Hundeerziehung: Führung, Dominanz oder Laisser-faire... eure Meinung interessiert mich! :)

  • Ich habe bis jetzt nur still mitgelesen und bin eher verwundert darüber dass hier viele entsetzt über private Hundetrainer sind.
    Zu uns in den Verein kommen immer wieder mal Leute die in Hundeschulen und bei Hundetrainern waren und ich muss sagen, dass was da vermittelt wurde, ist absoluter bullshit oder so logisch dass man dafür niemals 30-50€ in der Stunde verlangen kann.


    Es mag Ausnahmen geben, nur habe ich persönlich noch keine kennen gelernt.

  • Zu dem Thema "Von Mensch auf Hund schließen" fällt mir Folgendes ein:


    Menschen, die wirklich gut und mit feinem Gespür für die Situation und den Hund mit ihrem Hund/Hunden umgehen, entwickeln über die Jahre eine Art Intuition, mit der sie im richtigen Moment instinktiv genau das Richtige tun oder unterlassen.


    Diesen Instinkt/ Intuition kann man natürlich auch im Umgang mit Menschen einsetzen ;)


    Im Grunde sind soziale Gruppen immer Systeme, die nach bestimmten "Gesetzmäßigkeiten" funktionieren, sei es bei uns Menschen, sei es bei Herdentieren/tierischen Familienverbänden/Hunderudel.


    Ich nehme für mich in Anspruch, der Rudelchef zu sein bei uns hier (meine 2 Hunde und ich), da ich mich als für am kompetentesten für diese Rolle erachte :D
    Natürlich bin ich kein Hund, ich nutze aber aus, dass Hunde in Hierarchien leben und geführt werden wollen. Und solange ich dem Hund verständlich mache, was ich von ihm will, seh ich da kein Problem. Meine zwei auch nicht :p


    Die Fähigkeiten, mich durchzusetzen und konsequent ein Ziel zu verfolgen und Verantwortung zu tragen für die Gruppe kann ich dann auch in sozialen Gefügen zb auf Arbeit, in der Familie oder im Freundeskreis einsetzen.


    Umgekehrt sind natürlich meinem Hund Grenzen gesetzt, das Gleiche zu tun.. deshalb ist er ein instinktgesteuertes Tier und ich bin ein vernunftbegabter Mensch. Und deshalb bin ich auch in der Verantwortung und nicht mein Hund.


    Ich möchte noch Anmerken, dass das Schliessen von menschlichen Verhaltensweisen auf Hund mMn nicht unbedingt hilfreich ist... da wir Menschen deutlich vielschichtiger sind, unterstellen wir den Hunden zu Unrecht bei zb Widersetzlichkeiten menschliche Beweggründe (Eifersucht, Rache, Untreue), obwohl der Grund ganz woanders liegt, weil ein Hund gar nicht so weit denken kann.


    Ein Diplom in Humanpsychologie macht also nicht automatisch einen guten Hundeversteher, aber ein guter Hundeversteher kann über die Einsichten die er bei seinen Hunden gewonnen hat durchaus einen guten Einblick auch in die menschliche Psyche gewinnen...


    Versteht einer, was ich meine? :smile:

  • ich sage eigentlich immer Rudel zu meiner Hundebande wenn ich mit anderem darüber Rede..... einfach weil es ein kurzes, schönes Wort ist und jeder weiß was damit gemeint ist.
    Ansonsten... bin ich kein Rudelführer. DAS Wort mag ich wiederum gar nicht Weil es so oft mit dominanz und Chef sein verbunden wird.
    Klar, letzten Endes entscheide immer ich, was passiert. Wann es Futter gibt, was es gibt, etc. Ich bin der Buhmann, der nicht erlaubt das das Hasi gejagt wird. Trotzdem sehe ich mich nicht als Chef oder Rudelführer.
    Ich nutze da viel lieber andere Bezeichnungen, die man hier am besten nicht mal denken sollte xD ich bin die (Hunde-)Mutti. Wahlweise auch Katzenmutti. Ich finde das passt am ehesten zu dem Zusammenleben mit meinen Tieren. Wir sind eine kleine Familie. Auch ohne Blutsverwandschaft :p

  • ich sage eigentlich immer Rudel zu meiner Hundebande wenn ich mit anderem darüber Rede..... einfach weil es ein kurzes, schönes Wort ist und jeder weiß was damit gemeint ist.

    Naja, du hast auch 5. Das würde ich auch Rudel nennen.


    Aber wo ist das Rudel bei einem Einzelhund?

