Fragen zum Leute anbellen

  • Hey :winken: Ich find's gut dass Du Dir Gedanken machst.
    Ist manchmal ziemlich schräg mit den Hundelis, gell :smile:


    Ich pflücke mir ein paar Sachen raus:

    Zum Beispiel standen wir am Parkplatz, in ca. 7-8 m Entfernung war ein Haus und im 2. Stock schaute ein Mann von seinem Balkon runter. Als er den gesehen hat, hat er auch angefangen ihn anzubellen. Der war ja eigentlich so weit weg und konnte ja auch gar nicht näher kommen.

    Das ist etwas Neues, es ist komplett ungewöhnlich und unlogisch für den Hund dass da Oben so etwas passiert!
    Für uns normal, für den Hund - wie @Mona X so schön sagt: ein Grusel :smile:
    Mein Hund bekommt da eine Bestätigung im Sinne ja du hast Recht, da ist etwas. Danke fürs melden. Es ist okay.


    Aber alle paar Minuten sprang er auf und bellte jemanden an, der am Gang vorbeiging. Hier waren einige Meter Abstand, Möbel dazwischen, die Leute gingen zügig vorbei und haben ihn komplett ignoriert (weil sie ihn ja nicht einmal gesehen haben). Warum hat er da ständig welche angebellt und die Leute im Café, die ja viel näher waren, waren ihm egal?

    Das kann verschiedene Gründe haben und auch Gründe, wo Du gar nicht so einfach dahinterkommst.
    Manchmal passieren Dinge, die sind für uns übrhaupt nicht schlimm oder bemerkenswert, für den Hund aber schon.
    Das muss nicht mal etwas negatives sein :ka: Und dann reagiert halt auf diese und ähnliche Auslöser.


    Die Leute gehen zügig vorbei, vielleicht ist's auch schlichtweg der Bewegungsreiz.
    Jene welche nah sind, sind in dem Moment vielleicht okay weil sie sich nicht so schnell bewegen und im Blickfeld bleiben.


    Kennen solche Situationen auch andere, deren Hunde Leute anbellen?

    Klar, hier :smile:
    Bist nicht allein :streichel:


    Vielleicht sind das auch total blöde Fragen, aber er ist mein erster Hund und ich habe mit so etwas keine Erfahrungen und aus menschlicher Sicht erscheint mir das oft völlig unlogisch.

    Es gibt keine blöden Fragen. Du kannst vieles noch gar nicht wissen, das kommt alles nach und nach.
    Und Hunde sind sooooo verschieden, es kann einem immer! etwas komplett Neues und Unbekanntes passieren, das ist okay :smile:


    Draußen trainieren wir es übrigens so, dass ich seitlich ausweiche oder einen größeren Abstand wähle, wenn ich merke, dass er jemand komisch findet oder gleich anbellen könnte.

    Sehr gut! :bindafür:


    Ich belohne ihn und lobe ihn dann, wenn er ruhig bleibt. Ich lobe ihn auch immer kurz, wenn wir an jemand ruhig vorbeigegangen sind.

    Ja das ist eigentlich gut.
    Jetz ist das aber so: wenn Du den Hund lobst, wenn das Grusel weg ist, sagst Du dem Hund sozusagen dass es gut ist, wenn es WEG ist.
    Kann sein dass Du ihm beigebracht hast, die Leute zu vertreiben :D
    Ich stopfe Kekse rein wenns kommt, kommt, kommt, kommt, KOMMT, KOMMT, DA IST, DA IST uuund okay, das war's.
    Wenn's weg ist, ist es weg und nicht mehr wichtig :smile:
    Also nicht loben wenn die Situation vorbei ist - fürs ruhig sein in der unmittelbaren vergangenheit :smile:
    Lobe für das aktuelle Verhalten, und stoppe wenn das Grusel an Euch vorbei ist.
    Dann kannst Du noch ein Kommando nachschieben ums icherzuegehn, dass das Hundeli nicht noch rasch hinterherkläfft :p
    Belohnen und weitergehen.


    Ich weiß allerdings nicht so recht, wie ich Situationen am besten managen soll, wenn ich mich mit jemand kurz unterhalten möchte oder wenn wir uns an einem fixen Platz befinden (z.B. an einer Haltestelle warten oder im Café). Vielleicht hat ja auch hier noch jemand einen guten Tipp für mich?

