Würdet ihr eure Rasse NICHT weiterempfehlen bzw. NICHT nochmals kaufen?

  • Bri Pferden ist das Ganze meiner Meinung nach sowieso etwas anders gelagert, deswegen finde ich die beiden Tierarten im Kauf nicht vergleichbar. Ich kenne kaum blutige Anfänger, die sich ein eigenes Pferd kaufen. Meistens hat man ja schon den Weg Reitschulpferde - Reitbeteiligung hinter sich oder hat als Kind was kindergeeignetes von den Eltern gesponsort bekommen, bis man in die Verlegenheit kommt, sich selbst nach einem passenden Pferd umzusehen. Dann fährt man außerdem meist nicht zum Züchter und sieht sich süße Fohlen an, sondern geht Probereiten - und da merkt man doch meist auch, ob man den Gaul grundsätzlich bedienen kann oder eben nicht. Klar gibts auch Leute, die trotzdem auf die Schnauze fallen mit ihrem Pferd, aber ich finde, es ist deutlich schwerer, sich unabsichtlich einen Dressurkracher einzutreten, als einen Mali aus schlechter Zucht. Weil spätestens wenn der Dressurkracher dich im Trab kilometerweit aus dem Sattel hebt und du den nicht mehr bedienen kannst, sagst du freiwillig "Nein danke", egal wie hübsch der Gaul und geldgierig der Verkäufer.

    Der Maliwelpe ist süß und die Mutter elegant, da kriegst du nicht direkt so präsentiert, auf was du dich da einlässt, wenn du es bis zum Vermehrer geschafft hast ohne dich von sämtlichen Warnungen abhalten zu lassen.

  • Ach sorry eines noch - ich meinte das alles auch nicht als "Upgrade"!


    Für mich ist ein Mali oder BC nicht besser als ein Labbi oder Pudel.


    Genauso wie ich NIEMALS meinen Isi gegen ein Warmblut tauschen würde. Meinen VW Touran gegen einen Ferrari. "Speziell" und "Anspruchsvoll" ist ja nicht gleich "Besser" - ganz im Gegenteil.


    Erst mal einen Anfängerhund und dann wirds später vielleicht noch der ersehnte Spezialist - bei den meisten Leuten wird es dann nie der Spezialist, weil sie merken, holla, das wäre ja nix gewesen... . Ich könnte noch 100 Jahre Hunde haben, es würde meine Meinung, dass ein Malinois oder Dobermann (meine"Find ich mega" Rassen) einfach nix für mich ist, nur bestärken. Das hätte auch andersrum ausgehen können, dann wäre der 2. oder 3. Hund vielleicht ein Mali geworden, aber ich bin sehr froh, dass ich das rausgefunden habe, ohne dass dafür ich, ein Mali und mein Umfeld leiden mussten.


    Das macht weder meinen Hund, meine zukünftigen Hunde ODER den Malinois besser oder schlechter.

  • Und das was Esiul schrieb, ist die Krux - ich kenne es in keinem anderem Lebensbereich, dass solche uninformierten Entscheidungen getroffen werden, wie bei Hunden.

    Beim Pferd, Autor oder Musikinstrument würde man nie auf so blöde Ideen kommen.

  • Stimme dir da absolut zu. Ich war ehrlich gesagt anfangs etwas genervt davon, dass hier allen Anfängern (ohne großartige Connections in die Hundewelt) mit Wunsch nach Hund ab mittlerer Größe per se scheinbar nur Labbis, Goldis, Pudel und Collies empfohlen werden (und hab jetzt selbst einen davon hier sitzen), aber im Nachhinein ergibt es absolut Sinn. Diese Hunderassen sind halt unglaublich versatil gepaart mit einem meist von sich aus schon gesellschaftstauglichen Gemüt, so dass man mit ihnen fast alles machen kann. Und wenn man sich dann wirklich auf etwas eingefahren hat, kann man immer nochmal irgendwann einen "Spezialisten" ins Haus holen. Ich kenne aber auch viele die sich z.B. erst eine dieser "typischen Hundeanfängerrassen" angeschafft haben und dann feststellten, dass ihnen spezielle Eigenschaften gar nicht so wichtig sind und die sich dann lieber nur noch Tierschutzhunde anschaffen.

