Rüde reitet auf

  • Gestern bei der Gassirunde war wieder eine der souveräneren Hündinnen dabei, die es ihm echt angetan haben. Er war auch ziemlich aufdringlich. Sie hat ihn ordentlich zurechtgewiesen, aber ich musste dennoch mehrmals eingreifen. Das hab ich nicht richtig gemacht. Ich muss dazu sagen, dass ich selber aber auch nicht gerade meinen besten Tag hatte.
    Ich hatte gedacht, am Abend wäre er völlig drüber, hat aber gepennt, wie ein Stein.
    Heute und morgen gehen wir in die Pampa.

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    Hi


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    • Ich habe schon wieder vergessen, hast du ein Buch zum Thema? Trainer war glaube ich keine Option, oder? Es ist wirklich so, wenn man das Prinzip des Trainingsaufbaus erst mal verstanden hat, faellt es einem wie Schuppen von den Augen.


      Edit: Zur Leinenaggression meinte ich.

    • Ich habe schon wieder vergessen, hast du ein Buch zum Thema? Trainer war glaube ich keine Option, oder? Es ist wirklich so, wenn man das Prinzip des Trainingsaufbaus erst mal verstanden hat, faellt es einem wie Schuppen von den Augen.


      Edit: Zur Leinenaggression meinte ich.

      Nein, hab ich nicht. Ich glaube, da gab es eines, was "Leinenrambo" heisst und ganz empfehlenswert sein soll, richtig..?
      Einzeltraining hatten wir ja schon mal in Betracht gezogen und waren auch mit einer Trainerin im Gespräch, hatten das aber erst mal wieder auf Eis gelegt, weil sich ja einiges so gut anschickte.

    • Ja, also ich kenne das Buch auch nur vom Hoerensagen, aber soll sehr gut sein. Alternativ ein mal eine Trainerin alles anleiten lassen, das ist etwas teurer, dafuer macht man weniger unbewusste Fehler, aber geht beides.

    • Ja, also ich kenne das Buch auch nur vom Hoerensagen, aber soll sehr gut sein. Alternativ ein mal eine Trainerin alles anleiten lassen, das ist etwas teurer, dafuer macht man weniger unbewusste Fehler, aber geht beides.

      RICHTIG teuer :lol: Im Prinzip ist es mir das schon wert, aber dann liest man hier auch wieder so oft, dass so mancher Trainer ...nicht so ...super ist.
      Ich hatte ja alternativ überlegt, einen Kurs zur Leinenführigkeit zu belegen. Daran hapert es ja aktuell auch immer noch und ein vernünftiges bei Fuss gehen würde die Situation sicher auch vereinfachen.

    • m Prinzip ist es mir das schon wert, aber dann liest man hier auch wieder so oft, dass so mancher Trainer ...nicht so ...super ist.

      Das ist wirklich einen Minenfeld aber ich denke, du weißt ja schon worauf du achten musst und würdest sie vorher gut abklopfen.



      Leinenführigkeitskurs wäre wahrscheinlich ein anderer Schwerpunkt. Also würde bestimmt nicht schaden aber auch nicht unbedingt die Zusammenhänge und den Trainingsplan für Leinenaggression klären. Findet der denn auf dem Platz oder draußen statt?

    • Samstag geht's los. Wobei ich glaube, dass das wird, wie in früheren gestellten Situationen in der Hundeschule: da nämlich war das gar kein Problem. Da konnten wir sogar in ganz engen Wendungen an anderen Hunden vorbeigehen, ohne dass er auch nur mit der Wimper gezückt hätte.

      Da ich genau diese Übungen sowohl mit Vasco als auch Amigo beim Training selber mitgemacht habe, kann ich ganz klar eines sagen: Es wird bei diesen Übungen NICHT gelernt, an anderen Hunden eng vorbei zu gehen.


      Der Fokus liegt bei dieser Übung darauf zu LERNEN, wie ICH ALS MENSCH mit meinem Hund umgehe in stark reizbelasteten Situationen: Wo platziere ich meinen Hund (auf der vom Reiz abgewandten Seite), wie bekomme und erhalte ich seine Aufmerksamkeit (durch klare Aussagen, z. B. "Fuß", und stimmliche Motivation, auch mit Leckerchen - damit der Hund lernt was er tun SOLL).
      Dass der Hund scheinbar lernt, dabei an anderen Hunden vorbei zu gehen, ist ein durchaus üblicher Trugschluss ... denn genau diese Übung lasst sich nur deshalb machen, weil die anderen Übungspartner die strikte Auflage haben, sich ihrerseits auf IHREN Hund zu konzentrieren, und dafür zu sorgen, dass dessen Aufmerksamkeit bei ihren Menschen ist und sie den anderen, passierenden Hund IN RUHE LASSEN ...


      Ich bekomme also das Werkzeug geliefert, wie ich in stressigeren Situationen mit MEINEM Hund umgehe, wenn ich mit ihm außerhalb des Hundeplatzes bin.


      Gehe ich davon aus, mein Hund würde dort lernen, wie man an anderen Hunden vorbeigeht, und meine, dies dann auch außen so machen zu können - kann das nur in die Hose gehen.


