Würdet ihr eure Rasse NICHT weiterempfehlen bzw. NICHT nochmals kaufen?

  • Klar würde ich meine Rasse/n empfehlen...aber aufkläre, welche Voraussetzungen geschaffen sein sollen. Dummerweise interessieren sich viele für den Parson als "niedlichen, problemlosen, netten, fröhlichen, Strubbelhund". Nur weil man 3x am Tag eine Stunde Gassi geht, ist diese Rasse ja nicht zufrieden oder ausgelastet. Es bleiben trotzdem absolute "Arbeitshunde", wo man sich schon ein wenig mehr Mühe geben muss mit der Auslastung. Auch mit dem managen des Terrierkopfes und das stete extrovertierte Verhalten kann nicht jeder.


    Auch ein Schäferhund kann ein toller Begleithund sein. Wenn Menschen bereit sind, die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Und sich ohne ständiges Hundefell im Pulli nicht richtig angezogen fühlt. :pfeif: Abraten würde ich von der übertriebenen Hochzucht, einfach aus anatomischen Gründen. Einwandfreier Charakter ist aber leider auch nicht immer so leicht zu finden. Es kostet bei einem DSH wesentlich mehr Augenmerk, um einen guten Welpen zu finden, der die persönlichen Vorraussetzungen erfüllt. Dafür klaffen die Zuchtrichtungen doch zu sehr auseinander.


    Und beide Rassen sind für mich eher Rassen, wo man sich bei einem Rüden auf einiges gefasst sein muss, da es sehr starke Charaktere werden können.



    Wahrscheinlich würde ich mir jedoch keinen mehr anschaffen, weder einen Terrier noch einen DSH. Aber einfach, weil sich meine privaten Prioritäten in den nächsten Jahren ändern werden. Für mich wäre der nächste Kandidat eher ein einfacherer, genügsamerer Begleithund, der seine Bedürfnisse eben nicht permanent vorne anstellt. Tendenziell würde ich sogar erstmal auf einen Hund verzichten. :ka:


    Der nächste Hund wäre aber eher von einer nichthaarenden Rasse sein. Ich habe nach meiner DSH eine absolute Antipathie gegen rumfliegende Hundehaare bekommen und mich nervt inzwischen schon das wenige Terrierfell. :roll: Ich schätze viele Terrierverhaltensweisen wie zbs. die Robustheit. Aber auch die verhätnismäßig leichte Erziehbarkeit des DSH.

  • Aufgrund des Links in einem anderen Thread, habe ich den tollen Faden gefunden und buddeln ihn mal wieder aus. Gibt ja immer wieder neue User, die ihn vielleicht lesen.


    Meine Rassen würde ich durchaus bedingt weiterempfehlen.

    Wer gut mit sturen Hunden kann, nicht allzu viel Ansprüche an einen perfekten Gehorsam hat und Spaß an der Fellpflege hat, ist mit dem Tibet Terrier gut bedient. Er hat den typischen Charakter vieler asiatischen Hunde, da müsste man sich informieren, weil sie schon sehr eigen sein können. Meiner war ein Clown mit verrückten Ideen, langweilig war es mit ihm nie. Ihm eigen waren Nerven aus Stahl, man konnte ihn wirklich überall mit hinnehmen und er war in seiner Umwelt sehr beliebt, weil süß und wuschelig. Wer einen Hund will, der aufs Kommando zackig Sitz macht, sollte sich lieber nach einer anderen Rasse umschauen. Also die TT machen das durchaus, aber nur, wenn ihnen danach ist. Durchaus auch für nervenfeste Ersthundehalter geeignet.