    Gib dem Hund etwas zu tun ab und zu.
    Grad junge Hunde haben Mühe, sich so lange zusammenzunehmen.
    Mir fällt eine Packung Taschentücher runter und Hund hebt's auf, ich zergel kurz, verlange ein Kommando... und natürlich belohnen, belohnen, belohnen!
    Belohnen, belohnen, belohnen!
    Und noch mal belohnen :smile:


    Mit so einem kleinen Hund würde ich auch Taschentraining machen, wie Deckentraining aber halt eine Tasche. So kann sich der Hund zurückziehen im Cafe - und später kann er auch nach der Tasche fragen, wenn ihm was zu unheimlich / unangenehm ist.
    Mach es Euch leicht :smile:



    Dein Hund ist noch jung, erwarte nicht zu viel :smile:
    Kennst Du das Leinengehen-Video von flying-paws? Ich finde das passt fast überall rein :smile:


    [media]https://youtu.be/TSuEwjzbGCQ[/media]

  • Findest du umgangssprachlich oft unter "abchecken." Aber haben ja jetzt schon einige erklärt, warum er das macht.




    Naja ins Café gehen wir eh eher selten und ansonsten sind das Menschen die wir rund um unser Wohnhaus, auf dem Weg zum Auto, zum Park usw. begegnen. Das kann ich eigentlich nicht verhindern oder reduzieren.

    Da Training in ausreichender Distanz klappt und wenn du 100% konzentriert bist, ist die Lösung ganz einfach: Nicht ins Café gehen (auch nicht selten) und nicht mit den Nachbarn etc. tratschen. Sag ihnen, dass es momentan nicht geht, weil du noch mit deinem Junghund trainieren musst. Im Training wird dann die Distanz verkleinert, aber immer nur so weit, wie dein Hund es schon kann ohne unsicher zu werden.

  • Es beruhigt mich immer, wenn andere Hundehalter ähnliche "Probleme" haben, bzw. sich auch schwer damit tun, das Verhalten ihres Hundes einzuschätzen.


    Meine Lotte verhält sich oft ähnlich und manchmal blicke ich nicht durch.
    Sie geht dann neugiereig auf Leute zu, will schnuppern und gucken, aber wehe(!) diese Person spricht sie an oder versucht anderweitig Kontakt aufzunehmen. Dann wird kurz geknurrt und gekläfft. Ich versuche immer zu vermeiden, dass sie auf diese Art und Weise auf Fremde zugeht, aber manchmal ist man halt ne Sekunde abgelenkt und Hundi nutzt das aus.


    Die meisten Leute deuten ihre neugierige Kontaktaufnahme direkt als Einladung zum streicheln und ich muss wie ein Fuchs aufpassen, dass es nicht so weit kommt. Sie soll auf gar keinen Fall in meiner Nähe die Erfahrung machen, dass jemand in ihren Augen übergriffig wird.


    Nur die Hundelogik dahinter durchschaue ich nicht so ganz.... Wobei - vermutlich wäre es dasselbe, wenn ich mir in Ruhe eine (für mich) gruselige Spinne ansehen will und die dann plötzlich anfängt ,mit mir zu sprechen und mich anzugrabschen....


    Ich kann nichts wirklich konstruktives beitragen, wollte nur mal loswerden, dass du nicht alleine bist mit diesem Problemchen :-)

  • Nur die Hundelogik dahinter durchschaue ich nicht so ganz.... Wobei - vermutlich wäre es dasselbe, wenn ich mir in Ruhe eine (für mich) gruselige Spinne ansehen will und die dann plötzlich anfängt ,mit mir zu sprechen und mich anzugrabschen....

    Ja, das ist ein ganz passender Vergleich.

  • Wir haben auch so einen Kandidaten hier :winken: Was ich an deiner Stelle tun würde bzw. was ich genauso bei Marley tue: Ich muss weiter ausholen sorry wenn es länger wird. Alsooooo dadurch, dass wir hier scheinbar leicht vorgeschädigte Hunde haben ist Management für mich derzeit das A und O danach kommt die eigentlich Problemlösung. Fängt bei uns damit an, dass Marley an der kurzen Leine wirklich kurz läuft. Da ihm die Sicherheit fehlt, um einzuschätzen was passiert wenn uns jemand entgegen kommt oder seitlich in unsere Richtung läuft habe ich ihn IMMER so nah bei mir, dass ich ihn jederzeit abschirmen und zur Not auch blocken kann, falls er versucht doch in die Leine zu gehen. Er soll zum einen lernen, dass kurze Leine bedeutet ich übernehme und ich sorge auch dafür, dass ihm keiner zu nah kommt. Er muss nicht regeln und auch niemanden vertreiben wollen. Gelegentlich hat er ebenfalls die Anwandlung, dass er schnuppern will da dies aber immer damit endet, dass er anfängt die Person anzubellen sobald er fest stellt er kennt sie nicht lasse ich ihn im Moment auch nicht zu Menschen hin. Marley ist kein Hund der an der Leine zieht also rein theoretisch könnte ich ihn auch vor mir laufen lassen, mache ich aber nicht, da er damit aus meinem Handlungsspielraum raus ist. Falls deiner im Punkto Leinenführigkeit auch noch Baustellen hat würde ich so oder so empfehlen den Hund nicht vorne weg zu lassen auch wenn es nur 5 kg sind.


