Saarlooswolfhond als Therapiehund geeignet?

Wenn du als Therapeutin mit ständig wechselnden Menschen arbeitest, brauchst du einen Hund, der unbefangen und kontaktfreudig im Umgang mit fremden Menschen ist und über ein belastbares Nervenkostüm verfügt und sich auch dann noch gutmütig zeigt, wenn Menschen sich ihm gegenüber mal ungeschickt verhalten. Kurz gesagt, einen Hund, der sich ganz besonders gut für das beengte Leben in der Zivilisation eignet. Also ein besonders weit domestizierter Hund.

Das trifft auf die Wolfshundrassen logischerweise nicht zu, da sucht man ja gerade das Ursprüngliche. Wolfshundehalter, die mit ihren Hunden glücklich werden wollen, können nicht annähernd dieselben Anpassungsleistungen von ihren Hunden erwarten wie die Halter der üblichen Familienhunderassen. Man muß sich und sein Leben weit mehr dem Hund anpassen als umgekehrt. Hier im Forum gibt es schon einige Threads dazu, wenn du die Suchfunktion benutzt.
Und ja, die Saarloos fallen mir auf Hundeaustellungen regelmäßig durch ihre Ängstlichkeit auf, das gilt auch für andere Wolfshunde.

Dagmar & Cara

Für diesen Zweck ist es die falsche Rasse

Weder als Therapiehund geeignet, noch für einen Hundeanfänger zu empfehlen.

Weil man ein Auto tanken muss, hatten hier die Autos trotz Gitter, Box und co keine Anschnallgurte auf der Rückbank mehr (außer der ASX, der hat noch welche), die Ledersitze haben hübsche Löcher in den Kopfstützen.
Die Eingangstür sah zwischenzeitlich halt so aus, wie eine Tür aussieht, wenn ein SWH ausbrechen will, die Zarten sehen zum Teil auch ned so toll aus, vom Laminat mal ganz zu schweigen (uuuu, Grusel weil Nachbar aufm Dach gegenüber war und nen Dachziegel ausgetauscht hat).

Passanten werden hier zum Teil ganz gern mit Bürste angeknurrt, dabei ist Nimueh echt noch offen für nen SWH.
Leute, die sie liebt - nu denn, die kassieren halt immer noch Liebesbisse in ihrem Überschwang ....

Zu den netten „Mitbringseln“ gehören eben das zum Teil grottenschlechte Alleinebleiben können, grottenschlechte Autofahren können, Stadt und co kann man mit dem Spitzohr zwar machen, aber du hast halt nen Nervenwrack an der Leine, das sich fast vor Angst in die Hosen scheißt.

Und es haart. Es haart wie Sau.

Zum Thema Unabhängigkeit- jop, d.h. Dann eben aber auch genau das.
Der Hund braucht dich nicht. Null. Nada. Theoretisch geht er dann halt jagen, wenn’s ihm passt, klärt Situationen so, wie er meint, sie klären zu müssen (Fremdhunde lochen, deine Wohnung zerlegen, deinem Patienten mal so richtig zeigen, wie doof man ihn findet etc. pp.) und Dir dabei immer noch schön die Mittelkralle zeigen.
Fremdbetreuung im Notfall: hab ne Hup mit Gummizelle in der Hinterhand oder @SpaceOddity kann Dir ansonsten erzählen, wie schnell eine HUP einen WH nicht mehr nimmt.

Ich leg dir noch mal Nimuehs Thread ans Herz, da wirst du sehr humorvolle Beschreibungen von Verwüstung, Zerstörung, Jagen, Grabenkämpfen in der Erziehung, Lochen von anderen Hunden, zerstörten Autos etc. pp lesen....

Vielleicht wäre alternativ ein Husky/andere nordische eine Idee? Optik ist ähnlich, Problematik mit allein bleiben auch, Jagdtrieb auch nicht ohne und eigensinnig sind sie auch aber sie sind doch aufgeschlossener, mehr auf menschenkompatibel gezüchtet. Aber als Therapiehund? Mmhh.. müsste man wohl wirklich nach "dem" Exemplar suchen. Dafür kenn ich die Rasse zu wenig. Aber wahrscheinlich ist es besser du trennst im Zweifel Jobhund und Hobbyhund.

Zitat

Dieses dickköpfige und dass sie ihr eigenes Ding durchziehen und nicht gehorsam ihrem Herrchen folgen ...
dass sie nicht jedem Menschen begegnen als wäre es ein alter Freund

Das glatte Gegenteil der Eigenschaften, die ein Therapiehund haben muß: Führigkeit gegenüber seinem Herrchen/Frauchen und Kontaktfreude gegenüber Fremdpersonen.

Zitat

Und eben die Tatsache dass sie einzig und allein ihrem Herrchen gegenüber loyal sind

Eine romantische Vorstellung, aber: Auch kontaktfreudige Hunde wissen genau, zu wem sie gehören. Aus dieser stabilen Beziehung heraus zeigen sie sich aber gesellig gegenüber Menschen. Oder umgekehrt formuliert: Ein Hund, der außer seinem Herrn niemanden anschaut, ist deshalb nicht unbedingt tiefer mit seinem Menschen verbunden als ein eher kontaktfreudiger Hund.

Dagmar & Cara

Ja, das hört sich toll an. Das wilde, autarke Tier, das auch noch edelmütig Gutes tut.

Und jetzt mal zurück zur Realität. Mach Dich schlau, welche Hunderassen in Deinem Bereich üblicherweise eingesetzt werden und frag die Besitzer warum diese und was sie trotzdem noch alles trainieren und lenken müssen. Und wo die Grenzen sind. Bei den Rassen, die eigentlich gut passen. Du wirst als Anfänger auch mit einem so "einfachen" Hund Deine Grenzen kennen lernen. In dem, was Du Deinem Hund beibringen kannst. Und wofür Du ihn nutzen kannst.