    Meine Bordeauxdogge hingegen, würde ich niemals weiterempfehlen. Charakterlich ein 1A Familienhund, leichtführig, sensible, unauffällig. Ein guter Wachhund, wenn er soll, muss aber auch nicht. Sehr menschenbezogen und liebevoll, in der Familie. Draußen dann leider doch sehr territorial, aber ohne aggressive Ambitionen. Ein Traumhund, wenn die grauenhafte Gesundheit nicht wäre. Es gibt keine gesunden Bordeauxdogge, egal ob vom VDH Züchter oder vom Vermehrer, oder von sonst wo. Dazu ist der Inzuchstquotient einfach viel zu hoch. Wer seinen Hund nicht schon mit durchschnittlich 6 Jahren verlieren will, sollte es lassen. Die Kosten beim TA sind immens (Medis werden nach Gewicht berechnet und das ist bei Molossern nun mal sehr hoch).


    Meinen Ridgeback habe ich jetzt zwar noch nicht so lange, und wie ich so erfahren habe, habe ich auch eher eine gemäßigte Version erwischt, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es Menschen gibt, zu denen dieser lauffreudige Hund passen kann. Für Ersthundehalter allerdings völlig ungeeignet.

    Eine gewisse Erfahrung, möglichst mit ähnlichen Rassen/Mixen wäre ein großer Vorteil. Als Ersthundehalter wäre ich mit diesem Kaliber wohl auch total überfordert. Aber ich mag so eigenständige Rassen, die hinterfragen und diskutieren sehr gern. Außerdem sind sie die liebevollsten, zärtlichsten Hunde, die ich je erlebt habe.

  • Für Ersthundehalter allerdings völlig ungeeignet.

    Oh nein, was mache ich denn nun??? :shocked:



    Mal Butter bei die Fische: Ja, das ist ein großer, schwerer Hund, der durchaus ein gewisses Potential mitbringt/mitbringen kann. Aber in erster Linie muss der Hund zum Halter, zum Umfeld und in's Leben passen und dann geht das durchaus auch bei Ersthundehaltern.


    Ich hätte viel mehr Bedenken bei denen, die bisher ihren Yorkshire-Terrier oder Labbi Gassi geführt haben (bitte nicht falsch verstehen, das sind nun nur fix gewählte Beispiele), wenn die sich danach einen Ridgeback anschaffen :ka:

    Wenn du vorher jahrelang einen Hund ohne Aggressionspotential an der Leine hattest unterschätzt man es meiner Meinung nach noch viel eher.


    Der DF-Hundehalter ist halt auch nicht der Ottonormal-Hundehalter... So viele Hundehalter können das Verhalten ihres Hundes doch absolut nicht einschätzen, sehen wir doch Tag für Tag oder? :sweet:


    Für mich gilt da eher, dass ich die Rasse durchaus empfehle, wenn man gewillt ist auf Kompromisse einzugehen, konsequent zu sein, mit der Eigenständigkeit leben kann, ein passendes Umfeld dafür hat, ...

  • Ja natürlich sollte auch das Umfeld passen, bzw. Der HH sich eben dann auch dem Hund anpassen 🤪 das macht man dann eben. Habe ich auch bei, 1. Hund getan. Abgeben wäre keine Option gewesen und jeder fängt ja mal an.

    Aber gerade beim RR hört man oft, wie hübsch sie aussehen, ja, tun sie, und man wäre ja sportlich und würde viel wandern. Klar, geht er sicher gern mit. Und man habe Haus und Hof, klar … bewacht er auch gern 😁 aber es gehört halt einfach mehr dazu. Ich gehe jetzt einfach mal von mir aus. Ich war mit meinem eigenständigen Hund als Ersthund schon überfordert. Aber der war klein und händelbar. Ich war auch noch sehr jung, wollte eigentlich einen Rotti oder einen Riesenschnauzer, aber aufgrund der Wohnverhältnisse war eben nur ein kleiner Hund drin. Mit einem RR wäre ich ganz sicher absolut überfordert gewesen. Bestimmt gibt es auch Ersthundehalter wo das gut gehen kann. Aber die Mehrzahl hat wohl eher Traumvorstellungen von einem territorialen Hund. Ist eben einfach so.

