Verhalten von Hunden bei Wildbegegnung
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Hallöchen,
Ich hatte hier vor einiger Zeit schon mal einen Thread eröffnet zum Thema Antijagdtrainig bzw. halt zur Jagdmotivation meines Hundes.
Wir haben durch mit den zahlreichen Anregungen viel trainiert und auch wieder vermehrt am Grundgehorsam gearbeitet mit aus meiner Sicht eigentlich tollen Erfolgen...
... Eigentlich... Nur ist mir leider vorhin im Wald Hundchen nach langer Zeit wieder - durch Teils meine Schuld, teils blöde Zufälle - Wild hinterher und war beim hetzen selbstverständlich nicht mehr zu stoppen.
Ich hatte sie mit meinem Zweithund abgesetzt, und bin ihren Dummy verstecken gegangen. Als ich ca. 6m vor ihr war (und sie hatte leider bloß eine 5m Schlepp dran ) ist direkt hinter ihnen ein Rehbock über den Weg gesprungen (ca. 5m Abstand). Beide Hunde sind hinterher, wobei mein Zweithund eher nur mitgelaufen, als selbstständig jagend war. Mein Zweithund war auch nach rund 5 min wieder da, meine Große erst nach gut 30 min. .
Wie würden eure Hunde bei so einer Begegnung reagieren? Und würdet ihr nach so einer Hatz wieder die Schlepp komplett festhalten und auf den Ausgangspunkt zurück, oder eher als blöden Zufall abstempeln.
Danke wer bis hierhin durchgehalten hat. Ich freue mich auf einen regen Austausch.
PS. : Mir ist durchaus bewusst dass der Ausflug gerade mit Schlepp deutlich anders hätte enden können. Auch steht es außer Frage dass die Situation für das Reh mehr als ungut war...
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Wer nicht gehorsam ist, bleibt an der Leine.
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Ich stimme @hasilein75 zu. Ein Hund, der 30 min weg ist, käme bei mir so bald nicht von der Leine, vielleicht sogar nie. Selbst der andere, der 5min weg war, erst einmal nicht. Ich finde diese Zeitspannen einfach zu lange, das ist für mich nicht nur "Hinterher-Hetzen".
Du hast gefragt, wie andere Hunde reagieren. Ich kann nur von mir erzählen. Mein Hund hat das ganz am Anfang auch mal gemacht, als das Reh direkt vor uns losrannte. Er ist hinterher gesprintet, über die Bahnschienen, in ein kleines Wäldchen. Ich war völlig fertig, zumal die Straßenbahn da aller 5 min langfuhr.
Er kam aber nach kürzester Zeit zurück, eigentlich sobald ich außer Sichtweite war. 30 Sekunden bis eine Minute später also. Ohne Kollision mit der Bahn. Dennoch ein absolutes Schock-Erlebnis für mich. Danach gab es Leinenzwang und Rückruftraining. Rückruf hat bei ihm zeit seines Lebens eigentlich nur bei wirklich ernster Lage funktioniert, im Training war es oft sinnlos...Im Laufe der Monate/Jahre lernte ich, dass er wirklich immer nur kurz los-hetzt, nie außer Sichtweite und allgemein Tiere erst bemerkt, wenn sie direkt vor seinen Augen sind. So konnte ich ihn später dennoch häufig ableinen in übersichtlichen Gebieten fernab von Straßen und Schienen, auch wenn er seinen Hetztrieb nie ganz ablegte und der Rückruf nicht 100% top war. Noch drei Tage vor seinem Tod waren wir mit ihm auf der Halde und er hat einen neugierigen Waschbären weggejagt, der sich uns nachts genähert hatte und ist auch kurzr hinterhergerannt. Aber, wie auch die Jahre vorher, dann gleich wieder umgedreht nach ein paar Metern. Allgemein waren solche Situationen aber sehr selten.
