Verständnisfragen

  • in meinen Grunderziehungskursen (vor allem in der Welpengruppe) gehört das Thema "Handling üben" mittlerweile als fester Bestandteil dazu und findet fast jede Stunde statt.

    In unserer Basisgruppe wird es auch alle par Wochen gemacht.
    Bei einigen konnte man die blanke Panik in den Augen sehen als wir gesagt haben, heute üben wir Tierarztbesuch. Luna darf dann immer als Vorführmodell herhalten :ugly:
    Bei vielen hat es dabei aber dann "Klick" gemacht, weil sie mit ihrem Problem nicht alleine waren. Unsere TA-Helferin konnte dann ein par Geschichten aus dem Alltag in der Praxis beitragen, spätestens bei der Kostenfrage Zahnstein entfernen vs. Zähne ziehen lassen hatte man die Aufmerksamkeit.
    Bei den meisten fehlte komplett das Bewusstsein dafür, dass die medizinische Vorsorge über Impfungen und Wurmkuren hinausgeht.

  • Ich denk mir halt immer, ich möchte so lange wie möglich so kostengünstig wie möglich was von meinem Hund haben.
    Und wenn ich die kosten und Risiken einer OP dadurch vermeiden kann, jeden morgen mit nem Tuch über die Zähne zu wischen, dann mach ich das einfach.


    Aber du hattest ja schon mal gesagt, der Kostenfaktor scheint auch nicht zu schrecken.

  • @Rübennase Ich musste letztens beim TA an dich denken... in der halben Stunde, die ich gewartet hab, hab ich einen Terrier gesehen, der von toten Haaren nur so überwuchert war, garantiert noch nie getrimmt wurde. Eine Havaneser(?)hündin, die ausgesehen hat wie ein geplatztes Sofakissen. 20 cm langes Fell, schön Schleifchen aufm Kopf, oben drübergebürstet, aber man hat gesehen, dass darunter nichts als zentimeterdicker Filz sein konnte. Zumindest bei der letzteren Hündin schien es, als würde man Wert auf ihr Aussehen legen - aber nicht genug, um sie mal einem Profi vorzustellen oder sich zu informieren, wie genau man da pflegen muss, damit es auch wirklich Sinn macht.


    Danach war ich wieder desillusioniert.


    Ich knete das Fell meines Hundes täglich durch. Da wir grad in der Filzphase sind und Faffi zwei Halsbänder trägt, kommt da öfter mal was vor. Das wird üblicherweise flott rausgekämmt; letztes Mal hab ich, als es wieder zu viel wurde, das schöne lange Fell abgeschoren und bin zu was praktischerem zurückgekehrt. Einerseits blöd, weil Winter - aber Klamotten gibt's, und täglich Knoten rausbürsten, damit Faffi für mich hübsch aussieht - mah. Ne. Lieber praktisch.


    Zähne sind bei uns auch ein Thema, da besteht eine Veranlagung zu Zahnstein. Putzen haben wir von Anfang an geübt. Eine Weile hatten wir dann Kauartikel, die das relativ gut im Griff hatten und ich hab nicht geputzt. Jetzt bin ich wieder dran. Habe trotzdem immer Angst, weil sich Faffi nur an der Außenseite drüberputzen lässt, dass ich nicht genug mach. (Kann mir jemand sagen, ob sich Zahnstein bei Hunden auch stark innen absetzt? Oder reicht es, wenn man hauptsächlich außen putzt, so gut es eben geht? Wir üben weiterhin... Kauartikel gibts auch.)


    Nägel kriegt der Hund öfter geschnitten als ich selbst. Hat eher praktische Gründe, aber trotzdem wird ständig kontrolliert.

  • Also ich kann da von mir sprechen: bis vor paar Jahren wusste ich es tatsächlich nicht besser, da habe ich noch gedacht: nur Fiffis müssen zu Friseur, dann kriegen die so dumme Frisuren verpasst.
    Jo und dann bekam mein Terrier immer längeres und längeres Fell und begann sich zu kratzen... Hm, vielleicht doch mal zum Friseur? Ist mein Hund vielleicht doch ein Fiffi?
    Genau dasselbe mit den Zähnen und Krallen. Bei unserem Hofhund wurde da nichts gemacht, nichts kontrolliert, nichts. Wieso auch.


