Wie trauern Hunde?

  • Als Pauline damals überraschend starb, war es Poco der mich praktisch darauf aufmerksam gemacht hat. Ich bin dann sofort zum Arzt mit ihr und kam ohne sie wieder. Poco hat sich gut eine Woche lang nicht auf Decken gelegt, auf denen sie auch immer gelegen hat. Draußen hat er oft nach hinten gesehen.
    Also man hat das schon richtig gemerkt.

    Armer Poco...
    Es versetzt einem selber nochmals eine Stich ins Herz, so etwas zu sehen, oder?


    Bei Nemo bin ich mir nicht sicher, ob es jetzt auch eine Art der Trauer ist, oder ob ihm der Geruch einfach Angst gemacht hat.
    Bei Vini konnte er ja zuordnen, dass sie nicht mehr lebt. Aber Bonnie hat er nicht mehr gesehen, sondern nur den Geruch über uns aufgenommen...

  • Das ist so verschieden, wie Hunde verschieden sind. Der alte Schäferhund unserer Nachbarn ist seinem Labrador-Freund buchstäblich hinterhergestorben, der kam ohne ihn einfach nicht klar. Meine Terrierhündin, die seine beste Freundin gewesen war, hat nach seinem Tod lange nach ihm gesucht und deutlich auf ihn gewartet.


    Während unser alter Rüde in dem Moment, in dem seine Mutter starb, einmal laut und langanhaltend heulte wie ein Wolf - und dann in einem Maße aufblühte, dass es schon fast peinlich war. Mit Worten hätte er nicht deutlicher sagen können ,wie erleichtert war, die Alte endlich los zu sein und als Einzelhund im Mittelpunkt zu stehen.


    Ähnliches erlebten Freunde dieses Jahr mit ihren Hovawart-Hündinnen: Als die Alte starb, lebte die Jüngere fast sofort total auf. Die einzige Anteilnahme die sie zeigte war, nach der Beerdigung und danach noch tagelang das Grab ihrer Kollegin zu markieren. Ansonsten wandte sie sich völlig ihren Menschen zu und genoß das Plus an Zuwendung total.


    Alle drei Hundepaare hatten völlig harmonisch miteinander gelebt - es ist also wirklich nichts vorhersehbar.

  • Ja. Obwohl das Verhältnis zwischen den Hunden nicht so eng war. Da würde ich nicht wissen wollen , wenn Rosie vor Poco stirbt. Denn da ist das Verhältnis viel enger.

  • Wie gesagt, Vini und Nemo waren jeden Tag zusammen und sie war immer "seine" Vini. Daher wollte ich ja auch, dass er sie nochmals sieht und versteht, dass sie nicht wieder kommt. Nemo und Bonnie waren nicht so eng... trotzdem scheint es ihn irgendwie zu belasten...


    Obwohl ja oft noch die mein Meinung vorherrscht, Tiere können keine wirkliche Trauer zeigen, sieht man an den Beispielen ganz deutlich, dass sie es können.


    @terriers4me
    Nemo ist zwar nicht aufgelebt, aber auch er ist deutlich vernünftiger geworden, erwachsener... außerdem merkt man schon, dass er den Status "alleiniger Herrscher " genießt. :roll:
    Ich hoffe wirklich, dass er nicht so lange braucht, das hier abzuschütteln, wie es bei Vini der Fall war...


    @PocoLoco
    Ja, am besten gar nicht dran denken... :streichel:

  • Um Ina hat die Bande lange getrauert.
    Lange Zeit Abends auf sie gewartet (die Ommi war immer die Letzte).
    Lange ist der Wackeldackel, wenn ich Heim kam zum Auto gelaufen und hat geguckt, ob ich sie wieder mitgebracht habe.
    Ihr Donut wurde nie wieder angerührt.
    Erbse hat Jahre gebraucht, sich davon zu erholen.



    Beim Opi....
    Nu ja, der Wackeldackel hat sich selbst zerstümmelt und bekommt heute noch Tabletten dagegen. Fast 6 Monate nach Opis Tod. Allmählich, mit den Tabletten und seinen „Pflegeeiern“ wird es besser. Wir hoffen, dass wir die Medis weglassen können, wenn der Welpe eingezogen ist.
    Hazeli hat sich wochenlang abends vor Opis Wölkchen in den Schlaf geweint und es hat lange gebraucht, bis sie wieder ruhig im Schlafzimmer schlafen wollte und konnte.
    Erbse konnte wieder eine Zeitlang nicht Auto fahren, hat wieder reingepinkelt....


    Sein Wölkchen steht bis heute meist ungenutzt im Schlafzimmer.
    Selten, dass sich mal eines der Mädels rein legt. Und wenn, dann bleiben sie nicht allzu lange darin liegen.