      Ein Punkt findet hierbei nämlich keine Beachtung: Auf dem Platz sorgen alle beteiligten Menschen dafür, dass KEINE KOMMUNIKATION zwischen den Hunden stattfindet.


      Draußen findet aber Kommunikation statt, und je geringer die Distanz der Hunde untereinander ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die bei dieser Kommunikation ausgetauschten Signale das Verhalten der Hunde bestimmt.


      Damit ich also überhaupt eine Chance habe, diese Nebeneffekt des Nicht-Kommunizierens mit dem anderen Hund nach draußen zu transportieren, muss ich die Rahmenbedingungen zu Beginn so halten, dass mein Hund das auch leisten kann: Mit genügend großem Abstand! Nur dann lernt der Hund in kleinen Schritten, dass es auch draußen möglich ist NICHT auf die Kommunikationssignale des anderen Hundes einzugehen.


      Oft wird der Fehler gemacht, diese Erwartungshaltung, die bei diesen Übungen in der Hundeschule entstanden ist, auch direkt mit nach draußen zu nehmen - und mensch wundert sich dann, dass es dort nicht klappt.


      Statt dessen "lernt" der Hund dadurch nur Folgendes: Die Versuche des Halters, seine Aufmerksamkeit bei sich zu behalten, zu ignorieren und statt dessen die Signale des anderen Hundes zu beachten und darauf zu reagieren...


      Ich schieße mir also gleich doppelt selber ins Bein: Einmal habe ich einen Hund, der an der Leine auf andere Hunde reagiert; zum Anderen mache ich mir den eigentlichen Trainingserfolg der Aufmerksamkeit des Hundes auf MICH kaputt...



      Dass es in gestellten Situationen klappt - und dass es nur an der Leine schwierig ist - zeigt relativ klar, dass es an dir liegt.

      Ja, denke ich auch - und warum, habe ich oben erklärt.

      Fremde Hunde an der Leine versuche ich ja wie gesagt generell zu vermeiden. Manchmal sind anderer Leute Leinen allerdings ganz plötzlich viel länger, als man denkt.

      Genau das ist z. B. ein Punkt, der auf dem Hundeplatz natürlich nicht vorkommt, weil die Hundehalter dort auf genau diese Sachen achten (und auch ihrerseits den Hund beschäftigen/dessen Aufmerksamkeit bei sich halten = Kommunikation der Hunde untereinander verhindern).


      Dieser Aspekt der Nicht-Kooperation des anderen Hundehalters MUSS berücksichtigt werden.


      Hunde sind ja nicht doof - die SEHEN auch, welchen Spielraum ein anderer Hund hat - und sie bekommen auch mit, wie der andere Hundehalter mit seinem Hund umgeht (diesen z. B. kontrolliert, oder einfach laufen lässt, vor sich lässt, den Hund nicht an der abgewandten Seite hält etc.).


      Ich muss als Mensch diese Gefahrenquellen erkennen und einkalkulieren bei dem, was ich von meinem Hund verlange.


      Enges Passieren im Alltag ist oft einfach zu viel verlangt.


      Leider verselbständigt sich das sehr schnell, und Hunde entwickeln eine eigene Strategie, die sie als erfolgreich ansehen.
      Das ist dann zumeist Pöbeln...



      Aber wenn wir auf schmalem Weg aneinander vorbeimüssen, sieht das genau so aus, ja. Freeze, Zug, Riesenhantier. Und du glaubst nicht, was der Kampfzwerg für Kräfte entwickeln kann. Da ist es schwer, ihn v.a. am Geschirr auf der angewandten Seite zu halten.
      Ich weiss, ist schwer vorstellbar.

      Vielleicht verstehst du ja jetzt, warum ich immer wieder sage: Meide dieses enge Passieren!
      Du weißt nicht, wie zuverlässig das Hund-Halter-Gespann diese Situation meistert.


      Ich kehre lieber um und suche mir eine Stelle, wo ich ausweichen und den anderen Passieren lassen kann.


      Im absoluten Notfall, wenn das wirklich nicht möglich ist, stelle ich mich ganz an den Rand und schirme meinen Hund mit meinem Körper ab.

      Gestern bei der Gassirunde war wieder eine der souveräneren Hündinnen dabei, die es ihm echt angetan haben. Er war auch ziemlich aufdringlich. Sie hat ihn ordentlich zurechtgewiesen, aber ich musste dennoch mehrmals eingreifen.

      Nur mal als Anmerkung: ich sehe da einen Hinweis auf den - völlig normalen - Entwicklungsstatus deines Hundes: Die holde Weiblichkeit interessiert ihn derzeit sehr, das kann sich bei bestimmten Hündinnen noch besonders stark zeigen.
      Wie sah das Eingreifen deinerseits aus, und welchen Erfolg hast du damit erzielt?


      Wenn ich sehe, dass eine Hündin dermaßen stark "magnetisch" auf einen meiner Hunde wirkt, setze ich meine Hunde diesem hormonellen Chaos nicht länger aus - und gehe.


