Hundeerziehung: Führung, Dominanz oder Laisser-faire... eure Meinung interessiert mich! :)

  • Ich sehe das eigendlich sehr merkwürdig.


    Warum kommen Hunde und Menschen so gut miteinander aus? Weil die Sozialstruckturen die selben sind. Wir unterscheiden uns nicht. In keinster Weise. Und je mehr ich mit Menschen zu tun habe und sie beobachte desto mehr denke ich so.


    Auch unter Menschen gibt es Rangordnungen und die verlaufen nach dem selben Schema wie beim Hund. In festen menschlichen Freundesgruppen gibt es immer eine Achse um die sich die Gruppe dreht. (Gelegendlich, als ausnahme auch mal zwei) Es gibt Menschen die wohlen gerne gefallen, manche mehr manche weniger, wollen lieb und nett sein und in Frieden in ihrer Gruppe Existieren. Ein absoluter extremfall ist der Schleimer :) jeder kennt einen und niemand ist selber einer :D Wie bei Hunden ist das recht unterschiedlich ausgeprägt. Und es gibt die Achse. Das sind Menschen mit ausgesprochenen Sozialkompetenz. Menschen mit der Fähigkeit eine Gruppe, trotz der Spannungen die Gelegendlich auftauchen zusammenzuhalten. Meistens wissen diese Menschen immer genau was sagen oder tun müssen. Wer kennt das nicht, eigendlich hat man gerade keinen Bock auf Kino und trotzdem geht man dann doch mit weil man "überredet" worden ist. Sozialkompetenz eben.


    Bei Hunden ist es genauso. Es ist nicht unbedingt der körperlich stärkste der die Achse bildet, aber es ist der sozial kompetenteste. Und auch was diese Soziale Kompetenz ausmacht, ist wiederum sehr stark abhängig vom Rudel.


    Ich mach das mal wieder an Menschen fest weil es einfacher ist sich vorzustellen, aber es ist eins zu eins auf Hunde zu übersetzen. Nehmen wir zum Beispiel einen Krieger aus einer etwas Gewalttätigeren Umgebung. Seine Sozialkompetenz hat einen sehr starken gewaltatigen Akzent. Gelegendliche Stichelein und Raufereien sind dort ein Teil seiner Kompetenz. Wechselt er das Umfeld, sagen wir Mal, zu einer Gruppe von Mönchen. Schlagartig ist seine Sozialkompetenz auf Null gesunken.


    Da die Fähigkeit zur Selbstreflektion nicht unbedingt in die Sozialstrucktur fällt, steht der Krieger nun völlig ratlos da, und versteht die Welt nicht mehr. Die Gruppe Mönche werden ihn aufgrund seiner föllig unverständlichen Umgangsformen eher ausschließen. Dem Krieger bleibt hingegen nur noch die Möglichkeit sich anzupassen. Jedenfalls wird er nicht mehr die Achse sein.


    Dies ist jetzt ein extremes Beispiel. Meistens sind es nicht so große Unterschiede. Aber ich denke jeder kennt die Situation das mal ein Neuer/Neue in den Freundeskreis kommt und manchmal passtes und manchmal eben nicht. Besonders kritisch auch unter Menschen ist es wenn jemend Neues in den Freundeskreis kommt und Aufgrund seiner Kompetenz die Achsenposition übernimmt. Wenig tragisch für den Freundeskreis an sich, weil man ja mit den Mitharmonie und Gefallsüchtigen ja noch Umgang flegt, aber eine absolute Katastrophe für die ehemalige Achse. (Bei Menschen setzt dann hier meistens die Fähigkeit des Selbstbelügens oder der Verharmlosung ein, aber was man mit sich selbst ausmacht gehört nicht in Sozialstruckturen. Dazu gehören immer zwei) Im besten Fall übernimmt diese Person eine Position recht nahe der Achse. Aber es kann auch passieren das sich der Freundeskreis aufteilt in zwei Kreise und im schlimmsten Fall zieht sich die ehemalige Achse immer mehr aus ihrem Freundeskreis zurück bis sie weg ist.


    Dieses Strukturen gibt es auch unter Hunden. Es passiert garni ht so selten das neu hinzukommende Hunde zur neuen Achse im Rudel werden. Wenn deren Sozialkompetenz einfach besser ist. Der alte "Rudelchef" zieht sich zurück und knurrt jeden böse an der ihm zu nahe kommt.


