Hundeerziehung: Führung, Dominanz oder Laisser-faire... eure Meinung interessiert mich! :)

  • Naja, wenn man schon so verhaltenbiologisch/entwicklungsgeschichtlich argumentiert, dann hilft es auch, wenn man sich tatsächlich mal die Unterschiede zwischen Primaten und Caniden im sozialverhalten ansieht.
    Das ist eigentlich spannender als hübsch klingende Verallgemeinerungen.

    Wenn du als Totschlagargument gegen meine Theorie die Verallgemeinerung heranziehst, kann ich da nicht viel machen. Ich habe leider nur einen begrenzten Platz. Kann also nur verallgemeinern ;) Spannender wäre hier auch gewesen wenn deiner Kritik zumindest ein Beispiel gefolgt wäre, damit ich überhaupt die Chance gehabt hätte mein Weltbild zu überdenken. In der Kombination mit dem Wort "Küchentischanalyse" klingt dies in meinen Ohren allerdings nur wie eine Herabwürdigung meiner Weltsicht... Damit kann ich aber leben. :p

    Also, wenn ich ein eher ängstlicher Typ Mensch bin und hole mir dann einen Rotti oder Amstaff oder Schäferhund, dann will ich natürlich auch, dass der Hund mich beschützt und wacht. Der Hund wird den Auftrag auch ausführen, wenn ich ihn nicht entsprechend trainiert habe, weil es 1. Seinem Naturell entspricht und 2. er meinen unausgesprochenen Wunsch trotzdem spürt und dem nachkommt.
    Und, u.U. 3., weil ich die Führung ihm überlasse und ihn aus Unsicherheit viel zu viele Entscheidungen treffen lasse und er sich dann in der Position sieht, Entscheidungen zu treffen, weil ich es offensichtlich nicht tue.

    Und dann sich hinterher wundern warum der Hund unkontrollierbar zu sein scheint. Es gibt sogar Menschen die damit glücklich sind, also nicht dem unkontrollierbaren, sondern dem beschütztwerden.

  • Ich sehe auch sehr viele Parallelen zwischen menschlichem und hundlichem (das keinesfalls mit wölfischem gleichzusetzen ist) Sozialverhalten. Deshalb ist die Hundehaltung auch schon wesentlich Älter als die Verhaltensforschung und die Psychologie ;) . In weiten Strecken ist es gar nicht verkehrt, wenn Menschen ihre Hunde vermenschlichen, weil Hunde ihrerseits auch uns verhundlichen xD . Nicht selten können Hund und Mensch auf diese Weise für beide Seten zufriedenstellend zusammenleben.

  • Meine Güte, die verschiedenen Erfahrungen mit Trainern sind ja wirklich heftig.......
    Wenn man diesen "Fred" so durchliest, da fragt man sich allmählich schon, ob der Rat, sich einen (guten) Trainer zu suchen für Ersthundehalter immer so sinnvoll ist.


    Da tun sich ja offenbar mitunter noch größere Abgründe auf, als wenn es erstmal mit Herz, angelesenem Verstand und Ratschlägen von erfahrenen Hundehaltern (z.B. Forum) selbst in die Hand genommen wird.
    Gute Trainer sind ja offensichtlich, insbesondere für Hundeanfänger, sehr, sehr schwer zu finden und dann noch schwerer als solche zu erkennen.


    Und nicht jeder reißt die Leine mutig wieder an sich, wenn sie ihm/ihr erst mal abgenommen wurde.......


    Ich selbst bin nach langer Zeit als Hundehalterin auch bei meinem eigenen Konzept, lerne aber auch mit jedem Hund und mit vielen Meinungen, Ansichten, Methoden anderer Hundehalter, Bücher, Theorien immer noch dazu.
    Offen bleiben ist wichtig, denke ich.

  • Wenn du als Totschlagargument gegen meine Theorie die Verallgemeinerung heranziehst, kann ich da nicht viel machen. Ich habe leider nur einen begrenzten Platz. Kann also nur verallgemeinern Spannender wäre hier auch gewesen wenn deiner Kritik zumindest ein Beispiel gefolgt wäre, damit ich überhaupt die Chance gehabt hätte mein Weltbild zu überdenken. In der Kombination mit dem Wort "Küchentischanalyse" klingt dies in meinen Ohren allerdings nur wie eine Herabwürdigung meiner Weltsicht... Damit kann ich aber leben. :p

    Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass das ganze einfach ein bisschen simplifiziert ist. Es ist weder richtig noch falsch in dem sinn. Solche aussagen kann man ja weder belegen noch widerlegen.


    Küchentischpsychologie meint einfach diese Alltagseinsichten, die nicht in irgendeiner Weise empirisch belegt (belegbar) sind. Darüber muss man sich im Klaren sein. heisst ja nicht, dass es direkt falsch oder schlecht ist.


