Hundeerziehung: Führung, Dominanz oder Laisser-faire... eure Meinung interessiert mich! :)

  • Laufen lassen ist auch nicht die Basis. Bevor ein Hund soweit ist, dass er sich in seinem Rahmen (der nichts und niemanden ernstlich stört) bewegen kann, wird der Mensch als "Erziehungsberechtigter" immer eingreifen müssen.
    Nach meinen Erfahrungen/Beobachtungen fängt die Kontrolle aber schon an, wenn 1. gar kein Bezug zu einer Situation für den Hund erkennbar ist und 2. Mensch seinen Hund noch gar nicht kennen gelernt hat und auch nicht kennen lernen wird, weil Hund sich nicht im angemessenen Rahmen entwickeln kann. Bis jetzt konnte ich in meinem Umfeld beobachten, dass die "Hilfe mein Hund ist in der Pubertät und hört plötzlich nicht mehr"-Rufe draus resultierten, dass die Basis dem Hund gar nicht gelernt wurde, sondern in erster Linie Dressur betrieben wurde. Jegliches künstliche Herausnehmen des Hundes durch Ablenkung/Umlenkung usw. aus einer Situation, birgt das Risiko, dass Hund nicht lernt, Situationsbedingt auch ohne Anweisung des Menschen zu handeln.


    Meine Hunde dürfen jede Situationen von Anfang bis Ende aktiv "mitbekommen" (also kein Umlenken oder Ablenken).

    Wäre es unverschämt, auch dich zu fragen, wie du anhand des Beispiels von meinem Podenco- Mix damals gehandelt hättest? :smile:


    Für mich war damals der Hund ein echtes Phänomen, ich hatte nie mehr danach so einen Querkopf... im Haus, und wenn er wusste, er kann jetzt nicht weg, war er der liebste und gehorsamste Hund, jeder mochte ihn... aber sobald er eine Schwachstelle entdeckt hat, nutzte er die gnadenlos aus und weg war er.


    Mich würde ehrlich interessieren, wie du das machst, bzw. Was du darunter verstehst, dem Hund ohne Ablenkung (Leckerli?) beizubringen, auch ohne Anweisung zu tun, was ich möchte.


    Ich habe mir damals als Lösung für mich geschworen, nie mehr einen Hund ohne ausgeprägten "Will to please " zu holen.


    Vielleicht hab ich ja damals auch was übersehen... aber was?

  • Hund ist nicht einfach Hund. Er ist in erster Linie ein Individuum das verschiedenen Dingen unterworfen ist. Vor allen Dingen Teilen, welche ihm angeboren sind. Dazu gehören natürlich züchterische Richtungen, wie er aufgewachsen ist und welch ein Typ der jeweilige Hund ist. Dazu kommt dann noch das Umfeld, Sozialisation und mehr.


    Bei deinem PodencoMix: Straßenhund, in dem Falle wohl Selbstversorger (habe mich noch nicht damit beschäftigt ob Straßenhunde aus Prinzip Jäger sind). Von klein an nicht daran gewöhnt worden mit dem Menschen zusammen zu arbeiten. Von seiner Rasse her ein auf die Jagd gezüchteter Hund, dessen Anteile auch beim Mix ja vorhanden sind. Vom Typ her ein sehr selbständiger Hund, der durch das "wild" aufwachsen nicht lernen konnte, welche Vorteile das für ihn haben könnte eng mit seinem Menschen zusammen zu arbeiten. Er suchte sich seine Vorteile, die er für wichtig erachtet.


    Nun kann der Mensch durch die Bandbreite an entweder eigenen Erfahrungen/Beobachtungen oder im Austausch mit anderen; verfolgen umfangreicher Literatur einen gewissen Teil bei solch einem Hund "auffangen". Aber das bedeutet nicht, dass ein Hund so hin gebogen werden kann, dass er zu einem Hund sich wandelt, welcher so agieren wird, wie wir es uns vorstellen/wünschen.
    Du hast alles genutzt was dir als möglich und richtig erschien und Hund hat gezeigt wo die Grenzen liegen. Ungesichert ging es einfach nicht. Und so ist das manchmal, man muss mit dem klar kommen, was anders nicht möglich ist.