    Für uns war der Retriever also wirklich die richtige Wahl, da ich nun durch ihn auch mittlerweile weiß, welche Eigenschaften ich schätze, welche mir nicht so wichtig sind und was ich realistisch mit einem Hund machen kann und will, was zu mir passt und was nicht, und das alles ohne nebenbei eine Vollkatastrophe großzuziehen. :tropf: Und letztendlich sind es auch einfach wirklich coole, nette Hunde.

  • Für mich ist der Begriff "anfängertaugliche Rasse/Mix" z. B. überhaupt keine abwertend gemeinte Bezeichnung. Ganz im Gegenteil halte ich die Aufgabe "familientauglicher Allround-Begleithund" für eine höchst anspruchsvolle Geschichte. Das sind im Grunde genauso "Spezis" wie andere Hunderassen in anderen Bereichen. Das "anfängertauglich" heisst für mich da hauptsächlich, dass bestimmte Rassen Erziehungsfehler, Fehler im Umgang und Co deutlich leichter "verzeihen", als andere Rassen. Man macht (nicht nur) als Anfänger Fehler, das ist einfach so und überhaupt nichts Schlimmes, aber warum sollte man es sich und auch dem Hund schwerer machen, als nötig?

  • Im Gegenteil, die Arbeitsrassen sind eigentlich allesamt super einfache Rassen (deswegen sind sie auch oft so beliebt), WENN man sie für genau das verwenden will wofür sie geboren wurden.

    Die Leute, die einen Arbeitshund brauchen, bringen ja die Erfahrung mit - evtl. nicht mit eigenen Hunden, haben sich aber das Wissen draufgeschafft, oder werden bei der Ausbildung angeleitet. Würde ich als nicht als Anfänger in dem Sinn zählen.

    Das sind ja keine "will Husky zum Radfahren" oder "Will Malinois zum Geil aussehen" Leute.

    Wenn du dich in der Praxis damit beschäftigt hast und gelernt hast, dann BIST du ja kein Anfänger mehr.

    Du verwechselst "Ersthundehalter" oder "erstes Mal diese Rasse-Halter"mit "Anfänger".

    Also zum einen Einlesen und sich Unterstützung holen kann jeder andere auch. Da funktioniert das mit dem Arbeitshund dann trotzdem nicht.

    Und zum Anderen setzt du es als gegeben voraus, dass man sich dafür viel erkundigt und Hilfe bekommt, was nicht zwangsläufig der Fall ist.


    Bitte wie beschäftigt man sich praktisch mit Hundeausbildung ohne einen Hund zu haben? Selbst wenn man anderen zuschauen kann (wenn!!), dann ist das keine praktische Erfahrung.


    Arbeitshunde sind nicht einfach weil Arbeitshundehalter von Anfang an mehr Ahnung und mehr Motivation hätten. Diese Hunde sind einfach weil es wenig bis keine Konflikte gibt die einem das Leben erschweren und der Hund, zumindest in den Basics, schon vorinstalliert mitbringt was gebraucht wird.


    Nehmen wir Mal meinen großen Münsterländer: Ruhe und Geduld am Wild - vorinstalliert, Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei der Jagd (nein, damit meine ich NICHT allgemeinen Gehorsam, das macht jetzt in der Pubertät gerade einen riesigen Unterschied) - vorinstalliert, Laut - vorinstalliert, Desinteresse an gesundem Rehwild - vorinstalliert, Schärfe auf Schwarz- und Raubwild - vorinstalliert, absolute Fixierung auf Federwild - vorinstalliert, Vorstehen - vorinstalliert, Bringfreude mit weichem Maul - vorinstalliert, Naseneinsatz (hoch und tief) - vorinstalliert, Fährtenwille - vorinstalliert, Schusshärte - vorinstalliert, Wasserfreude - vorinstalliert, Härte gegen sich selbst - vorinstalliert, Markern - vorinstalliert, verschiedene Suchpattern - zumindest im Ansatz auch vorinstalliert, usw.

