Der Club der Unperfekten - Mut zu Fehlern und Imperfektion im Hundealltag

  • Jins und meine Leinenführigkeit ist auch nicht die beste, Jin darf an der Leine eigentlich alles machen außer (stark) ziehen. Wenn sie sich nicht benimmt, nehm ich die Leine entweder so kurz, dass sie neben mir laufen muss oder schicke sie hinter mich.


    Was auch manchmal in ganz schlimmen Phasen geholfen hat (aber einem unheimlich auf die Nerven geht): nur gaaaaanz langsam laufen - so kann man bei Zug schneller Stoppen, wodurch der Hund schneller eine Rückmeldung bekommt und durch das langsame Gehen ist er eh konzentrierter.


    Leinenführigkeit nur in "langweiligen" Gegenden trainieren - findet der Hund grad alles super-spannend, hat das eh keinen Sinn und man frustriert sich und den Hund nur.

    Ich halte das so ähnlich.


    Jemand dem Leinenführigkeit sehr wichtig ist würde wahrscheinlich ziemlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber mir war das immer zu blöd das anständig zu trainieren. :pfeif:
    Sie sollen mir halt nicht den Arm ausrenken, aber ansonsten gibt es nur die Regel das nicht an der Leine gespielt wird.
    Tatsächlich hat sich das mit der Zeit selbst bei Ari von allein so ergeben (außer in hohen Erregungssituationen). Cashew ist eh von Anfang an recht brav an der Leine gewesen, aber Collies sind da auch seltener drin mega Zugpferde.


    Üben in Aufregungssituationen kannst du aber vergessen, das kann das kleine Hirn gar nicht liefern. Bei Einkäufen Geschirr dran und fleißig das Leinenwechseln üben :hust:
    Ansonsten zuerst nur wenige Minuten in ruhigen Gebieten und langsam steigern. Das erfordert einiges an Konzentration :smile:

  • Wann belohne ich am besten.

    NIEMALS direkt wenn der Hund locker lässt - du baust sonst eine "schöne" Verhaltenskette auf |)


    Wenn der Hund hingegen sich vor Leinenende selbst zurück nimmt, dann belohn ich das schon - das Verhalten möchte ich ja. Oder auch sonst, wenn er ein paar Schritte brav neben mir läuft.


    Allerdings belohne ich Leinenführigkeit idR nicht sehr hochwertig, damit der Hund nicht aufdreht - es soll ja etwas ruhiges sein. Daher gibt's meist nur verbales Lob.
    Aber ich versuche Jin nur dann abzuleinen, wenn die Leine locker ist (außer beim Coursing, da könnt ich warten bis ich schwarz werde xD ).

  • Wir haben grad gefrühstückt, die Hunde sind auf der Couch gelegen. Die Terrassentür war offen, weil der Regen draußen so schön geprasselt hat.
    Auf einmal springen die Hunde wie von der Tarantel gestochen auf, rasen in den Garten und sprinten bellend an den Gartenzaun.
    Von links war nämlich ein unbedarfter Hundehalter mit Doodle (?) aufgetaucht, der wohl am Gartenzaun entlang über die Wiese schlendern wollte. Rechnet man (speziell bei dem Wetter) eigentlich nicht damit, weil da kein Weg ist - und wer über die Wiese geht, schleicht normalerweise nicht an unserem Gartenzaun entlang, sondern geht halt einfach irgendwo über die Wiese.
    Allerdings haben HH und Doodle (?) offenbar auch nicht mit meinen Monstern gerechnet.
    Auf jeden Fall hat sich der Doodle (?) so erschrocken, dass er Hals über Kopf geflüchtet ist.
    Dummerweise war er nicht angeleint, weswegen der HH angefangen hat, immer hektischer nach seinem Hund zu rufen und ihm im Vollspeed hinterherzuhopsen, während der Matsch in alle Richtungen davongeflogen ist.
    Die beiden waren im Nullkommanichts Richtung Wohngebiet entschwunden.
    Meine Monster waren so verdattert (solch durchschlagenden Erfolg sind sie nicht gewohnt), dass sie stocksteif stehengeblieben und dann reichlich verwirrt zu uns zurückgekommen sind. Wir konnten noch nicht mal so richtig unser Abrufe-Glück versuchen, so schnell ging das alles.
    Ich hoffe (und das ist jetzt bei aller Flapsigkeit wirklich ernst gemeint), dass er seinen Hund erwischt hat und nichts passiert ist. Im Wohngebiet fahren zwar nicht viele Autos (und zum Glück auch nicht so schnell), aber der arme Doodle war total kopflos.

  • Ich halte das so ähnlich.
    Jemand dem Leinenführigkeit sehr wichtig ist würde wahrscheinlich ziemlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber mir war das immer zu blöd das anständig zu trainieren. :pfeif:

    Ist hier genau so. Meine Hündin läuft meist "auf Anschlag", egal ob an der kurzen oder an der langen Leine, wobei sie mittlerweile gemerkt hat, dass man die Flexileine besser ausnutzen kann.
    "Leinenführig" ist sie nur wenn sie dafür ein entsprechendes Kommando bekommt und das nutze ich nur in bestimmten Situationen.
    So habe ich das ehrlich gesagt bei all meinen Hunden gehandhabt, wobei ich bei meinem 1. Hund (habe jetzt den 7. Hund) gar nicht wusste, dass ein Hund beim Gassi auch locker neben einem laufen könnte wenn man ihm das lernen würde. Das normale Bild welches ich immer und überall gesehen habe war: Hund voraus, Besitzer hinterher und das unter mehr oder weniger starkem Zug. :hust:

  • Habt ihr Tipps?