    Das mit dem Rudel war doch ein konkretes Beispiel.

  • Auch unter Menschen gibt es Rangordnungen und die verlaufen nach dem selben Schema wie beim Hund.

    Mir liegen diese starren Betrachtungsweisen nicht, zumal ich sie aus meiner Erfahrung überhaupt nicht zutreffend finde. Im zwischenmenschlichen Bereich sind Rollen alles andere als statisch und in Stein gemeißelt und bei Hunden ist es nicht anders.
    Problematisch finde ich diese Schubladen deshalb, weil sie u.U. völlig verzerrte Rückschlüsse auf die Motivation des Hundes für bestimmte Verhaltensweisen oder Konflikte nach sich ziehen.
    Wer glaubt, dass Hunde in den von Dir aufgezeichneten starren Gefügen leben, lebt leider mit einem ziemlich großen blinden Fleck.


    Als allererstes vorweg. Die einfache Antwort ist Menschen die zum Hundeteainer müssen sind Sozial nicht Kompetent. O,o Das ist ein Hammer was?

    Nein, ich finde nicht, dass das ein Hammer ist.
    Mit Deiner These übersiehst Du nur völlig, dass es hier nicht um "innerartliche" Sozialkompetenz geht, sondern um Fachwissen über eine völlig andere Art, das sich in vielen Teilen nicht aus der allgemeinen Lebenserfahrung erschließen lässt.
    Dass viele Trainer genau dieses notwendige Wissen mangels Ausbildung, Erfahrung und Arbeitsqualität nicht vermitteln können, lässt für mich nicht den Rückschluss zu, dass es den Kunden an Kompetenz fehlt. Letzteres ist wohl eher auf der Seite vieler Dienstleister der Fall.

  • In weiten Strecken ist es gar nicht verkehrt, wenn Menschen ihre Hunde vermenschlichen, weil Hunde ihrerseits auch uns verhundlichen . Nicht selten können Hund und Mensch auf diese Weise für beide Seten zufriedenstellend zusammenleben.

    Das scheitert in vielen Fällen (von denen dieses Forum lebt) daran, dass das Kommunikationsverhalten völlig anders ist.
    Hunde leisten Gigantisches, uns verstehen zu wollen.
    Nur wir Menschen sind zu borniert, unsere Hunde "lesen" zu können.
    Wir sind zu sehr auf sprachliche Kommunikation ausgelegt.
    Wir reagieren z. B. erst, wenn der Hund pöbelnd in der Leine hängt, weil wir das verstehen. Er findet halt den XY doof und wird laut.
    Dass der Hund schon lange (aus Hundesicht, für uns im Sekundenbereich und unbemerkt) signalisiert hat, dass er die Situation kacke findet und XY nicht in seine Nähe lassen möchte, macht uns zu Analphabeten (aus hundlicher Sicht).


    Da gibt es viel Schulungsbedarf.
    Leider wird immer noch viel zuviel gemaßregelt statt vorzubeugen.

  • Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass das ganze einfach ein bisschen simplifiziert ist. Es ist weder richtig noch falsch in dem sinn. Solche aussagen kann man ja weder belegen noch widerlegen.


    Küchentischpsychologie meint einfach diese Alltagseinsichten, die nicht in irgendeiner Weise empirisch belegt (belegbar) sind. Darüber muss man sich im Klaren sein. heisst ja nicht, dass es direkt falsch oder schlecht ist.

    Es bleibt garkeine andere Möglichkeit etwas zu vereinfachen und zu verallgemeinern, wenn du die Welt mit all ihren Möglichkeiten und Ausnahmen in 10000 Zeichen untergebracht bekommst... ich schaffe das nicht, also vereinfache ich und verallgemeiner.


    Muss man hier wirklich eine Buchliste anführen über psychologische Fachbücher damit man etwas sagen kann? Und wenn ja, darf man auch nicht eigene Entdeckungen über zusammenhänge Machen? Ersthaft?

    Mir liegen diese starren Betrachtungsweisen nicht, zumal ich sie aus meiner Erfahrung überhaupt nicht zutreffend finde. Im zwischenmenschlichen Bereich sind Rollen alles andere als statisch und in Stein gemeißelt und bei Hunden ist es nicht anders.

    Wie kommst du darauf das ich auch nur ansatzweise behaupte das etwas statisch ist? Ich verwende sogar ausdrücklich das Wort Dynamik...Ich hasse es, mich selbst zu zitieren, aber manchmal lesen Menschen einfach was sie wollen

    Wenn ihr in einem ruhigen Moment über die Dynamik in euren Freundeskreisen nachdenkt, werdet ihr mit sicher das eine oder andere feststellen, das genauso ist oder war. Das Wort Dynamik verwende ich hier bewusst, denn die position der Achse ist sehr Dynamisch, gerade wenn zwei Hunde oder Menschen mit Unterschiedlichen Individualkompetenzen ausgestattet sind.