    Soll ich die Liste zum Vergleich Mal mit meinem AH machen, was der NICHT automatisch mitbringt und was die Ausbildung daher erschweren würde? Und der ist immerhin auch ein Arbeitshund und bringt daher noch ein paar Eigenschaften mit die zB der Papillon meiner Tante nicht hat.

    Man muss den Hund halt nicht verbiegen und in eine unpassende Form pressen, sondern nur formen. Ansonsten ist das einfach auch sehr viel Erfahrung sammeln lassen und Kondition aufbauen.

    Dazu kommt, ein richtig ausgelastet Hund ist ein glücklicher Hund, ist ein kooperationsbereiter Hund. Selbst wenn er nur unter dem Hochsitz lag und beim Aufbruch "mitgschafteln" durfte ist der danach sehr, sehr viel zufriedener und ausgelasteter, als nach einer Runde UO oder auch einem normalen Gassigang. Seit er das erste Mal an echtem Wild arbeiten durfte hat sich in unserer Beziehung auch viel geändert. Alles Dinge die den Alltag mit dem Hund erleichtern.

    Ich mein was würde ihn denn schwer machen? Mangelnde oder falsche Auslastung? Erledigt sich von selbst. Wildern? Ja, aber Gehorsam am Wild ist sehr viel einfacher wenn der Hund sich eben auch regelmäßig ausleben darf und nur jetzt gerade nicht... Usw.


    Und das Ganze geht ja mit noch deutlich weniger Aufwand. Bracke in Privathand.... Joa, muss man wollen... Bracke beim Jäger... hast du bei Buri mitgelesen? Und die hat sich wirklich Mühe gegeben. Da kenne ich auch welche bei denen der Junghund ins Saugatter kommt und dann im eigenen Revier einfach nur einen Tracker drum und das dann zur Übung paarmal auf links drehen darf. Und dann geht's im Winter ab auf die Jagden. Und das war's dann auch schon größtenteils mit der Ausbildung. Oder Thema Vorsteher in Italien und Co. Entweder der Hund kanns von selbst oder halt nicht. Ausbildungsaufwand = 0. Und weder hierzulande, noch im Ausland müssen solche Hunde in der Stadt leben, brav im Cafe unterm Tisch liegen, Zug fahren und was sonst noch alles Arbeit macht. Im Gegenteil, Gassi geht man ja da teilweise dann gar nicht oder nur kurz, alles was da dran hängt braucht man also nicht. Ich will nicht sagen, dass das erstrebenswert ist, nur aufzeigen wie wenig Arbeit die Erziehung eines funktionsfähigen Arbeitshunde machen kann. Wobei, wenn ich mir Baldurs Geschwister anschaue, die die als arbeitende Hofhunde beim Schäfer gehalten werden, ich denke nicht, dass die ohne viel Gassi usw. sonderlich unglücklich sind. Im Gegenteil.... Da kann ich mir mit Baldur Mühe geben wie ich will, dieses Level erreichen wir nicht.

  • Aber genau das ist es doch, was ich geschrieben habe.


    Der Mensch sollte sich selbst reflektieren können. Nicht einen Hund zum "geil aussehen" oder fürs "Image" oder oder.

    Menschen die so denken, für die ist in meinen Augen kein Hund geeignet ;-) aber ja - da würde ich auch sagen: Probier es doch mal mit einer langmütigeren, weniger neuronal-schnellen Rasse oder einer Rasse mit weniger Aggressionspotential.

    Wären in dem Fall aber dann die Menschen, denen ich meine Rassen nicht empfehlen würde.