    Ich finde ja den Youtubekanal von Kikopup so toll :herzen1:
    Sie ist angenehm, erklärt super und sehr angenehmpositiv.
    Schau, zum Beispiel das da:


    [media]https://youtu.be/ueE1S1k74Ao[/media]



    Langsam gehen finde ich sehr schwer. Hat mir noch selten bei einem Hund geholfen. Vielleicht mal als Konzentrationsübung, klar. Aber anständig an der Leine gehen ist einfacher, wenn Mensch zackig unterwegs ist und ein Ziel im Sinn hat.
    Die Hunde sind in der Regel besser dazu zu motivieren, bei einem zu bleiben wenn man bissel schneller geht, denn langweilig öd und blöd vor sich hinschleicht.
    Macht aus Hundesicht Null Sinn und verführt dazu, Unsinn zu machen.
    Hund soll anständig gehen? Zack, los! Nicht schnüffeln, nicht gucken, mitlaufen!
    Leinenführigkeit an sich übe ich wie im Video beschrieben, ein Deutschsprachiges gibt's hier noch:


    [media]https://youtu.be/WVhRYq8NujM[/media]


    Sobald der Hund sicher weiss, was man von ihm will, geht's einfacher - was nicht heisst dass es schon von selber zuverlässig klappt :D
    Wichtig dünkt mich immer dass man Spass an der Sache hat :smile:

  • Meine Monster waren so verdattert (solch durchschlagenden Erfolg sind sie nicht gewohnt), dass sie stocksteif stehengeblieben und dann reichlich verwirrt zu uns zurückgekommen sind.

    :lachtot: ... und Du hattest natürlich das Handy nicht griffbereit ... oddah?

  • :lachtot: ... und Du hattest natürlich das Handy nicht griffbereit ... oddah?

    Natürlich nicht. :D
    Ich hatte den Mund voll Frühstücksei, in einer Hand meine angebissene Semmel, in der anderen die Kaffeetasse. :lol:

  • Macht aus Hundesicht Null Sinn und verführt dazu, Unsinn zu machen.
    Hund soll anständig gehen? Zack, los! Nicht schnüffeln, nicht gucken, mitlaufen!

    das zeigt die unterschiedlichen Ziele: mein Hund darf an der Leine schüffeln, gucken, sich lösen, markieren (auch wenn sie das praktisch nicht macht). Aber eben nicht ziehen.


    Daher kann das Langsamgehen schon helfen: der Hund achtet so mehr auf mich.


    Und selbst wenn ich richtig schnell gehe, bin ich immer noch langsamer als Jin in ihrem Lieblings-Trab-Tempo.



    Aber wie bei praktisch jedem anderen Thema auch, führen viele Wege nach Rom und man muss eben den für sich und seinen Hund passenden finden.

  • Es geht da ja ums lernen der Leinenführigkeit :smile:
    Ich krieche auch vor mich hin - logo, ich gehe ja mit den Hunden wegen den Hunden und für die Hunde raus, da sollen sie doch bitte schnüffeln bis ihnen die Nase abfällt.
    Aber in diesen Momenten übe ich auch keine Leinenführigkeit.
    Ein Hund der in der Leine hängt, schnüffelt auch nicht friedlich und cool vor sich hin, da steckt immer eine gewisse Hektik dahinter.
    Zum lernen was man denn eigentlich will, eignet sich so langsames Gehen meiner Erfahrung nach halt weniger. Wie ich schon sagte, als Konzentrationsübung: ja, klar. Aber um dem Hund beizubringen wo er wie am besten zu gehen hat - nicht! Schnüffelspaziergänge! - ist Schleichtempo viel anstrengender als mit einem Ziel nach B streben.



    Aber wie bei praktisch jedem anderen Thema auch, führen viele Wege nach Rom und man muss eben den für sich und seinen Hund passenden finden.

    Absolut! :bindafür:
    Ich empfinde langsam gehen einfach nicht als Allheilmittel für die Leinenführigkeit.

  • wenn ich flotten Schrittes Richtung Ziel B laufe, ändert das aber am Ziehen meines Hundes nichts, außer, dass ich alle naslang stehen bleiben muss, da der Hund in der Leine hängt. Wenn ich nun stehen bleibe und warte bis der Hund die Spannung von der Leine nimmt/zu mir zurück kommt und dann im flotten Schritt weiter gehe, wird es eher hibbelig/stressig.


    Jin und mir hat es beim Erlernen der Leinenführigkeit tatsächlich sehr geholfen richtig langsam zu gehen - also nicht zu schlendern, sondern zu schleichen (so, dass man vermutlich auch von älteren Damen mit Gehwagen überholt wird). Das geht natürlich nicht über hunderte Meter. Aber es hilft zwischendurch die Achtsamkeit des Hundes auf sich zu erhöhen. Da ich aus dem Schleichtempo heraus auch deutlich abrupter Stoppen kann als aus dem schnellen Schritt (oder auch meinem normalen Tempo) kommt auch die Rückmeldung für beginnenden Zug beim Hund direkter an.



    Edit: wo habe ich geschrieben, dass Langsamgehen ein Allheilmittel sei?

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