      Das passiert auch meinen, mittlerweile wirklich superleicht "führbaren" Jungs auch alle Jubeljahre mal.
      Ich kann noch nicht einmal sagen, warum dann so ein Hormonflash kommt - ich nehme es einfach hin und kürze diesen Stress ab. Das ist halt Natur, und die ist manchmal trotz allen guten Handlings gewaltig - und unkontrollierbar.


      Achte vielleicht noch mal auf diese Situation - mir kam der Gedanke dass du ansonsten dieses Plus von "souveräner Hündin" zumindest schmälern könntest, was sehr schade wäre.
      Gut ist, dass du die Hündinnen unterstützt, und wie schon gefragt, würde mich interessieren, WIE und mit welchem Erfolg.

    • Das hab ich nicht richtig gemacht.

      Was hast Du denn wie falsch gemacht?
      Magst erzählen? :ops:


      Wenn ich im Kopp nicht richtig da bin - oder einfach mal nicht mag, das gibt's auch, dann mache ich überhaupt gar nichts ausser managen. Ich sage nichts, ich körpersprache möglichst nicht. Wenn ich nicht ausweichen oder wegrennen kann (was ich in diesen Momenten erst Recht immer tue, falls irgendiwe möglich), dann agiere ich möglichst automatisch ohne jede Gefühlsregung.
      Weil man in diesen Momenten sehr viel kaputtmachen kann.


      Leinenrambo ist ein supettolles Buch, ich kann es wirklich empfehlen aber Dir wird's nix bringen weil Du weisst das alles schon :smile:
      Es würde Dir vielleicht gut tun, das in Buchform zu lesen um es bewusst wahrzunehmen und zu repetieren aber was Neues wirst DU da drin nicht lesen.

    • @Ixabel Die Trainerin, mit der ich gesprochen habe, machte schon einen guten Eindruck.
      Allerdings hat sie dementsprechend auch einen extrem vollen Terminkalender. Sie wäre, denke ich, meine erste Wahl.


      Der Leinenführigkeitskurs findet wohl überwiegend außerhalb des Hundeplatzes statt.



      @Hundundmehr Danke für die ausführliche Erklärung!


      Was mein Eingreifen angeht: An diesem Tag habe ich ihm ein paar verbal nicht so wahnsinnig freundliche "Naaaa!"s zukommenlassen, wenn er trotz Zurechtweisung der Hündin den Boomerang gemacht hat. Und zwar zu dem Zeitpunkt, wo er entweder zum Aufreiten ansetzte (eigentlich auch schon früher...zu früh wahrscheinlich, nämlich als ich ihm ansah, dass er drüber nachdachte) oder er sich anschickte, an ihr zu lecken. Mit dem Erfolg, dass er es für den Moment unterlassen hat.
      Ausserdem musste ich ihn sogar mal am Geschirr zurücknehmen und hab ihn zeitweise angeleint.
      Im Grunde hätte ich spätestens beim zweiten "Naaa" einen anderen Weg gehen sollen, vor allem, weil sich das auch steigerte.


      Letztens hatte es so gut selbst mit der ganz jungen Hündin funktioniert, da wollte ich wohl einfach nicht wahrhaben, dass das an diesem Tag wieder ganz anders war.



      Sorry, dass ich mich so kurz fasse, das ist der Uhrzeit geschuldet. :ops:

    • zu früh wahrscheinlich, nämlich als ich ihm ansah, dass er drüber nachdachte

      Also DAS finde ich persönlich überhaupt nicht "zu früh" - sondern "gutes Kennen" und "gute Kommunikation"!


      Es ist doch besser, jemandem VOR einer geplanten Aktion zu sagen, was man davon hält - denn DANN kann derjenige entscheiden, ob er die Aktion dennoch durchführt, auch wenn sie dem anderen missfällt, oder es eben lässt.


      Kenne ich auch bei meinen Jungs. Was ich dann aber gemacht habe: Haben sie es gelassen, wurde sofort gelobt. Haben sie eine bessere Alternative gezeigt (z. B. statt dessen Vorne den Kontakt zur Hündin gesucht), habe ich auch gelobt.


      Ja, wenn du merkst es steigert sich, drehen da einfach die Hormone auf. Dafür gibt es keinen Abstellknopf, isso :ka:


      Deine Strategie mit dem "naaaaa!" gefällt mir, genauso wie das kurzfristige Anleinen. Zudem bekommst du ja MIT, wenn es sich steigert.
      Dann also beim nächsten Mal lieber gehen.


      Du merkst aber auch, dass diese Strategie die erwünschte Wirkung haben KANN - und genau diese Erfahrung ist wichtig für deinen Hund.
      Diese Erfahrungen helfen ihm nämlich zu LERNEN, seine Hormone gar nicht erst entgleisen zu lassen.


      Last not least: Auch die Hormone unterliegen Schwankungen. Wird oftmals "Tagesform" genannt :D
      Es gibt Tage, da schwellen die Rosinen im Kopp so an, dass sie die Regieübernehmen - gerade in dem Alter, in dem dein Hund jetzt ist.
      An solchen Tagen gibt es eben Alternativprogramm, damit die Rosinen wieder Normalgröße annehmen... ;)

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