Gibt es hier noch andere Assistenzhunde?

  • Magst du mal erklären, welche Aufgaben Moro als Signalhund hat,

    Eigentlich ist es ziemlich einfach.... hüstel


    Ich bin ziemlich schwerhörig und habe ein teilimplantiertes Hörsystem. Tagsüber lasse ich den Prozessor an meinen Kopf schnippen, da ist auch ein Magnet drin und nachts ist er ab.
    Dann höre ich halt ziemlich übel.
    In Moros erstem Jahr habe ich in einer Intensivwohngruppe gearbeitet, wo es Usus war, dass die lieben Kleinen nachts noch ein wenig Party gemacht haben. Ich hab mir dann teils nen Wecker gestellt zum Kontrollieren. :sleep: War nicht gut für meinen Schönheitsschlaf.


    Moro kam ja immer mit zur Arbeit und hat das natürlich gehört, wenn die auf dem Flur waren. Gesellig, wie er ist, hat er mich dafür geweckt. Wir sind gemeinsam raus und haben rennend die Jugendlichen ins Bett verfolgt. Fand Moro spitze.... ich auch.... die Jungs weniger :hust:
    So hat sich das halt etabliert. Später musste Moro nur noch anschlagen und sie verzogen sich wieder in die Betten.
    Alle späteren Gruppen haben auch schnell resigniert: "Müssen wir garnicht versuchen, der Hund hört eh alles."


    Zudem ist es ganz nett, dass er reagiert wenn jemand ins Büro kommt. Ich seh das dann am Hund und erschreck mich nicht zu Tode, wenn plötzlich jemand hinter mir steht.
    Er findet auch das Telefon immer, wenns klingelt.


    Um Rechtssicherheit zu haben, habe ich mir den Hund dann von meinem HNO verordnen lassen.
    Dann haben wir uns prüfen lassen als Therapiehund (ja, @ruelpserle das steht wirklich so in seiner Bescheinigung) und als Behindertenbegleithund. Quasi der Blindenhund fürs Ohr.


    Also leitet er mir akkustische Signale weiter - Signalhund.


    Ich behaupte aber mal, dass das jeder Hund schnell lernen könnte, denn gerade das Rennen auf dem Flur ist ja ziemlich selbstbelohnend.

  • Kannst du mir über die Verordnung noch genauere Informationen geben? Mein doc weiß nicht so recht was wir da brauchen, aber unterstützt das Thema voll und ganz. (nur leider geht der bald in Rente und da wir erst mit der Ausbildung anfangen, geht uns grad die Zeit ein wenig aus...)

  • @Hasilein, ähnlich bilde ich mir meine IT Lady aufgrund meiner Schwerhörigkeit ( momentan geht es noch mit Powergeräten, allerdings wird das CI irgendwann auf für mich im Raum stehen) aus.


    Nicht immer höre ich die Klingel oder das Telefon, sodass Jette mir das zeigen muss. Ebenso Radfahrer draußen....

  • Kannst du mir über die Verordnung noch genauere Informationen geben? Mein doc weiß nicht so recht was wir da brauchen,

    Hiermit verordne ich,.... Hund,..... weil


    Ich wollte von niemandem Geld, daher hat er mir das so geschrieben. Als mein Arbeitgeber dann kritisch nachfragte, ich sollte in eine Gruppe wechseln, wo der Hund nicht mitgedurft hätte. (Das sah ich kommen, daher die Prüfung)
    Dann hat er da noch Ergänzungen zur Verordnung unterschrieben verfasst.


    Der soll erstmal schreiben, wer auch immer fragt dann schon nach, wenn Fragen offen sind.

    momentan geht es noch mit Powergeräten,

    Ich hatte nie Hörgeräte, ich gehöre zu den seltenen Exemplaren mit Schalleitungsschwerhörigkeit. Durch chronische Mittelohrentzündung hätte ich auch keine tragen können.
    Für mich hätte es lange nur ein System mit offen liegender Schraube im Schädel gegeben. Wegen Reitstall und erlebnispädagogischen Aufenthalten im Schlamm und im Wald hat mein HNO befürchtet, dass das dann dauerentzündet ist.
    Nachdem die Bonebridge zugelassen war, war ich ziemlich zügig erst links, dann rechts implantiert. Die Dinger sind prima.

    sodass Jette mir das zeigen muss.

    Das bieten die einfach an, gerade so Aufgaben mit wachen sind easy.

    das CI irgendwann auf für mich

    Psst, @Kleenes87 trägt CI, und ich meine @Sheltie-Power auch.

  • @Hasilein
    Vielen Dank für die Information!
    Er hat mir bislang nur einen Zettel rausgelassen, in dem er einen Assistenzhund befürwortet, das es zur verbesserung und erhaltung meiner lebensqualität notwendig ist und ich diesen 24 std am tag bei mir haben kann.
    nur ob das noch eine besonderer Form gebraucht hätte (privatrezept oder sonst was) konnte mir bisher keiner sagen.
    Irgendwie rennen bei uns alle im dunkeln herum, weil es ein wenig ungewöhnlich bei mir in der gegend mit der diagnose ist, sich einen Assi zu halten :D

  • Mal ne dumme Frage, ist es normal, dass es so lange dauert, einen Assistenzhund auszubilden?
    Klar, ist das nicht in ein paar Monaten erledigt, aber du schreibst ja, du trainierst erst im nächsten Jahr (also ich nehme an dieses Jahr (2019)) wieder, d.h. der Hund wir schon mindestens 3 Jahre alt sein, wenn er wirklich bei dir einzieht. Gerade bei einer vergleichsweise kurzlebigeren Rasse wie dem Berner Sennen erscheint mir das sehr wenig "effektive" Zeit, die man mit dem Hund hat, ehe man ihn schon wieder in Rente schicken muss.
    Eine Freundin von mir hat MS und zeitweise ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Sie hat einen Labbi als Assistenzhund. Ich kriege es jetzt zeitlich nicht mehr 100% auf die Reihe, würde aber behaupten, der ist fix und fertig bei ihr eingezogen, da war er so circa 1,5 Jahre.