    Immer waren die Swiffer dabei, direkt dabei.
    Sam hat Schnauze an Schnauze bei der Ommi gelegen, auch bei ihren letzten Atemzug. Er wollte nicht weg gehen.
    Und hat abends geheult.
    Hazeli lag dicht an den Opi gequetscht, so gut es eben ging.
    Und abends, als wir ohne ihn vom Krematorium wieder kamen, hat sie sich zwei Stunden lang die Seele aus dem Leib gebrüllt.


    Die ersten Tage haben alle schlecht gefressen und das tun sie nie....


    Es ist ihre Art Abschied zu nehmen.

  • Dass auch andere Tiere als Hunde massiv trauern können, hat mir die hier gezeigt:




    Sie war die Überlebende eines eng verbundenen Schwesterpaares. Die Henne waren krank, wurden beide in der Küche einquartiert, eine erholte sich, eine starb. Die Übriggebliebene stand dann jeden Tag stundenlang allein vor der Haustür und wartete - auf was?


    Ließ man sie ins Haus, lief sie sofort dahin, wo der Käfig gestanden hatte, nahm kaum einen Leckerbissen, obwohl sie sonst enorm verfressen war, tippelte nur nervös durch die Küche und nahm schließlich ihre Türwache wieder auf. Das ging tagelang so, sie fraß kaum, hielt sich von den anderen fern, und mir blieb nur ein einziger Schluß übrig: diese Henne trauerte.

  • @Die Swiffer
    Der Daumen ist für deinen Bericht, natürlich nicht dafür, wie sehr die Bande gelitten hat... :streichel:



    Im Vergleich dazu, geht es ja wirklich beim Nemolein...


    @terriers4me
    Auch dir danke... das ist wirklich interessant, denn einer Henne traut man etwas wie Trauer sicherlich noch weniger zu, als zB einem Hund...

  • Es hat nicht direkt mit dem Trauern zu tun, aber mein alter Hund verlor viel Blut bevor er starb. Etwas davon gelangte an meine Schuhe. Obwohl ich es weggewaschen habe, reagierten Tage später Hunde von Freunden darauf (gestellter Kamm, ich durfte sie nicht mehr streicheln), sodass ich die Schuhe wegschmiss.
    Ich bin mir sicher, dass ein Hund ein eigenes Verständnis vom Tod hat. Er erkennt, dass sein Freund nicht mehr lebt, wenn es eine Geruchsspur zu dem Ereignis gibt.

  • Bei Dusty und Bibo hat man hinterher gemerkt, dass die Beiden sich schon längst verabschiedet hatten.
    Die Tierärztin kam, wurde von beiden Hunden begrüßt, wir haben noch kurz gesprochen, Dusty bekam noch ein Leckerlie und Bibo lag die ganze Zeit mit dem Arsch zu ihr im Körbchen.
    Als Dusty eingeschlafen war, saß ich bei ihr am Körbchen und habe Bibo gerufen, aber sie guckte nur kurz in die Richtung und ist dann weggegangen. Die Beiden waren extrem eng, aber der Abschied war schon geschehen.
    Hinterher ist Bibo viel entspannter geworden, sie wurde mit anderen Hunden wieder verträglich und genoss es sichtlich, dass sie mit ins Bett durfte zum Kuscheln.
    Gesucht hat sie Dusty nie.


    Als Bibo wegen ihrer Lähmung eingeschläfert werden musste, war Speedy gerade 6 Monate bei uns. Er hat sich sehr auf sie eingelassen, sie hat ihm viel an Hundesprache beigebracht.
    Als die TA kam, war Speedy sehr aufgeregt und wollte zu Bibo hin. Er jankte auch die gesamte Zeit. Bibo war total entspannt in ihrem Körbchen und die TA war einfach nur toll. Sie hatte uns viele Jahre begleitet und hat selbst auch geweint, als es vorbei war. Speedy hat nochmal gefiept, hat auch an Bibo geschnüffelt, aber dann war es für ihn gut.
    Da beide Hunde vom TA mitgenommen wurden, wurde auch keiner im Garten oder so gesucht.

  • Auch euch beiden Danke...



    @Geckolina
    Ich denke ja auch, dass dieser Geruch Nemo momentan so verunsichert. Er hat sich eben von meiner Schwester hat nicht anfassen lassen. Sie hatte die Jacke an, die sie gestern beim verabschieden von Bonnie auch getragen hat. Ob er zuordnen kann, dass es sich dabei um Bonnie handelt, weiß ich nicht, aber dass da ein Hund gestorben ist, wird er wohl am Geruch erkennen...



    @asterix99
    Ich glauben Nemo hat nicht gemerkt, wie schlecht es Vini wirklich geht. Also ein verabschieden im Vorfeld hat es da nicht gegeben. Aber es ist irgendwie tröstend, dass es bei deinen beiden so war...
    Auch Speedy scheint ja einen guten Weg gefunden zu haben, damit umzugehen.

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