    Ich kenn einfach mittlerweile drei Ersthundehalter, die extrem gut zu ihrem Mali, Aussie und eine mit nem Akita Inu passen und das läuft auch toll. Weil sie einfach ehrlich zu sich selbst, ihren Fähigkeiten, ihren Wünschen an den Hund, ihren Schwächen waren.

    Daher sage ich seitdem: Wenn es passt, gibts für mich keinen "Anfängerhund".


    Achso - und bevor das falsch rüberkommt: Ich finde ein "einfacher Hund" sein ein absolutes Kompliment. Bei einigen Menschen hat man das Gefühl, sie würden ihre Rasse oder ihren Hund extra schwierig reden, um als besonders guter Hundehalter da zu stehen. Das wiederum find ich dann affig. Wenn ich Menschen mit ihren Hunden sehe - egal welcher Rasse - und das harmoniert so schön, dass beide glücklich sind und dem Rest der Welt nix passiert, geht mir einfach immer das Herz auf.

  • Also zum einen Einlesen und sich Unterstützung holen kann jeder andere auch. Da funktioniert das mit dem Arbeitshund dann trotzdem nicht.

    Und zum Anderen setzt du es als gegeben voraus, dass man sich dafür viel erkundigt und Hilfe bekommt, was nicht zwangsläufig der Fall ist.

    Wer einen Arbeitshund haben will, aber sich hier im DF erkundigen muss, wie das "geht" ist schon von vornherein entlarvt...


    Klar kann man über Jahre Schutzdienst machen im Verein, helfen, Hunde anderer Leute führen usw.

    Kann bei einem Musher Praktika machen.

    usw.

    (Lesen und Youtube zählt nicht.)

    WENN man das will. Natürlich heisst das nicht, dass es dann "klappt". Aber man weiß dann ob man das wirklich will oder nicht.

  • Kann es sein, dass wir etwas aneinander vorbei reden?

    Ich frage, weil deine antwort thematisch an meiner Aussage ziemlich vorbei geht. Die Leute die sich ihre Hunde für die Arbeit suchen eben nicht im DF fragen oder sich sehr explizit an die hießigen Experten, nicht das gesamte Forum wenden. Und auch da fragen diese Leute ja nicht welche Hunderasse von all den möglichen, sondern welche Rasse innerhalb der relevanten Rassegruppe für exakt die eigene Sitaution passt.
    Und weil du Hundesport als Beispiele nimmst, wärend ich ganz explizit vom Job gesprochen habe. (Hundesport finde ich, auch selbst im positivesten Fall, nur als gute Ersatzbeschäftigung, aber niemals als gleichwertig.)

    Ich hatte von Arbeitsrassen die explizit in genau dem Job arbeiten für den sie gezüchtet wurden geredet. Also die Aussage die du ursprünglich zitiert hast war gemeint als Arbeitsrassen sind schwer, wenn man mit ihnen nicht arbeiten will (und mit Arbeit meine ich meine hier explizit genau ihren angezüchteten Job, nicht Ersatzhundesport u.ä.), aber ziemlich einfache Rassen wenn man sie in ihrem Job führen will. Deswegen ist dieses "einfach" und "schwer" ziemlich relativ.

    Also passender Hütehund für Viehhalter, passender Jagdgebrauchshund für Jäger, passender Gebrauchshund für DHF usw.

  • Ja ich glaube auch, wir reden über ganz verschiedene Themen.


    Mir gings es um die ganze "Anfänger" Thematik. Das hat ja mit dem was du beschreibst nix zu tun.

    Jemand, der WEISS worum es geht bei bestimmten Arbeitsrassen (aus Erfahrung und nicht von Youtube) und diese dann auch dafür einsetzt, ist ja kein Anfänger in dem Sinn, auch wenn er vielleicht das erst Mal einen eigenen Hund dafür will.


    Also, um solche Fälle geht es mir nicht. Die sind wohl auch selten. Wenn jemand seine jagdliche Ausbildung o.ä. gemacht hat, hat er/sie genug Ansprechpartner ...

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