  • Der DF-Hundehalter ist halt auch nicht der Ottonormal-Hundehalter... So viele Hundehalter können das Verhalten ihres Hundes doch absolut nicht einschätzen, sehen wir doch Tag für Tag oder? :sweet:

    Das ist halt die Krux, hier im Dogforum sind wir in einer Bubble und klar, da gibt es überwiegend sehr verantwortungsbewusste User, die mehr Wissen mitbringen und bereit sind, mehr zu lernen, sich stärker anzupassen etc. als der Ottonormal-Hundehalter außerhalb einer solchen Blase.


    Deshalb gibt es hier im DF wahrscheinlich auch überdurchschnittlich viele Ersthundehalter, die mit "anspruchsvollen" Rassen wie z.B. Ridgeback, belgischem Schäferhund, Hütitüti-Extrem gut zurechtkommen. Außerhalb dieser Bubble sind aber wahrscheinlich nicht so viele Halter gut bedient mit so einer Rasse und tun ihrer Umwelt damit auch keinen Gefallen.

  • Hallo,

    ein tatsächlich sehr interessanter Thread, den ich noch nicht kannte.


    Landseer werden auch oft nicht für Ersthundehalter empfohlen.
    Damit gemeint ist aus meiner Sicht wahrscheinlich eher der "naive" Ersthundehalter, der sich nicht mit Erziehung, Körpersprache des Hundes etc auseinandersetzt und meint, alles läuft wie von selbst. Manche Rassen verzeihen das wahrscheinlich, oder es fällt nicht so auf. Beim Landseer geht so eine Haltung meines Erachtens nach hinten los. Der muss sehr gut sozialisiert und konsequent, aber liebevoll geführt werden, sonst kann es bei dem Kaliber und der Eigenständigkeit der Rasse gefährlich werden.

    Ich bin ja auch Ersthundehalterin und wir sind ein super Team geworden in den letzten 3 1/2 Jahren.


    Die Rasse Landseer würde ich niemandem empfehlen, der penibel reinlich ist und keine Lust hat auf einen Hund, der hinterfragt. Außerdem ist er für sehr aktive Menschen nicht geeignet. Denn lange Strecken wandern, Radfahren etc. funktioniert mit diesem großen und schweren Hund eher nicht. Dummytraining, Obi, Hoopers, Longieren, Wasserrettung, Mantrailing z.B. aber sehr wohl. Also Hundesportgeeignet, aber eingeschränkt. Wer aber meint, er bekommt einen "sanften Riesen", der den ganzen Tag nur faul in der Ecke liegt und beim Spazieren gehen langsam hinterher trottet, der sollte sich lieber keinen Landseer anschaffen. Beschäftigung brauchen die schon, Jagdtrieb ist auch vorhanden und sie können gerade als Junghunde ziemlich wild sein.

  • Ich find so Pauschalaussagen wie "Nicht für Ersthundehalter geeignet" viel zu schwarz-weiß. Es gibt halt nicht DEN Ersthundehalter, genauso wenig wie einen das bloße jahrelange Halten von Hunden in irgendeiner Form für irgendwas qualifiziert. Gerade Ersthundehalter, die sich gut vorbereiten, bereit sind, sich wirklich auf den Hund und seine Eigenheiten einzustellen und gern eng mit einem Trainer zusammen arbeiten sind oftmal deutlich besser für bestimmte Rassen geeignet als Leute, die ja "schon jahrelang Hunde" hatten und daher meinen, alles zu wissen oder zu können.

    Ich war auch absoluter Hundeanfänger und manch ein Züchter hätte mir vielleicht keinen Toller anvertrauen wollen (und dann noch mit 2 mittelkleinen Kindern!). Zum Glück schauen viele verantwortungsvolle Züchter aber genauer hin, wer da dieser Ersthundehalter ist.
    Für mich ist "meine" Rasse perfekt, ich bin absolut happy damit und kann mir derzeit keine andere vorstellen und möchte immerimmer einen Toller in meinem Leben haben. Ich empfehle sie trotzdem (oder gerade deshalb...) selten weiter, weil es halt sehr individuell ist, was zu einem passt.

  • Nein, meine Rasse empfehle ich absolut nicht weiter. Bzw. empfehle ich sie nur Personen, die eigentlich keine Empfehlung benötigen.