    Wenn ihr in einem ruhigen Moment über die Dynamik in euren Freundeskreisen nachdenkt, werdet ihr mit sicher das eine oder andere feststellen, das genauso ist oder war. Das Wort Dynamik verwende ich hier bewusst, denn die position der Achse ist sehr Dynamisch, gerade wenn zwei Hunde oder Menschen mit Unterschiedlichen Individualkompetenzen ausgestattet sind. Bestes Beispiel, Hund eins kann besser Jagen und Hund zwei kann besser Kämpfen. Eine wichtige Sache in der Sozialkompetenz ist es Nämlich zu erkennen wann jemand anderes etwas besser kann und demjenigen in diesem Moment die Führung zu übergeb.


    Unter Menschen gib ts dann solche Situationen wie, man sitzt abends in der Gruppe zusammen und ist gerade am gefallen und schon ist manbei dem Thema, das manja noch tapezieren muss, entweder derjenige Meldet sich selber und sagt: ich helfe gerne (gefallen wollen) oder jemand anderes gibt den Tipp das in der Gruppe Ja ein Maler ist. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Achse darauf hinweisen das in eurer Gruppe ein Maler ist.


    Wie bei Hunden auch. Sitiationsabhängig outsourced ein manchmal Leithund genannter Hund Aufgaben. Er kümmert sich nicht um die Jagt, wenn es jemand anderer besser kann. Oder noch besser gesagt, er erkennt das es wieder Zeit wird zum Essen stehlen aus den Mülltonnen und zieht das Rudel mit zum Aufbruch. Von da an hat aber Hund Bobby die Leitung denn er weiß wo die Mülltonnen gerade am vollsten sind.


    Nun ich hoffe soweit ist alles klar? Alle Thoerien dich i h bisher gehört habe haben einen Teil Wahrheit. Die Rudelführertheorie ist nicht falsch auch die neueren sind nicht Falsch. Das Problem ist eher, dass viele Menschen nicht wissen was eine Theorie ist. :p Theorien kommen immer mit einem Theoriemodell daher und Modelle sind immer nur eine vereinfachte Form. Ich bin mir sicher das Hunde und Wölfe auch schon vor hundert Jahren outgesourced haben. Genauso bin ich mir sicher, dass das auch schon von denjenigen beobachtet wurde die die Alfahundtheorie aufgestellt haben. Und nun erkläre jemandem die Sozialstruktur von Hunden in drei Sätzen? Ich hoffe ihr seht das Problem ;) Man entwickelt eine zufriedenstellende Antwort. Sie spiegelt nicht im Ansatz die Wirklichkeit wieder, fängt aber das elementarste ein.


    Und zum Schluss noch der letzte Punkt auf den ich eingehen möchte. Warum gibt es gute Hundetrainer und warum schlechte Hundetrainer - und warum gibt es Menschen die sie brauchen oder auch nicht.


    Als allererstes vorweg. Die einfache Antwort ist Menschen die zum Hundeteainer müssen sind Sozial nicht Kompetent. O,o Das ist ein Hammer was? Nun aber eine Ausführliche Antwort die etwas verdaulicher ist :D Soziale Kompetenz ist etwas das man im Laufe seines Lebens lernt. Schon als Kind versuchen wir uns darin. Was muss ich tun damit Mutti mir den Lutscher kauft, und wir probieren mehr oder weniger alles durch, schreien, heulen, lieb gucken, freundlich fragen oder einfach nehmen. Das zieht sich hin bis in den Tod. Das große Problem: Was bei Mutti funktioniert hat muss nicht beim Papa funktionieren, also entwickeln wir andere Strategien und für Oma und die Kindergartenkumpels und in der Schule, zu Lehrern passen andere Strategien als zu den Freunden aus dem Fussballklub. Strategien die nicht funtionieren verwirft man. Und so bilden wir Menschen ein dynamisches Netz aus Erfahrung. Eben das was ich als Begriff Soziale Kompetenz hinkritzel. Wir haben ein Schema verworfen weil es nie funktioniert hat, hätte aber in diesem ein Fall bei diesem einen Hund funktioniert. Da wir sie aber verworfen haben, kommt sie uns nur schwer wieder in den Sinn. Und so stehen wir ratlos vor unserem kleinen zickigen bockigen Wuffel und wissen nicht mehr weiter. Es bedarf also einer Quelle von außen die uns wieder den Sprichwörtlichen Sand aus den Augen wischt und uns zeigt, das das was nie funktioniert hat jetzt klappt. Von alleine drazf zu kommen ist fast unmöglich oder dauert zumindest sehr viel Zeit. Wir erwerben quasi neue Sozialkompetenzen im umgang mit unserem kleinen Wuffel. Das funktioniert natürlich auch anders herum. Auch ein Hundetrainer kann Sand in den Augen haben. Was bei einem Hundetrainer immer funktioniert hat kann plötzlich bei Fifi nicht mehr funktionieren. Das beste Mittel als Hundetrainer, das zu verhindern ist, seine methode nicht als das non plus ultra zu verkaufen, und noch wichtiger ist es mit Hundebesitzern und Trainerkollegen anderer Ansichten in Kontakt zu bleiben.


