Australian Shepherd reizüberflutet?

  • Hallo liebe Hundefreunde :winken: ,


    ich benötige unbedingt mal einen Rat. Es geht um folgende Situation:


    Wir haben eine Jack Russell Terrier Hündin seit sie ein Welpe ist (inzwischen 11 Jahre alt) und seit diesem Jahr eine Australian Shepherd Hündin (8 Monate alt) namens Zoe. Wir haben Zoe mit 8 Wochen vom Züchter bekommen. Dort waren die Welpen ins tägliche Leben integriert und hatten im Wohnzimmer der Familie einen abgegrenzten Bereich wo sie aufgewachsen sind. Zoe ist dann hier eingezogen und hat sich auf Anhieb gut mit unserer bereits vorhandenen Hündin verstanden und tut es auch immer noch. Es ist unser erster Australian Shepherd. Vorher haben wir uns viel belesen und informiert und da wurde uns gesagt, dass es das Wichtigste für einen Aussie ist, wenn er im Alltag Ruhe lernt, damit er im Erwachsenenalter ein entspannter Gefährte ist. Wir haben Zoe ganz normal an das tägliche Leben gewöhnt und sozialisiert. Bus/Bahn fahren, andere Menschen treffen, andere Hunde treffen, Stubenreinheit lernen, die wichtigsten Grundkommandos (Sitz, Platz, Bleib, Rückruf, Nein, Aus, geh ins Bett - mehr nicht). Unser Tagesablauf sieht im Groben so aus: Aufstehen, sofort Gassi gehen (20 - 30 Minuten), Futter, Ruhephase, Konzentrationsspiel von Trixie (wo man die Leckerchen hinter verschiedenen Mechanismen versteckt und der Hund sich diese erarbeiten muss), Pipi machen (10 Minuten), Ruhephase, Abendrunde (20 - 30 Minuten), Futter, Feierabend. 2 - 3 x in der Woche rennt sie auch mal ohne Leine durch den eingezäunten Garten. Auch die Leinenführigkeit haben wir versucht von Anfang an zu üben. Anfangs hatte es auch recht gut funktioniert, aber seit ihrer 16. Lebenswoche wird es immer schlimmer :shocked: .


    Wir haben sämtliche Methoden wie Stehen bleiben, Richtungswechsel usw. ausprobiert. Es hilft nichts. Nichts. Überhaupt nichts. Ich habe das Gefühl, dass die Leinenführigkeit an sich nicht das Hauptproblem ist. Ich habe den Eindruck, dass sie draußen reizüberflutet ist. Sie konzentriert sich auf alles! Auf alles, aber nicht auf uns. Wenn man sie anspricht - keine Reaktion. Wenn man sie anfasst - keine Reaktion. Wenn man ihr Fleischwurst vor die Nase hält - keine Reaktion. Sie ignoriert uns und ist nicht mehr ansprechbar. Ich denke, sie ist reizüberflutet und hat keine Konzentration, sodass wir überhaupt nicht vernünftig mit ihr die Leinenführigkeit trainieren können. In der Wohnung ist alles einwandfrei. Sobald wir draußen sind, eskaliert es. Gehen wir an Menschen vorbei, will sie unbedingt hin. Wird sie von den Menschen ignoriert, geht es. Sobald ihr Blickkontakt erwidert wird, ist sie völlig aus dem Häuschen. Besonders schlimm sind Hundebegegnungen. Wir wechseln die Straßenseite oder gehen in die andere Richtung. Im Freilauf darf sie mit anderen Hunden spielen, aber kein Leinenkontakt. Wenn andere Hundebesitzer Zoe sehen, wie sie quietschend auf zwei Hinterbeinen hüpft wie ein Känguru, kehren die meisten schon freiwillig um. Sie springt in die Leine mit so einer Kraft, dass sie sich in der Luft dreht. :headbash: Und nichts hilft. Ich weiß, dass der Fehler mit Sicherheit bei uns als Besitzer liegt. Aber sie ist erst 8 Monate alt und wir wollen doch alle Freude aneinander haben. Deshalb frage ich hier um Rat:


    Was habe ich falsch gemacht? Ich möchte an dem Problem arbeiten und nicht irgendwannn verzweifelt feststellen "Du hast dich und deine Kenntnisse überschätzt". Das Problem lässt sich sicher lösen. Wie bekomme ich die Situation wieder in den Griff? Wie gehe ich am besten vor? Ist unser Tagesprogramm zu wenig? Ist sie nicht ausgelastet (bei Aussie's hieß es doch immer: auf keinen Fall zu viel machen)? Habe ich das falsch verstanden? :ka:


    Ich bedanke mich im Voraus ganz herzlich und würde mich freuen, wenn ihr mir eure konstruktiven Meinungen mitteilt.


