Schafhaltung - Ratschläge, Tipps und Gedankenanstöße gesucht

  • Hallo ihr :winken:


    Seit einiger Zeit beschäftigt mich der Gedanke nun schon und da ich an meine Grenzen komme, was das Wissen betrifft und das Praktische sowieso, dachte ich mir, ich frage einfach mal hier nach.


    Vorweg: Die Schafhaltung ist aktuell nur ein Gedankenkonstrukt, eine Sache, die ich mir in ein paar Jahren gern verwirklichen würde. Es ist keine beschlossene Sache und sollte hier herauskommen, dass die Voraussetzungen nicht ausreichen, dann würde ich auch davon absehen.


    Warum eigentlich Schafe? Die Schafhaltung wäre bei mir reine Hobbyhaltung. Ich möchte nicht einmal unbedingt Lämmer, d.h. es käme auch höchstens ein Kastrat zu den Damen infrage oder es bleibt eben bei einer Mädelstruppe. Eventuell würden die Tiere, bei entsprechender Eignung, auch im tiergestützten Bereich eingesetzt werden, aber auch das ist Zukunftsmusik und keine Bedingung.


    Zur Verfügung hätte ich ein etwa 8000qm großes Grundstück, auf dem Apfelbäume stehen. Meine Idee war, relativ in der Mitte einen Offenstall hinzustellen und die Weide dann in mehrere Teile zu teilen, wobei die Schafe immer Zugang zum Stall haben sollen. Heu würde ich zukaufen wollen. Auf so eine Fläche passt natürlich keine große Herde, ich dachte an 5 bis 6 Schafe. Andere Wiesen stehen nicht zur Verfügung. Ich weiß, dass man die Tiere nicht die ganze Zeit auf einer Fläche halten soll/kann, allein wegen des Wurmbefalls. Reicht es da aber aus, eine Weide in mehrere Teile zu unterteilen? Oder ist das zu wenig?


    Was Rassen angeht, nehme ich auch gern Tipps entgegen. Angesichts der Tatsache, dass sie im Idealfall natürlich für den tiergestützten Einsatz geeignet sein sollten, sollte es einer eher ruhige, freundliche Rasse sein. Also keine Rasse, von der man vorher schon weiß, dass sie eher scheu sind. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass es letztlich auf das Individuum ankommt und auf die Zeit, die man in die Tiere investiert.


    So, das war´s erstmal von mir. Dann bin ich gespannt, was ihr dazu sagt. =)

  • Egal welche Schafe, auf jeden Fall nicht vergessen sie beim Veterinäramt anzumelden und ein Bestandregister zu führen, auch bei Hobbyhaltung :roll:

  • Hi
    Hört sich doch super an Dein Plan :-)
    Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es gut ist, wenn man tatsächlich noch eine weitere Fläche im Angebot hat. Aber für den Anfang sind die 8000 m ² super. Man sagt ungefähr 1000 m² pro Tier im Jahr plus Nachzucht. Dann kommt es natürlich auf die Rasse an und die Bodenbeschaffenheit bzw. Wiesenbeschaffenheit. Auf eine magere Wiese passen dann z.B. weniger Fleischschafe drauf als z.B. Landschafe. Da muss man schauen und probieren. Daher würde ich mit weniger Tieren starten und gucken wie man hinkommt. Mindestens sollten es aber schon 5 Tiere sein, finde ich.
    Das Teilen in Parzellen ist wichtig für die Wiesenpflege und hast Du ja auch vor. Man sagt, eine kurze Beweidung bei langer Ruhezeit ist für eine Beweidung optimal.
    Je kürzer die Beweidungsdauer ist, desto besser für die Wiese. Daher sollte man möglichst klein einzäunen, dass die Schafe das in kurzer Zeit fressen. Allerdings ist das das Optimum und lässt sich so nicht immer unbedingt in den Alltag integrieren. Dieses System ist viel Arbeit. Ich z.B. stecke viel großzügiger ab und lasse die Schafe auch mal drei Wochen auf einem Stück stehen.
    Ich beweide zur Zeit eine Magerwiese, die zum größten Teil in Hanglage liegt. Sie hat auch ungefähr 8000 m². Bei mir stehen 8 Moorschnucken drauf. Sollte also passen. Ich habe sie in drei Parzellen unterteilt, weil sich das in dem Gelände am Besten anbietet. Das erste Stück hatten sie in drei Wochen abgefressen, das zweite ist bald nach ungefähr 2 1/2 Wochen auch abgefressen und das dritte ungefähr nochmal 2 Wochen. Hätte ich nur diese eine Fläche, wäre die Ruhezeit des ersten Stückes von 4-5 Wochen viel zu kurz, zumal das Gras durch die Trockenheit auch nicht wirklich gut wächst. Bei mir käme man dann um eine Ausweichfläche nicht herum.
    Kannst Du wirklich klein stecken und hat ein Wiesenstück bei Dir auch mal 3 Monate Zeit, sich bis zur nächsten Beweidung zu erholen, dann klappt das bestimmt auch mit nur der einen Wiese gut. Wenn nicht, dann lieber noch eine zweite Wiese dazu holen.