Hätte er aber so gejagt, dass ich regelmäßig rufend minutenlang hätte im Feld stehen müssen, ohne zu wissen, wo mein Hund ist...Ich hätte die Schleppleine immer dran gehabt.
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PS. : Mir ist durchaus bewusst dass der Ausflug gerade mit Schlepp deutlich anders hätte enden können. Auch steht es außer Frage dass die Situation für das Reh mehr als ungut war...
Das Schlimme ist, Du weisst doch gar nicht, wie es für das Reh ausgegangen ist. Du kennst die Folgen für das Reh nicht .. und wir haben Winter (da könnte @hasilein75 vll. mal deutliche Worte ... sie hat mehr Ahnung davon wie meiner einer).
An Deiner Stelle, solange der Rückruf/Abruf nicht zuverlässig funktioniert, würde ich im Wald die Schlepp erst einmal dran lassen. D.h. keinesfalls im Wald Dummy verstecken gehen, während die Hunde frei sind.
Wie würden eure Hunde bei so einer Begegnung reagieren?
Wenn ichs zu spät mitbekomme, starten, von mir Pfiff, Hund macht Abbruch.
Und würdet ihr nach so einer Hatz wieder die Schlepp komplett festhalten und auf den Ausgangspunkt zurück, oder eher als blöden Zufall abstempeln.
Wer 30 Minuten weg ist, geht ernsthaft jagen. Das ist kein Spass.
Geht es um Deinen Damli? Du weisst, dass man Dalmis auch "Kroatische Bracke" nennt (das weiss eben kaum einer)? Wenn Du Pech hast, schlagen seine Anlagen durch, d.h., das ist ein Laufhund, der ausdauernd auf der Fährte bleibt. Deswegen, denke ich (Du kannst ja mit dem Deinigen vergleichen), kann ein Link über das Jagdverhalten der Bracken nicht schaden:
Jagd mit der Bracke / Die Bracken / Startseite - Deutscher Bracken-Club
Insoweit, ohne verlässliches Abruftraining (würde an Deiner Stelle für einen neuen Aufbau zur Pfeiffe greifen, sofern noch nicht verschlissen), sehe ich für den Wald/Waldrand nur die Schlepp. Aber ich würde jetzt, also nach diesem Vorfall, den Wald für einige Monate meiden.
Für Vorschläge ... Abruftraining bei einem bereits jagenden Hund (und ohne garantierten Erfolg ... das kann Dir keiner garantieren) und bei Interesse, dafür bin ich heute abend schon zu müde.
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Vor Speedy ist vor einiger Zeit ein Hase hochgegangen, der hatte sich in einer Ackerpfurche versteckt und ich hatte ihn nicht gesehen.
Speedy guckt ihm hinterher, ich rufe ihn und werfe mit Leckerlies um mich. Hase war vergessenIch hatte eine Podenco-Mix-Hündin, die musste gut 10 Jahre ihres Lebens an der Leine bleiben, weil der Trieb einfach nicht händelbar war. :/
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Ich rate auch dazu, den Hund im Wald nur noch angeleint (Leine in Deiner Hand) zu führen.
Die Hetzerei ist selbst ohne Jagderfolg selbstbelohnend - Du kannst also davon ausgehen, dass jede derartige Situation (Hund schafft es abzuhauen) Dich im Training weit zurück wirft und das Risiko der Wiederholung erhöht.
Darüber hinaus besteht ja nicht nur für Deinen Hund ein enormes Risiko (Verletzung, Tod, Auflagen usw.), sondern auch für das Wild (Verletzung, Entkräftung usw.).
Ich kenne einige Hunde, die, wie es aussieht, lebenslang nur auf eingezäuntem, wildfreien Gelände frei laufen können und ansonsten an SL oder Flexi geführt werden müssen, weil AJT nichts gebracht hat. Das wäre mir aber immer noch lieber, als das Risiko einzugehen, dass der Hund irgendwann einmal gar nicht zurück kommt oder das Wild verletzt.