    Erst da hab ich begonnen mir Gedanken zu machen, hab mit dem Friseur gesprochen, wir haben das Trimmen ausprobiert etc. Aber da war der Hund schon 3 Jahre, kannte es vorher nicht und hasst es bis heute wie die Pest.


    Beim Pudel war ich schon komplett informiert und mir war es nach der negativen Erfahrung auch wichtig, dass er alles mit sich machen lässt. Die schläft auf dem Frisiertisch ein und nimmt alles hin, was da gemacht wird. Und es wird ja auch wirklich spätestens alke 3 Tage an ihr rumgefummelt.
    Da war mir aber auch von beginn an klar, dass ein Rassehund wie ein Pudel nun einmal viel Pflege braucht. Bei meinem Mischling nicht.
    Aber auch hier war ich zu Beginn erstaunt, dass die Krallen quasi wöchentlich gemacht werden müssen, die Ohrenhaare definitiv gezupft werden müssen und dass auch die Zähne bei diesem Hund recht schnell ziemlich Plaque ansetzen.


    Ich habe dafür aber inzwischen auch ein ziemliches Auge entwickelt und sehe sooo viele ungepflegte Hunde. Filzig, voller Unterwolle (die man schon so rauszupfen kann), überreife bzw noch nie getrimmte Hunde, völlig verschnitten, mit Hautproblemen, stinkend, ölig... Und in Ohren und Maul hab ich da noch nicht mal geschaut. Wirklich gut gepflegte Hunde sehe ich eher selten.


    Die meisten Leute wissen halt nicht drum. Meine Freunde hatten 12 Jahre einen Westi, die haben den 10 Jahre ratzekurz auf 3mm abscheren lassen und dann Apoquel gegeben vor lauter Juckreiz und roten Stellen. Bis ich mal richtig sauer wurde und das nicht mehr mit ansehen konnte. Der Hund schlief im Bett, wurde gebarft und alles. Aber dass der unter seiner Filzewolle nen eitrigen Abszess am Hals hatte (wo die Entzündung auch ins Herz gewandert ist und wo der Hund dann auch gestorben ist), haben die nicht bemerkt. Ist doch nur Fell. Als ich dem den Schlick aus den Ohren gezogen habe, hab ich gewürgt.


    Andererseits ist es oft so: Pflegebedürftiger Hund wird nicht richtig an die Pflege gewöhnt, dann ist er einfach nur lästig. Steht nicht, hat Angst, schnappt... Es ist wirklich Arbeit, da was zu erreichen, und es dauert ewig. Und wenn der Hund nicht will, dann will er nicht... Dann schiebt man es halt hinaus, bis man es selbst nicht mehr aushält. Und dann ziept es wieder und der Hund findet es noch doofer. Ein Teufelskreis.


    Und ein Friseur kostet zu viel. Wie, 40 Euro für einmal so einen kleinen Hund runterscheren? Ein Shampoo für mehr als 8Euro? Geht's noch? Früher hat unser Hund das auch nicht gebraucht und ist 17 Jahre geworden...


    Der Rest, der sich Mühe gibt und es trotzdem nicht hinkriegt (“wir kämmen den Hund jeden Tag“), hat einfach die Technik nicht drauf, nicht das passende Werkzeug und/oder der Hund tanzt ihnen auf der Nase rum...

  • Ich denk mir halt immer, ich möchte so lange wie möglich so kostengünstig wie möglich was von meinem Hund haben.
    Und wenn ich die kosten und Risiken einer OP dadurch vermeiden kann, jeden morgen mit nem Tuch über die Zähne zu wischen, dann mach ich das einfach.


    Aber du hattest ja schon mal gesagt, der Kostenfaktor scheint auch nicht zu schrecken.

