Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
- Hummel
- Geschlossen
-
-
Mir geht es bei den Büchern von Tana French immer so, dass ich sie supergerne lese und die Auflösung eigentlich immer mau finde. Aber zum Glück nimmt die Auflösung ja nur einen kleinen Teil des Buches in Anspruch
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
Gerade begonnen: Ocean Vuong, "On Earth We're Briefly Gorgeous".
-
die psychologische Gewandtheit der Autorin, der es hier gelingt, einen so traumatisierten und schmerzerfüllten Menschen wie Jude realistisch und nuanciert zu beschreiben, voller Feingefühl und doch zugleich schonungslos.
Allein dafür lohnt es sich meiner Ansicht nach schon, diesen Roman zu lesen, denn selten gelingt einer Autorin solch ein Drahtseilakt so elegant. Und was sie schreibt, tut weh und bohrt sich ins Herz - eben weil es so unverstellt und echt ist.
DAS fand ich gerade nicht.
Jude ist das personifizierte Superlativ des seelischen Leidens. Alles ist sehr viel, sehr intensiv, sehr schmerzhaft - und irgendwann dann auch sehr anstrengend.
Das Elend türmt sich auf hunderten Seiten ohne je zu kippeln, Jude bleibt während all dem ein sehr höflicher (das permanente, stereotype "Es tut mir leid") und sehr ausdauernder Leidender.
Das fand ich nicht authentisch, das war für mich ein Exempel im systematischen Vollstopfen eines imaginären Missbrauchsopfers mit viel zu viel Bombast.
Jude wäre ohne all das, und mit einer weniger messiasmäßigen Leidensfähigkeit ausgestattet, wesentlich wahrer geworden.
-
die psychologische Gewandtheit der Autorin, der es hier gelingt, einen so traumatisierten und schmerzerfüllten Menschen wie Jude realistisch und nuanciert zu beschreiben, voller Feingefühl und doch zugleich schonungslos.
Allein dafür lohnt es sich meiner Ansicht nach schon, diesen Roman zu lesen, denn selten gelingt einer Autorin solch ein Drahtseilakt so elegant. Und was sie schreibt, tut weh und bohrt sich ins Herz - eben weil es so unverstellt und echt ist.
DAS fand ich gerade nicht.
Jude ist das personifizierte Superlativ des seelischen Leidens. Alles ist sehr viel, sehr intensiv, sehr schmerzhaft - und irgendwann dann auch sehr anstrengend.
Das Elend türmt sich auf hunderten Seiten ohne je zu kippeln, Jude bleibt während all dem ein sehr höflicher (das permanente, stereotype "Es tut mir leid") und sehr ausdauernder Leidender.
Das fand ich nicht authentisch, das war für mich ein Exempel im systematischen Vollstopfen eines imaginären Missbrauchsopfers mit viel zu viel Bombast.
Jude wäre ohne all das, und mit einer weniger messiasmäßigen Leidensfähigkeit ausgestattet, wesentlich wahrer geworden.
So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Ja, seine Geschichte ist ziemlich extrem, aber leider Gottes gibt es solche Schicksale - ich habe früher eine Weile überwiegend Erfahrungsberichte von Missbrauchsopfern gelesen und fand Judes Geschichte darum gar nicht unrealistisch.
Seine Leidensfähigkeit fand ich auch gar nicht "messiasfähig" - Jude entwickelt ja schon als Kind Mechanismen, diese extremen Erfahrungen zu bewältigen, die typisch für Menschen mit PTSD sind - er bekommt schlimme Wutanfälle, zieht sich teils extrem in sich selbst zurück, er fängt an, sich selbst zu verletzen... Ich sah in ihm einen Menschen, der stets am Rande des Abgrunds balanciert und der nur mit Müh und Not so irgendwie funktioniert.
Und ja, es ist anstrengend, seine Geschichte zu lesen, aber genau das empfand ich an dem Roman so beklemmend: weil für Jude jeder Tag ein Kampf ist, weil da so wenig Trost ist, so wenig Hoffnung. Für mich zeigt das Buch eindrucksvoll, wie sehr ein Mensch durch unverarbeitete Traumata an Lebensqualität verlieren kann.
-
Ich fand den Roman ja auch ganz gut - er altert aber in der Erinnerung schlecht. Mir ist später noch vieles nach und nach aufgefallen, was ich an dem Buch blöd fand.
Dies ist ja kein Erfahrungsbericht, sondern Fiktion. Es wurde in dieser Form nicht durchlitten, sondern komponiert.
Vor diesem Hintergrund halte ich die Komposition für überladen - zuviel einfach.
"Das Volk der Bäume" dieser Schriftstellerin möchte ich trotzdem gerne noch lesen, die Kritiken klingen interessant.
-
-
Hallo Monstertier,
deshalb schrieb ich, dass ich diesen ellenlangen Fred nicht durchgelesen habe.
Aber es freut mich, wenn ich nicht allein bin mit meiner Meinung.
Ich glaube, ich hab mit 'Schattenstill' angefangen und bedauere,
dass die deutschen Übersetzungen so mehr oder weniger nichtssagende Titel haben.
Im Original sind sie aussagekräftiger.
-
Mir geht es bei den Büchern von Tana French immer so, dass ich sie supergerne lese und die Auflösung eigentlich immer mau finde. Aber zum Glück nimmt die Auflösung ja nur einen kleinen Teil des Buches in Anspruch
-
Ja, so gings mir vor allem bei dem letzten. Da war ich ziemlich enttäuscht, als - gefühlt 30 Seiten vor dem Ende - eine Danksagung folgte und anschließend eine Leseprobe ihres nächsten Buches.
-
Hallo Monstertier,
deshalb schrieb ich, dass ich diesen ellenlangen Fred nicht durchgelesen habe.
Aber es freut mich, wenn ich nicht allein bin mit meiner Meinung.
Ich glaube, ich hab mit 'Schattenstill' angefangen und bedauere,
dass die deutschen Übersetzungen so mehr oder weniger nichtssagende Titel haben.
Im Original sind sie aussagekräftiger.
War auch nicht als Vorwurf gemeint, sondern eher ein Hinweis, dass du hier in bester Gesellschaft bist
-
Hab ich auch so verstanden. :)
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!