Wie gefährlich sind Kampfhunde? ARD 13.08.

  • Bin ich die einzige, die die Aufmachung der Sendung ganz schlimm fand?
    Für mich war das stumpfe Kampfhundhetze der untersten Schublade und ich bin bitter enttäuscht, dass ARD so etwas zeigt.
    Muss jetzt leider los in die Arbeit, aber heute Abend kann ich das gern noch bisschen ausführen...

    Fand ich jetzt eigentlich nicht.

  • Ich fand die Doku gar nicht mal so gut, ehrlich gesagt.
    Klar, es wurde klar die Aussage getroffen, dass Rasselisten nichts bringen. Aber was so unterschwellig teilweise bei mir ankam, hatte einen sehr faden Beigeschmack.
    Nur weil vom Sprecher aus dem Off nicht direkt gesagt wird, dass alle Hunde bestimmter Rassen nicht gehalten werden dürfen bzw unter Generalverdacht stehen sollten, so habe ich die Doku absolut nicht als Plädoyer für Sokas empfunden.
    Ich pack den Rest bzw die Begründung in den Spoiler, falls manche hier noch nachgucken wollen in der Mediathek.



    Für mich kommt am Ende an:
    1. Rasselisten bringen nichts, weil sich keiner dran hält.
    2. Sokas werden auch ohne Misshandlung oder schlechter Haltung zur großen Gefahr für Menschen.
    3. Auch in Bundesländern mit SKN ist man nicht "sicher".
    Was an effektiven Schutzmaßnahmen bleibt, wird offen gelassen.

  • Für mich kommt am Ende an:
    1. Rasselisten bringen nichts, weil sich keiner dran hält.
    2. Sokas werden auch ohne Misshandlung oder schlechter Haltung zur großen Gefahr für Menschen.
    3. Auch in Bundesländern mit SKN ist man nicht "sicher".
    Was an effektiven Schutzmaßnahmen bleibt, wird offen gelassen.

    Meiner Meinung war das auch kein Plädoyer für Sokas.
    1. sehe ich genauso, außerdem sind die Rasselisten schlecht gemacht (sieht man ja auch im Bericht, weil die wissenschaftlichen Daten fehlen). Werden offenbar auch nicht richtig durchgesetzt.
    2. Ja klar, jeder Hund auch ein SoKa kann sich zum Arsch entwickeln, auch mit guter Haltung. Wenn eine gewisse Größe erreicht wird, dann ist die Gefahr auch höher als bei kleinen Hunden. Gehe selber mit einer Rotti-Ärschin spazieren, die hat nie was schlechtes erlebt, springt aber Menschen die Angst haben an und verprügelt Hunde. Wird nur mit Maulkorb und an der Leine geführt. Hatte damals als Junghund sogar die Maulkorbbefreiung bekommen, die jetzt wo sie ein Arsch ist übrigens immer noch gültig ist und nie wieder überprüft wird. Die würde ich nie wie im Video so nah an einem Kinderwagen/Kindern vorbeigehen lassen. Nicht weil sie den Kinderwagen angreifen würde, sondern weil ich als Mutter auch Ängst hätte wenn so ein Kalieber meinem Baby so nah kommt. Manche Soka-Halter machen ihre Rassen echt noch weiter unbeliebt in der Bevölkerung, weil natürliche Ängste der Bevölkerung gar nicht ernst genommen werden.
    3. Natürlich ist man da nicht Sicher, weil es immer Ideoten-Hundehalter geben wird und natürlich gibt die Reportage nur Ansätze was die Lösung sein könnte: "Populationsbezogene Beißstatistiken, Haftpflichtpflicht, Chippflicht, Sachkundenachweis und das für alle Bundesländer gleichermaßen". Ein Autoführerschein schützt ja auch nicht zu 100% vor Unfällen.
    Vetamt muss dringend verbessert werden, es kann nicht angehen, das Hunde die illegal gehalten werden und Auffällig werden, wieder zu ihren Haltern zurück kommen. Da fehlt es aber auch an Kohle solche Hunde u.U. bis zu ihrem Lebensende unter zu bringen.

  • Ich weiß nicht, hätte ich jetzt kein "Hintergrundwissen" wie wir alle hier, hätte ich vermutlich jetzt noch mehr Angst wie zuvor seit dem Bericht.

  • Meine Angst, ist in den letzten Jahren auch als Hundehalterin immer größer geworden, weil es einfach immer mehr Leute gibt die keine Ahnung von den Bedürfnissen ihrer Hunde haben und immer Rücksichtsloser werden. Herdenschutzhunde werden immer beliebter, z.T. auch als Mischling aus dem Ausland gerettet und da wird noch eine große Welle auf uns zukommen.

  • Ich weiß nicht, hätte ich jetzt kein "Hintergrundwissen" wie wir alle hier, hätte ich vermutlich jetzt noch mehr Angst wie zuvor seit dem Bericht.

