Erfahrung beim Einschläfern

  • Ich musste leider ein traumatisches Erlebnis bei der Euthanasie meiner Katze vor 2,5 Jahren machen. Erstens wurde nicht überprüft, ob der Venenzugang richtig sitzt, was dann leider auch nicht der Fall war. D.h. es wurde neben die Vene gespritzt und die Katze schrie auf, da das Mittel sehr gebrannt haben muss. Danach wurde T 61 nachgespritzt, von dem ich schon gelesen hatte, ich aber dachte, dass es mit Vornarkose o.k. wäre. Ich hatte zuvor auch nachgefragt, und es wurde mir erklärt, dass die meisten Katzen schon nach der Vornarkose tot wären und das T 61 nur noch zur Sicherheit gespritzt würde.
    Nachdem mir die Tierärztin mitgeteilt hatte, dass kein Herzschlag mehr hörbar sei, packte ich meine Katze in eine Tasche und fuhr nach Hause. Als ich nach ca. 1 bis 1,5 Stunden die Tasche öffnete, sah ich, dass die Katze mit den Beinen wild strampelte, das Gesicht zuckte und die Ohren auf und ab gingen. Mein - inzwischen ebenfalls verstorbener - Hund bewegte sich genauso während des Schlafens. Nur war er dabei nicht tot.
    Als endlich die Leichenstarre eingesetzt hatte, wirkte ihr Gesicht verzerrt und die Ohren waren ganz nach hinten angelegt. Es wirkte in keinster Weise entspannt oder friedlich.

    In den darauffolgenden Monaten sprach ich mit den verschiedensten Tierärzten - auch mit dem Leiter der behandelten Tierklinik. Ich erhielt ausweichende Antworten bzw. eine Ärztin zeigte sich schockiert darüber und meinte, man müsse dies an die Öffentlichkeit bringen, denn sie selbst habe so etwas in ihrer gesamten Berufslaufbahn noch nie erlebt, sie ist bereits im Ruhestand (hat aber nicht mit T 61 euthanasiert).

    Daraufhin schickte ich ein E-Mail an einen bekannten Neurologen, der auf der Uniklinik tätig ist. Er gab mir verschiedene Möglichkeiten der theoretischen Erklärung, bezeichnete diese Reaktionen aber als ungewöhnlich. Eine eindeutige Erklärung erhielt ich nicht.

    Die Präsidentin der Tierärztekammer sowie "Vier Pfoten" erklärten mir die Bewegungen meiner angeblich toten Katze mit Muskelzuckungen. Ein anderer Tierarzt meinte, auch bei Schlachtvieh würde dies noch öfter vorkommen, wenn die Tiere vor ihrem Tod großer Angst bzw. Stress ausgesetzt worden wären. Nach weiterer Recherche erfuhr ich, dass Komplikationen gar nicht so selten sind. Da die meisten Tierhalter ihre Tiere aber nicht nach Hause nehmen, bemerken sie davon nichts. Es gibt auch Tiere, die in der Tiefkühltruhe aufwachen, wie eine andere Tierärztin zugab.

    Im net ist dazu dieser Artikel zu finden: Auch die Autorin des Artikels bat ich um Erklärung:

    https://www.deutsches-tieraerzteblat..._Entsperrt.pdf

    Leider gibt es in den Tierarztpraxen keine Aufklärung darüber, zu welchen Komplikationen es kommen kann bzw. welche Nebenwirkungen das verwendete Mittel hat und welche Alternativen es gibt. Da kein Tierhalter das Risiko eingehen möchte, dass sein Tier grausam eingeschläfert wird, glaube ich z. B. nicht, dass T 61 noch lange in Gebrauch wäre, wenn Tierhalter informiert wären. Wenn ich mich operieren lasse oder auch nur einen Zahn gezogen bekomme, werde ich über Risiken aufgeklärt und muss unterschreiben, dass ich damit einverstanden bin. Warum ist das im Fall einer Euthanasie nicht der Fall?

