Ruhe halten - wie habt ihr es bei euren Hunden aufgebaut?
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@ThorstenD, hast du denn bei den aufregenden Plätzen Leckerlies gegeben, bist du hin und her gelaufen oder hast du dich einfach hingesetzt? Ich habe gerade einen Welpen dem ich das beibringen muss und der ist schnell drüber über den Punkt.
An nem konkreten Beispiel: Sind sonntags zum Bolzplatz. Viele Menschen, Hunde, Radfahrer, Bewegung, Gerüche... sind dort an den Leuten vorbei, Hund war nervös, haben den Abstand vergrößert und uns dann in der entsprechenden Entfernung einen Platz gesucht wo ich mich hinsetzen konnte. Dort habe ich tatsächlich nichts gemacht. Kein zureden, kein schönfüttern. Irgendwann hat sich der Hund dann wirklich entspannt und abgelegt. Das habe ich dann auch bestätigt mit Leckerchen und bin direkt aus der Situation raus ohne an den Aufregern erneut vorbei zu gehen.
Ich stand auch schon einmal 30 Minuten auf nem Bahnsteig bis Luna sich beruhigt habt.
Ich selbst mache dabei wirklich nichts (was mir durchaus schwer fällt) außer evtl. bisl am Handy fummeln, aber nichts was mit Bewegung zu tun hat. Die Idee sich zu entspannen soll der Hund selbst haben.Edit: Bestätigt wird nicht das durchhalten, sondern wirklich das sich beruhigen und das Entfernen aus der Situation ist KEINE Belohnung sondern total neutral.
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Hi
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Ich danke dir.
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Ok, weil lang, kommt es in einen Spoiler, dann brauchen es nur Interessierte lesen
Kleine Vorgeschichte:Ich habe zu Bibo wieder einen Zweithund gesucht, wollte unbedingt einen DSH, da die schon immer meine Traumhunde sind. Bibo war schon 14 Jahre alt und entsprechend wollte ich natürlich auch einen verträglichen "relativ" entspannten Hund.
Speedys (9 Monate alter DSH aus LZ) Anzeige war bei den Kleinanzeigen drin, ohne Fotos. Habe mir das durch gelesen, verträglicher Hund, kennt alles, ist auf dem HP vorgearbeitet usw. und wohnte mit 2 weiteren DSH zusammen. Er sollte so schnell wie möglich weg, da er vom vorhandenen DSH immer wieder zusammen gebissen wurde. Er sah aus wie ein gerupftes Huhn und seine Vorderpfote ist durch massive Bisse geschädigt und er läuft wie Charlie Chaplin, weshalb er auch nicht für den Sport geeignet war.
Wir fuhren also ohne Bibo dorthin, um ihn kennen zu lernen. In der Wohnung war er relativ gechillt, spielte kurz mit einem Spielzeug, machte ein bisschen den Kasper, ging übers Sofa und knallte sich auf meinen Fuß.
Wir sind dann raus, vor dem Haus war nicht weit weg, ein Gassiweg. Er zog wie ein Bekloppter und war total gestresst. Ständiger Durchfall noch dazu.
Wir dachten natürlich an den Umstand, dass wir dabei waren und er deshalb so überdreht war. Er lief dann auch frei und hat erstmal nen Radfahrer mit kleinem Hund gestellt
Zwischendrin kam er immer wieder zurück und Herrchen meinte, ach wir haben die Ballschleuder vergessen
Er soll in einer Welpengruppe gewesen sein, soll mit Hunden jeder Größe gut klar kommen
Der Gassigang war so ziemlich ne Katastrophe, aber er hatte sich schon in mein Herz gebolzt
Wir nahmen ihn also mit, im Auto war er super, kannte er auch, er war täglich mit auf dem Hundeplatz
Auch als wir im Stau standen, war er total enspannt auf der Rückbank und machte keinen Stress.
Wir waren dann erst im dunkeln zu Hause und mein Freund hat ihn an der Leine gehalten. Ich habe Bibo geholt und bin dann wieder runter auf die Straße (wir wohnten in der Innenstadt/Fußgängerzone) und bin mit Bibo auf die Beiden zu. In dem Moment, wo er Bibo gesehen hat, ist er panisch in die andere Richtung gelaufen
Na super, wie sollte das noch werden. Wir konnten die Beiden irgendwann zusammen führen und der Abend war zwar aufregend, aber insgesamt schliefen nachher alle entspant.Jetzt zum Training:
Wie gesagt, ich wohnte in einer kleinen Innenstadt und von dort aus konnte man in mehrere Parks starten. Er hatte mit 9 Monaten bereits 27 kg und ich hing wie ein Fähnchen an der Leine, er war völlig drüber, konnte Autos/LKW´s/Busse/Radfahrer etc. kaum aushalten, einfach die pure Katastrophe. Man hätte denken können, es lag an der Pubertät, aber dem war nicht so. Also Gassigänge umgestellt.