    Genau das habe ich versucht, darzustellen - danke ^^


    @snoopyinaachen
    Ich bin ja ganz bei dir mit dem, was du schreibst.
    Aber wir hier sehen so eine Doku eben mit anderen Augen, da wir eigene Erfahrungen gemacht haben, Hunde lesen können und ganz anders in der Materie sind.


    Die Doku wurde aber nicht für die DF User gemacht, sondern für Lieschen Müller von nebenan, die vielleicht ein kleines Kind hat und sich jetzt nach der Doku in ihrer Angst vor Hunden bezüglich ihres Kindes absolut bestärkt fühlt (Denn Hunde, die misshandelt wurden, töten. Hunde, die nicht misshandelt wurden, töten aber auch. Und weder eine Rasseliste, noch ein SKN kann mich schützen - wirklich positive Beispiele gabs in der Doku einfach kaum.)
    Oder für Otto Normalo, der fleißig die Bild-Zeitung liest und sich darin bestätigt fühlt, dass solche Hunde einfach ausgerottet gehören.
    Das sind jetzt völlig überzogene Klischees, aber ich hoffe, so wird deutlich, wie ich das meine? Wenn ich überlege, was bei jemanden von der Doku wahrscheinlich hängen bleibt, wenn er keine Erfahrung bzw Wissen dahingehend hat, ist das ein rein negatives Bild von Sokas.


    Ich bin gespannt, wie @Chatterbox ihren Eindruck erklärt!

  • Das ist halt die Frage, muss eine Doku wirklich Soka's ins rechte Licht rücken (also positiv darstellen)? oder ist eine Doku nicht dafür da Probleme aufzuzeigen? also ist es dann nicht auch ok negative Beispiele genauer zu beleuchten? Behördenversagen zu zeigen usw. Ich meine im dem Bericht ging es ja um die Gefährlichkeit und nicht darum Sokas beim Schmusen zu zeigen.
    Das die meisten Bisse im eigenen Haushalt stattfinden wurde ja genannt, es wurde mehrfach gesagt das die Rasse keine Rolle spielt und das die Listen nix bringen. Und bei dem Behördenversagen muss der Bevölkerung ja auch mal Angst gemacht werden, damit was passiert. Es ist ja nicht sinnvoll das Lieschen Müller sich in Sicherheit weiß obwohl dem nicht so ist, dann wird auch nix verändert und meiner Meinung nach hat sich da gerade in den letzten Jahren einiges verschlimmert. Respekt nimmt ab, Verständniss nimmt ab, Unwissenheit und Rücksichtslosigkeit nimmt zu.

  • So, jetzt bissle ausführlicher.


    Ich hatte über den ganzen Film weg, buchstäblich von der ersten bis zur letzten Minute, den Eindruck, dass er darauf ausgelegt war, Angst zu schüren.
    Es ging los mit beißenden, fletschenden, aggressiven Hunden.


    Die Halter der Staffs & co., die interviewt wurden - naja! Also auf mich hat es so gewirkt, als sollten die Halter als dumme, asoziale halbkriminelle dargestellt werden, die total naiv ihre Schmusebacken vollkommen unterschätzen. Ich fand nicht, dass die Besitzer so arg schlimm rüber kamen, da gibt's ja noch ganz andere... aber trotzdem, der Fokus war im Endeffekt nicht darauf gelegt, die Hunde positiv darzustellen (oder deren Haltung), sondern im Mittelpunkt stand dann doch die illegale Haltung und die Leichtsinnigkeit der Besitzer.
    Und bei der Szene mit den Kind und den vier herumrennenden Hunden neben dem Kindergarten, hat ein Goldie das Kind umgebombt, die Angst wird aber auf den Staff bezogen.


    Bei den Kaukasenwelpen wird gesagt, es seien Hütehundehunde, meines Wissens nach sind Kaukasen aber Herdenschutzhunde. Kleiner Unterschied, schlecht recherchiert...


    Und im Allgemeinen hat, so finde ich, das in Szene Setzen der Aggressivität der Hunde ganz deutlich überwogen. Und dann einfach auch in saublöden Situationen. Auf die Zwinger, in denen die Hunde toben, wird die Kamera gerichtet mit dem Kommentar "da würde ich als Fremder nicht reingehen". Es sind doch bei Weitem nicht nur SoKas, die nen Aufstand machen, wenn Leute am Zwinger vorbeigehen. Oder der Rotti, der so gegängelt wird, dass er nur noch den Schwanz einzieht und irgendwann die Trainerin angeht. Oder dem Staff, dem der Futternapf weggenommen wird... Ja, da wird gut das Bild vermittelt, welches Potenzial in diesen Hunden steckt. Was nicht vermittelt wird, dass so ein Potenzial auch in anderen Hunden steckt und dass es in solchen Situationen nicht verwunderlich ist, dass der Hund aggro wird. Für den Zuschauer, der sich nicht mit Hunden auskennt, bleibt aber nur haften: Das sind Bestien, die nachts davon träumen, Menschen zu killen.