    Beim Tod eines Menschen müssen eindeutige Todeszeichen wie Totenflecken bzw. Leichenstarre vorliegen, um den Totenschein ausstellen zu dürfen. Kein Herzschlag bzw. fehlender Puls und Atmung sind keine sicheren Todeszeichen. Beim Menschen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass beim Tod durch Schlaf- bzw. Betäubungsmittel bei der Todesfeststellung besondere Vorsicht geboten ist! Auch dazu gibt es Artikel im net zu finden.

    Zusammenfassend habe ich aus diesem schmerzlichen Erlebnis Folgendes gelernt:

    1. Euthanasie kommt für mich nur in Frage, wenn ein Tier bereits wirklich leidet und ein grausamer Tod bevor steht. Ansonsten gehört der Sterbeprozess - genauso wie der Geburtsprozess - zum Leben und es muss einem Tier auch die Möglichkeit gegeben werden, von sich aus Abschied zu nehmen und nicht aus dem Leben gerissen zu werden, bevor es dazu noch bereit ist.

    Diesbezüglich habe ich ein sehr interessantes Buch gefunden:

    https://www.amazon.de/Wenn-Tiere-ihr.../dp/B0168XHMO4

    2. Tierärzte haben teilweise sehr unterschiedliche Methoden. Es ist sehr wichtig, sich schon im Vorfeld zu erkundigen, welche Mittel bzw. Methoden der Tierarzt anwendet, da man sich im Falle des Falles in einer emotionalen Ausnahmesituation befindet, wo man selbst nicht mehr alles kontrollieren kann. Auch muss man sich bewusst sein, dass es oft am Wochenende bzw. nachts zu einem Notfall kommen kann und man dann nicht bei seinem gewohnten Tierarzt ist.

    Einen Tierarzt zu finden, der nicht mit T 61 euthanasiert, ist teilweise gar nicht einfach. Zu meinem Erstaunen kennen selbst Tierärzte renommierter Kliniken nicht den Unterschied zwischen T 61 und dem Wirkstoff Pentobarbital. Bitte lasst ein Tier nur mit Pentobarbital und niemals mit T 61 einschläfern, auch wenn euch versichert wird, dass es keinen Unterschied macht, da es davor in eine tiefe Narkose versetzt wird. Denn was ist, wenn die Narkose nicht tief genug ist, das Tier nicht gleich tot ist, es aber keiner bemerkt? Pentobarbital ist in der Schweiz zur Sterbehilfe bei Menschen zugelassen.

    Da im Zusammenhang mit Euthanasie von Haustieren immer nur vom "Erlösen" und "sanftem Tod" gesprochen wird, möchte ich euch meine Erfahrungen nicht vorenthalten und euch darauf hinweisen, dass es durchaus zu Komplikationen kommen kann, auch wenn euch Tierärzte dies nicht erzählen.

  • DANKE für diesen Thread! Ich hatte bei der Euthanasie meines Hundes ebenfalls den Eindruck, dass das alles andere als ein "sanftes Einschlafen" war, und wünsche mir für alle zukünftigen Haustiere, dass sie einen natürlichen Tod sterben können.

  • Ich frage immer schon wenn das Tier noch gesund ist was zum euthanasieren verwendet wird um im Notfall nicht Probleme zu bekommen.


    Habe in den letzten Jahren allerdings keinen erlebt der t61 noch verwendet.

  • Hier auch nicht. Ich habe bereits lange im Vorfeld meine TÄ gefragt, weil ich unbedingt Phenobarbital wollte. Ich wusste um die Problematik mit T61 und habe da drauf geachtet. Zum Glück haben alle TÄ die ich kenne von sich aus nur dieses Mittel nehmen wollen. So war es bei meinen Tieren wirklich ein absolut ruhiges und friedliches Erlebnis.


    Es weiß aber immer noch nicht jeder. Sowohl Tierhalter wie Ärzte. Deswegen finde ich Aufklärung nach wie vor wichtig.

