Der Club der Unperfekten - Mut zu Fehlern und Imperfektion im Hundealltag

  • Für unterwegs ist das toll, aber will ich das daheim auch?
    DAS ist die Frage. Vermassle ich mir etwas (in der Zuklunft), wenn ich ihr das Vögel verscheuchen (jetzt) abgewöhne?

    Ahh ... weisste, so toll erkläre ich dann wohl auch nicht xD , aber danke für das Kompliment. :bussi:


    Habe vergessen, meine Ausführungen wieder auf die Problematik bei Dir zurückzuführen (man sollte es nicht meinen, aber ich hatte es eilig ;) ). Das Ganze hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf das Geschehen im Garten. Könnte z.B. auch den letzten Zipfel im Garten zur "Raben-bleiben-ungescheucht-Zone" erklären (oder die Areale draussen wechseln). Der Hund lernt einfach, wann gearbeitet wird (also wenn man das so nennen kann) und wann Pause ist. Wenn Du möchtest, dass im Garten Pause ist, dann würde ich das so einführen. Generell ist mir persönlich lieber, der Garten ist zwar ein Schutz-, aber kein Jagdgebiet. Steht ja auch Krams rum, Steinbänke und Bäume ... also Dinge, bei denen es ungünstig wäre, wenn man mit Speed gegenbrettert (ist das bei Dir auch so? Dann stünde meine Entscheidung fest).


    Wenn Du ihr Engagement nach draussen verlegst, ist das letztlich für sie viel logischer und spannender. Selten wird im Wohnzimmer gejagdt, näch? Sehe hier keinen negativen Einfluss, also dass Du Dir damit etwas versauen könntest. Sondern das fügt sich nahtlos in eine gewisse, natürliche Logik des Hundes ein. Kann z.B. Balli im Garten werfen, während die Vögeli rumpicken. Und draussen an den Nichtjagdarealen in 2 Metern vorbei, ohne dass jemand auf dumme Ideen käme. Das ist auch eine Form von Selbständigkeit, ein Mitdenken. Selbst Dich zu fragen: "Passt es jetzt und dort?", auch wenn es aus menschlicher Sicht nicht so klingt, ist es für Hund souverän. Nur ein nichtsouveräner Hund ist impulsgesteuert, gibt jedem Impuls nach.


    Und dadurch, dass der Hund sich jagdlich (aus seiner Perpektive) konstruktiv einbringen kann, sinkt - früher oder später - das "jede Gelegenheit ist zu nutzen, bevor der Spielverderber wieder auf den Plan tritt". Wird ersetzt durch ein: "Jetzt habe ich wichtigeres zu tun", Du verstehst? xD



    Anmerkung:
    Das lässt sich nicht mit jedem Typ Hund bewerkstelligen (anhand Deiner Schilderungen konnte ich es mir bei Deiner aber gut vorstellen). Z.B. bei einem Azawakh, hochtriebigen Jagdrassen, generell sehr triebigen Rassen/Individuen oder auch solchen, von denen man grundsätzlich davon ausgehen kann, dass das Hetzen alleine schon derart stark selbstbelohnend und nicht zu toppen sein wird, dass ein solcher Weg sie letztlich nur hochpuschen und in ein Jagdproblem reintreiben würde.

  • Du verstehst?

    Ja und ich mag einfach alles was Du da gesagt hast :herzen1:
    Danke!


    Das ist an sich der Weg den ich eingeschlagen habe, sie arbeitet enorm gern mit mir zusammen, hat viele viele Fortschritte gemacht (bellt und kläfft sich nimmer ins Aus, weiss sich selbst zu helfen wenn sowas droht, etc.) - und jetzt stehe ich einfach vor der Frage, wie ich das mit dem Vögel verscheuchen habdhaben will.
    Du hast mir sehr geholfen, Merci vielmal! :bussi:
    Jetzt muss ich nur noch gut drüber nachdenken.


    Du bist also der Meinung dass wenn ich in fünf Jahren einen Bauernhof kaufe, Enten und Hühner habe dass sie dennoch selbständig als Hofhund die fiesen Vögel :p verscheucht, auch wenn sie bis da primär mit mir zusammen arbeitet auf dem heimischen Areal?

  • Zum Thema: Ich bin dem Kleinhundcharme verfallen. Ich kann Betty nicht wirklich böse sein und ein “ Nein!“ kommt nicht wirklich bei ihr an. Auch verleitet sie mich dazu ihr ständig ein kleines Leckerli zu geben. :hust: :lol:

  • Du bist also der Meinung dass wenn ich in fünf Jahren einen Bauernhof kaufe, Enten und Hühner habe dass sie dennoch selbständig als Hofhund die fiesen Vögel verscheucht, auch wenn sie bis da primär mit mir zusammen arbeitet auf dem heimischen Areal?

    Natürlich. Hunde unterscheiden oft viel differenziert, als wir das erwarten. Brauche meinen nicht erklären, dass z.B. Miezkatze oder Greifvogel in der Nähe des Vogelhauses Gefahr bedeutet (das braucht man den Hunden nicht beibringen, das liegt ihnen im Blut und sie leiten es auch von den potentiell zu beschützenden Tieren ab). Auch die Übergabe von der Zusammenarbeit bis hin zu den selbstständigen Entscheidungen ist nahezu fliessend.


    Nu haben die MCs von Chris etwas andere Aufgaben. Die Hunde agieren sehr selbständig, das würdest Du sicherlich nicht in Zweifel ziehen. Und dennoch arbeiten sie mir ihr zusammen und verlassen sich letztlich auf sie, wenn sie auf den Plan tritt und eingreift (oder auch nur eine Entscheidung betätigt ... ganz wichtig so etwas, jede richtige Entscheidung des Hundes goutieren, bei einem guten Team reicht ein Nicken).