Bin morgens zwischen 4-5 Uhr mit ihm in die Innenstadt, kleiner Park war dort auch und die Fußgängerzone wurden unsere Gassistrecke. Er konnte sich in Ruhe alles anschauen, war an der 7m Schleppleine, keine störenden Autos etc. Die ersten Tage noch aufgeregt, aber es wurde immer entspannter. Die Runde haben wir auch abends um 22 Uhr nochmal gemacht. Zwischendrin ging es nur in den Garten. Drinnen schlief er viel, Herrchen war zu Hause und beide chillten ganz viel und er kam immer mehr runter.
Nächstes Problem war, dass er ein Spielzeug-Junkie war. Drinnen war es machbar, aber draußen ist es völlig eskaliert. Und ein DSH in dem Alter ohne Beißhemmung ist keine schöne Sache
Also wurde er draußen auf Entzug gesetzt, die ersten drei Monate gab es NIX!! Nach ca. 3 Monaten bin ich auch das erste Mal mit ihm ans Feld gegangen, er war ziemlich schnell drüber und nach 15 Minuten sind wir zurück. Alles wurde klein aufgebaut, weil er sonst völlig durch geknallt ist, weil er die Eindrücke nicht verarbeiten konnte.
Auch in die größere Innenstadt sind wir sonntags gefahren, weil da war es ja ruhig.
Ob er jetzt aktuell in einem Restaurant sich unterm Tisch zusammen rollen würde, kann ich nicht sagen, haben wir noch nicht getestet. Er ist und wird immer sehr reizempfänglich bleiben, aber er kann halt auch sehr gut runter fahren. Vor allem auf Arbeit, wir arbeiten im Altenheim als Nachtwache, ist er total entspannt. Zu ausgewählten Bewohnern darf er auf den Nachtrunden mit reinschauen, bei den Demenzerkrankten ist er eine riesige Hilfe und entschleundigt die Leute, bringt sie mit mir zusammen ins Bett usw.Alles in allem, er ist ein wundervoller Begleiter, hätte ich ihn von Welpe an gehabt, könnte er ÜBERALL dabei sein, da bin ich mir 100% sicher, denn er ist einfach toll mit allen Menschen, solange die nett zu Frauchen sind.
und ist verträglich mit Rüden und Hündinnen, auch wenn das auch viel Arbeit war.
Die "Arbeit" hat sich sehr gelohnt, auch wenn es über die vielen Monate wirklich anstrengend war und ich denke, dass viele andere lange aufgegeben hätten.
Ich würde ihn immer wieder nehmen!!Ach ja, diese Art des Trainings hat zu Speedy gepasst, es muss nicht zu anderen Hunden passen, dass muss man immer individuell auf den Hund abstimmen.
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Drinnen bekommen meine Welpen anfangs fast nur Aufmerksamkeit wenn ich sie füttere oder "Körperpflege" übe. Dadurch merken sie sehr schnell, dass nichts Aufregendes passiert und sie beginnen von selbst Ruhe zu halten weil es halt langweilig ist.
Rumgeballere im Freilauf gibt es hier nicht, da meine Hunde auf dem Feldweg bleiben müssen, das lernen sie von klein auf und sind es daher nicht gewohnt, dass beim Gassi im Freilauf unkontrolliert "umhergeschossen" wird.
Im z.B. Cafe Ruhe halten lerne ich so, dass der Hund unter dem Tisch sitzt, ich steh auf der sehr kurzen Leine, sodass der Hund nur sitzen oder liegen kann, "wehrt" er sich nicht und er verhält sich ruhig, gibt es kommentarlos ein Leckerlie, versucht er wegzukommen, ignoriere ich das kommentarlos bis der Hund "aufgibt" und sich setzt oder ablegt, dann gibt es wieder ein Leckerlie. Reden tue ich nichts dabei, das würde m.E. den Hund eher durcheinander bringen. So lernt er, Leine locker, alles super, Leine gespannt, bringt nichts. -
Uns hat außerdem geholfen langsam zu laufen. Sehr langsam. Und keine Rundwege sondern Hinweg = Rückweg. Zwischendurch: Pause. Also sitzen oder stehen und nix tun. Lola braucht nach wie vor "Platz!" und dann "Pause". Also: passiert nix.
Wenn's reizarm genug ist, legt sie sich alleine lang. -
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Außerdem haben wir auch das Problem, dass U komplett aufdreht, wenn wir auf dem Spaziergang kurz stehen bleiben
Dann fährt sie das volle Programm auf (anspringen, versuchen aus dem Geschirr/Halsband zu schlüpfen und wenn nichts hilft, beginnt sie nach Dingen auf dem Boden zu schnappen).