    Soweit meine Sicht auf das Thema. Was auch nur ein kleiner vereinfachter Ausschnitt ist. Am Ende noch ein paar interessante weiterführende vergleiche Hund und Mensch in Sozialstrukturen. Hoffendlich fühlt sich keiner auf den Schlips getreten. :)


    Wenn sich vor meiner Tür zwei junge Männer beleidigen, sich groß machen und auf die eigene Brust schlagen muss ich immer an zwei halbstarke Rüden denken, die sich bellend in ihre leinen werfen.
    Wenn ich einen Rüden sehe der in der Nähe von Weibchen besonders aufrecht und stolz vorbeigeht muss ich immer daran denken das Männer auch immer einen besonders geraden Gang an den Tag legen wenn eine attraktive Frau vorbei geht. Hab mal Hunde gesehen, welche Scheinkämpfe ausgetragen haben um mir zu sagen, das können wir sei also lieber friedlich, und ich kenne Menschen die das genauso machen. Auch die Eskalationsstufen sind die selben. Erst wird unhöfflich geredet, dann gedroht, dann geschlagen/gebissen.


    Fazit: Auf der sozialen Ebene unterscheiden sich Hund und Mensch in keinster Weise.


    MfG ich

  • Hi, ich sehe hier schon einen gewaltigen Unterschied: Das menschliche Bewusstsein ist dadurch geprägt, dass es die Sicht auf die Welt in einer abstrahierenden nach festen Regeln aufgebauten Sprache erklärt. Damit nimmt das Bewusstsein auch das nur wahr, was es sprachlich definieren kann. Also Konzepte, die es sprachlich schon kennt.


    Damit wäre eine Erklärung für Deine beschriebene „Ähnlichkeit“: Der Mensch nimmt am Hund bewusst wahr, was kennt bzw. sprachlich fassen kann.


    Und was kommen wir zu einem der Punkte, die in der Hundeerziehung ja auch ganz schnell umschlagen können: Die „Vermenschlichung“ des Hundes. Bei der der Sozialpartner Hund dann auch nur durch die eigenen sozialen Bedürfnisse gefiltert gesehen wird und nicht mehr „Hund sein darf“.

  • Da würde ich auch einen Unterschied machen zwischen Verein und gewerblicher Hundeschule. Im Verein stehen Ehrenamtliche, die genauso ihren Beitrag zahlen wie die ratsuchenden Mitglieder. Während gerade die großen "Richtungen" in der Hundeschulwelt damit ihr Geld verdienen.


    Insgesamt sind das aber wohl die zwei Seiten der Medallie. Auf der einen Seite wird überall - wie auch hier im Thema - empfohlen, vor allem sein eigenes Ding durchzuziehen und nicht auf den Trainer zu hören. Was, wie man an vielen Berichten erkennen kann, auch durchaus seine Berechtigung hat.

    Ja das auf alle Fälle das es da einen gewalltigen Unterschied gibt!
    Denn ich war selbst schon bei gewerblichen Trainern und auch Freunde von mir und die reden dir wirklich alles mögliche ein, bzw. lassen dich dann doof sterben und sagen dir nur so viel damit du sicher wieder kommen musst.
    Vor allem gibt es hier in Österreich keine Vorgaben bzw. Ausbildung. Dh es kann jeder sofort eine Hundeschule/Hundetrainer eröffnen/werden. Ohne irgendeine Ausbildung!!!
    Im Verein hat man da schon etwas andere Vorrausetzungen. Da muss man selbst mit einem Hunde bis zu einer gewissen Prüfungsstufe gelaufen sein. Bzw. hat man einige Seminre zu besuchen!