    Der Weg dorthin dauert ja auch, das ist eine Entwicklung. Zu Beginn muss man noch hier und dort berichtigen/korrigieren, das wird weniger und weniger und bald arbeiten sie schon fast autark. Sie werden nicht unsicherer oder fühlen sich eingeschränkt oder gar untergebuttert, wenn Du mal eine korrigierende Entscheidung rein wirfst.


    Das ist doch das Wesen von Arbeitshunden, eben diese Mischung aus Selbständigkeit und die Bereitschaft (und wenn man es nicht versemmelt hat, die Freude dabei) mit ihrem Menschen zusammenzuarbeiten.

  • Auch verleitet sie mich dazu ihr ständig ein kleines Leckerli zu geben. :hust: :lol:

    Das kenne ich nur zu gut.
    Amber bekommt immer nach dem Spaziergang ein Leckerlie- das hat sich schon so im Welpenalter eingebürgert.


    Gelegentlich läuft es dann so ab, dass mein Mann ihr danach schon etwas gegeben hat, sie aber trotzdem noch vor der Küche stehen bleibt und wartet.
    Ich frage dann absichtlich, ob sie noch nichts bekommen hat und gebe ihr noch ein Leckerlie |)


    Hund freut sich dann natürlich! :lol:

  • Ich komme mir beim Spazierengehen zurzeit ein bisschen vor wie in einer Freakshow :ugly:


    Wenn uns Hunde entgegen kommen, würde ich (also gesetzt den Fall, dass es welche sind, wo ich absolut keinen Kontakt möchte, weil für Frodo der Horror) mit Frodo einfach ausweichen. So kann ich den Abstand so wählen, dass er für ihn gut passt. Hat auch mit Finya jahrelang hervorragend geklappt.
    Tja aber die Zeiten ändern sich und inzwischen läuft das dann so: erstmal muss sie den Hund mit Blicken suchen, denn einfach so ausweichen, nur weil ich das will, spielts einfach nicht mehr. Wenn sie ihn gefunden hat, beobachtet sie ihn mit Argusaugen (Mausi sieht ja nicht mehr so gut glaube ich) und sortiert ihn in eine Kategorie. Entweder Feind, dann muss man rumprollen und tun als wäre man die Allertollste und Größte (altbekanntes Finya verhalten, darin bin ich geübt und finde es normal) oder Freund und das finde ich viel schlimmer, weil Finya erst jetzt im Alter ihre Tutnixseite entdeckt hat und dann zum Teil meint, dass man den Hund jetzt unbedingt begrüßen muss :headbash:
    Ich steh dann also dort auf der einen Seite mit einem verunsichertem Pudel, der eigentlich lieber 20m weiter weg sein würde (wir erinnern uns, Hunde, die für Frodo gruselig sind) und mir das auch, je nach Gebaren des anderen Hundes, lautstark mitteilt oder stattdessen versucht mir auf den Arm zu hüpfen und auf der anderen Seite mit der kleinen Teilzeit-Ghettobraut, die uuuuunbedingt zu dem anderen Hund will und überhaupt nicht versteht, dass ich das nicht lustig finde.
    Und wenn wir dann endlich weiter gehen können, bleibt Madame alle 2m stehen und dreht sich um, um zu gucken, ob sie nicht doch irgendwie an den anderen Hund rankommen könnte, während Frodo nach vorne zieht, weil er ja weg will.



    Ich bin jedes Mal dankbar, dass die zwei nichts wiegen und die Chance, dass sie mich irgendwann einfach in der Mitte durchreißen, somit relativ schlecht steht. xD

  • Lustig, meine alte Hexe kriegt im Alter auch so Anwandlungen.
    Peinliches Beispiel der letzten Woche, bin im Auslaufgebiet, sehe so 50m vor mir Mann mit Hund kommen. Mann leint an. Ich rufe meine Jungs und leine auch an. Soweit so unspektakulär. Chica leine ich nicht an. Die leine ich bei sowas NIEMALSNICHT an, denn sie mag ja keine Fremdhunde und trottet in meinem Windschatten dran vorbei.
    Dieser besagte Hund war aber wohl besonders toll. Ich nehme die Jungs rechts und links ans Bein, sage "vorbei", weiche ein bisschen vom Weg runter aus, denn sind die Jungs angeleint wollen sie so 5m Abstand etwa schon haben. Sonst fiept das Colliekind, weil hui, so aufregend und macht mir den Emil wuschig. Ich also mit den vorbildlichen Jungs vorbei am anderen Hund, kehre stolz wie Bolle, weil beide waren soooo artig zurück auf den Weg, gucke in meinen Windschatten...keine Hexe. Drehe mich um, da tanzt sie begeistert auf den Hinterbeinen vor dem angeleinten Hund herum, der sie ganz verdutzt beobachtet und wohl glücklicherweise nett war. Ich rufe "Chiiiiicaaaa"....nichts. Tja, kann ich auch lange blöken sie hört kaum noch was. Aber auf den Hinterbeinen tanzen geht ganz gut :ugly: . Der andere HH nahms mit Humor, flötete, was Chica doch für eine süße Maus sei und ging weiter. Chica guckte verdutzt hinterher und starrte dann angestrengt um sich, denn sie kann auch nicht mehr gut gucken. Also kehre ich um, was für Emil Grund genug ist sich auf zu regen und sammle das Ömchen ein.
    Jo, jetzt kommt die Phase wo Hundi wohl seltsam wird. Das war bei meinem Alten auch irgendwann so |)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!