Mein Hund macht mich wahnsinnig :(

  • Andere Tiere wie Pinscher von Mini bis Dobermann prüfen dich symbolisch gesehen ob du wirklich würdig bist, bis sie überzeugt sind, dass man es ernst meint.

    Sorry, aber hier muss ich noch einmal nachfragen.


    Welche Kriterien fallen denn seitens eines Dobermannes zur Ueberprüfung der Würdigkeit seines Menschens an? Womit und wie zeigt man einem Dobermann, dass man es ernst meint? (also wie ich das tue, weiss ich, insoweit interessiert mich, was Du darunter verstehst bzw. wie Du das bei den Dobermänner gemacht hast).

  • So eine Einstellung ist mir erst vor einigen Wochen begegnet:


    Ein junges Mädchen (schätzungsweise um die 16) mit einem netten Hund an der Flexi, den Hund hatte ich auch schon vorher mit der Mutter des Mädchens zusammen gesehen. Ein netter Hund, sichtlich auf spielerische Interaktion mit meinen Jungs aus.


    Ging, beschränkt, weil meine unangeleint waren ... nur der Hund musste an der Flexi bleiben, Begründung: "Er hört leider nicht, weshalb er nicht abgeleint werden kann."


    Habe ich dem Mädchen angeboten, das mal gemeinsam zu üben (hat sich im Gespräch so ergeben), sie wollte ihre Mutter fragen.


    Die hat es abgelehnt - zu aufwändig. Der Hund wird lieber weiter an der Flexi gehalten.


    ..........


    Der Begriff "Rudel" ist in der Verhaltensbiologie ganz klar definiert:


    "Großfamilie bei Hirschen, Löwen, Wölfen und einigen anderen Hudeartigen" (aus: Wörterbuch zur Verhaltensbiologie, Gattermann, Spektrum-Verlag)


    Aufgrund der Jahrtausende währenden Domestikation bilden Hunde diese Großfamilien nicht mehr, weshalb sie keine Rudeltiere im verhaltensbiologischen Sinne sind.


    Der Begriff "Rudel" wird von Menschen dennoch häufig genutzt für ihren eigenen Verband mit Hunden, weil sie ihn als familiären Verband ansehen (was ja auch in vielen Fällen unter sozialen Gesichtspunkten betrachtet richtig ist).


    Nur erfüllt verhaltensbiologisch betrachtet ein Rudel (als Großfamilie) einen anderen ganz anderen Sinn (Arterhaltung), als eine menschliche "Familie".


    Ich finde es in Diskussionen auch sehr schwierig, wenn dieser Begriff von Anderen genutzt wird, weil ich dann erst mal herausfinden muss, wie dieser Begriff tatsächlich gemeint ist:


    Wird sich dabei auf die althergebrachten Alpha- und Dominanztheorien bezogen, die eine klare Alpha-Hierarchie zur Erziehung/Haltung/Vormachtstellung des Menschen zur Basis haben, oder ist das unter Berücksichtigung der heutigen kynologischen Kenntnisse gemeint und deshalb einfach nur eine alltagsgebräuchliche Beschreibung für einen aus Mensch und Tier bestehenden Familienverband, der nichts mit einer innerartlichen Großfamilie zu tun hat?


    Sowas führt leicht zu Nebendiskussionen, die aufgrund ihrer Verzwicktheit vom eigentlichen Thema wegführen - weshalb ich persönlich den Begriff "Rudel" für meinen eigenen Verband vermeide.

  • OT: (in das Geheimnis der Spoiler sollte ich mich mal einarbeiten ;) )


    Sowas führt leicht zu Nebendiskussionen, die aufgrund ihrer Verzwicktheit vom eigentlichen Thema wegführen - weshalb ich persönlich den Begriff "Rudel" für meinen eigenen Verband vermeide.

    Das führt zu noch mehr Nebendiskussionen, nämlich dann über Begriffsdeutungen zum Selbstzweck, ein jeder müsste dann erklären, warum er den Begriff nicht benutzt oder eben doch.


    Davon abgesehen, beachte ich die Regeln des Sprachschatzes, macht es auch keinen Sinn. Es ist wesentlich einfacher (und ein üblicher Lern- und Anpassungsprozess der Menschheit), wenn sich im Laufe von Jahrzehnten die Deutungen zu den Begrifflichkeiten wandeln (Sprache unterliegt stets einem Wandel) und sich dabei ständig neue Wortschöpfungen erspart.


    Ein paar mal in Lexika (oder Wiki) nachgeschlagen, wird sich kaum eine Begrifflichkeit finden, zu der nicht gleich auch eine Geschichte über vergangene Deutungen zu finden ist, wie das Wort einst entstanden ist, was damit gemeint war ... in welchen Bereichen es unterschiedliche Bedeutungen hat ... usw. usf.. Menschheit hat überwiegend gelernt, das zu lernen, damit umzugehen.