    Und warum geht man dann zu einem Trainer/Verein wenn man dann eh sein eigenes Ding durchzieht?? Wenn man eh schon alles besser weis und eh schon kann,....für mich einfach unverständlich. Da seh ich mir doch vorher mal ohne Hund das Training an und entscheide dann ob das für mich passt oder nicht. Aber du kannst dir gar nicht vorstellen wie viele Leute denken sie wissen alles besser und stehen da mit Ihren Hunden und wissen nicht mehr wie sie das Problem (das sie dann meist selbst herbeigerufen haen!!) wieder ausbügeln!

  • Vor allem gibt es hier in Österreich keine Vorgaben bzw. Ausbildung. Dh es kann jeder sofort eine Hundeschule/Hundetrainer eröffnen/werden. Ohne irgendeine Ausbildung!!!

    Wobei genau immer das so ein Irrglaube ist. Paragraph 11 und "geprüft" täuscht Fachkunde und Kompetenz vor, die es in der Realität meist nicht gibt. Allein in München wenn ich schau, wieviele Hundeschulen es gibt, wenn ich dann in einer bestimmten Hundeschule sehe, wieviele Praktikanten sie haben, die Hundetrainer werden möchten - und bei vielen ist Wissen nicht gewachsen, sondern theoretisch gelernt, ohne wirkliches Gespür für Mensch und Hund.


    zum Thema:
    Für mich bedeutet Erziehung, den Hund zu seiner eigenen Mitte zu begleiten. Jeder Hund hat seine Stärken und Schwächen und ich möchte die Stärken erkennen und fördern und die Schwächen erkennen und dem Hund Wege zeigen, damit zu leben/Alternativen zu finden.
    Mein Weg ist mit viel loben, ich rede auch viel mit meinen Hunden, es gibt allerdings auch ein klares Nein, was ich allerdings so gut wie nie benötige.


    Z.b ist Bonnie ein sogenannter "Angsthund". Ich definiere sie aber nicht über ihre Ängste, sondern über all die vielen positiven Eigenschaften, die sie hat. Sie kann lachen, spielen, frech sein, melden, sich freuen, Mäuse buddeln usw, das bestätige ich, damit sie lernt, sie ist jemand, sie wird wahrgenommen. Ich möchte, daß sie innerlich wachsen kann und wenn ich sie mir so ansehe, dann ist der Weg schon richtig.
    Für Angstsituationen entwickel ich mit ihr gemeinsam Strategien sie durchzustehen und langfristig besser zu meistern.

  • Auf Hundeschulen bin ich nicht gut zu sprechen.


    Als ich Fino bekam dachte ich mir schwieriger Mix , selbst Hundeanfänger also ab in die Hundeschule.


    Die erste Hundeschule disqualifizierte sich, weil der Trainer meinte Fino habe eine bequeme höhe um ihn auf den Kopf zu schlagen.


    Die zweite war auf dem Wolf Trip und der Trainer hat meinen damals 2 Wochen bei mir lebenden jagdlich sehr interessierten Husky Mix mitten im Reh reichen Wald ohne Rücksprache abgeleint. Was habe ich gebangt ob er wieder kommt und mit was er wieder kommt. Das waren definitiv die schlimmsten 15 Minuten meines Lebens.


    Trainer Nummer drei war hoffnungslos mit Fino überfordert, weil Fino mit dem Standart Weg gemacht und getan hat was er wollte. Druck und Zwang hat er mit seinen 9 Monaten massiv beantwortet. Nach 3 Wochen ist er mit dem Prädikat unerziehbar aus der Hundeschule geflogen.


    Danach hatte ich die Nase voll und hab mein Ding gemacht, bis Naikey kam und ich feststellen musste das dieser Hund eine Nummer zu groß für mich ist.


    Trainer Nummer 1 wollte ihm einen Maulkorb drauf machen und ihn in eine Gruppe rüpelender Junghunde ordentlich durch kloppen lassen - Nein Danke.


    Trainer Nummer 2 meinte als einzigen Kommentar "Für das Biest ist noch die Spritze zu schade der gehört erschossen"


    Trainer Nummer 3 (Canis) wurde mir wärmstens empfohlen. Da ich selbst zu diesem Zeitpunkt verzweifelt war und absolut nicht mehr weiter wusste habe ich viel zu viel laufen lassen. Der Trainer versuchte das Aggressionsverhalten zu massregeln und hat meinen Hund ernsthaft mit der Leine aufgehangen. Doof für ihn das Naikey bei der nächstens Gelegenheit sich in seinem Arm verbiss. Danach hatte der Trainer keine Lust mehr sich zu kloppen und hat den Hund als Reaktion auf den heftigen Biss einfach los gelassen. War wirklich ein Freude nach diesem Tag mit einem Hund zu arbeiten der nicht nur im Übersprung zulangt sondern auch die Erfahrung gemacht hat das richtig zupacken deutlich effektiver ist.