    Ob das, was für mich wichtig ist einem Hund nahe zu bringen bei ihm auch soweit funktioniert hätte, dass er nicht mehr jagt? Jain. Ich weiß es nicht. Kann sein, kann nicht sein. Denn ein Hund entscheidet wie weit er mitmacht und wieweit nicht (das nennen wir dann stur, manche halten ihre Hunde tatsächlich auch für dumm weil sie nicht das machen was und wie Mensch es erwartet). Ich würde auch mit ihm so arbeiten wie ich es mit meinen Hunde mache. Angepasst. Ist er introvertiert, ist er extrovertiert, was ist ihm wichtig, was ist mir wichtig. Reicht es ihm durch Wiederholungen deutlich zu machen was ich will. Muss ich ihn (wie Ashkii) erst einmal zur inneren Ruhe bringen, indem ich ihn seitlich hinter mir führe sobald ein für ihn interessanter Reiz auftaucht? Was braucht er um innerlich ausgeglichen zu werden, zu bleiben? Muss ich enge Grenze setzen wie bei Ashkii. Aufgelockerte, weniger Grenzen wie bei Nia? Kaum Grenzen wie bei meinem Jimmy, Balu und Barry? Und entscheidet sich Hund nur gesichert unterwegs sein zu müssen (ob nun an der Leine oder in einem gesicherten Auslauf), dann ist das eben so.


    Der Mensch sucht Handgriffe. Sucht Lösungen welche er anwenden kann. Diese Lösungen können nur aus dem jeweiligen Mensch und dem jeweiligen Hund entstehen. Der individuelle Alltag zeigt was notwendig ist und wo die Grenzen liegen. Und zwar jeder Tag aufs neue. Mein Ziel ist es, dass Hunde, soweit ihnen individuell möglich, lernen ihr Verhalten bewusst zu steuern und zwar angepasst an unser Leben und dass muss mir nicht immer gefallen (hach ja, was vermisse ich meinen Barry).

  • DerFrechdax schrieb:
    "Mich würde ehrlich interessieren, wie du das machst, bzw. Was du darunter verstehst, dem Hund ohne Ablenkung (Leckerli?) beizubringen, auch ohne Anweisung zu tun, was ich möchte."


    Ich bin durch Zufall darauf gestoßen. Barry weigerte sich in bestimmten Situationen Kommandos auszuführen. Blöder Hund aber auch, warum übt man das bitte schön (alles mit Keks)? Barry war der Überzeugung --> weil Mensch nun mal doof ist.