  • Das tut mir sehr leid, dass du diese schreckliche Erfahrung machen musstest.



    Hier das selbe...

    Das kann ich bestätigen. Ich kenne eigentlich niemanden (außer ganz "alte Hasen"), die noch mit T61 einschläfern, und die wenigen die es tun, tun es mit einer Narkose vorher.


    Es gibt mittlerweile sehr moderne und sichere (!) Mittel für eine wirklich friedliche Euthanasie. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Tier "später wieder aufgewacht ist". In vereinzelten Fällen kann es tatsächlich noch zu einzelnen Muskelzuckungen kommen, weil nicht alle Zellen "sofort tot sind", sondern sich noch "entladen" (ganz laienhaft gesprochen). Das ist aber nichts "Schlimmes" und passiert in den Minuten direkt nach der Euthanasie und nicht noch Stunden danach.


    EDIT: Nichtsdestotrotz ist es sicher von Vorteil sich schon vorher beim Tierarzt zu informieren, welche Mittel er benutzt. Dann gibt es keine "bösen" Überraschungen.

  • Euthanasie kommt für mich nur in Frage, wenn ein Tier bereits wirklich leidet und ein grausamer Tod bevor steht.


    Was ist für dich wirkliches Leid? Starke Schmerzen, extreme Schmerzen, Atemnot, langsames Ersticken, eine Kolik nach der anderen ???


    Nein, ich warte nicht, bis die letzten Tage meines geliebten Vierbeiners voll Leid und Schmerzen sind.
    Ich habe schon eine ganze Reihe verschiedener Tiere einschläfern lassen (müssen). Bei allen war der Tod ruhig und schmerzfrei.

  • Also ich sehe ehrlich gesagt nichts verwerfliches daran T61 zu nehmen, wenn denn die Narkose ordentlich dosiert bzw gar überdosiert wurde und wenn dann auch lange genuh gewartet wird bis das Narkosemittel ordentlich wirkt. Ein guter TA sollte dazu eigentlich fähig genug sein.


    Was du erlebt hast klingt schlimm. Es klingt fast so als ob die Narkose nicht vernünftig wirken konnte und das Tier dann später wieder wacher wurde und doch noch die Wirkung des T61 gespürt hat. Aber nach 1 1/2 Stunden? Eigentlich wird T61 doch dann wenn das Tier richtig weg ist auch direkt ins Herz oder so gespitzt damit es halt schnell wirkt? Saß das also vielleicht auch nicht richtig...
    Da kann man aber echt nicht das Mittel schlecht reden wenn so gepfuscht wird.

  • Was ist für dich wirkliches Leid?

    sorry, aber darum geht es hier doch nicht? was soll der vorwurfsvolle ton?
    die te hat doch nur beschrieben, was für sie traumatisch war und auf den unterschied zwischen den beiden medikamenten hingewiesen.


    hier benutzt der ta selbstverständlich nur pheno und hat mir das auch vor der einschläferung meiner hündin gesagt. sie konnte schlafend und in ruhe gehen.


    wann und unter welchen umständen oder nach welcher diagnose bleibt uns haltern überlassen. kann niemand von außen beurteilen. also bitte deckel aufs fass.

  • Ich musste nun schon viele Tiere (Meerschweinchen und Kaninchen) gehen lassen..auch die Euthanasie von 2 Hunden habe ich miterlebt. Keines der Tiere hat je geschrieen..gekrampft oder gezappelt. Sie sind alle friedlich eingeschlafen...bei manchen kam ein leichtes zittern der Gliedmaßen in den ersten SEKUNDEN nach dem Tod vor...das war aber auch alles. Nie wurde T61 verwendet und ich würde das auch niemals wollen da solche Geschichten da immer mal wieder berichtet wurden und es deswegen eigentlich kein vernünftiger Ta mehr einsetzt,..es gibt schonenderes

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