    Ich denke, dass Du im therapeutischen Einsatz mit z.B. Rhönschafen gut beraten wärst oder aber die kleinen Ouessantschafe sind auch super süß und auch zutraulich, soweit ich weiß. Milchschafe sind ebenfalls sehr dem Menschen zugetan, aber anspruchsvoller in der Haltung. Auch Coburger Füchse oder Waldschafe kann ich mir sehr gut vorstellen. Da passen aber sicher auch noch mehr. Welche würden Dir den gut gefallen?
    LG Maren

  • Deine Gedankengänge sind ganz richtig. Es ist sinnvoll und wichtig die Weide in Häppchen einzuteilen, damit zum einen der Bewuchs nicht leidet und der Infektionsdruck durch Parasiten etwas gedrückt wird. Je nach Rasse können die dabei übrigens gut auch ohne Stall auskommen, vor allem über Frühjahr-Sommer-Herbst. Denen reicht ein Busch für Schatten. Ich würde daher den Standort für den Stall auch danach auswählen, wo das Wasser überlicherweise so langläuft, wenn es schüttet, der Wind möglichst wenig reingreift und so. Denk dran, dass Du für so ein Bauwerk evtl. eine Genehmigung brauchst.


    Es gibt übrigens ein schönes Büchlein für Einsteiger in die Hobbyhaltung. Da geht es nicht vollends ins Detail, aber es weist auf alles hin, wo man bei der Schafhaltung dran denken muss. Es heißt "Schafe halten" und ist von Kai Haus.


    Eventuell würden die Tiere, bei entsprechender Eignung, auch im tiergestützten Bereich eingesetzt werden, aber auch das ist Zukunftsmusik und keine Bedingung.

    Falls Du dazu gerne mal jemanden kontaktieren willst, der auch Schafe einsetzt - Wiebke Buff von der Liernhof-Akademie hält seit geraumer Zeit Schafe und hat gezielt ein paar Schafe für diesen Zweck selektiert und trainiert. (Sie hat übrigens auch ein Buch zum Thema geschrieben:

    )
    Sie hat im letzten Jahr einen Bock von mir eingesetzt um Therapieschafnachwuchs zu erhalten. Ihr Muttern sind aber eine andere Rasse als mein Bock - das ist ein Coburger Fuchsschaf ... es sind Mixe. Es wäre nämlich sinnvoll, wenn die Lämmer bereits mitsamt ihrer Mutter erleben und lernen wie das so läuft ... Auch bei Schafen gibt es ja eine "Prägezeit" und die Kleinen lernen unheimlich viel durch Zuschauen und Nachahmen.
  • Egal welche Schafe, auf jeden Fall nicht vergessen sie beim Veterinäramt anzumelden und ein Bestandregister zu führen, auch bei Hobbyhaltung :roll:

    Ich weiß zwar nicht, was der Smiley mir sagen soll - aber ja, daran hatte ich natürlich auch gedacht. =)

    Ich denke, dass Du im therapeutischen Einsatz mit z.B. Rhönschafen gut beraten wärst oder aber die kleinen Ouessantschafe sind auch super süß und auch zutraulich, soweit ich weiß. Milchschafe sind ebenfalls sehr dem Menschen zugetan, aber anspruchsvoller in der Haltung. Auch Coburger Füchse oder Waldschafe kann ich mir sehr gut vorstellen. Da passen aber sicher auch noch mehr. Welche würden Dir den gut gefallen?