    Sitz an der Straße: öhm wozu soll das gut sein? Fuß gehen, wozu soll das bitte schön gut sein?
    Barry wollte einfach einen Zusammenhang erkennen können zwischen dem was er machte und was ich wollte. Mir selbst wurde es schon zu doof ihn vor jeder Ecke heran rufen zu müssen und dann bei mir zu behalten, weil ich nicht wusste was da vielleicht kommt. Irgendwann habe ich ihn dann eine "warte mal, will erst schauen" ihm an einer Ecke zugerufen, und, jo, er blieb stehen. Neben ihn angekommen, ihn gelobt (ich bedanke mich dann auch oft) und mit ihm zusammen geschaut was/wer da kommt. Anfangs wurde das wiederholt mit Erklärungen wie wir uns verhalten. Da kommen Kinder (oder Hunde), da gehen wir zusammen vorbei. Da kommt nichts, da gehts einfach so weiter. Da kommt einzelner Mensch. Dieser schaut so dass du allein gehen kannst, oder so, dass wir zusammen laufen.
    Und dann kam der Tag an dem Barry nicht wartete, sondern entschied. Ich habe kurz innegehalten, denn eigentlich war mein Plan das er immer warten sollte. Ließ es dann aber laufen. Es kam ein Mensch mit kleinen Hund, er ging einfach vorbei. Der kleine Hund auch relaxed. Barry hatte es erkannt und entschieden wie er sich verhält. Das nächste mal warten auf mich, da Erwachsener mit Kind usw. und usw. Später kam dazu, dass er oft neben mir lief wenn wir Menschen passierten. Manchmal lief er voraus. Er erkannte wann das ok ist oder nicht. Das kann und will Nia nicht unterscheiden/entscheiden. Sie hat wieder andere Qualitäten die ich im Alltag kennen lernte. Sie zeigt mir Hunde an, denen wir besser ausweichen. Das Autos kommen, die ich noch lange nicht gesehen habe. Ich mache verschiedene Angebote und die Hunde zeigen mir mit ihren Aktionen wie sie es verstanden haben und ob wir da übereinstimmen. Letztendlich können Hund ihren Entscheidungen nachgehen, solange das Ergebnis das erwünschte ist.

  • Ein Podenco ist jagdtechnisch ja eine ziemliche Hausnummer.
    Dagegen kommt man selbst mit einem eigenständigen Terrier kaum an, glaube ich :???:


    Ich kann mich erinnern, dass es hier für zwei HH mit je zwei Podencos gab.
    Die eine hatte recht große, die an der Hündin erst halb verzweifelt ist und sich letztlich doch einen zweiten dazu geholt hat.
    Die andere hatte zwei kleine, die selbst an der kurzen Leine mit einem gezielten Sprung ins Gras neben dem Weg Kaninchen getötet haben.
    Die haben scheinbar gejagt sobald sie das Haus verlassen haben und das mit allen Sinnen. Vielleicht findest du noch Beiträge von ihnen über die Suche.
    Ich fand das immer sehr spannend zu lesen und hab mich gleichzeitig gefreut, dass mein Jagdschweinchen dagegen echt total verpennt ist |)




    Ich "manipuliere" Finya übrigens zum Teil, um meinen Willen zu bekommen.
    Ganz klassisch bei ihr beim Mäuse suchen. Sie lässt sich nicht abrufen, aber wenn ich sie lobe und ihr sage, wie toll sie das macht und blablablablubb, kann ich sie mit diesem Gebrabbel zu mir locken. Die will einfach Anerkennung für das, was sie tut und ein blöder Keks oder ein geworfenes Spieli oder ein nettes Wort reichen ihr da nicht. Anfangs musste es schon ein Mitmachen und richtiger Enthusiasmus meinerseits sein. Inzwischen muss ich nicht mehr auf der Erde rumkrabbeln, damit sie mir zuhört^^
    Wenn sie keine Anerkennung bekommt, streicht sie mich aus ihrem Hirn und kippt in ihre Trance. Dann arbeitet sie eben alleine und ich kann zu ihr in den Busch krabbeln und sie raustragen.
    Das merke ich immer dann, wenn ich keine Geduld habe, weil mir kalt ist, weil ich aufs WC muss, weil ich Hunger habe, weils schüttet, was auch immer.
    Sobald ich von ihr einfach nur etwas verlange ("Finya, komm jetzt her!!!" - Frodo würde bei so einem Kommando seine langen Haxen in die Hand nehmen und angeflogen kommen, denn wenn ich wütend werde, findet er das nicht lustig, Finya denkt sich nur "Rutsch mir den Buckel runter und komm wieder, wenn du besser gelaunt bist!"), was ihr gegen den Strich geht, macht sie zu und ich kann zuschauen, wie ich meinen Willen bekomme. Komme ich ihr einen Schritt entgegen, geht sie bereitwillig mit.

  • Zoey ist ja auch so eine, die ihr eigenes Ding macht und die Wertigkeit des Kommens bei interessannter Schnüffel - oder Müllfressstelle selbst festlegt - und wir sind da immer an ... äh... einer Stelle weit weit hinten.