    DEIN kompletter Alltag muss mehr oder weniger darauf ausgelegt sein was für den Hund im Moment gut ist. Mit dem Nachbar mal quatschen oder sowas ist bei uns auch nicht drin. Wenn wir laufen sind meine Augen überall, Straßenseite wechseln falls der Gehsteig zu schmal für Marley ist, gehen wir aus dem Tor schau ich zuerst ob links oder rechts jemand kommt. Gehe ich aus der Wohnungstür höre ich ob im Hausgang jemand unterwegs ist. Klar es kostet Zeit es kostet Nerven aber ich möchte es irgendwann in den Griff bekommen also vermeide ich die Situationen im Moment weil ich nicht möchte, dass er es immer mehr verinnerlicht.


    Jetzt hast du einen kleinen Hund mit 5 kg. Die wenigsten Menschen fühlen sich wahrscheinlich wirklich bedroht durch den Racker dementsprechend habe ich oft das Gefühl werden diese belange nicht ganz so Priorisiert wie bei größeren Hunden. Marley mit seinen 18 kg reicht schon um Menschen wirklich Angst zu machen wenn er es schafft in die Leine zu gehen und zu bellen. Trotzdem empfindet dein Hund nicht weniger Stress und möchte trotzdem genauso, dass seine Unsicherheit wahrgenommen wird.


    Es wurde hier schon einiges zur Erklärung warum er sich so verhält geschrieben. Ich denke im Moment ist für euch einfach nur Management ganz ganz wichtig. Pass dich den Problemen die dein Hund mit bringt an. Wenn ihr ins Cafe wollt tut das, allerdings schaut wo ihr euch hinsetzt. So, dass er niemand vorbeilaufen sieht wenn das die Baustelle ist. Marley hat ein Problem mit anderen Cafebesuchern die frontal auf ihn zu laufen also setzen wir uns so, dass er diesen Stress nicht hat. Ist kein passender Platz frei geht's woanders hin. Ja das Leben stellt sich um und ich hätte auch nicht Gedacht, dass es in diesem Ausmaß stattfindet aber es ist nun mal so und ich mache es gerne.


    Hinterfrage immer, wie würdest du ihn behandeln oder managen wenn es ein großer wäre.

  • @CH-Troete vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die aufmunternden Worte! Und danke für das Video, das kannte ich bisher noch nicht!


    Wobei - vermutlich wäre es dasselbe, wenn ich mir in Ruhe eine (für mich) gruselige Spinne ansehen will und die dann plötzlich anfängt ,mit mir zu sprechen und mich anzugrabschen....

    Das ist ein sehr lustiger und passender Vergleich! :D Er möchte sich die gruseligen Menschen vielleicht nur gerne vorsichtig ansehen und fast jeder versteht das aber als Kontaktaufnahme und fängt gleich an mit "Ohh bist du süß" und will ihn streicheln.

  • Jetz ist das aber so: wenn Du den Hund lobst, wenn das Grusel weg ist, sagst Du dem Hund sozusagen dass es gut ist, wenn es WEG ist.

    Vielen Dank für den Hinweis!! Ich lobe zwar auch schon immer während wir daran vorbeilaufen und er das ruhig macht, aber bisher hab ich ihn auch danach noch einmal sehr gelobt. Das werde ich in Zukunft weglassen. 2x ist es mir nämlich schon passiert, dass er dann (obwohl die Situation ganz ruhig gemeistert wurde und die Person schon ein ganzes Stück weg war), als ich ihn gelobt habe, noch einmal hinterhergewufft hat. Mir kam das damals sogar etwas motivationslos von ihm vor und ich hab mich gefragt warum er das denn jetzt bitte noch gemacht hat. Aber der Grund dürfte genau in dem liegen was du beschrieben hast. Ich werde in Zukunft genau darauf achten ihn nur währenddessen und nicht erst danach zu loben.