    Ja, die Welpen sind billig, wenn X-Herder dran steht. Ja, sie sind meist gesund.


    Nein, nur weil der Nachbar einen netten gestromten Schäferhundartigen Hund hat, ist das kein X-Herder. Nein, nur weil man den DSH auf die „irgendwie Malinois ähnliche“ Hündin lässt, ist es auch kein X-Herder.


    Ganz grundsätzlich ist die Situation sehr unübersichtlich, man muss sich mit Linien und Typen beschäftigen und dem eigentlichen Interesse am Hund. Zwergi macht sich prima im KNPV, im IGP wäre er aber bestenfalls anstrengend. Bei der Hündin einer Bekannten (andere Linien, auch X-Herder mit BRN Nummer) ist es umgekehrt. Die wäre wohl im IGP, Mantrailing, THS oder Obedience viel glücklicher als im KNPV. Ist da aber eine absolute Ausnahme, aufgrund der untypischen Linienführung.

    Bei Möppelchen ist es ähnlich. Er ist eigentlich gut fürs IGP, auch wenn er am KNPV eigentlich mehr Spaß hatte.


    Familienhunde (im Sinne von läuft nett mit, blamiert einen nicht beim Sonntagsspaziergang auf der Kirmes) sind beide nicht.


    Es sind Arbeitshunde. Sie wollen (beide) Auslastung. Und zwar die richtige. Mit 20km Gassi am Tag würden wir vor einer Katastrophe stehen.

    Zwergi beißt in vieles rein, loslassen möchte er aber nicht. Das ist sehr trainingsintensiv. Selbst mit sechs Monaten klappt das nicht zuverlässig. Da brauch man Langmut. Im Zweifel hat man den Hund halt auch zehn Minuten auf dem Arm, während er einen toten, gammeligen Karpfen im Maul hat, den er gefunden hat. Und nicht abgeben will.

    Mit Prügel käme man da nicht weit, bzw. hätte den Hund halt im Bein…


    Also nein: Pfoten weg von meiner Rasse.

  • Ich find so Pauschalaussagen wie "Nicht für Ersthundehalter geeignet" viel zu schwarz-weiß. Es gibt halt nicht DEN Ersthundehalter, genauso wenig wie einen das bloße jahrelange Halten von Hunden in irgendeiner Form für irgendwas qualifiziert. Gerade Ersthundehalter, die sich gut vorbereiten, bereit sind, sich wirklich auf den Hund und seine Eigenheiten einzustellen und gern eng mit einem Trainer zusammen arbeiten sind oftmal deutlich besser für bestimmte Rassen geeignet als Leute, die ja "schon jahrelang Hunde" hatten und daher meinen, alles zu wissen oder zu können.

    Ich war auch absoluter Hundeanfänger und manch ein Züchter hätte mir vielleicht keinen Toller anvertrauen wollen (und dann noch mit 2 mittelkleinen Kindern!). Zum Glück schauen viele verantwortungsvolle Züchter aber genauer hin, wer da dieser Ersthundehalter ist.
    Für mich ist "meine" Rasse perfekt, ich bin absolut happy damit und kann mir derzeit keine andere vorstellen und möchte immerimmer einen Toller in meinem Leben haben. Ich empfehle sie trotzdem (oder gerade deshalb...) selten weiter, weil es halt sehr individuell ist, was zu einem passt.

    Das mag ja alles sein. Ich finde trotzdem es kommt wirklich viel auf die Rasse an und ob sie bei unfachgemässer Behandlung eine Gefahr für die Umwelt darstellt. Dass es bei den RR öfter so ist, kann man leider in diversen FB Gruppen nachlesen. Hast du einen bockigen Shiba als Ersthund, ja mei … So viel kann er halt nicht anrichten. Nimmst du dir als Ersthund einen BM, kann dir und deinem Umfeld die Decke auf den Kopf fallen. Sicherlich gibt es Ausnahmen, darum geht es hier aber nicht.

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