    Seit diesem Vorfall würde ich meinen Hund nie wieder aus der Hand geben. Ich habe 6 Jahre jede Form der Hundschule gemieden wie der Teufel das Weihwasser , erst dieses Jahr habe ich mich dazu durchgerungen in einen Hundesportverein einzutreten. Ich habe mir aber einen Verein gesucht der mich so Trainieren lässt wie ich es für sinnvoll halte und kein Problem damit hat wenn ich für meinen Hund entscheide bestimmte Übungen auszulassen oder anders aufzubauen. Damit fahren wir gut.

  • Auch unter Menschen gibt es Rangordnungen und die verlaufen nach dem selben Schema wie beim Hund.

    Naja, wenn man schon so verhaltenbiologisch/entwicklungsgeschichtlich argumentiert, dann hilft es auch, wenn man sich tatsächlich mal die Unterschiede zwischen Primaten und Caniden im sozialverhalten ansieht.
    Das ist eigentlich spannender als hübsch klingende Verallgemeinerungen.




    Dieses Strukturen gibt es auch unter Hunden. Es passiert garni ht so selten das neu hinzukommende Hunde zur neuen Achse im Rudel werden. Wenn deren Sozialkompetenz einfach besser ist. Der alte "Rudelchef" zieht sich zurück und knurrt jeden böse an der ihm zu nahe kommt.


    Was für Rudel meinst du denn? Die meisten Hunde leben einzeln oder zu zweit in menschlicher Obhut.
    Strassenhunde leben semi-solitär.
    Wölfe leben in Familienverbänden, da kommt nicht mal eben ein neuer von aussen dazu.
    Hunde, die sich auf der Strasse treffen, sind kein Rudel und bilden auch keine feste Struktur.


    Auch "Freundeskreise" unter Menschen kann man nicht mit der festen Struktur vergleichen, die ein tatsächliches Rudel (eben ein Familienverband) hat. In einer Familie - ob Wolf, ob Mensch - entscheidet ja nun nicht der Charakter, wer die Elternrolle, wer die Kindrolle hat.


    Ich hab ja nix gegen so nette Küchentischanalysen. Klingt ja auch alles gut. Und klar gibts bei Hunden auch unterschiedliche Strategien, Konflikte zu lösen (das ist das, was du beschreibst).
    Die Gefahr ist halt immer, dass man eine Brille aufsetzt und dann überall Muster sieht, statt wirklich zu beobachten. Man interpretiert alles mögliche rein. Das ist dann wie Tarotkartenlesen.


    Verführerisch einleuchtend, aber übersimplifizierend.


    Und mit der Frage, wie man seinen Hund erzieht, hat es ja nicht viel zu tun, oder?

  • Die zweite war auf dem Wolf Trip und der Trainer hat meinen damals 2 Wochen bei mir lebenden jagdlich sehr interessierten Husky Mix mitten im Reh reichen Wald ohne Rücksprache abgeleint. Was habe ich gebangt ob er wieder kommt und mit was er wieder kommt. Das waren definitiv die schlimmsten 15 Minuten meines Lebens.

    :shocked:

  • Ein spannendes, aber auch mit vielen Minen verseuchtes Gebiet. :ugly:


    Ich war nur mit Schoko zu einem Grundkurs in der HuSchu. Das war Quälkram für uns beide. Nicht, weil die Trainerin irgendwie doof oder nicht kompetent war, sondern weil Schoko die Gesamtsituation HuSchu als echt doof empfand und sich da komplett verweigert hat. Danach habe ich aus dem Bauch heraus erzogen. Und fahre ganz gut damit. Es wird nicht an der Leine gepöbelt, es werden keine Leute belästigt, wer nicht zuverlässig zurück kommt, kommt an die Leine, es wird nicht am Tisch gebettelt, es wird draußen nix gefressen. Im großen und ganzen waren das die Regeln, die für alle Fellnasen verbindlich sind.


