Eine Welt ohne Rassehundezucht? Wie soll das gehen?

  • Ich bin nicht sicher ob ich deinen Beitrag richtig verstehe. Mir erscheint das Vorgehen der AAH ziemlich vernünftig.


    Aussehen ist nicht komplett egal, aber die optischen Vorgaben beschränken sich auf wichtige Eigenschaften. Arbeitseigenschaften sind das wichtigste Kriterium direkt gefolgt von gesundheitlichen Fragen. Dass perfekt arbeitende Hunde mit (wahrscheinlich) vererbbaren gesundheitlichen Problemen (HD, Kryptorchismus) oder potentiell beeinträchtigenden Fehlern (Vor-/ Rückbiss) nicht zur Zucht eingesetzt werden ist doch absolut richtig.


    Das Verpaaren der Schläge untereinander ist nicht nur möglich, es ist in einigen Fällen sogar Pflicht. Einschränkungen für diese "Mischungen" gibt es ganau da, wo sie sinnvoll sind: Kuhhunde und Schafhunde sollten nicht miteiner vermischt werden, weil deren Arbeitseigenschaften unterschiedlich sind und bleiben sollen.


    Einkreuzung anderer Rassen ist meines Wissen gar nicht erwünscht. Mir fällt auch keine Rasse ein, die da zielführend sein könnte. Möglicherweise wird sowas sinnvoll, wenn es die passende Arbeit für die Altdeutschen mal gar nicht mehr gibt, aber soweit sind wir noch nicht.

  • In der Vergangenheit spielte es auch eine große Rolle, dass die Zuchttiere eher regional verpaart wurden. Insbesondere bei Pferden, wo es früher natürlich noch kein TG/FS gab. Das führte schnell zur regionalen Inzucht. Daher gab es ja auch den typischen "Hannoveraner", "Württemberger", "Holsteiner" usw. Die Zuchtbücher in der deutschen WB-Zucht sind ja insofern offener, da man auch viel größere Möglichkeiten für überregionale/internationale Zucht hat. "DER Hannoveraner" ist ja inzwischen auch ein Gesamtkunstwerk aus allen deutschen Warmblutsrassen, Vollblütern, europäischen Sportpferderassen etc.


    Genauso bei Hunden. Da waren Teckel einer bestimmten Region besonders begehrt, weil da eben bestimmte gute, bekannte Hunde besonders oft eingesetzt wurden. Das wird eventuell zwar immer noch gemacht, aber prinzipiell gibt es durch erhöhte Mobilität wesentlich mehr überregionale Verpaarungsmöglichkeiten. Früher ist niemand 500km oder mehr gefahren für einen Hund, sondern da wurde vielleicht max. drei Dörfer weiter gefahren für einen jagdtauglichen Dackel....irgendjemand hatte immer einen.

  • @Selkie Grundsaetzlich finde ich das Vorgehen gut. Aber eben nicht komplett. Ein Vor-/Rueckbiss beeinflusst die Arbeit nicht und wenn er nicht grad massiv ist, hat der Hund keine Probleme. Kryptorchismus beeinflusst die Arbeit ebenso in keinster Art und Weise. Man kann den Hoden entfernen lassen und fertig. Bei den BC (also den arbeitenden BC) sind Einhoder mWn in der Zucht erlaubt. Scheint also zu gehen ;)
    HD ist so ein Thema. WENN bereits HD-B verboten ist, finde ich es nicht gut. Der Erbgang ist nicht geklaert (heisst es koennen genug B-Hueften aus A-Hunden fallen), ein Hund mit B-Huefte ist sehr oft voellig normal leistungsfaehig und wenn man (so hab ich es im Hinterkopf) Hunde ausschliesst, weil die nach dem decken (!) mit HD ausgewertet werden (selbst wenn die Nachzucht frei ist), dann fehlt mir dafuer echt das Verstaendnis. Vor allem eben im Bezug auf den Genpool!
    Und gleich 3x (gilt auch fuer Einhoder/Gebissfehler) nicht bei einer 'Rasse' die vom aussterben bedroht ist (oder war?).
    Wie gesagt, ich hab es so im Hinterkopf und bekomm die Seite aktuell nicht geladen. Sollte meine Erinnerung mich taeuschen, einfach Bescheid sagen ;)

  • @Murmelchen
    Auf der Seite steht nichts genaues, nur dass "Hunde mit positivem HD-Befund" nicht zugelassen sind. Wenn man B als "Verdacht" definiert, dann ist das kein positiver HD-Befund. Aber wie die das einordnen, ist auf der HP nicht erkennbar. :ka:

  • Was konkret ist an planlosen, antragsfreien Einkreuzungen denn nun der konstruktive Aspekt? Das würde mich jetzt wirklich interessieren, was genau sich die Befürworter davon versprechen.

    Eine breitere Basis. Wenn nur 80 Welpen im Jahr fallen und ein Problem auftritt, hat man gar nicht mehr die Möglichkeit nicht belastete Hunde zu nutzen.
    Ob diese Rasse dann überhaupt noch Sinn macht wäre eine andere Frage, die ich aber nicht beantworten möchte.


    Und auch hier, es geht nicht um planlos, sondern so durchdacht oder nicht durchdacht wie die übliche VDH Zucht.

  • Eine breitere Basis. Wenn nur 80 Welpen im Jahr fallen und ein Problem auftritt, hat man gar nicht mehr die Möglichkeit nicht belastete Hunde zu nutzen.

    Woraus wird denn dann abgeleitet, dass diese breitere Basis auch gesünder ist?


    Es geht hier um planlose, antragsfreie Zucht - und da ist eben keine gezielte Auswahl vorhanden, um entsprechende Problematiken tatsächlich zu beseitigen, sondern es wird nur eine breitere Basis geschaffen.


    Da planlos und unkontrolliert, eben auch eine breitere Basis für andere Probleme, die durchaus bekannt sind und geprüft werden könnten. Aber auch das eben nur durch längerfristige Kontrollen.


    Ansonsten versucht man doch nur, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben.

  • Ich habe mal ne kleine Verständnisfrage: Die Zucht mit Registerhunden ist in manchen RZV doch erlaubt, oder nicht? Es wäre doch ein leichtes darüber "frisches Blut" in die Population zubringen, oder habe ich nen Denkfehler?


    Xer sind rein phänotypisch doch manchmal kaum von FCI Hunden zu unterscheiden, wenn man also wollte... :???:

  • Genau das wäre auch meine Befürchtung. Ist der Labrador durch das kontroll- und planlose Einkreuzen des Weimaraners etwa besser im Sinne von gesünder geworden?

  • Ich habe mal ne kleine Verständnisfrage: Die Zucht mit Registerhunden ist in manchen RZV doch erlaubt, oder nicht? Es wäre doch ein leichtes darüber "frisches Blut" in die Population zubringen, oder habe ich nen Denkfehler?

    Ja, das ist z.B. im BK erlaubt, wenn die nachfolgenden 3 Generationen kontrolliert werden können. Es müsste der Grund der Eintragung in das Register nur vernünftig kommuniziert werden, eben z.B. als interessante Möglichkeit zum Outcross, der bestimte Vorteile bringt.

  • @Hundundmehr



    Ich dachte von planlos und unkontrolliert werden wir jetzt weg?


    Was würdest du denn bei einer Rasse tun, wo fast alle Hunde die Veranlagung zu einer bestimmten Erkrankung in sich tragen ?


    Das würde mich jetzt mal brennend interessieren.

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