  • Huhu
    Wenn du möchtest kannst du auch gerne in den Thread: Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen dich austauschen oder es mal durchlesen wenn du magst :smile: .
    Ich habe mit meiner Hündin ja so ähnliche Probleme, es ist schon viel besser geworden aber es hat wirklich gedauert.
    Was uns wirklich am besten geholfen hat war den Druck rauszunehmen, und zu akzeptieren das es immer ein hoch und tief geben wird, Amy wird nie fremde Menschen lieben.
    Bei jeden Hund hilft auch was anderes, bei uns hilft es sehr Bögen zu laufen oder Amy absitzen zu lassen je nach Situation stelle ich mich auch vor hier das gibt ihr Sicherheit.
    Manchmal klappt es auch super wenn ich ihr ein Touch Signal gebe oder sie Bei Fuß laufen lasse .
    Hinterher bellen tut Amy nicht mehr seid ich ein Kehr um Signal aufgebaut habe und gelernt haben sie nur dann zu belohnen, wenn die Leute auf unsere Höhe sind und nicht weg sind.


    Edit : Die Schrift spinnt wieder also nicht wundern warum die Schrift so groß ist :shocked:

  • Vielen Dank für den Hinweis!! Ich lobe zwar auch schon immer während wir daran vorbeilaufen und er das ruhig macht, aber bisher hab ich ihn auch danach noch einmal sehr gelobt. Das werde ich in Zukunft weglassen. 2x ist es mir nämlich schon passiert, dass er dann (obwohl die Situation ganz ruhig gemeistert wurde und die Person schon ein ganzes Stück weg war), als ich ihn gelobt habe, noch einmal hinterhergewufft hat. Mir kam das damals sogar etwas motivationslos von ihm vor und ich hab mich gefragt warum er das denn jetzt bitte noch gemacht hat. Aber der Grund dürfte genau in dem liegen was du beschrieben hast. Ich werde in Zukunft genau darauf achten ihn nur währenddessen und nicht erst danach zu loben.

    Hab' noch 'ne Idee (war bei uns so): Im Vorbeigehen kann der Hund aus der Nähe Geruchsreize mitnehmen und wenn dies irgendwie gruselig oder aufregend ist- die Leute sind Katzenhalter und könnten eine Katze aus dem Ärmel schütteln :ugly: , dann reagiert der Hund. Bei uns gab's Dauerkekse...hat so auch funktioniert. :smile:

  • Nur die Hundelogik dahinter durchschaue ich nicht so ganz.... Wobei - vermutlich wäre es dasselbe, wenn ich mir in Ruhe eine (für mich) gruselige Spinne ansehen will und die dann plötzlich anfängt ,mit mir zu sprechen und mich anzugrabschen....

    Naja, da hast du es doch.


    Die Frage ist hier aber eine völlig andere.
    Es geht nicht darum, was zwischen dem Hund und den fremden Leuten passiert.


    Es geht darum, was in dem Moment zwischen DIR und deinem Hund passiert.


    Sehr oft wird passiv geguckt, was der Hund wohl macht, der Hund kann das "tote Gewicht" am ende der straffen Leine auch noch ein Stück weit dahin ziehen (ehrlich, absolute Todsünde was die Leinenführigkeit angeht, nicht dass der Hund mal zieht, sondern dass sich der Mensch ziehen lässt...) - der Hund ist also in der aktiven Rolle und der Mensch hält sich raus und stolpert hinterher.


    Wichtig ist, dass man gemeinsam Umwelteinflüsse meistert. Also z.B. ein Jogger kommt entgegen, und am besten bevor der Hund den überhaupt sieht, HUndi ansprechen, ranholen, ihn durchaus gucken lassen, nicht ablenken wollen! aber zeigen, was er tun soll, nämlich ruhig zusammen dran vorbeigehen, am Wegrand, auf der abgewandten Seite. Und dabei wird man belohnt. Fürstlich!


    Aber der Knackpunkt ist: Wenn Hund denkt, er muss immer den Menschen erst aufmerksam machen, wird das nix. Der Mensch sollte der aktive Part sein.
    Später, wenn der Hund weiß, alles harmlos und geht uns nix an - dann wird das natürlich lockerer. Aber am Anfang sind klare Handlungsvorgaben besser. Nicht immer warten, was der Hund wohl macht und sich fragen, warum. Er macht es, weil der Mensch versäumt ihm zu zeigen, was er machen soll.


    Klar überlegen: Wie möchte ich an anderen vorbeigehen? Und das dann tun. Und zwar schön geradeaus, ohne sich vom Minihund von der Ideallinie abbringen zu lassen.


    (Im übrigen ist es völlig normales Verhalten, jeder unsichere Junghund würde das so machen, wenn man ihn lässt)


    So oft wie möglich einfach aktiv werden. Situationen, in denen doch mal sowas passiert und man mit roten Ohren dasteht, weil Hundi jemanden anbellt oder hochspringt, die gibts trotzdem noch genug.

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