    Ich hatte mich tatsächlich schon mit den Ouessants auseinandergesetzt und die gehen mir auch nicht so recht aus dem Kopf. Aber irgendwie hab ich da auch ein bisschen Angst, dass da mal Tiere geklaut werden oder so - aber andererseits, wer nimmt sich ein Schaf mit? Mein Gedanke war halt auch, dass sich 20kg sicher leichter händeln lassen als 90kg, wenn man es denn mal braucht. Coburger Füchse hab ich mir auch mal angesehen. =) Der Vorteil bei den Ouessants wäre ja auch, dass sie nicht ganz so viel Fläche brauchen wie die Großen, da könnte ich die Wiese ja nochmal anders abstecken als bei größeren Schafen.

    Ich würde daher den Standort für den Stall auch danach auswählen, wo das Wasser überlicherweise so langläuft, wenn es schüttet, der Wind möglichst wenig reingreift und so.

    Das hatte ich noch gar nicht so im Kopf, danke! =) Ich werd mir jetzt nochmal ansehen, wie das Grundstück bei verschiedenen Wetterlagen aussieht.

    Wiebke Buff von der Liernhof-Akademie hält seit geraumer Zeit Schafe und hat gezielt ein paar Schafe für diesen Zweck selektiert und trainiert

    Ehrlich gesagt ist Wiebke ja fast der Grund, warum ich darauf gekommen bin. xD Ich hab dieses Jahr die Basiskompetenz bei ihr abgeschlossen und erst dort kam mir in den Kopf, dass man Schafe wirklich auch als Privatperson bzw. eben als Hobby halten kann und da nicht unbedingt riesige Herden haben muss.
    Das Buch werde ich mir auch mal näher ansehen, danke! =)

  • Ah, die Welt ist ein Dorf ... :lol:


    Quessants würden mir für diesen Einsatz eher nicht in den Sinn kommen. Das sind die Terrier unter den Schafen. |)


    Und manche Mitbürger klauen und essen zu bestimmten Zeiten alles ... Auch kleine Schafe ...

  • Ah, die Welt ist ein Dorf ... :lol:


    Quessants würden mir für diesen Einsatz eher nicht in den Sinn kommen. Das sind die Terrier unter den Schafen. |)


    Und manche Mitbürger klauen und essen zu bestimmten Zeiten alles ... Auch kleine Schafe ...

    wie sehen Terrier -Schafe vom Verhalten her aus?

  • wie sehen Terrier -Schafe vom Verhalten her aus?

    Ja genau, das habe ich mich auch gefragt. Glaube aber etwas zu ahnen. Ich habe mal auf der Seite einer Ouessantschafzüchterin gelesen, dass ihre Schafe etwas hysterisch werden, wenn sie geschoren werden sollen. Ich habe auch mal gehört, dass sie hysterisch sein sollen, wenn sie von einem Hund gearbeitet werden. Allerdings lese ich auch oft von Ihnen, dass sie sehr menschenzugänglich sind. Viele Hobbyschafhalter halten ja die kleinen Wollies sehr gerne. (Ich überlege auch immer mal wieder, ob ich nicht auch...die sind so süß :herzen1: )

  • Ein Bekannter von mir hat diese herzigen Minischafe. Seine Aussage war, dass die meisten Schafe beim scheren verletzt werden, weil sie viel feiner und filligraner sind, die Achillessehnen werden wohl häufig verletzt (er nimmt oft verletzte Schafe auf) wenn sie "normal" geschoren werden von jemandem, der sich nur die grösseren Rassen gewohnt ist.
    Kann es daher rühren dass sie grössere Probleme mit scheren haben?


    Ich find's sie ja auch sehr spannend

  • Nö, die Ouessantschafe sind nicht hysterisch. Zumindest meine Böckchen nicht. Warn die auch nicht beim Scheren, weils die Schafschererin einfach beherrscht hat. Auch da , die Tiere halten sich nicht an die Rassebescreibung, wird halt jedes unterschiedlich ausfallen. Darf so sein...Ach beim Scheren wurden die jetzt nicht verletzt, weils die Schafscherein beherrscht hat.
    Meine Hunde arbeiten aber auch nicht an ihnen, Hund und Schaf haben gemeinsam Freizeit.Ich kennen von der Haltung her nur die Zwerge, habe keinen Vergleich....finde sie aber klasse :)

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