    Freundliche Grüße
    Zoe2018

  • Läuft sie bei Spaziergängen jeher komplett ab der Leine?
    Die Spaziergänge sind zu kurz. Ich würde zwei mal am Tag gehen. Dabei zu 90% für Freilauf sorgen. Ein Spaziergang von 45 Minuten, einer von 20-30.
    Dieses komische Beschäftigungszeugs würde ich weglassen und stattdessen lieber die Leinenführigkeit neu aufbauen.

  • Konzentrationsspiel von Trixie (wo man die Leckerchen hinter verschiedenen Mechanismen versteckt und der Hund sich diese erarbeiten muss)

    Liest sich so, als würdet Ihr die Dinge, die Euch spannend machen, im Haus tun.
    Draußen scheint sie von Euch nichts zu erwarten.


    Am besten einen Trainer draufschauen lassen. Der sieht auch Verhaltensweisen, die Du in Deiner Beschreibung nicht bemerkenswert findest.

  • Freilauf, lockeres Freispiel und längere Gassizeiten finde ich auch wichtig - und statt diesem blöden Intelligenzkram solltet ihr euch einfach mal 'ne dreiviertel Stunde auf eine Bank setzen und Zoe darf einfach "nur" gucken und Eindrücke sammeln (ist natürlich grad eine doofe Jahreszeit für sowas).


    Bei nur 2x max 30Min Umwelt bei den Gassigängen kommt das Eindrücke-sammeln wahrscheinlich zu kurz und sie saugt dann eben alles auf, was sie kriegen kann. Da kann das Hirnchen ja keine Kapazitäten erweitern.......

  • Evtl. könntet ihr zusätzlich noch einen Clicker etablieren (erstmal drinnen!!!), um dieses "Werkzeug" draußen später für Spielchen wie "Click für Blick" einzusetzen, um den Fokus draußen etwas neu zu setzen.

  • Unser Tagesablauf sieht im Groben so aus: Aufstehen, sofort Gassi gehen (20 - 30 Minuten)


    Abendrunde (20 - 30 Minuten),

    Finden diese Runden nur an der Leine statt? Wenn ja, so lange kann der sich der Hund noch gar nicht auf Leinenführigkeit konzentrieren und daher "rastet" er irgendwann aus oder nimmt nichts mehr wahr weil er einfach überfordert ist.
    Leinenführigkeit würde ich nur immer kurze Einheiten in ruhigem Gebiet machen und dann entweder Freilauf oder Geschirr und Flexi-/Schleppleine sodass man nicht dauernd vom Hund Leinenführigkeit einfordern muss.
    Auch würde ich die beiden Runden etwas verlängern.


    2 - 3 x in der Woche rennt sie auch mal ohne Leine durch den eingezäunten Garten.

    Das ist zu wenig freie Bewegung wenn die Gassigänge ausschließlich an der Leine stattfinden.

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure Tipps & Vorschläge!
    Seit meinem Post haben wir im Alltag was verändert. Wie ihr mir geraten habt z.B. mehr Freilauf und längere Gassirunden. Aber es ist trotzdem noch sehr schwer. Statt 2 x so kurz geht sie mitterweile 3 - 4 x mit viel Freilauf. Wenn sie sich ein bisschen ausgepowert hat, fällt es Zoe minimal leichter "ordentlich" an der Leine zu gehen. Aber wenn man dann stehen bleibt, um sie spüren zu lassen "Es geht nur weiter, wenn du nicht ziehst", dann fängt sie sofort an zu jaulen und zu bellen und hüpft sogar auf der Stelle. Sie hechelt und schreit und was soll ich sagen... Stress pur. Für alle Beteiligten.


    Deshalb kommt jetzt eine Hundetrainerin zum Einzeltraining zu uns nach Hause. Ich bin sehr gespannt!

  • Da bin ich auch gespannt. Wann kommt sie denn? Wie lang sind die Runden mittlerweile? Nicht dass ihr da übers Ziel hinausgeschossen seid um irgendwas aufzuholen.

  • Da bin ich auch gespannt. Wann kommt sie denn? Wie lang sind die Runden mittlerweile? Nicht dass ihr da übers Ziel hinausgeschossen seid um irgendwas aufzuholen.

    Die Hundetrainerin kommt leider erst im Februar, da sie vorher leider ausgebucht ist. Aber ich wollte jetzt keinen x-beliebigen Trainer nehmen, sondern jemanden, der sich da auskennt.
    Morgens 30 Minuten an der Schleppleine, mittags 1 Stunde Freilauf, abends 30 Minuten Schleppleine und dann nochmal bevor alle ins Bett gehen / arbeiten (wir arbeiten im Spät- und Nachtdienst) so ca 23 Uhr für 15 Minuten Freilauf. Denkst du, das ist in Ordnung so?

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