Erfahrung beim Einschläfern

  • Je nachdem wie schnell das Mittel wirkt sieht der Tod friedlich aus

    Nein, Tiere, die mit T61 eingeschläfert wurden sehen nicht friedlich aus. Ihr Gesichtsausdruck ist total verkrampft und entstellt.


    Früher wurde leider fast immer mit T61 euthanisiert.

  • Meine Freundin hat der T61 Todeskampf ihres einen Pferdes (Aufbäumen mit Überschlag, dabei noch Zähne ausgeschlagen, immer wieder hochgekämpft, zusammengebrochen und zum Schluss noch krampfend festgelegen) so mitgenommen, daß sie ihre Pferde nur noch "schiessen" lässt.
    Das hilflos mit anzusehen muss grauenhaft gewesen sein... :( : :verzweifelt:


    Beim nächsten TA Besuch werde ich dieses Thema mal anschneiden, bislang habe ich es verdrängt, aber es ist tatsächlich ein sehr wichtiges Thema.
    Ich hatte eigentlich gehofft, noch einige Jahre Zeit dafür zu haben, aber man weiß ja nie...

  • Ich habe beim Einschläfern bisher "gute" Erfahrungen gemacht - sofern man das so nennen kann. Beide Hunde wurden zu Hause von meinem langjährigen TA, bzw. beim zweiten Mal von seiner Kollegin eingeschläfert und es ist alles ruhig und friedlich verlaufen. Was ich bei dem Prozess ganz wichtig fand:


    1. Ein TA, dem man vertraut. Je nach Situation würde ich meinen Hund auch von jemand fremdes einschläfern lassen, wenn es nicht anders geht. Dann würden aber die folgenden Punkte noch wichtiger werden. So richtig 100% vertraue ich Menschen ohnehin nie. Man kann jedem immer nur vor den Kopf gucken, selbst wenn man ihn/sie schon jahrelang kennt.


    2. Dass der TA einem jeden Schritt genau erklärt, also was er/sie warum tut, und wie der Hund möglcherweise darauf reagieren wird. Meine Tierärzte haben das immer automatisch gemacht und es hat mir sehr geholfen.


    3. Narkose vor der eigentlichen Euthanasie. Bei uns beide Male auch in den Muskel, statt in die Vene. Dauert was länger, spart dem Hund aber den zusätzlichen Stress beim Rasieren und Treffen der Vene. Das langsame Einschlafen gibt auch Gelegenheit, noch mal intensiver Abschied zu nehmen, als wenn der Hund einfach umkippt.


    4. Kein T61. Das habe ich beide Male auch in der Situation nochmals angesprochen und die Tierärzte haben mir auch offen die Flaschen gezeigt, aus denen das Mittel aufgezogen wurde, dass ich sehen konnte, was das ist. Die gehörten aber zum Glück auch zu der Fraktion "T61 wird heutzutage schon lange nicht mehr verwendet".


    5. Zeit. Für den TA ist es sicherlich eine halbwegs alltägliche Situation, für mich und meinen Hund nicht. Ein guter TA gibt einem das Gefühl, alle Zeit der Welt zu haben. Die letzte TÄ bot sogar an, in den Wald zu kommen und den Hund beim letzten Gassi zu erlösen. Ich möchte gerne, dass sicher gestellt ist, dass die Narkose voll wirksam ist und dass das gründlich geprüft wird, statt einfach so schnell wie möglich nach zu spritzen. Ebenso gehörte bei uns immer mehrfaches gründliches/langes Nachhören auf Herzschlag und Atmung dazu, um sicher zu stellen, dass der Hund wirklich tot ist.


    6. Vorabinformation. Auch wenn's weh tut, hilft es mir persönlich, mich vorher genau schlau zu machen, was passiert, welche Mittel und Möglichkeiten es gibt, worauf man achten muss. Man hat ja bekanntlich immer vor dem am meisten Angst, was man nicht kennt. Wenn's soweit ist, ist man im Stress und die richtigen Fragen fallen einem nicht mehr ein. Ich fühle mich in der Situation auch nicht so schrecklich ausgeliefert, wie wenn ich einfach dem "Fachmann" alles glauben muss.