    Selbst zitiert. wie man dabei von statischen Rollen sprechen kann ist mir ein Rätsel. :)


    Mit Deiner These übersiehst Du nur völlig, dass es hier nicht um "innerartliche" Sozialkompetenz geht, sondern um Fachwissen über eine völlig andere Art, das sich in vielen Teilen nicht aus der allgemeinen Lebenserfahrung erschließen lässt.

    Ich verstehe nicht, was ich da übersehe. Da ich in meiner Hypothese davon ausgehe das es keine Unterschiede gibt. Dies wäre ein Argument für eine Gegenthese, aber in meiner These spielt das nicht wirklich eine Rolle ;)


    Und was den Trainer angeht... nochmal zitier ich mich nicht selber...

  • Wie kommst du darauf das ich auch nur ansatzweise behaupte das etwas statisch ist?

    Z.B. dadruch, dass Du in Deinen Thesen einem Hund die Rolle des "Rudelchefs" zuweisen willst oder Menschen in Schubladen wie "der Schleimer", "der Krieger" etc. sortierst und von "Achsenpositionen" sprichst.

    Ich verstehe nicht, was ich da übersehe.

    Dass der Schlüssel zum Verständnis zwischen Mensch und Hund nicht nur menschliche Sozialkompetenz erfordert (Gleichheit zwischen beiden, die zutreffende Rückschlüsse auf den Hund zulässt), sondern auch Fachwissen, aus dem sich die Unterschiede zwischen Mensch und Hund erschließen.


    Die Annahmen, die Du hier triffst, sind für mich der Klassiker für hausgemachte Probleme im Zusammenleben mit Hunden.


    Mit Deiner Betrachtungsweise hätte ich hier einen extrovertierten Gute- Laune- Hund sitzen, der offen auf jeden Menschen und jeden Hund zugeht. Er (bzw. sie) nimmt Kontakt zu Menschen auf, lässt sich streicheln, freut sich, macht gegenüber anderen Hunden und meinem Zweithund gegenüber Spielaufforderungen. Wenn es ihr allerdings zu wild wird, maßregelt sie. Nach Deiner These, mit der ich Hunde nach menschlichen Maßstäben beurteile, wäre sie dann vermutlich ein dominanter, extrovertierter Gute- Laune- Hund und die Rudelchefin im Haus.


    Blöd ist, dass diese These völlig übersieht, dass das "dominante, extrovertiert- freundliche" Verhalten des Hundes auch eine völlige Motivation haben kann, die nicht dominant, nicht extrovertiert und nicht freundlich ist und nicht in menschliche Schubladen passt, aber auf meine Hündin voll zutrifft. In den drei vorgenannten Fällen ist es übrigens nicht eine Motivation, sondern es sind, je nach Situation, drei verschiedene.


    Gleiches gilt für meinen Rüden. Der wäre nach dieser Betrachtungsweise vermutlich eine hysterische Drama- Queen. Auch hier ist blöd, dass sich der Grund für sein Verhalten nicht intuitiv oder durch Sozialkompetenz ableiten lässt. Es sei denn, man hat intuitiv ein verterinärmedizinisches Studium mit der Muttermilch aufgesogen. Ich gehe aber mal davon aus, dass das bei den wenigsten Menschen der Fall sein dürfte.


    Deine Betrachtungsweise mag bei unkomplizierten Hunden funktionieren, die, wie die klassischen Begleithunderassen, über menschliche Fehler gut hinwegsehen können. Bei vielen anderen Hunden, die nicht so unkompliziert ticken, wirst Du damit aber sehr schnell an Deine Grenzen stoßen.

  • Muss man hier wirklich eine Buchliste anführen über psychologische Fachbücher damit man etwas sagen kann? Und wenn ja, darf man auch nicht eigene Entdeckungen über zusammenhänge Machen? Ersthaft?

    Du darfst natürlich alles.


    Ich muss dir nur nicht zwingend zustimmen.


    Ob das nun bei Menschen so ist, wie du schreibst, oder nicht, sei dahingestellt. Natürlich gibt es solche stereotypen Rollen. Ob man das nun so sieht wie du oder nicht - das ist hier nicht das Thema.


    Aber die Übertragung auf Hunde?


    Ich frage mich immer noch, von welchen Rudeln du eigentlich sprichst? Da liegt für mich der Kern.



    Was für Rudel meinst du denn? Die meisten Hunde leben einzeln oder zu zweit in menschlicher Obhut. Strassenhunde leben semi-solitär.
    Wölfe leben in Familienverbänden, da kommt nicht mal eben ein neuer von aussen dazu.
    Hunde, die sich auf der Strasse treffen, sind kein Rudel und bilden auch keine feste Struktur.

    Ich glaube, der Kontext ist wichtig, um Verhalten zu analysieren. Also welchen Kontext meinst du mit Rudel?

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