  • Wer ist denn "wir"? Ich habe die von dir genannten Probleme nicht, und kenne viele Hundehalter, die sie auch nicht haben...
    Im übrigen geht auch bei Menschen einer verbalen Äußerung oft vieles an Körpersprache voraus, sie wird davon begleitet oder widerspricht ihr sogar. Auch im Umgang mit seinen Artgenossen wird ein Mensch auf Schwierigkeiten stoßen, wenn er alles jenseits deutlicher Lautäußerungen ignoriert... :ka:

  • Z.B. dadruch, dass Du in Deinen Thesen einem Hund die Rolle des "Rudelchefs" zuweisen willst oder Menschen in Schubladen wie "der Schleimer", "der Krieger" etc. sortierst und von "Achsenpositionen" sprichst.

    Ok. wenn du das Wort dynamisch nicht verstehst oder zum zweiten mal überlesen hast, oder überlesen wolltest... das kann ich nicht ändern. Auch wenn du ein verallgemeinertes, veranschaulichendes Beispiel, an dieser Stelle betone ich das noch Mal fett, um ein einzelnes Wesen in seiner Gesammtheit darzustellen fehlt einfach der Platz, nicht als verallgemeinertes, veranschaulichendes Beispiel erkennst und dann daraus ein Schubladendenken machst... Nun ... meinst du nicht das ich dann bei dir in der Schublade "Schubladendenker" stecke ;) Und ich finde die meisten meiner Schubladen toll, die retten mir das Leben und machen es einfacher.



    Mit Deiner Betrachtungsweise hätte ich hier einen extrovertierten Gute- Laune- Hund sitzen, der offen auf jeden Menschen und jeden Hund zugeht. Er (bzw. sie) nimmt Kontakt zu Menschen auf, lässt sich streicheln, freut sich, macht gegenüber anderen Hunden und meinem Zweithund gegenüber Spielaufforderungen. Wenn es ihr allerdings zu wild wird, maßregelt sie. Nach Deiner These, mit der ich Hunde nach menschlichen Maßstäben beurteile, wäre sie dann vermutlich ein dominanter, extrovertierter Gute- Laune- Hund und die Rudelchefin im Haus.


    Blöd ist, dass diese These völlig übersieht, dass das "dominante, extrovertiert- freundliche" Verhalten des Hundes auch eine völlige Motivation haben kann, die nicht dominant, nicht extrovertiert und nicht freundlich ist und nicht in menschliche Schubladen passt, aber auf meine Hündin voll zutrifft. In den drei vorgenannten Fällen ist es übrigens nicht eine Motivation, sondern es sind, je nach Situation, drei verschiedene.

    Spätestens an diesen Punkt wird mir klar, das zwischen uns ein Kommunikationsproblem herrscht. Da du offensichtlich schon meinen gesammten Post falsch verstehst oder ich mich falsch ausdrücke, weiß ich eigendlich garnicht was ich da antworten soll. ich versuches trotzdem mal. Da du offensichtlich meine Aussagen falsch interpretierst, würde ich davon abraten deinen Hund danach zu beurteilen. ich würde es mir nicht einmal ansatzweise trauen einen Hund zu beurteilen von dem ich nur 4 Sätze Beschreibung gelesen habe. Und was die Maßstäbe angeht, liegt es daran das ich anders messe. Mit Sicherheit sogar :D denn die meisten menschlichen Maßstäbe die über die menschliche Art ausgelegt werden... nun die kann selbst kein Mensch erfüllen. Aber über Maßstäbe hab ich eigendlich nichts ausgesagt und über Motivation hab ich auch nicht gesprochen.


    Wie du jetzt darauf kommst das meine Hypothese, die auf Motivation so garnicht eingeht kommst das sie etwas Übersieht... Naja, ich denke eben das das ein Komunikationsproblem ist und das tut mir leid. A hab ich leider nicht genug zeichen B sind die mittel einer Sprache begrenzt und C kenne ich dich nicht gut genug um den Text deinen Interpretationsmöglichkeiten anzupassen :( und D könnte ich ja auch dich falsch verstehen :).


    Allerdings würde ich bei Motivationen von Tier oder Mensch nicht an dominant, freundlich oder extrovertiert denken, denn das sind alles Worte die ein Verhalten ausdrücken und nicht eine Motivation. Bei Motivation rattern mir ein bischen mehr als ein Dutzend Bedürfnispyramiden durch den Kopf aber nicht Verhaltenstypen.


    Und wieder reichen die Zeichen nicht wirklich aus. :motzen:

  • Nun ... meinst du nicht das ich dann bei dir in der Schublade "Schubladendenker" stecke Und ich finde die meisten meiner Schubladen toll, die retten mir das Leben und machen es einfacher.