  • Hallo Zusammen,


    auch Yoda wird ein Assistenzhund für mich. Und auch ich wohne im Großraum S., so dass vielleicht per PN einmal ein Kontakt und Treffen möglich wäre.


    @Clumberine, ich bin jetzt nicht die Halterin von Pontus, habe mich ja aber bevor ich mich für einen Assistenzhund entschieden habe, gründlich und sehr genau informiert. Leider gibt es in Deutschland im Vergleich zu Österreich keine einheitliche Ausbildungsverordnung für Assistenzhunde. Und es gibt, unterschiedliche Vorgehensweisen für die Ausbildung. Das kommt auch ein wenig auf die Behinderung an.


    Yoda wird von Anfang an, von mir zusammen mit der Einzeltrainerin ausgebildet, sehr bald nach dem er bei mir eingezogen war. Da ich an seiner sehr komplexen Traumafolgestörung leide, geht es darum, dass Yoda sehr früh eine sehr sehr enge Bindung zur mir herstellt.
    Ich habe meine Einzeltrainerin ca. 1 mal im Monat alleine für ca. 3 Stunden, und als Yoda so 6 Monate alt war, hat die Trainerin zusammen mit zwei anderen Hunden und deren Halterinnen ein dreier Team gebildet. Da war dann noch eine Halterin dabei, die einen Diabetes hat und ihren Hund auch im direkten Training ausbildet, und es isst eine Halterin dabei, wo der Hund für die kleine Tochter ausgebildet wird die an einem Turner-Syndrom leidet. Wir als Dreier-Team sehen uns auch so ca. 1 mal im Monat, dann ein ganzes Wochenende von Morgens-Abends. Da ist dann auch sehr viel Theorie dabei für uns als Besitzerin/Halterin z.B. über Hundesozialisation, wie Hund "lernt" neue Ergebnisse aus Forschung zum Hundetraining etc. Die Trainerin ist da gut ausgestellt. Sie ist selber über etliche Erkrankungen gut informiert. Und das was ich recherchiert habe, auch eine der wenigen hier im Großraum die sogenannte PTBS- Hunde ausbildet. Da hat sie superviel Erfahrung und kann auch mit der Besitzerin und ihren Eigenheiten gut umgehen.
    Natürlich brauchten wir vor Ort eine Hundeschule/Hundetrainer der die Basic mit einem Einübt und schaut, dass die auch wirklich gut und sicher erfolgen.


    Und es gibt die Form, dass ein Welpe in eine Pflegefamilie kommt und dort dann vorbereitet wird, meist sehr gut die Basics erlernt und dann je nach Ausbildungsstätte, werden spezifischen Themen mit den zukünftigen Hundehalter abgeklärt und besprochen, und dann kann auch der "Hundehalter" die besonderen Sachen gemeinsam mit dem Hund einüben.


    Ich finde die Zeit bei Pontus auch sehr lange.


    Auch wenn wir gerade auf Grund eines Unfalls bei mir, eine Pause einlegen müssen was die Hausbildung von Yoda anbetrifft, sind wir in ca. 18-20 Monaten mit der Ausbildung fertig.


    soviel mal hier von uns. Wir freuen uns wenn wir eine PN von Flauschi oder von Hund_pontus etwas hören.


    Yoda64 und sein Frauchen

  • Ich puste mal ein bisschen Staub weg und hoffe, dass wieder jemand den Weg hierher findet :winken:

    Vorab: Ich bin zwar nicht betroffen und benötige keinen Assistenzhund, aber bin durch unsere Hundetrainerin auf die Ausbildung von Assistenzhunden (u.a. Diabetikerwarnhunde) gestoßen und finde das Thema super spannend!

    Yoda64 , hasilein75 und andere haben ja schon berichtet, was eure Hunde genau tun um euch zu unterstützen, das waren schon interessante Einblicke - danke dafür! Vielleicht mag ja noch jemand berichten, welche Arten von Assistenzhunden mit euch zusammenleben.

    Mich würde außerdem noch genauer die Ausbildung des Hundes interessieren, falls ihr mit Trainern zusammenarbeitet:
    Welche Qualifikation bzw. Ausbildung haben eure Trainer in Bezug auf den Hund ("nur" Hundetrainer oder tatsächlich Assistenzhundetrainer? Und wieviel Wissen ist über eure Beeinträchtigungen im Alltag vorhanden?

    Beim Querlesen durch andere Foren bin ich oft auf Beschwerden über unseriöse, auch große bekannte, Ausbildungseinrichtungen gestoßen, in denen Menschen sich als Assistenzhundtrainer haben ausbilden lassen, aber letztlich doch nur den "normalen Hundeschulenalltag" drauf hatten. Je nach Art der Unterstützung, die durch den Assistenzhund geleistet werden soll, gab es dann gepaart mit Unwissenheit über die jeweiligen Einschränkungen der neuen Besitzer wohl viel Frustration.

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