    Natürlich ist das alles situationsabhängig. Mit einem schwer kranken Hund hat man länger Zeit, sich damit zu befassen. Kann ja auch passieren, dass man eines Tages mit einem schwer verletzten Hund bei einem völlig Fremden in der Praxis steht oder ähnliches. Und das wird bitte auch nicht so verstanden, dass die Leute hier, die solche Horrorerlebnisse hatten, sich einfach vorher besser hätten informieren sollen! Letztlich ist ja immer noch der TA der Hauptverantwortliche, der hier gefragt ist, Tier und Besitzer nach bestem Wissen und Gewissen zu behandeln. Aber diese Horrorszenen, von denen man ja überall immer wieder liest, bestätigen leider: Wenn man sich dazu überwinden kann (nicht jeder kann ja auch vorab schon mit solchen Details umgehen), sollte man gewisse Dinge selbst in die Hand nehmen und dem TA respektvoll auf die Finger gucken.

  • Ich habe jetzt immer nur gefunden dass es fürchtbar brennen soll und dass das Tier quasi noch mitbekommt wie es durch die Lungenlähmung erstickt oder einen Herzinfarkt erleidet. Und das halt über lange Minuten. Je nachdem wie schnell das Mittel wirkt sieht der Tod friedlich aus weil das Tier durch die eintretene Lähmung und vielleicht Muskelrelaxien nicht mehr in der Lage dazu ist sich zu äußern. Bei langsamerer Wirkung ( nicht direkt mit der Spritze ins Herz getroffen oder eben Fehler beim Venenzugang) kann es sein, dass das Tier noch in der Lage ist durch Töne und Krämpfe diesen Todeskampf des Körpers auch deutlich zu zeigen welche Qualen es sonst unbemerkt durchmachen würde.

    Reicht das nicht zum "verteufeln"? Will man sowas im geliebten Tier haben, am Ende?


    So, deshalb ja die nun auch gesetzlich vorgeschriebene Betäubung vorher, oder?

    Klar. Doof nur weil ein Schritt mehr eben auch eine Fehlerquelle mehr ist.
    Und wenn nun bei der Betäubung was schief geht, nun, du hast ja sehr schön beschrieben wie T61 wirkt.


    Und es kann halt sehr viel schiefgehen. Klar, Fehler von der arztseite aus wie Vene nicht treffen, zuwenig Narkose, nicht genug aufpassen.
    Aber Narkose ist keine Garantie. Selbst bei perfekt gelegter Narkose kann es sein das eben nicht alles so lahmgelegt ist wie es sollte. Kommt garnicht so selten vo, zumindest im Humanbereich, das nachgespritzt werden muss. Oder worst case, Patient wirkt narkotisiert und kriegt trotzdem alles oder viel mit.
    Narkose ist ja kein Aus-Schalter. Und es ist sehr, sehr individuell wie man auf welche Narkosen reagiert.
    Während wir Menschen also bei einem Eingriff unter Mega-Überwachung stehen damit dem Anästhesisten auch ja nix entgeht soll ja eben das Tier mit so wenig Streß wie möglich einschlafen und diese Überwachung fällt somit weg. Segen und Fluch zugleich.



    Weil das Tier in seiner gewohnten Umgebung vielleicht dann auch eher versucht sich zu wehren oder zu verstecken. Alles also dann eventuell mehr Stress und dazu dann auch noch vielleicht schlechte Lichtbedingungen usw. Ich denke da gibt es einfach kein schwarz und weiß sondern es muss einfach ganz individuell geguckt werden was dieses Tier, diesen TA und diesen Besitzer da am besten funktiert.

