Anknurren fremder Personen

  • Hallo,
    vorab schon mal folgendes: eine Trainerin ist kontaktiert, leider hat sie die nächsten 2Wochen keinen Termin frei.


    Ich habe ja seit 2 1/2 Wochen einen Pflegehund. Nun ist es so, dass er beim Spaziergang ab und an Leute anknurrt. Entweder weil sie ihn anstarren, joggen oder anderweitig "verdächtig" erscheinen.
    Ich persönlich glaube, dass er verunsichert ist, eine ähnliche Reaktionen hat er bei fremden Menschen in der Wohnung. Wenn ich ihn draußen vorsichtig an neue Leute heranführe (er hat gestern seine potentielle neue Familie kennengelernt), funktioniert es.
    Sicherheit geben (und wenn ja wie) oder unterbinden/ schimpfen? Ansonsten ist er sehr ausgeglichen und souverän, wenn auch etwas impulsiv.
    Er wird wahrscheinlich noch bis Oktober bei mir bleiben.
    Es macht keinen großen Unterschied ob ich alleine oder mit meinen Hunden laufe aber ich habe das Gefühl er reagiert heftiger bei mir, als bei meiner Nachbarin (obwohl ich mich nicht unsicher fühle).

  • Das er durch knurren mitteilt das ihm etwas unangenehm ist, ist ja nicht verwerflich, das würde ich nicht unterbinden. Mal gucken was die Erziehungs Profis sagen, aber ich denke ihm helfen aus der für ihn unangenehmen Situation durch Ablenkung rauszukommen wäre gut

  • ich würde Sicherheit bieten indem ich den Abstand zulasse, den der Hund braucht.
    Geht der Hund alleine auf Abstand, würde ich das belohnen/honorieren/ sprachlich quittieren - wie auch immer das bei euch aussieht.


    Geht er offen auf Fremnde zu und knurrt diese an, würde ich das bereits im Ansatz unterbinden. (an der Leine lassen, ihn kurz nehmen - ruhig auch mal strenger sein ABER dabei Sicherheitsabdtand einhalten)


    ich finde, ein Knurren sollte an sich niemals verboten werden - denn es ist Kommunikation -
    Ein Hund der gelernt hat knurren zu dürfen und gehört wird, der geht meisten nicht zur nächsten Stufe über.
    Ich finde es furchtbar, wenn ein Hund sich nicht mehr durch knurren zu helfen weiß, sondern gleich ins Schnappen übergeht um zu zeigen, dass er Abstand möchte.
    Das erschwert den Alltag ungemein.


    Knurrt der Hund in für ihn brenzligen Situatiopnen, bleibt er berechenbarer und lesbarer, besser einschätzbarer.


    natürlich gilt auch zu gucken, wo genau jetzt sein bedürfniss liegt.
    Daher - geht er offen auf leute zu und knurrt die an - sowas gibts nicht, das muss anders aussehen.


    Geht er in die Defensive und versucht sich leute durch Knurren auf Abstand zu halten (geht selbe rnoch nen Bogen - auch wenn er nur sehr klein ist) würde ich das immer unterstützen.


    So lernt auch der Hund.
    Sein knurren wird gehöert - er muss nicht weiter gehen - du befridigst seine bedürfnisse - du gibst Sicherheit - er wird vermutlich seltener Knurren weil er sich bei dir sicher fühlt.
    SO würde ich das auch dem neuen Halter des Hunden erzählen - damit der weiter machen kann udn nicht Defensives Knurren anfängt wild abzustrafen.


    Mein Arek mochte Berührung nicht - hat mich angeknurrt als ich an den po wollte oder ihn ohne Vorwarnung irgendwo runterschieben wollte.
    Was bin ich froh dass er knurrte udn nicht gleich versucht hat zu schnappen.
    ich habe das Knurren akzeptiert und zusätzlich an den Situationen trainiert (Po-Anfassen-lassen zur untersuchung schön gefüttert).
    heute knurrt er bei den Dingen gar nicht mehr - er hat gelernt - wenn es irgendwann wieder so brenzlig wird dass er sich absolut nicht mehr wohl fühlt, reicht ein knurren und ich höre sofort auf. Das hat seine "Tolleranzschwelle" deutlich erhöht mir gegenüber. ich darf mehr an ihm machen als Andere.

  • Ja, ich denke, dass Ablenkung einen Versuch wert ist. Wenn er nachts völlig überrascht wird (jemand kommt plötzlich hinter einem parkenden Auto hervor), dann bellt er auch und will nach vorne. Ich nehme ihn dann kurz, sage laut nein (was nichts bringt, weil er "nein" noch nicht gelernt hat :hust: ) und ziehe ihn weiter.
    Was ich nicht will, ist ihn aus Versehen in seinem Verhalten zu bestätigen, darum setze ich auch keine Leckerchen ein, weil ich befürchte, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen.
    Was soll man sonst als Ablenkung nehmen?