    Ich muss sie dann abholen.


    Es ist auch tatsächlich egal, ob ich streng rufe oder säusel, oder quietsche.
    Bei streng geht's noch am wenigsten, sie denkst sich dann auch "Olle, reg' Dich mal ab, warum sollte ich zu dir kommen."


    Manchmal ist es schade, dass sie so wenig 'Will to please' hat und ich denke mir, es könnte so einfach sein... .


    Aber naja, man arrangiert sich.

  • Wie machst du das bei einem Hund, der zb gerne jagt?


    Ich hatte ja mal einen Podenco- Mischling, einen ehemaligen Straßenhund, der wann immer möglich bzw. ich unkonzentriert, sich losgerissen hat und mitsamt Leine im Wald zur Jagd verschwunden ist. Alles Training, Hundeschule, verschiedene Ansätze, alles, was ich damals versucht hab, lief irgendwie ins Leere, da der Hund sich einen Kehrricht darum geschert hat, was ich gerade von ihm gern gesehen hätte. Gemacht hat er nur das, worauf er grad Bock hatte. Wenn er also grad Lust hatte, den wohlerzogenen Hund im Biergarten zu mimen, Glück für mich, hat er einen Hasen auch nur gerochen, war er weg bzw. extrem schwierig auf Spur zu halten. Ohne Leine ging leider gar nicht.


    Mich würde dein Ansatz sehr interessieren, wie bringst du dem Hund bei, dass er im Endeffekt macht, was du willst, aber aus eigenem Antrieb und ohne dass immer ein Leckerli winkt (was bei dem Jagdtrieb damals sowieso genau 0 Komma 00 gebracht hat, leider)?

    Nun, freiwillig würde ein solcher Hund nicht bei mir einziehen und ich sehe mich absolut nicht als Erziehungs-Genie :ugly: , wirklich nicht. Ich kenne jemanden, der wirklich Ahnung hat, auch Terrier schon hatte /hat und immer Tierschutzhunde, der sich an einem Podenco-Mix die Zähne ausgebissen hat (und der war bei Einzug gerade mal 4 Monate alt ohne schlechte Erfahrungen). Weil der Podenco-Mix irgendwann gesagt hat, rutsch mir den Buckel runter und das umso mehr, je mehr sich diese Person bemüht hat, zu "begeistern". Und es dem Podenco-Mix halt eh schnurz war, was sein Mensch so will oder ob der 20 Meter oder 20 Kilometer weit weg ist.
    Ich habe Shelties und Aussies, um deine Frage zu beantworten, wie und warum das bei mir funktioniert, ich würde mir niemals anmaßen zu behaupten, das funktioniert ganz allgemein. Aber ich weiß, was zu mir passt und womit beide Seiten glücklich werden. Ich behaupte, auch mit Begleithunden und mit so einigen Hofhunden funktioniert mein Weg gut (bei letzteren vermutlich, da sie tatsächlich recht viel Freiheit dadurch haben, Lucy fand es prima, dass sie neben den NoGos immer selber schauen durfte, welche Alternative ihr gut passt und sie recht wenig konkrete Vorgaben hatte. Die Hütis mögen tendentiell eher mehr Anleitung). Aber alles was extrem eigenständig ist, da bin ich selbst auch zu weich für und lege viel zu viel Wert darauf, dass man kommuniziert und sich beide Seiten bemühen, eine gute Basis zu haben.


