Leinenaggression - Ursache und Lösung !!

  • Zitat

    Wenn ich ansonsten 5 mal vergeblich rufe und nix passiert, brauch ich meinen Hund am Radler gar nicht abrufen. Folgt bei nicht befolgen meines Kommandos aber immer eine Konsequenz, nimmt der Hund bereits mein erstes "Lass es" ernst.


    Hallo staffy,
    Deinen Beitrag finde ich prima, eine Frage ist für mich allerdings offen geblieben die ich mir schon häufiger gestellt habe: Was sind den "Konsequenzen" beim nicht befolgen des Kommandos? Das ist für mich nämlich eine der wichtigsten Fragen. Einfallen würde mir da nur: Kein Lob, kein Leckerli, oder zB umdrehen, weggehen wenns mit dem Abrufen nicht klappt (aber das funktioniert ja nicht bei allen Hunden). Ich übe zB manchmal die Abfolge Sitz, Platz (bei uns "Down"), Sitz, aber häufig kommt sie aus der liegenden Position nicht zurück in Sitz oder wirft sich bei Platz/Down beim Anblick des Leckerlis gleich auf den Rücken ;-)
    Mich würde interessieren: wie korrigierst du? oder wie korrigiert ihr? Über Kommando "Nein"?

  • Dein Sitz, Platz, Sitz, .. lassen wir mal aussen vor. Mir gehts um die Grunderziehung, die Basics und nicht um Dressur, just for fun Übungen.


    Für mich gibts da den Unterschied, ob ich mit meinem Hund ernsthaft an seinem Gehorsam und seiner "Umweltverträglichkeit" arbeite, oder irgendnen Quatsch mache - denn da bin ich lange nicht konsequent, sondern wirklich Spielpartner und verhalte mich entsprechend.


    Wo ich keinen Spaß verstehe, das sind Alltagskommandos, ein verläßliches Hier, Steh, etc. Die werden anfangs immer abgesichert trainiert, so, daß ich eingreifen kann, wenn Hundi nicht reagiert (z.B. Schleppleine).
    Wenn ich meinen Hund ablege, dann gilt das Platz, bis ich ihn dort wegrufe. Bleibe ich dabei konsequent, laß den Hund nicht weggehen, verhindere dies im Ansatz, dann prägt sich das "Platz ist Platz" anders ein, als wenn es der Hund je nach Lust selber aufhebt (und wieviele schleichen sich irgendwann davon, oder man vergißt selber den Hund, ...).


    Will mein Hund in der Leine nach vorne gehen, trotz NEIN, dann wird er eine 100stel sek danach mein Bein, meinen Körper und meinen Blick, begleitet von einem HEY vor sich haben - dafür brauch ich ihn nichtmal anfassen.


    Es gibt da so einiges an Möglichkeiten, aber manches kann man nicht beschreiben, das muß man situativ am Hund anwenden, das läßt sich nicht erklären.


    Aber bei jeglichem Fehlverhalten immer erst überlegen:
    WARUM macht er das - oder auch nicht !


    Dann ergibt sich meist die Lösung von alleine.


    Gruß, staffy

  • Hallo staffy,


    Deine Antwort liest sich als hätte ich Dich verärgert? Das war nicht meine Absicht. Der Grund für das "Fehlverhalten" ist recht offenkundig, in meinem Fall bzw bei meinem Hund kommen mehrere Faktoren zusammen - ist ja häufig so dass es zwar vielleicht einen Auslöser aber nicht nur einen Grund gibt. In ihrem Fall kommen da Dinge wie schlechte Sozialisierung, also höchstwahrscheinlich schlechte Prägephase, negative Erfahrungen mit andere Hunden und mangelndes Vertrauen zusammen. Hinzu kommt noch der rassetypische Dickkopf und eine gewisse Geschwätzigkeit. Vertrauen kann man aufbauen, aber das braucht eben Zeit (und sie ist ja nun mal erst kurze Zeit bei uns) und wir wissen ja alle dass bei "vorbelasteten" Hunden eine schlechte Hundebegegnung reicht und man rollt den steinigen Weg des Erfolgs wieder ein Stück runter.


    Die Lösung ist also zunächst mal ganz naheliegend und gilt für alle Verhaltensauffälligkeiten: Üben, üben, üben, ruhig und konsequent bleiben und keine Fehler machen. Aber das ist - zumindest für mich - alles selbstverständlich und sonnenklar. Nur die tägliche Realität der Hundebegegnungen sieht anders aus, vieles was Du geschrieben hast, sind aus meiner Sicht Hundehalter-Extremfälle - so zahlreich sie auch sein mögen. Klar latsche ich nicht in direktem Kurs frontal auf andere Hunde zu oder schreie wild gestikulierend rum usw und mache den Hund noch verrückter als er sowieso schon ist ;)


    Platz-, Bleib-, Stehkommandos finde ich relativ einfach zu handhaben, man wiederholt so oft bis das Kommando sitzt selbst wenn man 30mal zu der Stelle zurück geht an der der Hund "Bleib"en soll, in diesen Fällen muss eben den konsequenteren und großeren Dickkopf haben.
    Bei der Leinenaggression finde ich es extrem schwer den Hund wieder rauszuholen weil er oder sie eben mal mehr mal weniger ausflippt, da helfen keine Leckerli, keine Bogen, keine Kehrtwendung, keine gelernten Abbruchkommados. Und nein, keine Angst, wir mischen diese ganzen Dinge oder Maßnahmen auch nicht wild durcheinander und verwirren den Hund, weil wir selbst jeden Tag anders auf diese Situationen reagieren.