    Übergangsweise hat es sich als nützlich und verständlich erwiesen, wenn man den Begriff zumindest einmal in seinem Text in "" setzt. Das versteht mittlerweile ein jeder (Ausnahmen bestätigen die Regel).

  • Nö, ich mache da keine neue Wortschöpfung :D


    Meine Hunde sind meine Hunde und gehören zu meiner Familie.


    Familienmitglieder liebe und umsorge ich, und ich habe dafür Verantwortung - eben auch, dass sie als Hundeartige artspezifische Bedürfnisse haben.

  • Und da haben wir es schon ... (wir sind inmitten einer Begrifflichkeitsdiskussion, die vor dem Einwand gar nicht stattfand). Und ganz viele vermuten jetzt eine Vermenschlichung von Hunden dahinter ...


    Familienmitglieder liebe und umsorge ich

    Denn zum einen ist das eine subjektive Einstellung und zum anderen eine sehr subjektive Wortwahl, die mit dem Begriff "Familienmitglieder", dem eine rein innerartliche Deutung zugrunde liegt und sich im Wesentlichen auf Verwandtschaftsverhältnisse bezieht, nichts mehr zu tun hat.


    Wenn Du dort Deine Hunde mit hinein deutest, dann ist das Deine persönlich Entscheidung (würde mutmassen, mehr emotional), aber trägt mitnichten der erweiterten Verständigung bei, weil dies voraussetzen würde, die Allgemein würde diese Begrifflichkeit derart interpretieren, sich Dir anpassen und das tut sie eben nicht.


    Familie – Wikipedia

  • Sorry, aber hier muss ich noch einmal nachfragen.


    Welche Kriterien fallen denn seitens eines Dobermannes zur Ueberprüfung der Würdigkeit seines Menschens an? Womit und wie zeigt man einem Dobermann, dass man es ernst meint? (also wie ich das tue, weiss ich, insoweit interessiert mich, was Du darunter verstehst bzw. wie Du das bei den Dobermänner gemacht hast).

    @Das Rosilein Was mir geholfen hat, war einfach eine Konsequente Haltung zu haben und sie auch aufrecht zu halten. Wie ich schon geschrieben habe, hat in meinen Augen Hierarchie und Rudelführung, nichts mit "Oger sein" zu tun, sondern der konkreten Einhaltung von Regeln. Wenn der Hund beispielsweise nicht im Bett schlafen soll, dann ist diese Regel einzuhalten. Man kann dem Hund auch, ein supergemütliches Bettchen sogar selber basteln, wenn man den Drang danach hat, damit der Hund es ja weich, warm und kuschelig hat. Trotzdem darf er nicht aufs Bett. Egal was sein sollte. Knicke ich einmal ein, weil man denkt "Och, der Arme Hund piept ja...der will bestimmt nicht alleine im Bettchen liegen", dann habe ich das Problem, dass beim nächsten Mal der Hund die gleiche Nummer versuchen wird, wenn nicht länger oder noch mit "besseren Methoden", um wieder bei mir im Bett zu schlafen. Wenn diese Regel weiter nicht eingehalten wird, so habe ich in Zukunft das Problem, dass das bei mir erst "überprüft wird", vom Hund, ob ich das wirklich nun ernst meine, oder ob es nur eine Frage der Zeit ist, bis er wieder das bekommt was er möchte.


    Das heißt gleichzeitig nicht, dass man dem Hund keine Zuneigung zeigt. Oder ihn nicht streichelt oder sonst mit ihm kuschelt. Absolut nicht, aber es gibt nun einmal Grenzen, wo der Hund nicht hin darf, oder einfach nicht machen soll. Beispiel aus dem eigentlichen Hilfeschrei dieses Threads: Hund verwüstet die Wohnung mit Müll aus dem Eimer, falls ich das noch richtig im Kopf habe.


    Klar ist der Hund ein Familienmitglied, aber es ist noch immer ein Tier mit Instinkt, den wir Menschen steuern müssen, damit dieser in unserem Menschlichen Leben sinnvoll und sogar produktiv eingesetzt werden kann, und nicht einfach sich selber überlassen wird und der Hund sich dann seinen eigenen Weg geht um seine Bedürfnisse zu befriedigen (oftmals durch unerwünschtes Verhalten).


    Ich hoffe, dass das deine Frage beantwortet hat.


    Ich möchte nicht unhöflich sein, aber auf die Klärung von Definitionen wie "Rudel" oder weiterem theoretisieren in Richtung Evolution, und ob Hunde heute auch Rudel bilden oder nicht, möchte ich mich nicht einlassen. In Ländern wie Deutschland oder Österreich gibt es natürliche "Rudel" wohl nicht mehr, aber dort wo es Wildhunde gibt und Herrenlose Hunde, was ich fast jeden Monat beobachten kann, gibt es klare Hierarchien die man durch Beobachtung sehr leicht erkennen kann, auch das Alphamännchen und in manchem Fällen sogar Alpha-Frauchen. Bei Fehlverhalten wird gezwickt und sogar gebissen, wenn sich einer im Rudel nicht benehmen kann und kurze Zeit daraufhin, kann man bemerken wie sich die Lage nach der Maßregelung des "Unruhestifters" wieder beruhigt und die "Gang" weiter zieht. Alle wieder happy, als ob nichts gewesen wäre.

