. Zum Beispiel die Nordwind Saga von Miriam Georg. Ich bin generell von der Autorin angetan, gerade auch, weil das nicht mein Genre ist. Ich mag ihre Umsetzungen und ihre Charaktere aber. Und hier findet man auch unabhängige, eckige, unbequeme Frauen, die nicht nachgeben. Und jetzt speziell bei diesen beiden Büchern von ihr ist die Liebesgeschichte zwar da, aber es geht eigentlich um etwas anderes. Sie ist nur im Hintergrund präsent, nimmt aber nie die dominante Rolle ein.


    Momentan war mir eher nach leichter, spritziger Literatur, also habe ich mir die drei Bände von Marcel Huwylers 'Eliza Roth-Schild' Reihe einverleibt. Eine Unternehmergattin der High Society, deren Mann sich beim versuchten Versicherungsbetrug selbst in die Luft jagt und sie mit nichts zurück lässt, da sich herausstellt, dass er überschuldet war und dies vor seiner Gattin versteckt hat. Sie nutzt nun ihre in Jahrzehnten gesammelten Kompetenzen auf dem Parkett der High Society, um Wirtschaftsspionage zu betreiben und sich damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ist witzig, kurzweilig, eine interessante, trockene, schwarzhumorige Protagonistin und gewürzt mit schweizerischen schnuckeligen Dialektwörtern. Genau das richtige wenn es leicht, aber intelligent sein soll. Sehr angenehm. Marcel Huwyler hat anscheinend eine Vorliebe für ältere weibliche Protagonistinnen, die dann auch entsprechend erfahren sind und sich nicht verarschen lassen. Seine Violetta Morgenstern Reihe werde ich auch noch lesen (da habe ich bisher erst den ersten Band).

  • Wieso gleich wieder eingeschnappt?

    Das soll hier ja ein Austausch über Bücher sein, und das macht so irgendwie keinen Spaß, daher möchte ich das mit dir halt nicht fortsetzen.

    Dass dir die Bücher nicht gefallen haben, ist sehr deutlich geworden.

  • Egal wie stark, frei, mutig und welche Fähigkeiten, am Ende kommt immer irgend ein männliches Wesen daher, bummst die an und dann wird heititei geheiratet, sich die Schürze umgebunden und gefragt was der Herzensmann den essen möchte.

    Also um noch mal kurz auf die von mir erwähnten Bücher zurückzukommen - zumindest DAS passiert da nicht. Also, so gar nicht.

  • Lincoln Child - Das Patent


    Utopia ist der größte und modernste Freizeitpark, der mit seinen ausgeklügelten Welten und der neuesten Technik seine Besucher verzaubert. Doch der Erfolg lockt auch Verbrecher an. Mit einem Heer an Computerfachleuten und Auftragskillern macht sich John Doe dran, durch Manipulation und Sabotage im Park Chaos zu stiften, bis er das geheime Patent in die Hände bekommt, auf dem der Erfolg von Utopia beruht und mit dem sich Milliarden machen lassen.


    Mein erstes DNF dieses Jahr.

    Ich mag den Autor und seine Bücher eigentlich wahnsinnig gern, aber "Das Patent" lag schon seit Jahren auf meinen SuB und ich konnte mich nicht aufraffen und jetzt weiß ich auch, wieso.

    Child war noch nie ein Genie im Characterbuilding, aber dieses Mal springt der Funkte überhaupt nicht über. Ich finde null Zugang zu irgendeiner Figur, ihre Handlungen sind so klischeehaft, wie ihre Hintergrundgeschichten und ganz hollywoodkonform musste man auch noch ein wirklich nervig angelegtes Kind mit in die Handlung packen.

    Hinzu kommt das übertriebene Techno Babbel. Nicht so, wie in seinen sonstigen Büchern, wo es dort ausgeführt wurde, wo es der Story diente. Nein, hier wird gefühlt auf jeder Seite die Funktionsweise von jedem kleinen Gimmick erklärt und wenn man gerade nichts hat, wird zum xten Mal auf die Besonderheit des Metanet und seine Wichtigkeit hingewiesen. Hinzu kommen expositionsüberladene Dialoge und solche Blüten wie "Oh mein Gott Sarah, Georgia ist im Park!"

    Ich habe bei gut 200 Seiten die Segel gestrichen.

  • Wenn du Retellings bekannter Stoffe magst und es auch griechische Mythologie sein darf - Das Lied des Achilles kann ich absolut empfehlen, und Circe, beides von Madeleine Miller.

    Fand ich zum Beispiel ganz schrecklich.

    Vor allem dieser schreckliche Trend bei all diesen Stoffen eine schlecht erzählte Lovestory mit Gewalt in den Vordergrund zu drängeln. Ganz besonders, wenn einem dass dann noch als "feministische Neuerzählung" verkauft werden soll und da ist Miller leider nicht die einzige geblieben, die aus alten Mythen nervige Romance gemacht hat.

    Also das Lied des Achill würde ich nicht gerade als feministische Neuerzählung zählen xD

    Ich mochte beide Bücher gern. Klar geht es um Liebe, aber was anderes habe ich bei den Büchern jetzt auch nicht erwartet und so wie die Story jeweils angelegt ist, passt das ganz hervorragend dazu (und auch zum mythologischen Hintergrund).

    Gerade die Geschichte zwischen Achill und Patroklos fand ich schon immer faszinierend und sie hat mich auch hier bis zum (bekannten) Schluss gefesselt.

    In Otherland fand ich die Beziehung auch so gut eingebunden :herzen1:

  • Gillian Anderson - Want


    "Spektakulär", "bahnbrechend", "sensationell", "eine Ermächtigung", so wurde das Buch aus anonymen Briefen rund um die weiblichen Fantasien beworben.

    Keine Ahnung, was genau ich mir davon erwartet habe, aber keines der Adjektive wäre mir bei oder nach der Lektüre eingefallen. Eher ernüchternd.

    Vielleicht ist die Welt doch um einiges prüder, als ich sie eingeschätzt habe, aber ich war doch überrascht, wie extrem konventionell selbst die als "besonders" beschriebenen Fantasien waren.

    Auch machte die Gruppierung der Erzählungen es bisweilen etwas dröge, weil es sich einfach nach der dritten Fantasie in der selben Themengruppe einfach anfühlte, als würde das gleiche Thema wieder und wieder wiederholt. Eine zufällige Abfolge wäre da sicher förderlicher gewesen.


    Wertung gibt es keine, fände ich seltsam.

  • Ich habe gestern Abend mit dem neuen Buch von Thomas Olde Heuvelt angefangen ('Orakel'). Und ja, ich weiß, hier mag nicht jeder seine Bücher, aber mir gefallen sie. Ich mochte 'Hex', ich mochte 'November' und jetzt bin ich auf das neue gespannt (habe es als Rezi-Exemplar bekommen).


    Gestern Abend habe ich nur die ersten 50 Seiten noch geschafft, aber die beginnen schonmal schön gruselig.

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