    Und jeder Hund ( es waren/sind 6) war anders. Morpheus war ein Sonnenschein, zu jedem und allem freundlich, quasi ein Selbstläufer. Neo war ähnlich, neigte aber zum Stänkern mit anderen Hunden. Da musste ich oft korrigieren. Schoko war und ist ein großer Drops, hat alles super schnell gelernt. Seine größte Schwäche war das Jagen, seit gut 4 Jahren guckt er nur noch hinterher. Sein Bruder John-Boy war dagegen ein Terrorist, der hat mich ganz oft an meine Grenzen gebracht. Und mir wirklich immer meinen aktuellen Gemütszustand gespiegelt. Dafür waren wir aber auch sehr, sehr verbunden. Außer mir haben ihn Menschen nicht wirklich interessiert. Pax ist inzwischen ein super angenehmer Begleiter, der halt nur nicht frei laufen kann, bzw. nur sehr bedingt. dafür hat er in seinem vorigen Leben zu viel eigenmächtig handeln können/müssen. Aber damit kann ich super leben. Und Kora ist der hibbeligste Hund, den ich bisher hatte. Immer am Springen und Hüpfen, nach Möglichkeit immer ein Spieli, einen Stock, einen Tannenzapfen im Maul. Freilauf klappt super. Erst gestern hat sie sofort auf Pfiff reagiert, obwohl direkt vor ihr ein Hase aus dem Gebüsch sprang.


    Einen Stil in der Erziehung habe ich nicht wirklich, weil halt jeder Hund anders tickt. Härte brauche ich gar nicht, nur bestimmtes Einfordern. Und Konsequenz. Jedes Einknicken wird schamlos ausgenutzt!! xD

  • :shocked:

    So ein Trainerexemplar hatte ich auch mal. Der hat es tatsächlich fertig gebracht, meinen damals erst seit 2 Wochen bei uns lebenden Pdencomix mitten im Feld abzuleinen um zu sehen, wie eng die Bindung an mich ist. Joa, war eine blendende Idee. Mein Hund hat sich dann mal drei Stunden bestens mit dem jagen von Mäusen und Kaninchen unterhalten und der Trainer hat feststellen müssen, dass da wohl noch nicht viel Bindung da ist. Hätte ich ihm auch vorher sagen können. :ugly:

  • Sehr interessanter Text... wobei ich noch ergänzen möchte, dass Hunde und Tiere allgemein instinktgesteuert sind, wir Menschen aber über einen Verstand verfügen und uns und unser Verhalten reflektieren können. Auch wenn es Menschen gibt, die sich weniger belasten mit der Überlegung, welche Konsequenzen ihr Handeln haben wird für sie und andere....


    Bei uns sagt man "Wie der Herr, so sein Gscherr"..... wie der Herr, so der Hund.


    Ich habe schon oft den Gedanken gehabt, dass Hunde instinktiv den nonverbal erteilten Auftrag ausführen, den ihnen der Besitzer sozusagen erteilt.


    Also, wenn ich ein eher ängstlicher Typ Mensch bin und hole mir dann einen Rotti oder Amstaff oder Schäferhund, dann will ich natürlich auch, dass der Hund mich beschützt und wacht. Der Hund wird den Auftrag auch ausführen, wenn ich ihn nicht entsprechend trainiert habe, weil es 1. Seinem Naturell entspricht und 2. er meinen unausgesprochenen Wunsch trotzdem spürt und dem nachkommt.
    Und, u.U. 3., weil ich die Führung ihm überlasse und ihn aus Unsicherheit viel zu viele Entscheidungen treffen lasse und er sich dann in der Position sieht, Entscheidungen zu treffen, weil ich es offensichtlich nicht tue.


    Es ist halt immer auch eine Verstrickung mit meinem eigenen Charakter als Hundehalter, nicht umsonst hört man manchmal den Satz " Jeder hat den Hund, den er verdient". Da findet viel auch auf der Unterbewussten Ebene statt, wie ich geprägt bin und was ich erlebt habe.


    Gleichzeitig kann ich mich auch als Mensch durch die Erfahrungen, die ich mit und durch meine Hunde machen darf, sehr weiterentwickeln und Gewinne an charakterliche Schärfe und Kompetenz, die ich auch im Umgang mit meinen Mitmenschen zum Wohl aller einbringen kann.


    Hundeschule und Trainer finde ich sehr wichtig, wenn man nicht weiterkommt, denn jeder hat einen "blinden Fleck"... manchmal hat man einfach Tomaten auf den Augen und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht... Dann ist ein unvoreingenommen Blick auf Hund/Herr sehr wichtig und hilfreich... und dann sollte man sich auch mal was sagen lassen und zumindest überlegen, ob das so sein kann wie der Trainer sagt... nur um meine Meinung bestätigt zu bekommen, brauch ich nicht in die Hundeschule gehen, da kann ich mein Geld auch anderweitig ausgeben :lol:

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