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ich gehöre ja zu den übervorsichtigen Menschen, das merke ich immer wieder wenn ich mit anderen Gassi gehe. Ich leine wesentlich öfter und schneller an als andere.
Meine Hunde kommen im Wald gar nicht von der Leine, auch nicht Picasso und Rhea, die nicht mal einen Ansatz von Jagdtrieb haben. In unbekanntem Gelände leine ich entweder gar nicht oder erst ab, wenn ich das Gelände überblicken kann und mir sicher bin das dort kein wild ist.
Irgendwann kennt man ja auch die Gegend und weiß, wo welches Tier zuhause ist, sei es durch Fußspuren oder Begegnungen.Die Natur ist für mich ein heiliger Ort, in dem ich lediglich Gast bin. Je weiter weg von der Zivilisation, desto mehr Wert lege ich darauf, dass wir uns leise und gesittet bewegen, Tiere nicht gestört werden, es dürfen weder die Wege verlassen (schon gar nicht im Wald!!) noch im Gebüsch gestöbert oder auf Biberdämmen geklettert werden.
Und trotz all der Regeln passiert es etwa einmal im Jahr, das direkt vor oder neben mir ein Hase oder Reh aufspringt und der Reiz derart nah ist und ich so überrumpelt bin, das ich es nicht schaffe die Hunde abzurufen. Bisher nie aus der Sichtweite und immer nach ein paar (gefühlt ewigen) Sekunden wieder da.
Anfangs hat so etwas für Tage- wenn nicht wochenlangen Leinenknast geführt... mittlerweile finde ich, das sind Ausnahmesituationen. Solange es tatsächlich bei einmal im Jahr bleibt, der Rückruf ansonsten funktioniert und das Wild derart deppert ist, inmitten eines Hunderudels hoch zu gehen, hake ich es nach einem heftigen Anfall von schlechtem Gewissen und Zorn auf mich selbst unter "blöd gelaufen" ab.ABER sollte es je der Fall sein das ein Hund dabei mehrere Minuten oder sogar eine halbe Stunde und mehr WEG ist, würde die Leine so schnell nicht mehr runter kommen.
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Rehe haben wir hier kaum, stehend sind sie sowieso von mäßigem Interesse. Spur und Bewegungsreize sind interessanter. Beispiel Kaninchen: Erste Reaktion "Hinterher!",dann kommt mein Abruf und innerhalb der nächsten 30 Sekunden mein Hund, dann gibt's ein schnelles Beutespiel mit Anlauf als Belohnung.
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Chilly ist überall dort, wo Wild ist, an der Leine (Flex). Er jagt nicht nur auf Sicht, sondern nimmt auch die Fährte auf. Wäre mir viel zu gefährlich.
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Meine würden beide hinterhergehen und wohl auch erst zurückkommen, wenn ihre Mission erfüllt ist.
Darum sind sie nicht leinenlos unterwegs.
"Freilauf" beim Gassi passiert bei uns an der 10m-Flexi.
Beim Joggen oder Radfahren sind sie am Bauchgurt, bzw. am Springer.
"Richtig" ohne Leine gibt's nur im umzäunten Gelände.Ich hab den Sinn von Schleppleinen, die irgendwo hinter dem Hund herschleppen, noch nie verstanden.
Wenn ich mit einem Hund alleine unterwegs bin, nehm ich auch manchmal die 20m Schlepp.
Die schleppt zu großen Teilen meistens irgendwo hinter dem Hund und mir her.
Denn ein Ende hängt am Hund und eins an meiner Hand.
Was hilft mir die schönste Schleppleine, wenn sie mitsamt dem Hund im Wald verschwindet und dort vielleicht noch zur tödlichen Falle wird?
Und "drauftreten" ist bei einem Hund, der wirklich abdampft, utopisch. -
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