    Warum sollte das Tier in gewohnter Umgebung mehr versuchen sich zu wehren als in der Praxis? Meist ist es ja nun doch so das die Praxis beim Tier bekannt ist als "Da isses scheiße".
    Schlechte Lichtbedingungen, ahja... Gibt ja sowas wie Lampen. Zur Not hilft der Besitzer eben und leuchtet mit ner Taschenlampe. Win-win, der TA hat Licht und der Halter hat etwas auf das er sich konzentrieren muss.
    (Und grad wenn man zu Notfällen außer Haus unterwegs ist sollte ne gute Taschenlampe doch echt ein Muss sein im Arztkoffer!)


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    Keines meiner Tiere wird je wieder in eine Klinik oder Praxis einschlafen, wenn ich es nicht verhindern kann.
    Besonders mein TA-Paniker nicht. Das wäre Qual, je nach Zustand vom Hund bräuchte er dann auch keine Euthanasie mehr weil ihn das Betreten der Praxis den Rest geben würde.
    Ich arbeite nun schon so lange mit ihm daran, er ist nach 3 langen Jahren immerhin nicht mehr kurz vorm Kollaps. Aber er wird niemals entspannt in die Praxis gehen wie es der Große tut.
    Beide und potentielle Nachfolger werden bei mir, auf meiner Couch in meinen Armen einschlafen dürfen, wenn es soweit ist. Und ganz sicher nicht mit T61.

  • Warum sollte man dieses Zeug noch nehmen wenn es inzwischen wesentlich fortschrittlichers gibt @leiderHundelos?


    Es ist doch nicht notwendig veraltetes zu verwenden wenn es neuwertiges gibt was wesentlich sicherer ist. Ich will meine Tiere nicht der Gefahr aussetzen dass es seine letzten Minuten noch leiden muss.

  • Narkose vor der eigentlichen Euthanasie. Bei uns beide Male auch in den Muskel, statt in die Vene.

    Absolut und ganz genau so!
    Das habe ich nie verstanden, dass man das anders macht.
    Wenn's um die Zeit und um die Menge geht - meine Güte, das bezahle ich liebend gern!

  • Die Entscheidung, ein geliebtes vierbeiniges Familienmitglied zu erlösen, nimmt uns niemand ab.
    Das ist auch immer mit vielen (Selbst-)Vorwürfen verbunden.


    Für mich gilt: NIEMALS T61.


    Es gibt einfach zu viele Berichte zu Komplikationen, leider auch aus meinem Freundeskreis.


    Mein erster Hund durfte im häuslichen Umfeld in meinen Armen einschlafen.


    Das Narkosemittel wurde zunächst über einen Venenzugang so dosiert gegeben, dass er tief und fest schlief.
    Dann erst wurde das Narkosemittel in Überdosierung gegeben.


    Ich habe ihn gehalten und gestreichelt bis über seinen letzten Atemzug hinaus ... dann hat die Ärztin seinen Herzstillstand festgestellt...


    ... und dann bin ich zusammengeklappt.


    Ich bin dankbar für dieses ruhige, umsorgte Gehen, welches ich meinem Hund ermöglichen konnte.

  • Danke für diesen Thread und auch allen DANKE für euere offenes Umgehen und die Schilderung der Erfahrungen.


    Einschläfern ist ein unschönes Thema, was man leider viel zu einfach ausblendet und worüber niemand (verständlicher Weise) gerne spricht.


    Für mich ist das Thema Einschläfern auch so ein Horrorthema. Ich habe große Angst davor, denn ich möchte auf keinen Fall dass mein geliebter Hund leiden oder kämpfen muss. Ich wünsche mir ein so weit wie möglich friedliches Einschlafen und dass meine Fellnase nichts oder eben so wenig wie möglich mitkriegt.
    Gerade daher sind die positiven Erfahrungen für mich auch sehr wichtig mir diese Angst zu nehmen. Dennoch bin ich am überlegen in die Beratungssprechstunde von meinem TA zu gehen und nochmal genauer mit ihm über alles zu sprechen und die Details schon vorab festzulegen.


    Danke für den Denkanstoß.
    LG Dunja

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