  • Ich habe ja seit 2 1/2 Wochen einen Pflegehund. Nun ist es so, dass er beim Spaziergang ab und an Leute anknurrt. Entweder weil sie ihn anstarren, joggen oder anderweitig "verdächtig" erscheinen.
    Ich persönlich glaube, dass er verunsichert ist, eine ähnliche Reaktionen hat er bei fremden Menschen in der Wohnung


    Ist hier ähnlich. Bin lange Zeit der Vermutung aufgesessen, dass es sich um Unsicherheit beim Hund handelt, am Ende war es aber hauptsächlich Schutztrieb.


    oder unterbinden/ schimpfen?

    Nein. Wenn du dich aufregst bestätigst du den Hund ja in der Annahme, dass just in diesem Moment irgendwas sehr gruseliges stattfindet das seiner Aufmerksamkeit bedarf. Nach 2,5 Wochen könnte ich mir vorstellen, dass eure Abstimmung/Kommunikation noch nicht so weit ist, dass du via calming signal, Geschirrgriff o.ä. die Spannung aus der Situation nehmen kannst.
    Bei uns gibt/gab es ein "Easy" als Kommando und/oder ich fordere Blickkontakt ein und belohne dies. War ich zu spät dran bin ich vor den Hund getreten, habe ihn zurück gedrängt, mich umgedreht und wir sind an dem Aufreger vorbei.



    Sicherheit geben (und wenn ja wie)

    Wenn es Unsicherheit ist, ja. Die Antwort hast du ja bereits gegeben:


    Wenn ich ihn draußen vorsichtig an neue Leute heranführe (er hat gestern seine potentielle neue Familie kennengelernt), funktioniert es.



    Es macht keinen großen Unterschied ob ich alleine oder mit meinen Hunden laufe aber ich habe das Gefühl er reagiert heftiger bei mir, als bei meiner Nachbarin (obwohl ich mich nicht unsicher fühle).

    Zwischen dem was man fühlt und was man ausstrahlt können Welten liegen.
    Hier wurden z.B. lange Zeit Besucher im Büro total hektisch angezeigt. Jeder Besuch war ne Störung, ergo war ich bei jedem Klopfen genervt. Das hat der Hund recht schnell gemerkt und entsprechend wollte Luna das händeln.
    Wenn ich nicht im Büro war, konnte und kann jeder mein Büro betreten und die Knallschote steht meistens nicht einmal auf.

  • ich finde, ein Knurren sollte an sich niemals verboten werden - denn es ist Kommunikation -
    Ein Hund der gelernt hat knurren zu dürfen und gehört wird, der geht meisten nicht zur nächsten Stufe über.
    Ich finde es furchtbar, wenn ein Hund sich nicht mehr durch knurren zu helfen weiß, sondern gleich ins Schnappen übergeht um zu zeigen, dass er Abstand möchte.
    Das erschwert den Alltag ungemein.

    Das möchte ich mal ganz fett unterstreichen, denn ich habe hier so ein nicht-knurrendes Exemplar. Im ersten Jahr nach seinem Einzug hatte ich oft alle Hände voll zu tun, weil er sehr unvermittelt geschnappt hat. Das ist echt fies.
    Ich konnte das am Anfang gar nicht so ganz einordnen, bis mich meine TÄ mal darauf brachte, dass ihm das Knurren wohl ziemlich massiv verboten wurde.


    Ich hab viel daran gearbeitet, ihm Sicherheit zu geben und vorausschauend auf seine Bedürfnisse einzugehen und ihn an vieles zu gewöhnen. Mittlerweile ist der letzte Schnappversuch etliche Monate her, da ist eine fremde Person im Dunkeln aus Versehen fast auf ihn gefallen/gestolpert, während er gedöst hat. So im Alltag haben wir gar keine Probleme mehr und er ist sehr gechillt geworden.
    Nur Knurren hab ich ihn immer noch nicht gehört. Ich wäre froh, wenn er das irgendwann in einer entsprechenden Situation mal auspacken würde, einfach für den Lerneffekt, dass das von mir und der Umwelt gehört und respektiert wird.

  • Ich würde in dem Moment wo er ausdrückt das es ihm jetzt unheimlich wird irgendwas anderes machen lassen, je nachdem was er so kann. Absitzen oder legen und das dann belohnen wenn er es gut und möglichst fix und ohne gross zu hinterfragen macht oder ihm beibringen dich anzugucken auf Markerwort oder das er ein Objekt mit der Nase "anfasst"...zumindest hat es bei mir mit der Technik geklappt und Finn kommt jetzt direkt zu mir und wartet auf sein Kommando mit anschliessendem Leckerli sobald er ein Auto sieht (sein persönliches Ungeheuer) anstatt es anzubellen wie früher.

  • Dann übe ich mich mal in Gelassenheit, sollte es wirklich Schutztrieb sein, wird mir das hoffentlich die Trainerin aufklären.
    Einerseits findet er Menschen verdächtig andererseits winselt er rum, weil er zu jedem fremden Hund will...


    Er kann auch nur "Sitz" in der Wohnung... der gute kommt aus Rumänien und ist recht ähm - bildungsfremd

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