    Was ich in deinem geschilderten Fall täte? Schleppleine dran, Ruhe in Reizsituationen (also Aushalten) versuchen ob es funktioniert. Impulskontrolle langsam steigernd versuchen ob es funktioniert. Umlenken langsam versuchen ob es funktioniert. Schauen, ob es irgendetwas gibt, was dem Hund auch mit mir zusammen total viel Spaß macht. Belohnungen versuchen über Freigaben zu gestalten, du machst mit, ok, dafür darfst du das und das. Ob es funktionieren würde? Keine Ahnung. Ein Hund, den es so gar nicht interessiert, zusammen zu arbeiten oder was der Rest des Rudels in Situation xy tut... nicht meine Welt :ka: . Ich würde es probieren, bin mir aber nicht sicher, ob es nicht letztlich auf Kompromisse, sichern und hoch eingezäunte Freilaufzonen hinaus laufen würde... Ich vermute, so ganz glücklich wären weder der (in dem Fall) Podenco-Mix noch ich.

  • @Terry vielen Dank für deinen ausführlichen und informativen Text :smile:


    Ich muss da in Ruhe drüber nachdenken... ich werde den Eindruck nicht los, dass wir von ein und derselben Sache sprechen, nur von verschiedenen Seiten angedacht... =)


    @oregano deine Finya scheint ja wirklich ein Unicum zu sein ;)


    Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die Charaktere der Hunde sind. Und jedes mal, wenn man denkt, jetzt hab ich's raus, dreht einem der nächste Hund u.U. vielleicht schon wieder eine lange Nase... aber im Grundprinzip ticken doch irgendwie ein Grossteil der Hunde zumindest ähnlich. Und ich bin froh über die Einsichten, die mir meine Hunde jeweils vermittelt haben, auch der Podenco- Mischimaschi.


    Gute Freunde von uns holen sich nächste Woche den allerersten Welpen, und der Gedanke, so wie sie noch einmal ganz von vorn anfangen zu müssen, da wird mir himmelangst... Das soll sich auf keinen Fall überheblich anhören, ich bin einfach nur so froh und dankbar, dass ich scheinbar im Laufe der Jahre nicht die idiotischsten Trainer hatte (ok, in dem einen Verein schon, aber da war mein Hirn zum Glück eingeschaltet :pfeif: :lol: ) und nicht die furchtbarsten Hunde, und ein bißchen empathisches Gespür, und Zuneigung zu meinen Tieren sowieso, und mir so meinen individuellen Weg erarbeiten konnte, wie das ja die meisten HH genauso tun.


    Würde ich meiner Großen (50 Kilo freundlicher, leider häufig distanzloser Leonberger) erlauben, relevante Entscheidungen zu treffen, würde sie jeden Passanten beschnüffeln und jedem Kind am Mund schnuppern, was es denn als letztes gegessen hat. Danach würde sie den massigen Kopf hinhalten, um hinter den Ohren und dann auch bitte am Hintern gekrault und gekratzt zu werden. Leider wären die Leute da schon auf den nächsten Baum gesprungen und die Mami hätte die Polizei gerufen, weil ein Hund ihr Kind beißen will :lepra:
    Sie ist nicht der hellste Stern am Firnament, aber sie verlässt sich 100% auf mich und würde mir überallhin folgen.


    Den Kleinen, einen Westie-Dackel Mix wiederum möchte jedes Kind angrabschen, was der halt gar nicht toll findet. Der knurrt dann gern mal und würde auch bei Bedarf nach dem Kind schnappen (hat er aber bei uns noch nie gemacht, der Vorbesitzer bekam allerdings sehr wohl von ihm eine gelangt). Da muss ich also auch schauen, dass sein Bedürfnis nach Abstand von Fremden wiederum respektiert wird.
    Der Kleine ist aber privat daheim mir gegenüber die grösste Kuschelmaus, die es gibt, wenn ich geruhe, seine Bemühungen um Aufmerksamkeit zu beachten, er würde wohl am liebsten manchmal in mich hineinkriechen, wenn er könnte. Gleichzeitig ist er der größte Kontrollfreak, den ich wohl je im Haus hatte. Terrier halt :D


    Ach, ich könnte Stunden über die beiden Knallköpfe referieren... :lol: ich mag sie einfach, meine 2 Süßen :herzen1:

  • Nun, freiwillig würde ein solcher Hund nicht bei mir einziehen und ich sehe mich absolut nicht als Erziehungs-Genie :ugly: , wirklich nicht. Ich kenne jemanden, der wirklich Ahnung hat, auch Terrier schon hatte /hat und immer Tierschutzhunde, der sich an einem Podenco-Mix die Zähne ausgebissen hat (und der war bei Einzug gerade mal 4 Monate alt ohne schlechte Erfahrungen). Weil der Podenco-Mix irgendwann gesagt hat, rutsch mir den Buckel runter und das umso mehr, je mehr sich diese Person bemüht hat, zu "begeistern". Und es dem Podenco-Mix halt eh schnurz war, was sein Mensch so will oder ob der 20 Meter oder 20 Kilometer weit weg ist.Ich habe Shelties und Aussies, um deine Frage zu beantworten, wie und warum das bei mir funktioniert, ich würde mir niemals anmaßen zu behaupten, das funktioniert ganz allgemein. Aber ich weiß, was zu mir passt und womit beide Seiten glücklich werden. Ich behaupte, auch mit Begleithunden und mit so einigen Hofhunden funktioniert mein Weg gut (bei letzteren vermutlich, da sie tatsächlich recht viel Freiheit dadurch haben, Lucy fand es prima, dass sie neben den NoGos immer selber schauen durfte, welche Alternative ihr gut passt und sie recht wenig konkrete Vorgaben hatte. Die Hütis mögen tendentiell eher mehr Anleitung). Aber alles was extrem eigenständig ist, da bin ich selbst auch zu weich für und lege viel zu viel Wert darauf, dass man kommuniziert und sich beide Seiten bemühen, eine gute Basis zu haben.


    Was ich in deinem geschilderten Fall täte? Schleppleine dran, Ruhe in Reizsituationen (also Aushalten) versuchen ob es funktioniert. Impulskontrolle langsam steigernd versuchen ob es funktioniert. Umlenken langsam versuchen ob es funktioniert. Schauen, ob es irgendetwas gibt, was dem Hund auch mit mir zusammen total viel Spaß macht. Belohnungen versuchen über Freigaben zu gestalten, du machst mit, ok, dafür darfst du das und das. Ob es funktionieren würde? Keine Ahnung. Ein Hund, den es so gar nicht interessiert, zusammen zu arbeiten oder was der Rest des Rudels in Situation xy tut... nicht meine Welt :ka: . Ich würde es probieren, bin mir aber nicht sicher, ob es nicht letztlich auf Kompromisse, sichern und hoch eingezäunte Freilaufzonen hinaus laufen würde... Ich vermute, so ganz glücklich wären weder der (in dem Fall) Podenco-Mix noch ich.


    Vielen Dank auch an dich für deine Antwort, hat sich grad mit meinem Geschreibsel oben überschnitten.


    Inzwischen sehe ich das diesbezüglich ähnlich, ich kenne meine Grenzen und es gibt Hunderassen bzw. Mischlinge aus denselben, die würde ich mir im Leben nicht mehr ins Haus holen. Einfach weil es auch Spaß machen soll mit den Hunden und eine Bereicherung und Freude sein soll, und zwar für beide Seiten. Wenn ich mich dann heute aber einlasse, dann mit vollem Einsatz und Verantwortung.


    Wir haben damals entschieden, den Hund abzugeben, weil wir nicht mehr weiterwussten und außerdem unser erstes Kind erwartet haben und mir alles zu viel wurde und wirklich nichts fruchtete. Letzten Endes ist er in der Stadt gelandet und schien nicht unglücklich dort (mein Mann hat ihn da noch mal gesehen).


    Danke auf jeden Fall für deine Erläuterungen und Erklärungen. Irgendwie entlastet mich das auch, denn genau so haben wir das damals gemacht.


    Manchmal passt es halt nicht, leider :tropf:

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