    Ich meine, dass Diskussionen in diesem "Nagel-den-Pudding-an-die-Wand"- Stil wenig zielführend und sehr zeitraubend sind. ;)

  • Bei uns in der HuSchu hat die Trainerin sehr selten den Hund/die Leine genommen. Wenn, war es immer angefragt und abgesprochen - und für eine explizite Sache - z.B. um allen Teilnehmern etwas zu verdeutlichen. Aber es wurde eher gezeigt, was man doch verbessern könnte - an sich und dem Handling - ohne irgendwelche Berührungen.


    ---


    Zum Erziehungsstil bei uns: Zoey ist ein sehr freiheitsliebender Hund, der einen sehr großen Dickschädel hat - und würden wir sie einfach so laufen lassen, wäre sie vermutlich nach 2 Minuten plattgefahren. :,-/
    Oder aber sie hätte die gesamte Gegend nach Essbarem abgegrast oder diversen Kindern Dinge aus der Hand geklaut.


    Zoey ist zu Hause sehr verbunden mit uns, sehr ruhig und entspannt - draußen aber möchte sie die Welt entdecken, wir sind da eindeutig nicht auf Platz 1 ihrer Wichtigkeit.
    Wir haben ihr also zeigen müssen, dass es sich doch auch lohnt, ab und an mal nach uns zu gucken. Bei uns ist es eher 'Du machst nen guten Deal, wenn Du auf uns hörst, es lohnt sich!'.
    Gehorsam à la Schäferhund kennt sie nicht und ist vom Typ auch überhaupt nicht so. Oder die Spielzeugvernarrtheit eines Retrievers - das kennt sie auch nicht.
    Vieles wird ihr schnell zu langweilig, oft hat sie auch kein Bock auf irgendwelche Übungen, sondern möchte nur rumschnüffeln und durch die Gegend stratzen.


    Also - sie ist sehr eigenständig, kein 'einfacher nebenher'-Hund - aber dabei auch unsicher und genau da geben wir Ihr Führung. Aber auch nicht nach dem Motto: "DU HAST JETZT HIER ZU SEIN! Und dies und das zu tun." - Sondern - "Du kommst hier nicht weg(also Vermeidung von unliebsamen Dingen - z.B. wenn wir einen Hund/Menschen sehen wird angeleint). Es lohnt sich zumal mehr nicht zu explodieren, sondern uns anzugucken und dann auch noch was zu bekommen."


    Sie denkt sehr sichtbar öfter darüber nach, was sich jetzt lohnt und was nicht. Manches macht sie uns zuliebe. Das merkt man dann daran, dass sie laaange schnauft(manchmal mit verstecktem Fieper) und dann nachgibt.


    Die Mischung ist nicht unanstrengend, aber es wird nicht langweilig - und die Erfolge treten umso mehr hervor. :)


    Und wenn man sie grinsend wie den Wind rennen sieht, dann ist es einfach schön. Bis sie... das nächste Essbare auf dem Boden findet und ihre Kreise einfach mal riesig macht. X-)


    Demnach - bei uns ist es Führung geben - viel Führung - aber so, dass sie es gar nicht so bewusst merkt, sondern es eher als Spiel und Deal wahrnimmt.

  • Ich würde sagen.. ich bin irgendwo zwischen "lasse machen" und "weil ich es sage!" anzusiedeln.


    Für mich gibt es nur wenige Dinge die mir im Umgang mit den Hunden so wichtig sind dass ich darauf bestehe. Ich übe kein Alternativverhalten weil mir latte ist was der Hund nun macht- hauptsache er lässt das verbotene.


    Hier gibt es viel schwarz weiß/ verboten-erlaubt / gut- nicht gut. Und das kommuniziere ich auch so. Lob bei Gut, deutliche Ansage bei nicht gut. Meine Hunde können das aber auch ab. Für die ist ein weiches "versuch mal stattdessen X" nichts, das verwirrt und verunsichert sie nur.


    Sie haben auch Dinge aushalten gelernt schlicht weil ich es so wollte. Bis z.b das Felltie gelernt hätte dass sich still sitzend gebürstet werden lohnt (bzw bis sie endlich aufnahmefähig genug war um es lernen zu können) hätte ich eine Filzkugel auf Stelzen gehabt und hätte sie mehrmals scheren müssen. Alternative- sie musste es eben aushalten und lernte langsam dass sich aushalten auch lohnen kann.


    Dafür sind mir andere Dinge komplett egal die anderen wichtig sind. Ich bin überzeugt davon Abbey hält "Leinenführigkeit" für etwas essbares... xD

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