Sie dreht dann immer weiter hoch und kommt absolut nicht runter.Momentan versuche ich immer kurze Einheiten mit stehen bleiben und sobald sie sich beruhigt, loben, aber irgendwie treten wir auf der Stelle....
Generell dreht sie, wenn ihr etwas zuviel wird, sehr schnell hoch und wird dann sofort kopflos, bzw. zeigt dann das oben genannte Verhalten.
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Meine Hunde lernen, dass der Abbruch sie runterfährt ("Lass das und fahr dich runter") - so gibts die Radiuskontrolle und auch die Kontrolle über sich entwickelndes Jagdverhalten (und Malis jagen auch - auch wenn das viele nicht wissen oder glauben
).
Sie sind tatsächlich nicht mit im Biergarten - sehe ich keinen Mehrwert für keinen drin und ich gehe auch da spazieren, wo es möglichst einsam ist (mit viel Wild) - aber ja, auf Spaziergängen passiert quasi nie etwas, außer Abbrüche für Sch... fressen oder Ansätze von "Ohhh da ist ein Reh/Kaninchen/Feldhase/Wildschwein"...
Klar, darf der Jungspund und die 1000 Volt Tante am Anfang mal gut die Gräten strecken - innerhalb eines so etwa 50 Meter Radius - aber das ist nach 15 Minuten oder so rum und dann wird rumgegondelt.
An völlig verrückten Tagen gibts mal zum Spaß einen Rückruf. Aber das war es dann auch schon.
Gaga-Time und Hochfahren und Powern gibts beim Training gemeinsam. Seele baumeln lassen und einfach n normaler, geführter Hund sein, ist das Gassi.
Im Büro ist auch Chill Modus angesagt und es ist auch schlicht und ergreifend verboten, sich da andere Hobbies zu suchen. Ohne Wenn und Aber und das ging bisher auch mit jedem Hund.
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Meine Hunde lernen, dass der Abbruch sie runterfährt ("Lass das und fahr dich runter") - so gibts die Radiuskontrolle und auch die Kontrolle über sich entwickelndes Jagdverhalten (und Malis jagen auch - auch wenn das viele nicht wissen oder glauben ).
Wie hast du das aufgebaut? (also das runterfahren)
Ich habe momentan einfach gar keinen Plan, wie ich das draußen angehen soll, wenn sie so austickt, in der Wohnung hält sie ohne Probleme ruhe.
Sie ist einfach generell ein Hund der Frust sehr schlecht aushalten kann und kippt dann schnell in besagtes Verhalten.U ist 11 Monate alt, momentan gibt es hier leider sehr viele Hasen, daher bleibt sie an der 10m Schlepp, der Rückruf klappt eigentlich sehr gut und sie orientiert sich auch schön an mir, aber ohne Schleppe wäre ihr Radius wahrscheinlich einfach sehr viel größer.
Ich möchte eben auch von Anfang an, dass der Hund lernt Spaziergang = Seele baumeln lassen // zu Hause im Garten = Aktion mit Frauchen
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Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich - wichtig ist, dass du das in einer reizarmen Umgebung startest. Natürlich kannst du den Hund nicht mehr erreichen, wenn er schon im Nirvana schwebt. Bzw man müsste einfach massiv werden, das will ich ja gar nicht. Mir ist es wichtig, dass ich nicht ausschließlich auf die Kooperationsbereitschaft des Hundes angewiesen bin, sondern dass ich sie mir auch schaffen kann.
Man kann Ruhe nicht reinkorrigieren, aber man kann den Fehler anzeigen und dann warten, dass der Hund sich runterfährt. So bekommt die Korrektur die Bedeutung. Wenn man das richtig macht - idealerweise mit Anleitung, das ist nicht via Internet ins Blaue hinein mit Anleitung seriös leistbar - dann hat man da sehr sehr fix (und ich rede da nicht von den Wiederholungen die Tricks wie Sitz, Platz, Fuß brauchen) Grund drin.
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Wir haben das bei Dako so ähnlich gemacht wie @ThorstenD, auf längeren Spaziergängen einfach an Punkt X Hingesetzt, z.B. auf eine Bank oder auf die Picknickdecke und gewartet. Die ersten Male ist Dako dann noch an der Leine rumgesaußt, soweit ihm das möglich war, aber nach dem 3-4 Halt wurde das weniger. Wenn er sich dann zu uns gelegt hat gab es ein Leckerli, bevorzugt etwas was nicht in 10 Sekunden weggeatmet ist.
Mittlerweile dauert es noch 2-3 Minuten und er liegt bei uns und es ist Ruhe, auch dann wenn keine Pause angedacht ist. Stein im Schuh meiner Tochter, auf die Bank zum rausholen, und Dako liegt/sitzt. -
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