    Ich wollte die Gelegenheit einfach nutzen um mir einfach ein paar Tipps oder Erfahrungen anderer Hundehalter zu holen, die mir bei meinem speziellen Fall vielleicht weiterhelfen. Manchmal fallen anderen ja Dinge ein an die man selbst nicht denkt. Oder haben mit bestimmten Maßnahmen Erfolg gehabt.

  • Hm, nee verärgert haste mich nicht .. sollte nicht so zu lesen sein.


    Willst du jetzt auf den Moment hinaus, wo Hundi andere erblickt, sich aufbaut, vergißt und nicht mehr reagiert ?


    Da kannste, ausser Augen zu und durch eigentlich nichts machen, was es schlimmer macht. In dem Fall wäre meine Konsequenz eben, daß ich kommentarlos weitergehe, hat dann aber nix mit nicht befolgen eines Kommandos zu tun.


    Ein Lass es oder Nein, sowie den vertrauensvollen, aber auch respektvollen Gehorsam, den baue ich anfangs ausserhalb solcher Situationen auf, gehe erst langsamer in diese Konfrontation.
    Erst, wenn mein Hund mir vertraut, aber auch weiß, daß Nein Nein heißt, dann kann ich gezielt eingreifen. Wichtig ist eben - und da ist kennen des eigenen Hundes und lesen der kleinsten Anzeichen gefragt - rechtzeitig einzugreifen. Schon in der Sekunde, wo meine Hunde einen anderen entdecken, bereits da kommt schon ein "Hey, is ok" und jedes weitere Fixieren etc. wird unterbunden. Laß den Hund erst gar nicht so weit kommen.


    Hilfreich :???:


    Gruß, staffy

  • Hallo


    Zitat

    Hilfreich ist, dem Hund die Bedeutung der Worte „Is ok !“, „Lass es !“ und „Jawohl/Fein“ beizubringen (welche Begriffe man wählt, ist nebensächlich).
    „Is ok !“ sollte dem Hund suggerieren: mach dir keine Sorgen, ich habs gesehen, kein Grund zur Aufregung, bleib unbesorgt, interessiert uns nicht.
    „Lass es !“ ist ein Abbruchkommando für alle nervigen, ungewünschten Verhaltensweisen, sei es kläffen oder penetrantes Einkaufskorb durchwühlen. Bei mir ist es aber die Softvariante, ein „Nein“ hingegen ist ein absolutes Nein, welches auch im entsprechenden Tonfall gesagt wird, mein „Lass es“ kommt eher gelangweilt, beiläufig zum Einsatz.


    Habe schon die Suche benutzt habe nichts passendes gefunden. Jetzt meine Frage hast Du tips wie man Hundi die Kommandos lernen kann ?
    Wäre für Tips sehr dankbar.


    Grüße Nicole

  • Zitat

    Jetzt meine Frage hast Du tips wie man Hundi die Kommandos lernen kann ?


    :???: Die Betonung spielt eine Rolle. Nicht die Worte an sich. Je nachdem wie intensiv, wie "drohend", wie "sanft", wie leise, wie laut usw. du die Worte aussprichst, so werden sie auch bei deinem Hund ankommen.


    Trainiert haben wir das nicht.

  • @ staffy
    Danke für diesen tollen Thread und die Tipps darin! :gut:
    Meine Kleine ist nun nach zweiter Läufigkeit und Scheinträchtigkeit wieder zu ihrer alten Form aufgelaufen und hat neben dem Ablegen von alten Macken auch gleich eine Neue angefangen. Leinenpöbeln. Und ich bin natürlich total geschockt und überfordert... Oder war. Bisher war es relativ angenehm mit ihr an der Leine anderen zu begegnen. Vorallem wenn sie oft Hunden an der Leine begegnete. Sie hat zwar je nach Hund in diese Richtung gezogen weil sie mit allen spielen wollte (in Menschenmengen drinnen nicht), aber sie war freundlich. Inzwischen ist das Interesse an Hunden im Freilauf gesunken aber an der Leine mutiert sie zur Hexe. Und ich habe natürlich gleich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Bin total erschrocken!
    Ich werde mich daran machen ihre Leinenführigkeit (die nicht über alle Zweifel erhaben ist) zu verbessern, Hunden an der Leine im Wohlfühlabstand begegnen und selber nicht mehr völlig irre sein und im Roten drehen...


    Danke Staffy!!!

  • Hallo,


    staffy:
    ganz toller thread, danke!! ... ich habe jedes Wort verschlungen und werde versuchen die Tipps umzusetzen.


    Leider klappt das Training mit meinem dicken noch nicht so richitig. Wir wohnen in einem eng besiedelten Wohngebiet, es wimmelt hier nur so von Hunden..


    Schon das "aus dem Haus gehen" und an den ersten Häusern vorbei macht mir Schwierigkeiten. Mein dicker regt sich schon auf, wenn am Haus seines "Feindes" ein Busch raschelt.


    Nach dem ersten Spaziergang heute früh war er mal wieder auf 180, dann kam auch noch ein Mädel um die Ecke und dann ist es passiert. Da er so aufgeregt war, ist er an ihr hochgesprungen. Er hat nicht gebissen aber da er recht groß und kräftig ist, hat sie sich zu tode erschreckt. Ich hab micht natürlich sofort entschuldigt, bin dann weitergegangen, da er auch noch angefangen hat ihr hinterherzubellen.


    Jetzt bin ich total fertig, da er eigentlich ein lieber kerl ist und ich nicht will, dass ihn die Leute für böse halten.


    Ich werde ab jetzt mit ihm auf's Feld rausfahren und erstmal nicht mehr hier in der Siedlung spazieren gehen...


    Wenn noch jemand einen Tipp hat, wie man so einen nervösen Riesen bändigen kann, wäre ich super dankbar!!


    LG bigdoggi

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