    Und obwohl das Ergebnis der Sendung ist, dass es keine wissenschaftlichen Belege für die gesteigerte Gefährlichkeit von Kampfhunden gibt, macht der Nachsatz "aber sicher ist das nicht" alles zunichte. Er hinterlässt den faden Beigeschmack, der den ganzen Film über schon da war.


    Ich finde auf keinen Fall, dass eine "Kampfschmuser"-Doko, nach der SoKas rosa Wölkchen pupsende Engelchen sind, die keiner Fliege was zu Leide tun können, besser gewesen wäre. Sondern ich find's wichtig, auf spezielle Eigenheiten, Eigenschaften und Bedürfnisse der Hunde einzugehen. Und darauf, dass dem nicht jeder gewachsen ist und in den falschen Händen Unschönes passieren kann.
    Genau das ist mMn in der Doku aber nicht passiert, sondern was bleibt (besonders, wenn man sich nicht mit Hunden auskennt): Aggressive, reißende Bestien oder tickende Zeitbomben, deren Halter naiv/asozial sind. Rasselisten, die nichts bringen. Ergo: Kampfhunde müssen weg, ein härteres Vorgehen muss her!

  • echt? obwohl drei "Spezialisten" nacheinander erst mal zur vernünftigeren Datenerfassung geraten haben?


    Ich weiß nicht ob man solche berichte als pro Soka nicht mit anderen Augen schaut, einfach weil die Einstellung schon da ist und man dashalb das gefühl hat das geziehlt Angst gemacht werden soll.
    Bei uns in Aachen hat sich ein Bullterrier losgerissen, ist über eine Mauer gesprungen und hat sich auf einen Pudel gestürzt. Der Pudel wurde vor den Augen seiner Besitzterin vom Bullterrier getötet. Die Pudelbesitzerin und ein Passant konnten den Bullterrier nicht davon abhalten. Der Bullterrier hätte einen Maulkorb tragen müssen.


    So und dann gingen die Kommentare los von den Soka Freunden: Warum hat der keinen Maulkorb getragen, Falsche Haltung, warum wird die Rasse genannt, bei einem Goldy wäre die Rasse ja nicht genannt worden...


    Weder die Haltung konnte man aus dem Bericht der Polizei überhaupt erahnen, sonst wird immer gesagt die wären nicht gefährlicher als andere Hunde und nu wird vorgeworfen der hätte einen Maulkorb tragen müssen, ich kann mich noch gut an die Berichterstattung zum Jahreswechsel erinnern, da wurde den Medien vorgeworfen Dinge zu verheimlichen und nun regt man sich auf weil sie zu viel Berichten und die Hunderasse nennen, was ja sogar bezüglich der Maulkorbpflicht eine wichtige Info war.


    Ich finde das sehr ambivalent, man dreht sich die Dinge so wie man sie haben will und betrachtet Dinge nur noch aus seinem Blickwinkel.
    Ich mag Sokas, ich geh auch zu Demos zur Rassenlisteabschaffung. Aber was ich nicht leiden kann ist wenn Hunde beschädigen und nix unternommen wird Probleme unter den Tisch gekehrt werden.

  • So, jetzt bissle ausführlicher.

    Du hast vieles schon angesprochen, was ich auch schreiben wollte. Habe mir eben den Bericht angeschaut.


    Zu dem Fall im Hamburg im Jahr 2000 wurde Ibrahim K. und seine Freundin die Halter der Hunde ja fast schon als armes Opfer dargestellt. Wer damals die Sache nicht genau verfolgen konnte, dieser Artikel zeigt einbischen auf, wie der Typ mit dem Hund umgegangen ist „Er machte alle kalt“ - DER SPIEGEL 27/2000 - kein Wort im TV Beitrag davon, dass die Behörden damals völlig versagt haben. Es gab ja längst Auflagen für den Hund.


    Auch die Hellhound Foundation hat sich mit der Darstellung nicht mit Ruhm bekleckert. Warum z.b. geht man nur fürs TV mit mehreren Hunden Gassi, wenn man dies eigentlich gar nicht tut? Warum läßt man sich dazu bringen, wieder mal ein effektvolles Video mit einem auf einen Kinderwagen losgehenden Hund zu drehen? Gab es Kohle für den Beitrag? Schön Reißerisch präsentieren? Vom Umgang mit dem Rotti rede ich mal lieber nicht. Und von dem absolut chaotischen Gelände dort, rede ich auch lieber mal nicht.


    Ach ja, die Demonstration zu Chico war einfach nur zum fremdschämen

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