  • Ich hoffe, dass das deine Frage beantwortet hat.

    Doch danke, jetzt finde ich es verständlicher. Im Grunde genommen meintest Du Regeln, Rituale und Konsequenz, die man selbst einhalten sollte, wenn man möchte, dass der Hund sie als solche erkennt (und dann auch einhalten kann). Also als Halter Selbstdisziplin üben (neben natürlich der Erfüllung der anderen Bedürfnissen, wie Zuneigung ... brauche ich ja nicht aufzuzählen ...).

  • @Das Rosilein Genau. Ich habe schon mitbekommen, dass viele sowas wie "Alpha" ungerne hören, aber ich orientiere mich daran was ich auch in der Natur sehe. Und bei einem Alphamännchen auf dem Dorf wo ich einmal im Monat bin, und Hunde außer Impfungen sich selber überlassen werden, sehe ich, dass ein Alphamännchen ruhig, konkret, diszipliniert und konsequent sein Rudel führt. Er ist nicht immer der erste in der Reihe, aber man merkt in der Tat, wer das Sagen hat. Ich kann, falls jemand die Möglichkeit dazu hat jedem empfehlen sich sowas mal anzusehen. Das hat nichts mit Dominanz zu tun, wie man das vermutlich aus einer Affen-Sippe kennt, sondern eher mit Ruhe, Gelassenheit, aber Konsequenter Haltung. Genau das, versuche ich so gut es geht nach zu ahmen und es funktioniert. Ich als Mensch, mache vermutlich Fehler und es dauert länger, aber man tut was man kann um die Hundesprache zu verstehen. :smile:

  • @XrackProject Sehe das ganz genau wie du, finde es immer nur schwierig, das in Worten auszudrücken. Interessanterweise hab ich diese Haltung aus den Büchern von Frau Nowak gezogen, die anscheinend nicht mehr so einen guten Ruf hat. Aber ich kenn sie praktisch nur aus ihren Büchern und da schreibt sie meiner Meinung nach im Kern genau dasselbe, was du beschrieben hast.
    Auch das, dass wir als Menschen vermutlich Fehler machen und es länger dauert, etc. kann ich einfach nur voll unterschreiben. Und die allermeisten Hunde verzeihen einem glaub ich auch die "leichte Grobschlächtigkeit" und Langsamkeit, die wir in Bezug auf Hundesprache an den Tag legen. Wobei ich auch schon von manchen Hunde-Individuen gelesen habe, bei denen es wohl auf die kleinste Kleinigkeit ankommt oder bei denen man sich jeden Tag auf's Neue "beweisen" muss.

  • @Das Rosilein Genau. Ich habe schon mitbekommen, dass viele sowas wie "Alpha" ungerne hören, aber ich orientiere mich daran was ich auch in der Natur sehe. Und bei einem Alphamännchen auf dem Dorf wo ich einmal im Monat bin, und Hunde außer Impfungen sich selber überlassen werden, sehe ich, dass ein Alphamännchen ruhig, konkret, diszipliniert und konsequent sein Rudel führt. Er ist nicht immer der erste in der Reihe, aber man merkt in der Tat, wer das Sagen hat. Ich kann, falls jemand die Möglichkeit dazu hat jedem empfehlen sich sowas mal anzusehen. Das hat nichts mit Dominanz zu tun, wie man das vermutlich aus einer Affen-Sippe kennt, sondern eher mit Ruhe, Gelassenheit, aber Konsequenter Haltung. Genau das, versuche ich so gut es geht nach zu ahmen und es funktioniert. Ich als Mensch, mache vermutlich Fehler und es dauert länger, aber man tut was man kann um die Hundesprache zu verstehen. :smile:

    Das ist etwas, was ich immer sehr interessant fand und finde... freilaufende Hunde zu beobachten... ich hab von meinen Hunden so unglaublich viel gelernt, nur durch Beobachten, dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
    Wenn ein junger Hund einen Menschen anspringt, wird er oft gestreichelt... Wenn er meinen Kleinen anspringt oder meine verstorbene Schäferhündin angesprungen hätte, dann... :stock1:


    :lol:


    Die Reaktion eines Hundes, der gut und normal sozialisiert ist, auf einen anderen Hund, ist für mich immer wie ein Wegweiser, wie das passende Echo in einer Situation aussehen könnte. Darüber hinaus empfinde ich es als Gewinn, sozusagen in den Kopf meiner Hunde schauen zu können, wenn ich in der Lage bin ihre Mimik und Körpersprache zu lesen. Jedes Zwinkern, Schnüffeln am Boden im richtigen Moment, Schlecken, Wegschauen ist Kommunikation, die ich lesen kann. Ich muss sie halt lernen. :ka:

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