    Es ist eine normale, wenn auch oftmals dumme, Reaktion bei negativen Reaktionen (auf den Zustand des Hundes) erstmal die Kompetenz des Gegenüber in Frage zu stellen. Selbstreflexion kommt oftmals erst später.
    Genau deshalb machen wir das quasi als Rollenspiel. Unsere TA-Helferin hat keine Trainingsweste an, sondern ihre Praxissachen und auch Geräte (Chipausleser, Krallenzange etc.) mit.
    Die Wirkung ist eine andere, auch wenn der transportierte Inhalt dem entspricht was die Trainer eine Woche vorher bereits in Weste auf dem Platz angesprochen haben.

  • Ich oute mich mal ganz ehrlich: Ich vergesse es auch oft echt. Teils erinnern mich Lisas Instagram-Videos daran, dass ich ja regelmäßig Krallen schneiden wollte. Bei Bjarki hab ich es durch regelmäßiges Schneiden jetzt auf eine gute Länge hinbekommen, aber klar, man muss dran bleiben. Bjarki lässt es auch ganz problemlos machen. Klein Jaffa dagegen wehrt sich mit seinen ganzen 6 Kilos und Mann, was kann der zappeln und Kraft aufbringen. Mit Schönfüttern hat es sich schon etwas gebessert, aber ist immer noch ein kleines Theater. Ich nehme mir da immer wieder vor jeden Tag nacheineander mal wenigstens ein, zwei Krallen einer Pfote zu machen, aber vergesse es dann oft wieder. Bis Lisa wieder so ein Horrorvideo zeigt. :fear: :pfeif:


    Man hat im Alltag einiges um die Ohre und ich finde es da ganz natürlich, dass man die Zeit mit seinem Liebling lieber mit Angenehmen Dingen verbringt. Aber ja, das andere ist auch nötig.


    Auch Zähne sind ein Thema, gerade bei Bjarki. Ich putze zwischendurch, sehe aber nicht den Riesenerfolg dadurch. Mit dem Scaler traue ich mich selbst nicht ran, auch wenn Lisa es mir extra gezeigt hat letztes Mal. :( :


    Ich muss da wirklich an mir arbeiten, was das Thema angeht.

  • Ich nehme mir da immer wieder vor jeden Tag nacheineander mal wenigstens ein, zwei Krallen einer Pfote zu machen, aber vergesse es dann oft wieder.

    Krallenschere neben das Sofa legen, Wecker für täglich 8 Uhr abends stellen... :smile:

  • ok gut, das da manche Rassen mehr zu veranlagt sind wusste ich garnicht. Unsere Hündin damals hatte nach 10 jahren eben etwas Zahnstein, das war nie der Rede wert sodass es entfernt werden musste.Auch ich schau regelmäßig ins Maul meiner kleinen, sollte da iwann mal Zahnstein sein und durch kauartikel garnicht einzudämmen, klar dann sollte man was tun.

    Nein nicht unbedingt Rassebedingt sondern es liegt wirklich an dem Individuum selbst. Ist wie bei uns Menschen, der eine hat damit zu tun der andere eben nicht.


    Kleine Hunde neigen übrigens mehr zu sowas als größere Hunde. Aber soweit ich weiß hat das auch wirklich viel mit dem speichel zu tun.

  • Es ist eine normale, wenn auch oftmals dumme, Reaktion bei negativen Reaktionen (auf den Zustand des Hundes) erstmal die Kompetenz des Gegenüber in Frage zu stellen. Selbstreflexion kommt oftmals erst später.Genau deshalb machen wir das quasi als Rollenspiel. Unsere TA-Helferin hat keine Trainingsweste an, sondern ihre Praxissachen und auch Geräte (Chipausleser, Krallenzange etc.) mit.
    Die Wirkung ist eine andere, auch wenn der transportierte Inhalt dem entspricht was die Trainer eine Woche vorher bereits in Weste auf dem Platz angesprochen haben.

    Kannst du das nochmal umformulieren, irgendwie verstehe ich nicht ganz was du sagen möchtest. :ka:

    ich auch!

    Wer rechtfertigt sich denn? :???:
    Es wurde gefragt wie das zu Stande kommt und ich persönlich habe geschrieben warum ich das Krallen kürzen schleifen lasse. Nicht weil ich es nicht wichtig finde, sondern weil ich es nicht regelmäßig genug mache.

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